Die Energiestrategie 2050 aus der Sicht eines grossen Energieproduzenten DR. URS MEISTER, 25.04.2016
Agenda 25. 04. 2016 2 BKW Gruppe Strommarkt und Energiewende als Herausforderung Schlussfolgerungen
Aktionariat BKW 25. 04. 2016 3 37.4% 6.7% 8.1% 10.0% Kanton Bern Wandelanleihe BKW Free Float 22.7% 52.5% Groupe E Wandelanleihe EON Börsenkotiertes, gewinnorientiertes Unternehmen Keine Staatsgarantie 7'500 Aktionäre BKW Aktionariat ist international 37% im Free Float BKW ist gemäss Gesetz und Statuten gewinnstrebend
Energie 25. 04. 2016 4 Schweiz Produktion 2015 (inkl. Langfristbezug F): 9.9 TWh Inst. Kapazität: 2'356 MW In Erstellung: 15 MW Deutschland Produktion 2015: 0.4 TWh Inst. Kapazität: 382 MW 2015 Mio. CHF Umsatz 1,564 EBIT 262 Frankreich Produktion 2015: 0.1 TWh Inst. Kapazität: 19 MW Italien Produktion 2015: 1.5 TWh Inst. Kapazität: 561 MW
Netze 25. 04. 2016 5 Von Gstaad nach Tokio und zurück so lang ist das Verteilnetz der BKW Total über 22'000 km Stromnetz Energieversorgung für mehr als 1 Million Kundinnen und Kunden Versorgte Einwohner > 1 000 000 Privatkunden 362 018 Geschäftskunden 3 005 2015 Mio. CHF Umsatz 762 EBIT 132 Vertriebspartner 142 Abonax Deviwa Direktes Versorgungsgebiet Youtility
Dienstleistungen 25. 04. 2016 6 Gebäudetechnik Digitales Management dezentraler Produktion Energieversorgungssystem wird komplexer Für unsere Kundinnen und Kunden entwickeln wir integrierte Energielösungen und bieten ihnen Dienstleistungen aus einer Hand an. 2015 Mio. CHF Umsatz 430 EBIT 17 Engineering Infrastruktur
Internationale Aktivitäten 25. 04. 2016 7 Produktion 1 Windpark Borkum West II (4.5 %) 2 Steinkohlekraftwerk Wilhelmshaven (33 %) 3 Windpark Lüdersdorf-Parstein(29 %) 4 Windpark Gross Welle (29 %) 5 Windpark Prötzel (29 %) 6 Windpark Wulkow (29 %) 7 Windpark Bippen (100 %) 8 Windpark Dubener Platte (100 %) 9 Windpark Sendenhorst (29 %) 10 Windpark Holleben (100 %) 11 Windpark Landkern (100 %) 12 Windpark Bockelwitz (100 %) 13 Wasserkraftwerke BKW Hydro Valle d Aosta (100 %) 14 Gas- und Dampfkombikraftwerk Livorno Ferraris (25 %) 15 Wasserkraftwerke Idroelettrica Lombarda (100 %) 16 Gas- und Dampfkombikraftwerk Tamarete (60 %) 17 Windpark Volturino (100 %) 18 Windpark San Chirico (100 %) Windpark Monticelli (100 %) Windpark Spina (100 %) Windpark Franciosa (100 %) 19 BioPower Sardegna (10.5 %) 20 Wasserkraftwerk CHI.NA.CO (100 %) 21 Windpark Buglia (100 %) 22 Windpark Green Castellaneta (100 %) 23 Windpark Eolo (29 %) 24 Windpark Ripacandida (100 %) 25 Windpark Fresnoy Brancourt (100%) 26 Windpark Fosen Vind DA (11%) Vertrieb 27 Electra Italia S.p.A. (100 %) Handel Teilnahme am Grosshandel mit Elektrizität
Agenda 25. 04. 2016 8 BKW Gruppe Strommarkt und Energiewende als Herausforderung Schlussfolgerungen
Energiestrategie 2050 Wichtige Themen im Bereich Strom 25. 04. 2016 9 Förderung erneuerbare Energien Netzzuschlag (2.3 Rp./kWh, bisher max. 1.5 Rp.kWh) Direktvermarktung / Prämienmodell Rückliefertarife (nicht im Diagramm) Förderung Grosswasserkraft Ausbau / Erneuerungen Bestehende Anlagen Keine neuen Kernkraftwerke Keine neuen Rahmenbewilligungen Übergang in ein Lenkungsmodell Vom Förder- zum Lenkungssystem (KELS) Wann?
Energiestrategie 2050 Wichtige Themen im Bereich Strom 25. 04. 2016 10 Förderung erneuerbare Energien Netzzuschlag (2.3 Rp./kWh, bisher max. 1.5 Rp.kWh) Direktvermarktung / Prämienmodell Rückliefertarife (nicht im Diagramm) Förderung Grosswasserkraft Ausbau / Erneuerungen Bestehende Anlagen Keine neuen Kernkraftwerke Keine neuen Rahmenbewilligungen Übergang in ein Lenkungsmodell Vom Förder- zum Lenkungssystem (KELS) Wann?
Ausbaupotenziale in der Schweiz Übersicht Studien 25. 04. 2016 11 KKW CH 2014: ca. 26 TWh Unsicherheit Geothermie Sehr grosses oder kaum Potenzial? Wenig Wind Windkraft effizient, aber Zu wenig Raum in der Schweiz Fokus auf PV Längerfristig kritischer Marktwert
Wert des Stroms Volkswirtschaftliche Sicht 25. 04. 2016 12 Wert des Stroms Marktwert des Produktionsprofils Gleichzeitigkeit der EE- Produktion Importierter Effekt Schweizer Strompreise vom Ausland abhängig Game Changer Batterie? Stabilisierung des PV- Marktwertfaktors durch (dezentrale) Batterien
Investitionen und Dienstleistungen Betriebswirtschaftliche Sicht 25. 04. 2016 13 Wind v.a. im Ausland Wind als relativ günstige erneuerbare Energie im Fokus vieler Fördermodelle BKW-Windkraftinvestitionen v.a. im Ausland PV und Dienstleistungen PV als Teil integrierter Energielösungen Management dezentraler Produktion BKW als Dienstleister
Energiestrategie 2050 Wichtige Themen im Bereich Strom 25. 04. 2016 14 Förderung erneuerbare Energien Netzzuschlag (2.3 Rp./kWh, bisher max. 1.5 Rp.kWh) Direktvermarktung / Prämienmodell Rückliefertarife (nicht im Diagramm) Förderung Grosswasserkraft Ausbau / Erneuerungen Bestehende Anlagen Keine neuen Kernkraftwerke Keine neuen Rahmenbewilligungen Übergang in ein Lenkungsmodell Vom Förder- zum Lenkungssystem (KELS) Wann?
Tiefe Preise im europäischen Markt 25. 04. 2016 15 100 Historical Power-, Fuel- and CO2-Prices [Front Year, Euro nominal] 80 60 40 20 0 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 Power Germany [ /MWh elek.] Gas [ /MWh elek.]* CO2 EUA Certificate [ /Tonne CO2] Power Switzerland [ /MWh elek.] Coal [ /MWh elek.]** *50% Efficiency **40% Efficiency
Kreative Politik Vorstösse zur Unterstützung bestehender Grosswasserkraft 25. 04. 2016 16 Subventionen Nothilfe Finanzhilfe bei «wirtschaftlicher Notlage» Von NR abgelehnt Marktprämienmodell Max. 1 Rp./kWh für defizitäre Anlagen / Zweckbindung Zustimmung NR Investitionsbeitrag Investitionsbeitrag für Erneuerungen Zustimmung NR und SR Vergünstigte Kredite Swissgrid Beteiligung Auffanggesellschaft Bund gewährt vergünstigte Kredite an Betreiber Swissgrid soll sich an PSW beteiligen Staat übernimmt und betreibt unrentable Anlagen Grenzschutz CO2-Abgabe CO2-Abgabe auf (importiertem) fossilem Strom Von NR abgelehnt Dreckstromabgabe Abgabe auf (importiertem) fossilem Strom / KKW Von SR abgelehnt Graustromabgabe Abgabe auf undeklariertem, fossilem, KKW Strom Bevorzugung / Differenzierte Abgabe Befreiung von der Abgabe durch Vorlegung HKN Befreiung von Netzzuschlagsbefreiung Wahlmodell Wasserkraft mit Netzzuschlags-Befreiung Abgabe EVU-Abnahmepflicht EVU müssen Strom zu Gestehungskosten abnehmen Quotenmodell Quote bei EVU für bestehende Wasserkraft Wasserzins Wasserrappen Wasserzins als Endkundenabgabe(Steuer) Wasserzinssenkung Senkung / Sistierung der Wasserzinsen Kanton Bern
Kreative Politik Marktprämienmodell auf der Zielgeraden 25. 04. 2016 17 Subventionen Nothilfe Finanzhilfe bei «wirtschaftlicher Notlage» Von NR abgelehnt Marktprämienmodell Max. 1 Rp./kWh für defizitäre Anlagen / Zweckbindung Zustimmung NR Investitionsbeitrag Investitionsbeitrag für Erneuerungen Zustimmung NR und SR Vergünstigte Kredite Marktprämie Bund gewährt vergünstigte Kredite an Betreiber Bestehende Grosswasser-KW im Markt Swissgrid Beteiligung Swissgrid Defizitäre soll sich Anlagen an PSW (Kosten beteiligen > Ertrag) Auffanggesellschaft Staat Ca. 108 übernimmt Mio. und CHF betreibt / Jahr unrentable Ca. 0.4 Anlagen Rp. / kwh Förderung v.a. bestehender, neuer Anlagen Grenzschutz CO2-Abgabe CO2-Abgabe auf (importiertem) fossilem Strom Von NR abgelehnt Dreckstromabgabe Breiter Abgabe auf politischer (importiertem) Support fossilem Strom / KKW Von SR abgelehnt Graustromabgabe Abgabe Vorstoss auf undeklariertem, RKGK fossilem, KKW Strom Zustimmung im NR mit Zweckbindung Bevorzugung / Differenzierte Abgabe Befreiung von der Abgabe durch Vorlegung HKN Zustimmung UREK-S ohne Zweckbindung Befreiung von Netzzuschlagsbefreiung Wahlmodell Wasserkraft mit Netzzuschlags-Befreiung Abgabe EVU-Abnahmepflicht EVU müssen Strom zu Gestehungskosten abnehmen Quotenmodell Quote bei EVU für bestehende Wasserkraft Wasserzins Wasserrappen Wasserzins als Endkundenabgabe(Steuer) Wasserzinssenkung Senkung / Sistierung der Wasserzinsen Kanton Bern
Kreative Politik Politische Präferenzen für «Grenzschutz» Breiter Support (v.a. Politik) Subventionen Nothilfe Support Finanzhilfe von links/grün bei «wirtschaftlicher bis rechts/liberal Notlage» Von NR abgelehnt Abgabe auf Marktprämienmodell Max. ausländischem 1 Rp./kWh für defizitäre StromAnlagen / Zweckbindung Zustimmung NR 25. 04. 2016 18 Investitionsbeitrag Rechtlich sehr Investitionsbeitrag unsicher für Erneuerungen Zustimmung NR und SR Vergünstigte Kredite Anerkennung Bund gewährt HKN vergünstigte Kredite an Betreiber Problematischer Grenzschutz Swissgrid Beteiligung Swissgrid soll sich an PSW beteiligen. Mangelnde EU-Tauglichkeit Auffanggesellschaft Staat übernimmt und betreibt unrentable Anlagen Grenzschutz CO2-Abgabe CO2-Abgabe auf (importiertem) fossilem Strom Von NR abgelehnt Dreckstromabgabe Abgabe auf (importiertem) fossilem Strom / KKW Von SR abgelehnt Graustromabgabe Abgabe auf undeklariertem, fossilem, KKW Strom Bevorzugung / Differenzierte Abgabe Befreiung von der Abgabe durch Vorlegung HKN Befreiung von Netzzuschlagsbefreiung Wahlmodell Wasserkraft mit Netzzuschlags-Befreiung Abgabe EVU-Abnahmepflicht EVU müssen Strom zu Gestehungskosten abnehmen Quotenmodell Quote bei EVU für bestehende Wasserkraft Wasserzins Wasserrappen Wasserzins als Endkundenabgabe(Steuer) Wasserzinssenkung Senkung / Sistierung der Wasserzinsen Kanton Bern
Übersicht Vermeintlich marktnahes Quotenmodell für die Wasserkraft 25. 04. 2016 19 Subventionen Nothilfe Finanzhilfe bei «wirtschaftlicher Notlage» Von NR abgelehnt Marktprämienmodell Max. 1 Rp./kWh für defizitäre Anlagen / Zweckbindung Zustimmung NR Investitionsbeitrag Investitionsbeitrag für Erneuerungen Zustimmung NR und SR Vergünstigte Kredite Bund gewährt vergünstigte Kredite an Betreiber n.a. Swissgrid Beteiligung Swissgrid soll sich an PSW beteiligen n.a. Auffanggesellschaft Staat übernimmt und betreibt unrentable Anlagen n.a. Grenzschutz CO2-Abgabe Wachsender Support (v.a. Kantone) CO2-Abgabe auf (importiertem) fossilem Strom Von NR abgelehnt RKGK / EnDK Dreckstromabgabe Abgabe auf (importiertem) fossilem Z.T. UREK-Mitglieder Strom / KKW Von SR abgelehnt Graustromabgabe Abgabe auf undeklariertem, fossilem, Z.T. Branchenvertreter KKW Strom n.a. Bevorzugung / Differenzierte Abgabe Befreiung von der Abgabe Rechtlich durch Vorlegung unsicher HKN n.a. Für bestehende Anlagen Befreiung von Netzzuschlagsbefreiung Wahlmodell Wasserkraft mit Netzzuschlags-Befreiung n.a. Abgabe EVU-Abnahmepflicht EVU müssen Strom zu Gestehungskosten abnehmen n.a. Quotenmodell Quote bei EVU für bestehende Wasserkraft n.a. Wasserzins Wasserrappen Wasserzins als Endkundenabgabe(Steuer) n.a. Wasserzinssenkung Senkung / Sistierung der Wasserzinsen Kanton Bern
Quotenmodell nur für bestehende Wasserkraft 25. 04. 2016 20 A) Wasserarmes Jahr: Nachfrage Nachfrage > Angebot Preis = Unendlich (bzw. Penalty) Zertifikatspreis Angebot Variante 1: Förderung bestehende Wasserkraft Verbraucher müssen Anteil Wasserkraft beziehen Wasserkraft / Endverbrauch 2011-2014 65% Erwartungswert bei stabilem Verbrauch Angebot = Nachfrage B) Wasserreiches Jahr: Angebot > Nachfrage Preis = 0 Zertifikatspreis Nachfrage Angebot Keine Grenzkosten P = 0 Schwankende Werte: A) 2011: 34 TWh / 59 TWh 58% B) 2014: 39 TWh / 58 TWh 67% Kein (sinnvoller) gleichgewichtiger Preis Menge MWh
Quotenmodell für den Ausbau der EE 25. 04. 2016 21 Durchschnittskosten Neue Gross-WK* ca. 7 30 Rp. kwh Bestehende Gross-WK (exkl. PSW) ca. 4 bis 7 Rp./ kwh Nachfrage PV ca. 19 Rp./ kwh** *gemäss BFE **gemäss Swissolar ***Klein-WKund Wind aufgrund geringer Mengen ausgeklammert Variante 2: Förderung Ausbau EE Wachsende EE-Quote Ausgleich über die Perioden (Banking, Borrowing) Strafe für Nicht-Einhaltung (Penalty) Preisbildung Zertifikate [Kosten der preisbildenden Technologie] - [Marktpreis] PV mit hoher Wahrscheinlichkeit preisbestimmend Beispiel: [19 Rp./kWh] [3 Rp./kWh] = [16 Rp./kWh] Bedeutende Schwächen Hohe Mitnahmeeffekte wahrscheinlich «Überkompensation» Gross-WK Technologie-Gewichtung Bestands- vs. Neuanlagen Ausschluss bestehender Anlagen EU-Kompatibilität Diskussion um effektives Marktdesign nötig statt verzerrende Subventionen oder Marktabschottung
Agenda 25. 04. 2016 22 BKW Gruppe Strommarkt und Energiewende als Herausforderung Schlussfolgerungen
Schlussfolgerungen 25. 04. 2016 23 Vielfältige Unsicherheit Mittel- und längerfristige Energiepreisentwicklung Veränderungen im Marktdesign (z.b. Kapazitätsmärkte) Hohe technische Dynamik, v.a. im dezentralen Bereich Politik Weltweite Klimapolitik Europäische Energiepolitik Schweizer Energiestrategie Phase 2 Strategie der BKW Produktion / Handel Sichern der konventionellen Produktion: Kostenreduktion, Investitionen in Erhalt Stärkung Handel und Erneuerbare Produktion Netz Fortführung der Investitionen ins Netz Weiterentwicklung smarter Lösungen Weiterer Ausbau des Service Geschäfts
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Fragen? urs.meister@bkw.ch www.bkw.ch