Zukunftschance Ausbildung Ein Ausbildungsprojekt für junge Geflüchtete in Bremen

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Transkript:

Zukunftschance Ausbildung Ein Ausbildungsprojekt für junge Geflüchtete in Bremen Sandra von Atens, Ousmane Coulibaly Aus- und Fortbildungszentrum für den bremischen öffentlichen Dienst (AFZ)

Zukunftschance Ausbildung Ein Ausbildungsprojekt für junge Geflüchtete in Bremen Gemeinschaftsprojekt der Freien Hansestadt Bremen, der Handwerkskammer Bremen und der Handelskammer IHK für Bremen und Bremerhaven 2016: Kooperation mit 46 Betrieben der Privatwirtschaft u.a. Mercedes, BLG, Dachser, Deutsche Post aber auch KMU sowie Gastronomie- und Hotelgewerbe

0. Aus- und Fortbildungszentrum für den bremischen öffentlichen Dienst (AFZ) Zugeordnete Dienststelle der Senatorin für Finanzen Das AFZ ist als Ausbildende nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) zuständig für rd. 350 Auszubildende in etwa 40 Berufen (kaufmännisch-verwaltende, gewerblich-technische und IT-Berufe) Arbeitgeber für rd. 100 Auszubildende im Beruf Verwaltungsfachangestellte/-r Dienstherr für rd. 130 Verwaltungsinspektoranwärter/-innen (Laufbahngruppe 2, erstes Einstiegsamt) im Vorbereitungsdienst Einstellung von für 105 Erzieher/-innen und 55 Sozialpädagogen/-pädagoginnen im Anerkennungsjahr

1. Zukunftschance Ausbildung - Zielsetzung und Zielgruppe Ausbildungsangebot für junge Geflüchtete, die ihren Wohnsitz in der Freien Hansestadt Bremen haben Aufenthaltsstatus und Beschäftigungserlaubnis als Voraussetzung für die Aufnahme eines Ausbildungsverhältnisses

2. Das Ausbildungsprogramm Zukunftschance Ausbildung Auswahlverfahren Vorbereitung Ziel Vorauswahl, Bewerbung und Kurz- Praktikum (ca. 5 Tage) ca. 12 Monate Einstiegsqualifizierung Berufsausbildung + zusätzliche Sprachförderung + sozialpädagogische Unterstützung + ausbildungsbegleitende Hilfen + bei Bedarf ehrenamtliche Mentoren

3. Zukunftschance Ausbildung - Durchführung Öffentlichkeitsarbeit: Erstellung eines Flyers, der an die Bremer Schulen, Migrantenorganisationen und das BIN verschickt wurde Veröffentlichung im Internet unter www.ausbildung.bremen.de Facebook Informationsveranstaltungen im AFZ mit beteiligten Kooperationsbetrieben Bewerbungsauswahlverfahren / Kurzpraktikum Klärung des Aufenthaltsstatus durch die Ausländerbehörde für den ausgewählten Personenkreis Beantragung der Einstiegsqualifizierung (EQ) bei der Agentur für Arbeit

4. Einstiegsqualifizierung Betriebliches Langzeitpraktikum Berufsausbildungsvorbereitung gem. 68 f. Berufsbildungsgesetz (Zielgruppe: Lernbeeinträchtigte oder sozial Benachteiligte) Vermittlung und Vertiefung beruflicher Handlungsfähigkeit Einstiegsqualifizierung geregelt in 54 a SGB III Dauer zwischen 6 und 12 Monate Bezuschusst von der Agentur für Arbeit in Höhe von 231 als Arbeitgeberleistung Ziel: Übergang in die duale Berufsausbildung Zertifikatserteilung durch die zuständigen Stellen

5. Zukunftschance Ausbildung Rückmeldungen von Ausbildern/-innen: sehr motiviert, kompensieren damit Sprachdefizite! Kein Konkurrenzdenken, kollegial sehr zuverlässig und pünktlich aufgeschlossen und interessiert sprechen mehrere Fremdsprachen fließend, sehr wertvoll

6. Zukunftschance Ausbildung Fazit: 2014: 23 Verträge über eine Einstiegsqualifizierung in 10 Berufen, 21 Ausbildungsverträge 2015: 51 Verträge über eine Einstiegsqualifizierung in 28 Berufen gemeinsam mit Betrieben der Privatwirtschaft, 40 Ausbildungsverträge 2016: 91 Verträge über eine Einstiegsqualifizierung in 38 Berufen 18 verschiedene Herkunftsländer

7. Projektpartner und Rollen AFZ: Ausbildende nach BBiG - Werbung für die Maßnahme / Zielgruppenansprache - Unterstützung der Firmen bei der Bewerberauswahl - Abschluss der EQ Verträge - Begleitung während der EQ - Zahlung der Vergütung - Organisation und Finanzierung der Sprachqualifizierung sowie der ausbildungsbegleitenden Hilfen Privatwirtschaftliche Firmen: Ausbildungsstätte - Auswahl der EQ Praktikanten/innen - Bereitstellung eines Ausbildungsplatzes - Vermittlung der berufspraktischen Inhalte - Bei erfolgreichem Abschluss der EQ Übernahme in ein Ausbildungsverhältnis

8. Betriebliche Praxis

9. Zugang zur Ausbildung - rechtliche Rahmenbedingungen 60a Aufenthaltsgesetz: Duldung ist für den gesamten Ausbildungszeitraum zu erteilen bei Aufnahme einer qualifizierten Berufsausbildung Asylbewerber und Geduldete benötigen die Genehmigung der Ausländerbehörde Globalzustimmung der Arbeitsagentur nach 39 Abs. 2 Nr. 2 AufenthG für Asylbewerber mit einer Aufenthaltsgestattung oder Duldung zur Aufnahme einer EQ oder Ausbildung Ausnahme: Bewerber*innen, die aus sicheren Herkunftsländern kommen und nach dem 31. August 2015 ihren Asylantrag gestellt haben

10. Hürden / Unterstützungsangebote Sprache Während der Ausbildung ist ein begleitender Deutschunterricht sinnvoll und notwendig Angebote nach der Deutschsprachförderverordnung DeuFöV prüfen Finanzierung des Lebensunterhalts Berufsausbildungsbeihilfe: Aufenthaltsgestattung und Duldung: ab 16. Monat Ggf. Aufstockende SGB II Leistungen ab 01.08.2016 Ausbildungsbegleitende Hilfen / assistierte Ausbildung Aufenthaltsgestattung: ab 4. Monat Duldung: ab 13. Monat

11. Interkulturelle Kommunikation im betrieblichen Umfeld jugendliche Flüchtlinge Jugendliche mit Fluchterfahrung

11. Interkulturelle Kommunikation im betrieblichen Umfeld Jugendliche mit Fluchterfahrung haben Bedürfnisse / Interessen wie alle Jugendliche möchten willkommen sein und nicht als organisatorisches Problem gesehen werden wünschen sich Sensibilität - Fluchtgeschichte wünschen sich Sicherheit unsicherer Aufenthaltsstatus Flüchtling ist kein Persönlichkeitsmerkmal

12. Interkulturelle Kommunikation im betrieblichen Umfeld Gründe für Missverständnisse kein Austausch über die jeweiligen Erwartungshaltungen, innerbetriebliche Abläufe und Regeln sind nicht deutlich geworden Termine werden nicht deutlich kommuniziert ( Ausländerbehörde, Sozialamt, Jobcenter) Laute Hintergrundgeräusche bei telefonischer Kommunikation Einprägung falscher Vokabeln Mitarbeiter_innen mit Akzent

13. Interkulturelle Kommunikation im betrieblichen Umfeld Was ist hilfreich Offene Gesprächskultur Einführung in die Abläufe des Unternehmens / Regeln der dt. Arbeitswelt Einfache Sprache Individuelle / kulturelle Unterschiede berücksichtigen und damit umzugehen Kooperations- und Ansprechpartner Fortbildungen für Ausbilder / Interkulturelle Trainings

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!