Herzlich willkommen. Workshop: Realer Bedarf Was macht den Bedarf real und für wen?

Ähnliche Dokumente
»Lernen durch Engagement«(LdE) Silke van Kempen Geschäftsstelle des Netzwerks Service-Learning Lernen durch Engagement

['You:sful] - Lernen durch

Service-Learning» Lernen durch Engagement «

Informationen zum Projekt "Lernen durch Engagement - Service-Learning"

»Lernen durch Engagement«(LdE) Sandra Zentner Freudenberg Stiftung für den Naturschutzverein Flyer verteilen, ist ENGAGEMENT / SERVICE.

Informationen zum Projekt "Lernen durch Engagement - Service-Learning"

Junge Menschen für bürgerschaftliches Engagement und demokratische Teilhabe begeistern: Das Potenzial von Service-Learning Lernen durch Engagement

Wertebildung im MINT-Unterricht durch Service-Learning Lernen durch Engagement

Service-Learning Lernen durch gesellschaftliches Engagement

['You:sful] - Lernen durch

WORKSHOP Schau mal in den Spiegel Der Einfluss von Reflexion bei der Wertebildung

Primarschule Arnkielstraße

Service-Learning. Lernen durch Engagement. Franziska Nagy (Freudenberg Stiftung)

Service Learning an der Universität Kassel

Das Projekt Verantwortung

Die richtigen Zutaten für eine professionelle Entwicklung

Service Learning an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

Konzeptkarte Ehrenamt

Lernen durch Engagement Auf der Spur nach Möglichkeiten zum Demokratie-Lernen bei LdE- Aktivitäten

Jetzt sehe ich das anders

[ You:sful] Lernen durch Engagement. Service-Learning

Spannung bei der Jugendfeuerwehr

Service-Learning. Lernen durch Engagement (LdE)

»Lernen durch Engagement«(LdE) I. Die Lehr- und Lernform Service-Learning»Lernen durch Engagement«

Evaluation von Partizipationsvorhaben mit Jugendlichen

Service-Learning. »Lernen durch Engagement«(LdE)

Jahrestagung Workshop: Eine Partnerschaft auf gleicher Augenhöhe? Lernen durch Engagement braucht gute Kooperationen mit Engagementpartnern

Soziale Aspekte der Kurzarbeit Freiwilliges Engagement Eine Chance für Unternehmen und ihre Mitarbeiter

F O T O P R O T O K O L L

Service-Learning.»Lernen durch Engagement«(LdE) Carla Gellert und Anna Mauz Geschäftsstelle des Netzwerks Service-Learning Lernen durch Engagement

- Coach sein Schüler zum Erfolg begleiten -

MOTIVATION IN DER JUGENDARBEIT. Jugendbeteiligung - Mach mit! Petzenkirchen

Christa Henze Kooperation, Partizipation, Resilienz Das Konzept Service Learning

Ziele der Workshops: Wie schaffen wir es an unserer Schule, neue Schülerinnen und Schüler gut zu unterstützen und willkommen zu heißen?

Zielvereinbarungen. Zielvereinbarungsgespräche. 22. August Regine Astrid Schmidt

[ You:sful] Lernen durch Engagement. Informationen für Schulen

Service Learning an Hochschulen in Deutschland Ein Zwischenfazit. Prof. Dr. Anne Sliwka Universität Heidelberg

WIRkung entfalten - Selbstwirksamkeit stärken

Gute Partnerschaft für gutes LdE. Wie die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern bei LdE gelingt

Macht die Turnhalle für die Flüchtlinge aus der St. Paulikirche auf!

Entdecken Sie eines der stärksten Werkzeuge für Ihren Erfolg: Die Erfolgsgruppe

LdE-Jahrestagung 2011

Anleitung: Jahresgespräch Die wichtigsten Themen für Ihre Gesprächsführung

Kompetent in Beruf und Studium

Handout zum Workshop: Wie kann Partizipation in der offenen Kinder- und Jugendarbeit gelingen? Haltung Erfolgsfaktoren Stolpersteine

Die Entwicklung der Schulsozialarbeit

Sprachförderung für Grundschüler/innen mit Migrationshintergrund

Bildung durch die reflektierte Verknüpfung von Wissenschaft mit Engagement

Mit Lernen durch Engagement inklusives Lernen an Schule beflügeln und allen jungen Menschen Teilhabe ermöglichen

Goal Setting. Objektivierbare Ziele. Vorlesung Sportpsychologie Raab, Markus SS 2007

Eine Einrichtung des Evang. Luth. Dekanatsbezirkes München

FÜHRUNGSKRÄFTE ALS ENERGIETRÄGER I H R P R O G R AM M Z U R S T E I G E R U N G D E R U M S E T Z U N G S K R AF T I M S T R AT E G I E P R O Z E S S

Wissenschaftliche Ergebnisse zu wirksamen Unterricht Lernen sichtbar machen

Leitbild der Gesamtschule Kohlscheid

Ausbildungsplan für das Fach Englisch Stand:

Dankesanlass vom 31. Mai 2008 Workshop

Fragebogen zum Orientierungsrahmen Schulqualität in Niedersachsen Schülerinnen und Schüler, Sekundarstufe. Stimme gar nicht zu. Stimme gar nicht zu

Regionale Netzwerke zur vertieften Berufsorientierung

Dokumentation 3. Kinderschutzkonferenz Region II

Kinderreport 2017 Eine Studie von infratest dimap im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerkes e.v.

Begreifen. Mitmachexperimente für Vorschulforscher aus dem Klugmachlabor. Kindertagesstätte Pusteblume Weinheim. Werner-Heisenberg-Gymnasium Weinheim

Schülerfeedback gestalten

Unsere Führungsgrundsätze. Die Führungskräfte der Chiesi GmbH.

Ihre Karriere bei der LLB-Gruppe. Einsteigen und durchstarten

Junger Blick auf alte Kunst. Präsentation auf der LdE-Jahrestagung 2014, Bensberg Robert Packeiser, Wilhelm-Raabe-Schule Hannover

Individuen Interessen. Interaktion

Service-Learning.»Lernen durch Engagement«(LdE) Carla Gellert Geschäftsstelle des Netzwerks Service-Learning Lernen durch Engagement

Arbeitsgruppe: Kooperation zwischen Schule und außerschulischen Partnern

Checkliste für Bewerbungsgespräche

Einführung von Kompetenzpässen in Betrieben

SELBSTEINSCHÄTZUNG 3. ALLTAGS- BEWÄLTIGUNG

1. Welches Ziel möchten Sie mit Ihrem Projekt für eine lebendige Nachbarschaft im Viertel oder in der Gemeinde erreichen?

Klinikum Gütersloh gemeinnützige Gesellschaft mbh mit Schülerinnen und Schülern der Janusz Korczak-Gesamtschule / Anne-Frank-Gesamtschule

Diversität (Schul- )Kultur Teilhabe

Sozialpraktikum am pgh ;-)

Entwicklung von Führungskompetenzen. Team 1. Schlossbau Führung durch Zielvereinbarung

Was erwartet die Schule vom Kind und was leistet die KITA hierzu?

Bewerbungsunterlagen passend gestalten

Themengebiete: 2 Meine Kompetenzen Was kann ich alles gut?

Herzlich willkommen zum Workshop «Generationen im Wandel - Herausforderungen für die Soziale Arbeit» HES-SO Valais-Wallis Page 2

Schülerrat-Konzept-Schm+Stae

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Was Kinder für ihr Leben stärkt (Persönlichkeit der ErzieherInnen)

Corporate Volunteering Netzwerk Nürnberg: Unternehmen Ehrensache

Leiten in Schulen der Demokratie

Lernen für freiwilliges Engagement im Kontext von Pflegebegleitung

Modul 2 Baustein 4: Demokratie in der Schule Was ist ein Schülerparlament? Informationen für Lehrerinnen und Lehrer

Leitbild der Kita St. Elisabeth

Selbstreguliertes Lernen

Zu diesen Themen finden Sie hier eine Antwort:

Service-Learning in den MINT-Fächern

Herzlich willkommen zum HR-Fachforum. «Wie gelingt lebenslanges Lernen»

FÜHRUNG BEWUSST GESTALTEN DIE KRAFT IHRER MITARBEITER AKTIVIEREN

Systematisches Training für Eltern und Pädagogen. STEP in der Jugendhilfe

Wir schaffen eine angenehme Schulatmosphäre durch eine ansprechende Gestaltung des Schulgebäudes, des Schulhofes sowie der Klassen- und Fachräume.

Dem eigenen Lernen auf der Spur

Leitbild Viktoria-Stiftung Richigen

Nationaler Strategie-Plan 2018 bis 2020

WAS IST MIT ARMUTSSENSIBLEM HANDELN

Evaluation von Workshops und Unterrichtsprojekten

Transkript:

Herzlich willkommen Workshop: Realer Bedarf Was macht den Bedarf real und für wen? Jahrestagung 2014 Netzwerk Service-Learning Lernen durch Engagement Dr. Heike Schmidt, BürgerStiftung Hamburg Tel.: 040 87 88 969-66 www.buergerstiftung-hamburg.de/yousful Foto: Kirsten Haarmann

Ziel des Workshops Klären: Warum ist das Kriterium Realer Bedarf wichtig? Klären: Was macht den Bedarf real? Und für wen? Qualitätsverbesserung des Qualitätsstandards in unseren LdE-Projekten 2

Ablauf 15.15 15.30 15.30 16.00 16.00 16.30 16.45 17.45 17.45 18.00 Warmlaufen Erwartungen formulieren Selbstbeobachten Was fordert uns? Definieren und diskutieren Was sagt die Theorie, was sagt die Praxis Pause Rettet den Bedarf! Gruppenaufgabe Bedarf gerettet? Vorstellung und Diskussion der Ergebnisse 18.00 18.15 Ergebnissicherung und Feedback 3

Erwartungen 4

Was ist Realer Bedarf? die Kinder freuen dass unsere Vorschläge sich, wenn ich auch von der komme. Bezirksversammlung respektiert und bei jedem Projekt ernstgenommen werden. habe ich mich nützlich gefühlt. dass im im Altersheim alle nett waren und ich immer Aufgaben hatte, und dass sich die alten dass ich helfen Leute gefreut haben. konnte. 5

Realer Bedarf: Definition 1. Das Engagement trägt etwas zum Gemeinwohl bei und befasst sich mit einem realen Problem 2. Das Engagement der Lernenden wird tatsächlich gebraucht 3. Sie übernehmen eine altersadäquate verantwortungsund bedeutungsvolle Aufgabe 4. Die Engagementempfänger werden mit ihren Wünschen bei der Projektplanung mit einbezogen 5. Gerade bei höheren Jahrgängen findet das Projekt in Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern statt (Seifert, Zentner & Nagy: Praxisbuch Service-Learning. 2012 6

Warum Realer Bedarf wichtig ist 1. Service-Learning ist Tun und nicht Üben! Nur so können Schüler Selbstwirksamkeit erleben 2. Service-Learning ist aktive Demokratie-Bildung und Engagementförderung es ermöglicht (erste) Erfahrungen in der Zivilgesellschaft 3. Der Reale Bedarf macht die Stadt zum Schulbuch die Öffnung der Schultore gibt zahlreiche neue Lernimpulse (Bridging) 4. Realer Bedarf schafft den Sinn im Engagement und damit im auch im Lernen 7

SchülerInnen nehmen ihr Engagement als sinnvoll wahr wenn sie echte Verantwortung tragen und Entscheidungen treffen können ihre Tätigkeit interessant herausfordernd und abwechslungsreich war die Engagementpartner persönliches Interesse an ihnen zeigten sie respektvoll und wie Erwachsene behandelt wurden sie eigene Ideen einbringen konnten sie spürten, dass sie einen echten Beitrag leisten sie einen inneren Bezug zum Sinn ihres Engagements herstellen konnten. (Conrad & Hedin 1980, Furco 2002, Billig, Root&Jesse 2005, Root, Billig 2008, hier nach Seifert, Zentner & Nagy, 2012, S.58) 8

Sinn und Selbstwirksamkeit im Hamburger Service-Learning 94 % der befragten SchülerInnen erlebten, dass die von ihnen unterstützten Menschen oder Einrichtungen dankbar für die Hilfe waren 92 % der Kinder und Jugendlichen waren überzeugt, etwas Gutes erreicht zu haben 22 % der Befragten schrieben: Die wichtigste Erfahrung war es, für andere zu sorgen, anderen zu helfen 24% klagte allerdings über Langeweile. (Ergebnisse der Hamburger Evaluation 2011-2013 www.buergerstiftung-hamburg.de/yousful) 9

Lackmustest Realer Bedarf Besser hätte ich gefunden, wenn es in meinem Engagement nicht so langweilig gewesen wäre 10

Was macht Engagement interessant? Motivationsforschung I Die Motivation der Lernenden ist dann besonders hoch, wenn sie ausreichend kompetent sind, um die Aufgabe zu bewältigen sie über Autonomie verfügen sie ein lohnendes Ziel verfolgen sie Bestätigung von anderen bekommen Dörnyei, Z. (2001). Motivational strategies in the language classroom. Cambridge: Cambridge University Press. (A practical teachers' guide on how to motivate learners.) 11

Was macht Engagement interessant Motivationsforschung II Die Motivation braucht lockende Ziele. Ziele die als schwierig und herausfordernd erlebt werden klar und präzise formuliert sind widerspruchsfrei sind glaubhaft und akzeptabel sind (Zielvereinbarung statt Zielvorgabe) mit raschem Feedback verbunden sind (Locke & Latham: A theory of goal setting an task performance. Englewood Cliffs 1990) 12

Schlüsselbegriffe: Sortiert 13

Test: Ausfegen der Schulflure 14

Experimente für Kita Kinder Grundschule: Sachkunde, Deutsch Foto: Kirsten Haarmann Jg. 2 Grundschule Arnkielstraße, Hamburg, 2010 15

Wie machen wir den Bedarf realer? 1. Sinn Zeitnehmen für sorgfältige Recherche und Auftragsklärung: Womit können wir wirklich helfen? Alle Beteiligten im Blick haben. Engagementpartner aufklären über den Unterschied von Praktikum und Service-Learning Zwischenfeedbacks beim Engagementpartner einholen Langeweile gezielt in der Reflexion ansprechen und ggf. eine Ideenschmiede auf die Beine stellen 16

Wie machen wir den Bedarf realer 2. Wollen Mitbestimmung erhöht das Commitment Sinnfrage stellen Projekte statt Hilfsdienste. Rasche Feedbacks von Engagement und Schulseite Langeweile gezielt in der Reflexion ansprechen und ggf. eine Ideenschmiede auf die Beine stellen 17

Wie machen wir den Bedarf realer 3. Können Ziele klar formulieren: "Ich engagiere mich im Kindergarten" ist zu unscharf. Herausfordernde Ziele setzen. Allzu einfache Hilfsarbeiten frustrieren. SchülerInnen sorgfältig vorbereiten. Regelmäßige wertschätzende Reflexion. Angst vor Überforderung und geringes Selbstvertrauen mit einbeziehen: "Lieber mach ich nichts, als etwas falsch". Welcome error: Fehlerkultur anpassen. 18

19

Sinn Wollen Können Tools im Praxisbuch M1 Schüler/innen auf Spurensuche M4 Unserem Engagementprojekt auf der Spur M7 Mögliche Engagementpartner könnten sein M15 Recherche beim Engagementpartner M16 Eine Vereinbarung mit dem Engagementpartner treffen M8 Engagementpartner finden, Zusammenarbeit planen M12 Aus vielen Ideen eine Auswahl treffen M13 Für welche Projekte entscheiden wir uns M14 Das Engagementprojekt planen M5 Selbst- und Fremdwahrnehmung M6 Meine Kompetenzen M9 Telefonieren leicht gemacht M10 Ein Interview führen M11 Schüler/innen schreiben eine Interviewanfrage M18 Mit Schüler/innen reflektieren 20

Rettet den Realen Bedarf! Projekt: Altenheim Projekt: Kinderarmut Projekt: Bücherhalle Sinn: - dfjeir dfl ernf -Inr evnnjer -Dihr ubnr -Fhjeirns. Können: - dfjeir dfl ernf -Inr evnnjer -Dihr ubnr -Fhjeirns. Wollen: - dfjeir dfl ernf -Inr evnnjer -Dihr ubnr -Fhjeirns. 21

Zum Schluss Daran erinnere ich mich auch noch nach den Sommerferien? Diese Frage wird mich noch weiter beschäftigen. 22

Literatur Dörnyei, Z.:Motivational strategies in the language classroom. (A practical teachers' guide on how to motivate learners.) Cambridge 2001. Locke & Latham: A theory of goal setting an task performance. Englewood Cliffs 1990. Seifert, Zentner & Nagy: Praxisbuch Service-Learning. Weinheim Basel 2012. Sliwka, Anne u. Susanne Frank: Service Learning. Verantwortung lernen in Schule und Gemeinde. Weinheim, Basel 2004. ['You:sful] Toolbox, Hamburg 2014 www.buergerstiftung-hamburg.de/yousful Evaluation 2011/13 23