2. Makroök. Analyse mit flexiblen Preisen

Ähnliche Dokumente
Literatur: Mankiw, N. Gregory: Makroökomik, Schäffer-Poeschel Kapitel 6 (Seite )

Makroökonomie Makroök. Analyse mit flexiblen Preisen. Übersicht Offene Volkswirtschaft

Beschäftigte, Löhne und Arbeitslosigkeit in einer modernen Ökonomie

Arbeitsmarkt. Arbeitsangebot Arbeitsnachfrage L = Faktor Arbeit, Beschäftigte, Labour W, (W/P) = Lohn, Reallohn

Kapitel 27 Eine allgemeine Theorie der Unterbeschäftigung

Makroökonomie 1. Skript: Teil 1

Makroökonomik. VL 1: Einführung. Prof. Dr. Michael Kvasnicka Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre

5. Auflage. Kapitel III: Arbeitslosigkeit

Forschungsauftrag. 1) Wählen Sie ein Beispiel, in dem Sie die Beziehung zwischen dem Input Arbeit und dem Output darstellen.

Der Arbeitsmarkt. Prof. Dr. Volker Clausen Makroökonomik 1 Sommersemester 2008 Folie 1. Der Arbeitsmarkt

Das aggregierte Angebot

Der Arbeitsmarkt. Prof. Dr. Ansgar Belke Makroökonomik I Sommersemester 2011 Folie 1

Kursprüfung Makroökonomie 1

Übung 6 - Solow-Modell

Kursprüfung Makroökonomie 1

Übung 6 - Solow-Modell

Tutorium Makroökonomie I. Blatt 6. Arbeitsmarkt, Okunsches Gesetz, AS AD Modell

Das Solow-Modell. 2 Das einfache Solow-Modell. 4 Das Solow-Modell mit Bevölkerungswachstum. und technologischem Fortschritt.

Makroökonomik. Gliederung. Fallstudie 1: Die wirtschaftliche Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland

Kap. 5: Arbeitslosigkeit

Kapitel 6 Der Arbeitsmarkt

Makroökonomik. Mit vielen Fallstudien. Bearbeitet von Prof. N. Gregory Mankiw, Prof. Dr. rer. pol. habil. Klaus Dieter John

Eine Reise um die Welt

Name:... Vorname:... Matrikel-Nr.:... Fachrichtung:... Semesterzahl:...

Übung Makroökonomie zur Vorlesung Makroökonomische Theorie (Montag Uhr und Mittwoch 8-10 Uhr HS Loh 3/4)

Name:... Vorname:... Matrikel-Nr.:... Fachrichtung:... Semesterzahl:...

Konvergenz und Bedingte Konvergenz. = h 0 ( ) ( ) i 2 0 Zudem sinkt die Wachstumsrate der pro-kopf-produktion mit dem Niveau.

Rezepte gegen Arbeitslosigkeit

Beschäftigungs theorie

Makroökonomie I Vorlesung 10. Wachstum stilisierte Fakten (Kapitel 10)

Makroökonomie I/Grundlagen der Makroökonomie

Makro II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser Kapitel 4 Technischer Fortschritt die kurze, mittlere und lange Frist

AS-Kurve - Spezialfälle

Das irische Wirtschaftswunder

Wachstum. 2. Wachstum. Lit.: Blanchard/Illing, Kap. 1012; Mankiw, Kap. 7,8; Romer, Kap. 1,3

Die Gleichung für die IS-Kurve einer geschlossenen Volkswirtschaft lautet:

Argumentieren Sie im Rahmen des IS/LM-Modells ohne explizite Berücksichtigung des Arbeitsmarktes. Gehen Sie von einem konstanten Preisniveau P aus.

Kurzfristige ökonomische Fluktuationen

Olivier Blanchard Gerhard Illing. Makroökonomie. 4., aktualisierte und erweiterte Auflage

Konjunktur und Wachstum

Inhaltsverzeichnis. Vorwort 11. Teil 1 Einleitung 15

Konjunktur oder Struktur? Arbeitsmarktentwicklung in Deutschland

Makroökonomie I/Grundlagen der Makroökonomie

Übungsaufgaben zu Kapitel 6: Der Arbeitsmarkt

Vorlesung Arbeits-, Konsum- und Gesellschaftsökonomik

Neutralität von Geld vs. Geldpolitik bei nominalen Rigiditäten. Ergebnisse: 1.) Geld als Tauschmittel, Recheneinheit und Wertaufbewahrung

Kapitel 6 Der Arbeitsmarkt

3 Das aggregierte Angebot

2. Grundzüge der Mikroökonomik Arbeitsmarktökonomik. Allgemeine Volkswirtschaftslehre. WiMa und andere (AVWL I) WS 2007/08

3.3 Kapitalstock und Investitionen

Arbeitslose und Arbeitslosenquote

Verteilung, Arbeitslosigkeit und Arbeitszeit

Klausur zur Vorlesung Konjunktur- und Wachstumspolitik SS 2009

Wachstumstheorie und Wachtumspolitik

Allgemeine Volkswirtschaftslehre I

Musterlösung Blatt 6

Der Ablauf bei der Erstellung empirischer Arbeiten

Gliederung der Vorlesung

Arbeitslosigkeit (Kapitel 3)

Arbeitsmarkt und Sozialpolitik

Inhaltsverzeichnis. eise um die Welt 17 utschland, Euroraum und Europäische Union 18 e Vereinigten Staaten e es weitergeht 34

Übung Arbeitsmarktpolitik Strategien für einen weiteren Beschäftigungsaufbau: Was nun getan werden muss. Janina Cohrs & Verena Loth

Klausur Makroökonomie (WS 2006/2007)

Inhaltsverzeichnis. Teil I: Neoklassische Arbeitsmarkttheorie und empirische Aspekte des Arbeitsmarktes Einführung... 1

Wird vom Prüfer ausgefüllt:

Makroökonomische Fragestellungen u. Grundbegriffe. wichtigste Variable in der Makroökonomie: Produktion (Output) u.

Empirische Regelmäßigkeiten im Arbeitsmarkt. Dennis J. Snower Arbeitsmarktökonomik CAU Wintersemester 2014

Übung zur Makroökonomik BA im. Teil 5: Inflation und konjunkturelle Schwankungen

Probeklausur zur Lehrveranstaltung MAKROÖKONOMIE. Name:... Vorname:... Matrikel-Nr.:... Maximale Punktzahl:

3 Budgetbeschränkung und Präferenzen Budgetgerade Präferenzen und Indifferenzkurven Nutzen 62

Teil 3: Einfluss von ICT auf die Arbeitswelt

Makroökonomie I/Grundlagen der Makroökonomie

Soziologie des Arbeitsmarktes. Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage: Das neoklassische Grundmodell

Mindestlohn Mindestlohn: Theorie und Empirie 1

Arbeitsmarktökonomie

Übung 2: Arbeitsnachfrage

ME II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser. Kapitel 4 Das AS-AD- Modell

Nachholklausur zur Vorlesung Makroökonomik II Sommersemester Bitte auf dem Lösungsblatt angeben!

Wachstumschancen für Österreich

Arbeitsmarkt. Einführung in die Makroökonomie. 10. Mai 2012 SS Einführung in die Makroökonomie (SS 2012) Arbeitsmarkt 10.

U = U ( Arbeitseinsatz, Lohn)

Makroökonomik. Übungsfragen. 3 Das aggregierte Angebot

Volkswirtschaftliches Denken

Kursprüfung Makroökonomie 1

Beschäftigungschancen im Niedriglohnsektor: Alternative Vorschläge zur Reform der sozialen Sicherung und des Arbeitsmarktes Beate Grundig

2 Grundzüge der Makroökonomik

Klausur Einführung in die VWL

Kapitel 15 Ziele der Makroökonomie

Bachelor-Kursprüfung Makroökonomie 1

4. Auflage. Kapitel III: Arbeitslosigkeit

Das AS-AD Modell. Einführung in die Makroökonomie SS Mai 2012

Austerität und Lohnkürzung eine fatale wirtschaftspolitische Mischung Prof. Dr. Heiner Flassbeck

Die aktuelle Situation der europäischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer

AVWL II, Prof. Dr. T. Wollmershäuser. Kapitel 12 Wachstum Stilisierte Fakten

Restriktive Fiskalpolitik im AS-

UNIVERSITÄT HEIDELBERG ALFRED-WEBER-INSTITUT DR. ANDREAS FUCHS

Such- und Matching-Modelle. Wintersemester 2013/14

Wachstum und Wohlstand im (demografischen) Wandel

Lohnentwicklung in Deutschland Determinanten und Implikationen für personalintensive Dienstleistungsbereiche

Transkript:

Gliederung Makroökonomie 1 Prof. Volker Wieland Professur für Geldtheorie und -politik J.W. Goethe-Universität Frankfurt 1. Einführung 2. Makroökonomische Analyse mit Flexiblen Preisen 3. Makroökonomische Analyse in der kurzen Frist mit Rigiden Preisen Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 1 Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 2 2. Makroök. Analyse mit flexiblen Preisen 2.5. Langfristige Arbeitslosigkeit 2.1 Produktion, Verteilung und Verwendung des volkswirtschaftlichen Outputs 2.2 Wirtschaftliches Wachstum Kapitalakkumulation und Bevölkerungswachstum im Solow Modell 2.3 Wirtschaftliches Wachstum Technischer Fortschritt und Wirtschaftspolitik 2.4 Geld und Inflation 2.5 Langfristige Arbeitslosigkeit 2.6 Aussenhandel, Internationale Kapitalströme und Wechselkurse 2.5.1 Einführung 2.5.2 Der Arbeitsmarkt im Klassischen Modell 2.5.3 Arbeitslosigkeit: Fakten und Definitionen 2.5.4 Strukturelle Arbeitslosigkeit 2.5.5 Friktionelle Arbeitslosigkeit 2.5.6 Die Arbeitslosigkeit in Europa Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 3 Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 4

2.5.1 Einführung Bisher auf der realen Seite der Volkswirtschaft: Kapitel 2.1: Produktionsfaktoren fest und vollbeschäftigt Y = F( K, L) Kapitel 2.2 2.3: Kapitalstock ändert sich im Zeitverlauf Wachstum Zwei Fragen: Was bestimmt langfristig die von den Haushalten angebotene Arbeitsmenge? Was bestimmt langfristig das tatsächliche Ausmaß der Beschäftigung? 2.5.2 Arbeitsmarkt im klassischen Modell Terminologie: Haushalte bieten Arbeit an Unternehmen fragen Arbeit nach Klassisches Modell, bisher (Kapitel 2.1): Arbeitsangebot fest Arbeitsnachfrage fallend im Reallohn; Übung: Cobb-Douglas Fall: Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 5 Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 6 Der Arbeitsmarkt: festes Arbeitsangebot Ableitung im Cobb-Douglas Fall w=w/p w* L Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 7 Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 8

Arbeitsangebot flexibel Arbeitsangebot und Reallohn? Mehr Arbeit anzubieten heißt, weniger Freizeit zu konsumieren Freizeit hat einen Preis: Reallohn (Opportunitätskosten) Steigender Lohn: Vermögenseffekt: Konsum von Freizeit steigt ceteris paribus Arbeitsangebot fällt Substitutionseffekt: Konsum von Freizeit sinkt ceteris paribus Arbeitsangebot steigt Zeithorizont wichtig Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 9 Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 10 Arbeitsangebot und Reallohn Arbeitsmarkt und Technischer Fortschritt w Arbeitsangebot (bisher konstant) Modell kann zur Erklärung der Reallohnentwicklung verwendet werden Solow Modell: Technischer Fortschritt erhöht MPL Cobb-Douglas-Fall: w= W / P= (1 α) AK α L α L MAX L Wenn A steigt, erhöht sich die Arbeitsnachfrage ( Rechtsverschiebung) Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 11 Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 12

Technischer Fortschritt Technischer Fortschritt w 1 Arbeitsangebot MPL 1 Verlauf der Arbeitsangebotskurve bestimmt Effekt von technischem Fortschritt auf Arbeitsmenge und Reallohn Über eine sehr lange Frist beobachten wir einen Rückgang in der Anzahl der gearbeiteten Stunden (pro Kopf) und einen deutlichen Anstieg des Reallohn (siehe folgende Tabelle aus Burda- Wyplosz) L 1 L MAX Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 13 Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 14 Zusammenfassung des Klassischen Modells Zum Reallohn w=w/p findet Markräumung auf dem Arbeitsmarkt statt die Menge an Arbeit die Haushalte zum Reallohn w arbeiten möchten entspricht der Menge and Arbeit die Unternehmen zum Reallohn w beschäftigen möchten Es gibt nur freiwillige Arbeitslosigkeit LMAX L zum Reallohn w möchten nicht alle (voll) arbeiten Es gibt keine unfreiwillige Arbeitslosigkeit Unrealistisch, aber hilfreich als Referenzfall Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 15 Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 16

2.5.3: Arbeitslosigkeit: Fakten und Definitionen Notation Erwerbspersonen: L = E + U, wobei L: E: U: Arbeitslosenquote u = Unterscheide Tatsächliche Arbeitlosenquote und Um zyklische Schwankungen bereinigte Arbeitlosenquote (langfristige/ natürliche/gleichgewichtige) Das Okun sche Gesetz Schwankungen der Arbeitslosenquote und des BIP sind sehr hoch korreliert Regression mit Daten für das Eurogebiet (Fagan et al. 2001) ergibt für 1970-2005 Δ BIP = 2.7 1.54Δu Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 17 Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 18 Das Okun sche Gesetz Tatsächliche und langfristige Arbeitslosigkeit Prozentuale Veränderung des BIP 6 4 2 0-2 -4-6 -1-0.5 0 0.5 1 1.5 Veränderung der Arbeitslosenquote Zyklische Schwankungen in der Arbeitslosenquote werden im Kapitel 3 weiter behandelt (hier nur längerfristige Perspektive). Berechnung der Langfristigen Arbeitslosigkeit bspw. durch gleitenden 20-Jahres-Durchschnitt (Annahme: Wert am Begin und Ende der Zeitreihe jeweils für 10 Jahre konstant) Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 19 Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 20

Tatsächliche und langfristige Arbeitslosigkeit Zwischenfazit Prozent Prozent 10 5 0 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 Quelle: Fagan et al. (2001) 10 5 EU USA 0 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 Quelle: OECD Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 21 Es gibt unfreiwillige Arbeitslosigkeit, teilweise Zyklischer Natur (Kapitel 3) Langfristig ( gleichgewichtig, natürlich ) Langfristige Arbeitslosigkeit: Nicht konstant, sondern Trends erkennbar Im folgenden analysiert unter Verwendung des Klassischem Modells als Benchmark Dabei unterschieden 1. Strukturelle Komponente 2. Friktionelle Komponente Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 22 2.5.4 Strukturelle Arbeitslosigkeit Reallohnstarrheit verhindert Markträumung Kernidee: Reallohnstarrheit Reallöhne sind starr, vor allem nach unten Sie passen sich nicht so an, wie es erforderlich wäre, um dem Arbeitsmarkt zu räumen Gleichgewichtiger Reallohn niedriger als tatsächlicher Lohn Gleichgewichtiger Reallohn w* L A L D L Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 23 Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 24

Strukturelle Arbeitslosigkeit 2.5.4.1 Gewerkschaften Hauptursachen: Zentrale Lohnverhandlungen (Gewerkschaften) Mindestlöhne Effizienzlöhne Rolle der Gewerkschaften: Stärkung der Verhandlungsposition der Arbeitnehmer (Arbeitsanbieter) in Lohnverhandlungen Gewerkschaften beeinflussen auch die Löhne von Unternehmen, deren Mitarbeiter nicht gewerkschaftlich organisiert sind Organisationsgrad sehr verschieden (siehe folgende Tabelle aus Burda-Wyplosz) Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 25 Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 26 Insider-Outsider Perspektive Gewerkschaftliche Verhandlungsführer in der Regel durch beschäftigte Gewerkschaftsmitglieder (Insider) gewählt; unbeschäftigte Mitglieder (Outsider) sind in der Minderheit Präferenzen der Verhandlungsführer Relativ starkes Gewicht auf Reallohn gegenüber Beschäftigung Aber bei starker Arbeitslosigkeit steigt Angst der Insider vor Arbeitslosigkeit ( Lohnzurückhaltung) Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 27 Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 28

Gewerkschaft und Arbeitslosigkeit Präferenzen gewerkschaftlicher Verhandlungsführer: Indifferenzkurven Referenzfall vs. individuellunfreiwillige Arbeitslosigkeit ŵ L A w* L D 2 L D L D 1 I 1 Beschäftigung Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 29 Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 30 2.5.4.2 Mindestlöhne Mindestlöhne Gesetzlich festgelegte Reallohnstarrheit Negativer Beschäftigungseffekt hängt von Differenz zum gleichgewichtigen Referenzlohn ab Dieser ist am niedrigsten für Geringqualifizierte Mindestlohn w* L A L D Mindestlohn w* L A L D Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 31 Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 32

2.5.4.3 Effizienzlöhne Idee: höhere Löhne führen zu höherer Arbeitsproduktivität, deshalb zahlen Unternehmen freiwillig Löhne oberhalb des gleichgewichtigen Referenzlohns Einfachstes Beispiel: höhere Löhne erlauben bessere Ernährung (Entwicklungsländer) Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 33 Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 34 Weitere Gründe für Effizienzlöhne Arbeitsplatzfluktuation wird verringert Reduzierung des Moral Hazard Problems: Erhöht die Kosten von Drückebergerverhalten (Shirking) und reduziert dadurch die Überwachungskosten (Monitoring). Vermindert ein Unternehmen die Löhne, sehen sich die qualifiziertesten Arbeitnehmer nach neuen Arbeitsplätzen um; die geringer Qualifizierten bleiben zurück (Adverse selection) Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 35 2.5.5. Friktionelle Arbeitslosigkeit Arbeitsmarkt ist dynamisch Alte Beschäftigung endet, neue entsteht Sektoraler Wandel Entstehung und Beendigung von Beschäftigungsverhältnissen: Arbeitsplätze sind nicht identisch Arbeitskräfte und Fähigkeiten sind nicht identisch Friktionen Entstehung neuer Beschäftigungverhältnisse erfordert Informationsverarbeitung Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 36

Neuer Job Arbeitsmarktdynamik Beschäftigte (E) Rente Einstellung (fu) Entlassung (se) erfolgreich Eintritt in den Arbeitsmarkt Arbeitslose (U) erfolglos entmutigt Auflösungsquote (separations, s) und Neuabschlussquote (findings, f) Neue Beschäftigung: fu Beendigung bestehender Beschäftigung: Steady state des Arbeitsmarkts: se Nicht-Erwerbspersonen Definition (siehe oben): Folglich Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 37 Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 38 Friktionelle Arbeitslosigkeit: Beispiel Auflösungen pro Monat: 0,01 Neuabschlüsse pro Monat: 0,2 Arbeitslosenquote Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 39 Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 40

Friktionelle Arbeitslosigkeit: Politikmaßnahmen Reduzierung friktioneller Arbeitslosigkeit durch Reduzierung der Quote von Auflösungen von Beschäftigungsverhältnissen (s) Erhöhung der Quote von Neuabschlüssen von Beschäftigungsverhältnissen (f) Prominente Beispiele für letzteres Hartz II: Jobcenter, Ich-AG, Minijobs Hartz IV Grundidee: Negative Anreizwirkung der sozialen Sicherungssysteme reduzieren Hartz IV (Gesetze zur Reform des Arbeitsmarkts), seit 01.01.2005 in Kraft Das bisherige Arbeitslosengeld wird auf die Hälfte der bisherigen Laufzeit reduziert (max. 1 Jahr) und zum Arbeitslosengeld I (ALG I). Zusammenführung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe zum ALG II, dessen Niveau ist nominell unterhalb der bisherigen Sozialhilfe; allerdings auf Grund von Einmalleistungen der Sozialämter z. B. für Wohnungserstausstattung, Kleidung, Weihnachten faktische höher. Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 41 Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 42 2.5.6. Die Arbeitslosigkeit in Europa Auffällig ist der Anstieg der langfristigen Arbeitslosigkeit in Europa (auch relativ zu USA) Prozent 10 5 USA Euroraum Ursachen Langfristige Arbeitslosigkeit in Europa Trendverlauf macht deutlich: Kein Nachfrageproblem, weil Nachfrage nur kurzfristige Effekte ( Kapitel 3) Ursachen sind struktureller oder friktioneller Natur 0 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 Anmerkung: Gleitende 20-Jahres Durchschnitte (Quelle: Fagan et al. (2001), OECD), Annahme: Werte am Sample-Ende werden 10 Jahre lang fortgeschrieben. Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 43 Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 44

Entwicklungen in Europa Bis frühe 1970er Jahre: langfristige Arbeitslosigkeit in Europa sehr niedrig Ölpreisschocks 1973 und 1979: negative Produktivitätshocks Verlagerung der Arbeitsnachfragekurve nach links (MPL fällt) Arbeitslosigkeit steigt dramatisch an: Gewerkschaften verhindern fallen des Reallohns Relativ großzügige Sozialversicherungssystem reduzieren Arbeitsanreiz Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 45 Reallohnentwicklung und Beschäftigung Index Index 180 160 140 120 100 180 160 140 120 100 Reallohn pro Kopf Euroraum 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 Beschäftigung USA Beschäftigung Reallohn pro Kopf 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 Quelle: Fagan et al. (2001), OECD, Anmerkung: Reallohn berechnet aus Compensation to Employees / Total Employment Prof.Volker Wieland - Makroökonomie 1 2.5 Arbeitslosigkeit/ 46