Beschränkte Übertragbarkeit individueller Alterungsrückstellungen: Das ifo-modell Volker Meier Ifo Institut für Wirtschaftsforschung, Universität München und CESifo
basiert auf F. Baumann, V. Meier und M. Werding (2006), Transferable Ageing Provisions in Individual Health Insurance Contracts, ifo Working Paper No. 32, München V. Meier (2005), Efficient Transfer of Aging Provisions in Private Health Insurance. Journal of Economics 84, 249-275
1. Einleitung D, A: lebenslange Verträge in PKV Leistungen steigen mit Alter wegen (a) Übergang zum hohen Risiko (Prämienrisiko), (b) reine Alterung
Regulierung Konstante Prämie; Kapitalstock (= Alterungsrückstellung) wird aufgebaut und für Alterskohorte verbraucht nur Versicherter kann kündigen; Rückstellungen verfallen bei Wechsel des Versicherers
Problemstellung Problem: Design eines Transferschemas ohne Nachteile für abgebendes Kollektiv Übertragung der vollen Rückstellung bewirkt Risikosegmentierung Grundidee: Rekonstruktion des PKV- Vertrags als Vertrag mit garantierter Erneuerbarkeit (Pauly u.a., 1995) + Rentenversicherung
Garantiert erneuerbare Verträge Prämie bei Verträgen mit garantierter Erneuerbarkeit: erwartete Leistungen für niedriges Risiko in laufendem Jahr Beitrag zur Prämienversicherung: Barwert aus Leistungserhöhung beim Übergang zum hohen Risiko im laufenden Jahr
Übertragbarer Anteil hohe Risiken mit verminderter Lebenserwartung => geringere Ansprüche gegen Rentenversicherung übertragbarer Anteil der Alterungsrückstellung: Kapitalstock in RV für niedriges Risiko niedrige Risiken können wechseln, hohe Risiken geschützt, Versicherer indifferent
Bewertung des Verfahrens Effizientes Verfahren bei uniformen Transfers + hinreichend verschiedenen Risiken (Meier, 2005) Kein Prämienrisiko, Beendigung unbefriedigender Vertragsbeziehung möglich => Pareto-Verbesserung Noch besser: höhere Transfers für hohe Risiken (Cochrane, 1995); Problem der Verifizierbarkeit
Simulation Daten aus D für Mortalität und Leistungen der KV Übertragbarer Anteil der Rückstellungen - positiv bis zum Tod - fallend im Alter - fallend im Eintrittsalter
2. Daten Verbindliche Kalkulationsgrundlagen: Sterbetafeln (BAV, 2000); Leistungsstatistiken, differenziert nach Alter, Geschlecht, Leistungstyp (BaFin, 2002) Vertrag mit 320 EUR Selbstbeteiligung, Doppelzimmer im Krankenhaus, 75% für Zahnersatz
Kostenprofile Average annual insurance benefits (Euro) 16,000 14,000 12,000 10,000 8,000 6,000 4,000 2,000 males females 0 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 Age of insured individuals
Annahmen der Simulation (1) Eintritt mit 30 als niedrige Risiken Realzins 3,5%, konstante Preise von 2001 Übergänge nur niedrig hoch, Rate steigt mit Alter (von 0,2% mit 30 bis 3,5% mit 99)
Annahmen der Simulation (2) Übergang erhöht Mortalität ähnlich wie bei Herring + Pauly (2006); Mortalitätsfaktor fällt von 8,0 (Alter 31) auf 1,1 (Alter 99) Leistungsfaktor für hohe Risiken mit Maximum im Alter 64 (M: 3,5; F: 2,7), niedriger für junge und alte, Minimum bei 3,0 (M) und 2,3 (F) für Alter 30 und 100
3. Resultate Versicherungsleistungen nach Risikotyp Annual insurance benefits (Euro) 20.000 18.000 16.000 14.000 12.000 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 average low risks high risks 0 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 Age of insured cohort
Verträge mit garantierter Erneuerbarkeit Annual transactions (Euro) 12.000 10.000 8.000 6.000 4.000 annual insurance premium average insurance benefits insurance benefits for low risks 2.000 0 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 Age of insured cohort
Zerlegung der Alterungsrückstellung Per-capita stock (end of year, Euro) 70.000 60.000 50.000 40.000 30.000 20.000 10.000 total ageing provisions annuity funds for low risks modified premium insurance 0 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 Age of insured cohort
Übertragbare Anteile nach Geschlecht 100% 90% Share of transferable funds Total ageing provisions = 100 % 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% Males (baseline) Females 10% 0% 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 Age of insured cohort
Übertragbare Anteile nach Eintrittsalter 100% 90% age 30 (baseline) males by age of entry Share of transferable funds Total ageing provisions = 100 % 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% age 40 age 50 age 60 10% 0% 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 Age of insured cohort
4. Schluss Übertragbarer Anteil der Rückstellung - fällt mit Alter und Eintrittsalter - bleibt stets positiv Im Zeitablauf sinkender übertragbarer Anteil, da Anteil der Leistungsempfänger der Prämienversicherung zunimmt