Gender- und Diversity-Aspekte auch bedeutsam im Blended Learning- Studium der Kieferorthopädie? T. Asselmeyer 1, V. Fischer 2, J. Krückeberg 3, H.K. Matthies 3, R. Schwestka-Polly 1 1, 2 Bereich Evaluation & Kapazität, 3 Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik, Medizinische Hochschule Hannover
Fragestellung: Hoher Anteil von weiblichen Studierenden im Zahnmedizinstudium Umgang mit Technik in Blended Learning-Arrangements Inwieweit sollten - wegen der hohen Techniklastigkeit von Blended Learning-Arrangements - geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Organisation dieses hochschuldidaktischen Modells berücksichtigt werden? Fokus: Zugang zu Computerressourcen; Nutzungskompetenz; Akzeptanz, Lernfreude und Lernerfolg von E-Learning?
Zusammensetzung der Studierendenschaft Studienjahr Kohorte W M Differenz WS 2003/04 51 61 % 39 % 22 % WS 2004/05 49 63 % 37 % 26 % WS 2005/06 49 61 % 39 % 22 % WS 2006/07 73 77 % 23 % 54 % WS 2007/08 69 55 % 45 % 10 % WS 2008/09 49 71 % 29 % 42 % WS 2009/10 77 55 % 45 % 10 % WS 2010/11 67 57 % 43 % 14 % WS 2011/12 72 61 % 39 % 32 %
Material und Methode
Material und Methode
Material und Methode Grundlagen
Material und Methode Diagnostik
Befragungszeitpunkte Studie 2003/04 2011/12 2006/07 2011/12 2006/07 2011/12 2006/07 2011/12 Zielgruppe 7. Semester Kursus der kieferorthopädischen Technik 7. Semester Kursus der kieferorthopädischen Technik 9. Semester Kursus der kieferorthopädischen Behandlung I 9. Semester Kursus der kieferorthopädischen Behandlung II Evaluations- Items Ausstattung und Erwartung Akzeptanz, Effekte, Wirksamkeit, Optimierungsbedarf u. a. Ausstattung und Erwartung Akzeptanz, Effekte, Wirksamkeit, Optimierungsbedarf u. a. Evaluationszeitpunkt Semesterbeginn Semesterende Semesterbeginn Semesterende
Fragenrelevante Dimensionen
Itembildung zur Dimension Didaktik Lernmotivation Lernstil Effektivität Lernfreude Zukuntsbedeutung Die Auswertung der erhobenen Daten erfolgte mit Hilfe des Statistikprogramms SPSS, Version 19 und Excel.
Itembildung zur Dimension Curriculum Struktur Erläuterung Abbildungen Videos Glossar
Itembildung zur Dimension Technologie Optische Gestaltung Umgang mit den Lerneinheiten Navigation
Itembildung zur Dimension Nutzung/Akzeptanz Interesse an weiteren flexiblen Studienformen Bedeutungszuschreibung von Computer/Internet für das Lernen in Zukunft Kompetenzerwerb Nutzungsintensität Spaß am Arbeiten mit dem Computer
Itembildung zur Dimension Ressourcen Die Verfügbarkeit eines Computers Internetzugang Das Betriebssystem Die Frage nach der Nutzung von Podcasts und mobilen Endgeräten
Statistisch relevante Ergebnisse beziehen sich auf Soft Merkmale Lernstilpassung Fachliche Vorkenntnisse Bedarf an weiteren elektronischen Übungen Inhaltliche Struktur Verständliche Erläuterung Optische Gestaltung Abbildungsqualität Glossarqualität Hard Merkmale Häufigkeit der Computernutzung Spaß an der Arbeit mit dem Computer Kompetenz im Umgang mit Computern Betriebssystem
Interpretation der Ergebnisse Männliche Studierende akzentuieren nachweislich Hard -Merkmale (Technik, Zugang, Betriebssystem) sind kritischer bei der Bewertung der Qualität der E-Learning- Elemente haben durch höhere Nutzungsintensität auch einen sichereren Umgang mit dem Computer als Lernressourcen Weibliche Studierende betonen die Bedeutung von lernförderlichen Aspekten (Struktur, zusätzliche Übungen, Glossar) wertschätzen die Existenz dieser ergänzenden Angebote mehr im Blick auf den Lerngewinn ( mein Verständnis hat sich erweitert, Zusammenhänge habe ich erkannt)) und zeigen eine intensivere Auseinandersetzungs-Bereitschaft (Interesse an zusätzlichen interaktive Übungen u.a.)
Ausblick: Grundsätzliche Aspekte Die Ergebnisse legen den Schluss nahe: Kommunikation: Es gibt einen hohen Bedarf des Austauschs zwischen Lehrenden und Studierenden, um Nutzungserfahrungen zu reflektieren und ggf. zeitnah inhaltlich / methodisch nachzusteuern zu können Akzeptanz: Die Blended Learning-Angebote dürfen kein Fremdkörper im System Lehre sein, sondern müssen mit der Kultur der anbietenden Hochschule übereinstimmen Konsens der Ansprüche: Kommunizierte Ziele der Lehrenden in Präsenz- und Selbstudium müssen zueinander passen (Didaktische Vielfalt, Qualität der Lehre, Selbsttätigkeit der Lerner)
Ausblick: Gender-Aspekte Entsprechung der Lernstilbesonderheiten: Wenn weibliche Studierende mehr Wert auf Erläuterung der curricularen Strukturierung, interaktive Übungen und lernförderliche Elemente legen, sollte man diesem Interesse entgegenkommen durch eine gender-optimierte Gestaltung und durch das Angebot von zusätzlicher Kommunikation 1. Entwicklungsphase Antizipation dieser Lerner-Erwartungen bei der Konstruktion von Modulen Realisierung ergänzender Elemente in E-Learning-Tools 2. Durchführungsphase Reflexion der Nutzungserfahrungen (Erörterung der Lernstilpassung, Feedback, Diskussion)
Vielen Dank!