T2 Bewegungseinschränkung- Bildgebende Diagnostik

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Transkript:

publiziert bei: AWMF-Register Nr. 064/008 Klasse: S1 T2 Bewegungseinschränkung- Bildgebende Diagnostik Vorbemerkung: Bewegungseinschränkungen bei Kindern eröffnen eine Vielzahl von Differenzialdiagnosen. Anamnese und klinische Untersuchung erlauben über eine Verdachtsdiagnose die Auswahl des angemessenen Untersuchungsverfahrens. Weil Bagatelltraumata häufig vorkommen, ist bei Kindern unbedingt zu beachten, dass der Verdacht auf eine Verletzungsfolge oft in den Vordergrund gestellt wird, obwohl eine andere Erkrankung (z. B. entzündlich, neurologisch, onkologisch) zugrunde liegt. Differenzialdiagnostisch ist vor allem bei Kindern mit akut aufgetretenem Hinken auch an eine abdominelle oder retroperitoneale Ursache (z. B. Appendizitis, inkarzerierte Hernie) zu denken. Siehe Leitlinie Bauchschmerz - Bildgebende Diagnostik. Im Gegensatz dazu kann insbesondere bei kleinen Kindern ein relevantes Trauma auch unbeobachtet geschehen und daher unerwähnt bleiben. Die nachfolgende Tabelle enthält wichtige Differenzialdiagnosen, erhebt aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Akut: durch Trauma Fraktur bzw. Luxation Rö. 2 Ebenen Weiterführend MRT/CT bei Diskrepanz von Klinik und Röntgen und bei Therapierelevanz Sonderform: Toddler s fracture Rö. Unterschenkel 2 Ebenen siehe Leitlinie Trauma im Kindesalter - Bildgebung Besonderheit: typisches Alter, Röntgen in den ersten Tagen oft negativ! Gelenkbinnenschaden/ Sehnen-/Muskelverletzung MRT / US Seite 1 von 5

Akut: ohne Traumaanamnese Coxitis fugax US Bei ausbleibender klinischer Besserung nach 10 Tagen US- Kontrolle. Bei konstantem Erguss dann MRT erforderlich Epiphyseolysis capitis femoris Rö.-Beckenübersicht und Aufnahme nach Lauenstein Bei primär negativer Hüftsonographie auch Kniegelenk untersuchen MRT bei negativem Röntgen M. Perthes Röntgen- Beckenübersicht und Aufnahme nach Lauenstein, MRT CAVE: Rö. in der Frühphase oft negativ! MRT (Frühphase kann mit Kontrastmittel und Subtraktionstechnik diagnostiziert werden) Nicht-infektiöse Arthritis, MRT (Synovitis, Osteitis) rheumatische Erkrankungen US (Erguss, Intervention) Ggf. Rö Bakterielle Arthritis US MRT vor allem zum Ausschluss einer Beteiligung des Gelenkknorpels oder des Knochens Punktion Osteomyelitis MRT ergänzend US auch zur Verlaufskontrolle (v.a. bei Säuglingen) Rö. in der Frühphase oft negativ; Ergänzung zum MRT Pyomyositis MRT/US Hämarthros bei Gerinnungsstörung US Ggf. MRT/Rö Seite 2 von 5

Chronisch Nicht bakterielle Osteitis Rheumatische Erkrankungen Osteo-/Chondronekrosen MRT (evtl. Rö. gezielt) MRT (Synovitis, Osteitis) US (Erguss, Intervention) Rö./MRT Ganzkörper-MRT zur Beurteilung der Multifokalität u. Differenzialdiagnostik empfohlen; Synonyme CNO, CRMO, SAPHO Ggf. GK-MRT Ggf. Rö bei Knochendestruktion Ggf. GK-MRT bei therapieassoziierten Osteonekrosen Stressfraktur Tumor / Metastasen Rö./ MRT (wenn Rö negativ) Rö. und MRT Ggf. US Ggf. Rö.-Verlaufskontrolle nach 2 Wochen CAVE: MRT oft mit ausgeprägtem Ödem! Ggf. CT siehe Protokolle GPOH Metabolische Erkrankungen Rö. Myopathie/-dystrophie US / MRT Seite 3 von 5

Verfahren der Konsensusbildung Die im März 2013 aktualisierten Leitlinien der Pädiatrischen Radiologie wurden als Grundlage für den erneuten Leitlinienprozess der Leitlinienkommission der Gesellschaft für Pädiatrische Radiologie (GPR) verwendet. Der Ablauf der Überarbeitung der Leitlinien wurde in der Vorstandssitzung der GPR angeregt und mit Beschluss der Mitgliederversammlung der GPR in Stuttgart im September 2016 begonnen. Die bereits bestehende 11köpfige Leitlinienkommission der GPR (3 neue Mitglieder, 4 ausgeschieden) tauschte sich per Rundschreiben (E-Mail) und Telefonkonferenzen über Änderungen zu den vorhandenen Textversionen aus. Die Leitlinienkommission setzt sich aus Vertreten der Gesellschaft für Pädiatrische Radiologie zusammen. Als Repräsentanten konnten zur Mitarbeit in der Kommission sowohl Vertreter der Universitätsmedizin, der Krankenhäuser der Maximal- und Regelversorgung als auch Kollegen, die in der Niederlassung tätig sind, gewonnen werden. Die Änderungen wurden in vorhandene Texte eingearbeitet und wiederum per Rundschreiben (E-Mail) und auf Telefonkonferenzen diskutiert und abgestimmt. Die derzeitig verabschiedeten Leitlinien beruhen bezüglich des Evidenz-Niveaus auf Expertenmeinung anerkannter Pädiatrischer Radiologen. Die aktualisierten Leitlinientexte wurden auf der Sitzung der Leitlinienkommission am 26. und 27. April 2016 in Berlin (Charité) ausgiebig diskutiert, revidiert und verabschiedet. Die bundesdeutschen Vertreter im Vorstand der Gesellschaft für Pädiatrische Radiologie (Prof. Mentzel, PD von Kalle, Dr. Born, Dr. Klee, Dr. Leenen) haben als Vertreter der Fachgesellschaft der deutschsprachigen Kinderradiologie die vorliegenden Leitlinien zur Publikation bei der AWMF am 14. Juni 2017 freigegeben. Eine Überarbeitung der Leitlinie wird voraussichtlich in 3 Jahren erfolgen. Zusammensetzung der Leitlinienkommission (in alphabetischer Reihenfolge) Prof. Dr. D. Berthold (Hannover), Dr. G. Hahn (Dresden), Prof. Dr. H.-J. Mentzel (Jena; Koordinator), PD Dr. J. Moritz (Kiel), Prof. Dr. J. Schäfer (Tübingen), Dr. Schröder (Kiel), Dr. J. Stegmann (Hamburg), Dr. M. Steinborn (München), PD Dr. T. von Kalle (Stuttgart), Prof. Dr. J. Weidemann (Hannover), Prof. Dr. R. Wunsch (Datteln) Bewertung und Umgang mit Interessenkonflikten Der Leitlinienkoordinator hat die Erklärungen aller Mitglieder der Leitlinienkommission gesichtet und dabei keine Interessenkonflikte bezüglich der Inhalte dieser Leitlinie festgestellt. Seite 4 von 5

Erstellungsdatum: 09/2001 Überarbeitung von: 06/2017 Nächste Überprüfung geplant: 06/2020 Die "Leitlinien" der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften sind systematisch entwickelte Hilfen für Ärzte zur Entscheidungsfindung in spezifischen Situationen. Sie beruhen auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und in der Praxis bewährten Verfahren und sorgen für mehr Sicherheit in der Medizin, sollen aber auch ökonomische Aspekte berücksichtigen. Die "Leitlinien" sind für Ärzte rechtlich nicht bindend und haben daher weder haftungsbegründende noch haftungsbefreiende Wirkung. Die AWMF erfasst und publiziert die Leitlinien der Fachgesellschaften mit größtmöglicher Sorgfalt - dennoch kann die AWMF für die Richtigkeit des Inhalts keine Verantwortung übernehmen. Insbesondere bei Dosierungsangaben sind stets die Angaben der Hersteller zu beachten! Deutsche Gesellschaft für Pädiatirsche Radiologie Autorisiert für elektronische Publikation: AWMF online Seite 5 von 5