Wullkopf. Wohnungs sanierung als wirtschaftspolitisches Problem

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Transkript:

Wullkopf. Wohnungs sanierung als wirtschaftspolitisches Problem

Die Industrielle Entwicklung Analyse der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Auswirkungen der Industrialisierung Herausgegeben von Prof. Dr. Karl Dietrich Bracher, Bonn Prof. Dr. Gottfried Eisermann, Bonn Prof. Dr. Dr. h. c. Karl Hax, Frankfurt Prof. Dr. Karl Gustav Specht, Nürnberg Prof. Dr. Dr. Fritz Voigt, Bonn Band 17

Uwe Wullkopf Wohnungssanierung als wirtschaftspolitisches Problem Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH

ISBN 978-3-663-01027-2 ISBN 978-3-663-02940-3 (ebook) DOI 10.1007/978-3-663-02940-3 Verlags-Nr.044417 1967 by Springer Fachmedien Wiesbaden Urspriinglich erschienen bei Westdeutscher Verlag, K6In und Opladen 1967. Druckerei Dr. Friedrich Middelhauvec,Opladen Graphische Konzeption des Reihentitels: Hanswerner Klein, Opladen

Vorwort des Herausgebers Im Verlaufe des Prozesses der Industrialisierung hat die Stadtplanung gerade in den Zentren, in denen der Prozeß besonders intensiv ablief, vielefehlschläge erlitten. Gerade in den Brennpunkten des Prozesses vollzog sich - notwendig unter immer wiederkehrenden Änderungen der Struktur - ein meist vorher nicht vorausgesehenes Wachstum der Zahl der neu ansässig werdenden Bevölkerung, angezogen aus ländlichen Gegenden. Parallel damit ging in der Anfangszeit eine immer dichtere Besiedlung des Stadtkerns. Als dann das Nahverkehrssystem durch Einführung der Straßenbahnen, von Schnellbahnen auf einer besonderen Verkehrsebene und das Aufkommen des Kraftwagens geradezu eine "räumliche Explosion" ermöglichte, haben die Organe des Staates und der gemeindlichen Selbstverwaltung viel zu lange gezögert, neue Methoden der Stadtplanung zu entwickeln. In allen Ballungsräumen zeigt sich, wie wenig es genügt, wenn man die Dinge treiben läßt, dort also die räumliche Ausdehnung der Stadt wachsen läßt, wo der Bau von Wohnhäusern und industriellen Anlagen die bebaute Fläche erweitert. Das Wachstum einer Stadt muß aber mehr sein als nur der Bau zusätzlicher Häuser, die Errichtung zusätzlicher industrieller Anlagen. Obgleich immer wieder Bebauungspläne erlassen und Planungen durchgeführt wurden, ist es eigenartig, festzustellen, wie wenig diese Pläne im Kerngebiet des Industrialisierungsprozesses langfristig Erfolg haben. Vor allem versagte die Selbsterneuerung inzwischen veralteter Wohngegenden. In diesem Ablauf zeigte sich immer eindrucksvoller, daß allein von der Architektur und dem Bauingenieurwesen her die komplexen Zusammenhänge der optimalen Entwicklung einer modernen Stadt nicht erfaßbar sind und bewältigt werden können. Der Industrialisierungsprozeß hat einen solchen Grad der Differenzierung erreicht, daß den Anforderungen an die Stadt nur bei Zuhilfenahme neuer Methoden und Konzeptionen und bei Zusammenarbeit von Technik, Wirtschaftswissenschaft und Soziologie genügt werden kann. Dementsprechend geht die vorliegende Untersuchung von der Erkenntnis aus, daß diewohnungssanierung als Bestandteil der städtischen Planung - unter dem Aspekt eines sozialökonomischen Optimums betrachtet - nicht allein Beseitigung "häßlicher" oder "unhygienischer" physischer Strukturen sein darf, wie dies in Deutschland aus architektonischer Sicht bisher vielfach geschah, sondern in eine umfassende Planung eingegliedert werden muß, in der wirtsch;lftliche und soziale Gesichtspunkte ebenso

Platz haben müssen wie ästhetische, medizinische, technische Probleme. Deshalb muß am Anfang jeder derartigen Untersuchung eine Eingliederung der Wohnungssanierung in ein politisches System stehen. Die vorliegende Arbeit geht von einer derart umfassenden Perspektive aus. Sie erörtert die möglichen Zielsetzungen einer Wohnungssanierung - wiederum von einer ökonomischen Fragestellung ausgehend, nämlich: weshalb der Marktmechanismus auf dem Wohnungssektor nicht zu einem sozialökonomischen Optimum führt und somit zu politischen Eingriffen Anlaß gibt. Im Anschluß daran wird gezeigt, wo "soziale Ungleichgewichte" entstehen können und wo deshalb die Sanierung als Maßnahme eingesetzt werden könnte. Schließlich werden bisherige Planungsmethoden kritisch beleuchtet, wobei der Verfasser von seinem Ansatz her den modernen amerikanischen Methoden des "comprehensive planning" den Vorzug geben muß. Insofern stellt die vorliegende Untersuchung einen Versuch dar, der städtischen Planung durch Konzeption und Methoden einer Theorie neue Impulse zu geben. Die Studie wurde in die Reihe "Industrielle Entwicklung" genommen, weil sie eine Begleiterscheinung des Prozesses darstellt, der man bisher viel zu wenig Aufmerksamkeit zollte. Gerade weil die Probleme der Stadtsanierung soziologisch und politisch neuralgische Punkte berühren, die immanent mit dem Kernprozeß verbunden sind, müssen sie der Öffentlichkeit mehr bewußt werden, als dies bisher üblich ist. Da die hier erörterten Probleme sich heute nicht mehr von selbst lösen, muß sich die Politik mit ihnen künftig intensiver befassen, und zwar um so mehr, je mehr Wert auf den marktwirtschaftlichen Ablauf des Prozesses der Industrialisierung gelegt wird. Thomasberg, 25.8.1967 Fritz Voigt 6

Inhaltsverzeichnis A. Begriffe und Aufgabenstellung der Untersuchung 9 1. Implikationen der Fragestellung......... 9 2. Aufgaben einer Theorie der Wirtschaftspolitik 11 3. Kriterien eines wirtschaftspolitisch operationalen Begriffs der Wohnungssanierung 14 a) Finale Kriterien.................. 14 b) Modale Kriterien... 17 4. Ansätze einer wirtschaftspolitischen Analyse der Wohnungssanierung............... 20 a) Die Wohnungssanierung im Rahmen des wirtschaftspolitischen Instrumentariums.... 20 b) Sanierung bei gegebenem Zielstandard..... 22 c) Sanierung bei gegebenem knappen Mittelvorrat................................... 22 B. Ursachen sozialer Ungleichgewichte bei der Deckung von Wohnbedarfen und Beurteilung der Sanierung als Maßnahme zur Beseitigung dieser Ungleichgewichte..... 24 I. Ursachen sozialer Ungleichgewichte bei der Deckung von Wohnbedarfen........................ 24 1. Unvollkommenheiten des Wettbewerbsmechanismus a) Der Wettbewerbsmechanismus bei statischer Betrachtung.... aal Der Wirtschaftsplan der Nachfrager.... bb) Der Wirtscnaftsplan der Anbieter.... cc) Herausarbeitung von Unvollkommenheiten. 24 25 26 29 38 b) Der Wettbewerbsmechanismus bei dynamischer Betrachtung.............. aal Abriß der Filteringtheorien... bb) Anpassungseffekte im Filteringprozeß. cc) Weitere Anpassungseffekte.... c) Zusammenfassung der Unvollkommenheiten. 2. Unzulänglichkeiten der marktwirtschaftlichen Ergebnisse.... a) Differenzen zwischen privatem und sozialem Nutzen der Wohnung.... 47 48 50 52 54 55 55 7

b) Unzureichende öffentliche Investitionen.. c) Das personelle Verteilungs problem d) Das sektorale und regionale Verteilungsproblem.... e) Konjunktur- und wachstumspolitische Aspekte 57 59 60 61 11. Beurteilung der Wohnungssanierung als Maßnahme zur Behebung der sozialen Ungleichgewichte... 66 1. Sanierung bei gegebenem Zielstandard a) Zwecke und Implikationen von Standardsystemen: einige Hypothesen.... b) Empirische Untermauerung der Aussagen 2. Sanierung bei gegebenem knappem Mittelvorrat a) Auswahl der Kosten und Benefits. b) Bewertung der Kosten und Benefits c) Wahl des Zinssatzes.... d) Nebenbedingungen.... 3. Sanierung im Rahmen von Systemanalysen. a) Kontrollierte Variation unabhängiger Variabler. b) Vorhersagende Simulationsmodelle. c) Analytische Optimierungsmodelle.... 66 66 69 71 73 75 83 84 87 88 89 93 C. Ergebnis der Untersuchung... 98 Verzeichnis der Symbole 100 Literaturverzeichnis 103 Namensverzeichnis 124 Sachverzeichnis.. 129 8