Ernte 2014: Mengen und Preise



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Transkript:

28. August 2014 Ernte 2014: Mengen und Preise I n h a l t Seite A WITTERUNG UND WACHSTUM 2 B ERNTEAUSSICHTEN UND MARKTLAGE BEI GETREIDE UND ÖLFRÜCHTEN 5 GETREIDE 5 ÖLFRÜCHTE 14 C ERNTEAUSSICHTEN BEI WEITEREN FRUCHTARTEN 18 KARTOFFELN 18 ZUCKERRÜBEN / ZUCKER 18 HÜLSENFRÜCHTE 20 GEMÜSE 20 OBST 21 WEIN 22 HOPFEN 23 FUTTERBAU 23 D VERBRAUCHERPREISE 24 Anlage Anbauflächen nach Getreidearten 1 a Hektarerträge nach Getreidearten 1 b Erntemengen nach Getreidearten 1 c Anbauflächen nach Ländern 2 a Hektarerträge nach Ländern 2 b Erntemengen nach Ländern 2 c Winterrapsernte nach Ländern 3 Schaubild Hektarerträge nach Getreidearten 1 Hektarerträge Getreide nach Ländern 2

SEITE 2 VON 26 Auf der Grundlage der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung gemäß 47 des Agrarstatistikgesetzes gibt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft folgenden Bericht zur Erntelage ab: A Witterung und Wachstum Die Vegetationsperiode 2013/14 wurde nach mäßigen bis guten Aussaatbedingungen im Herbst durch einen sehr milden, trockenen und sonnenscheinreichen Winter geprägt. Der außergewöhnlich milde Winter ließ der Pflanzenwelt kaum Zeit für die Winterruhe. Bis auf den Winterbeginn und das letzte Monatsdrittel im Januar, das im Nordosten Deutschlands von eisigen Temperaturen geprägt war, entwickelte sich die Vegetation kontinuierlich weiter. Dem milden Winter folgte ein trocken-warmer Frühling mit feuchtem Ende, die Vegetation hatte zwei bis drei Wochen Vorsprung. Abgesehen von einem heißen sommerlichen Intermezzo über Pfingsten, welches mit teils kräftigen Schauern und Gewittern beendet wurde, lag Deutschland im Frühsommer häufig in einer mäßig warmen, zeitweise sogar kühlen Nordwest- bis Nordströmung. Der Herbst 2013 startete im September kühl und unbeständig, bevor sich ab 05.09. für lediglich zwei bis drei Tage trockenes und warmes Spätsommerwetter etablierte. Danach stellte sich die Großwetterlage auf mäßig-warmes und niederschlagsreiches Herbstwetter um. Erst in den letzten Septembertagen konnte sich am Rand einer nordosteuropäischen Hochdruckzone beständiges, aber kühles Herbstwetter mit ersten Bodenfrösten durchsetzen. Der Monat schloss nach einem deutlichen Wärmeüberschuss in der ersten Dekade am Ende nahezu temperaturnormal ab. Die meteorologischen Bedingungen für anstehende Feld- und Erntearbeiten waren insgesamt gut. Nach recht freundlichem Beginn wurde das Oktoberwetter von Tiefdruckgebieten mit häufigen Niederschlägen bestimmt. Aufgrund der Zufuhr recht milder Luft in der zweiten Monatshälfte fiel der Monat zu mild aus. Zum Monatsende tobte der Herbststurm Christian, welcher am 28.10. mit Geschwindigkeiten von 100-172 km/h in Schleswig-Holstein und 70-120 km/h in Mecklenburg-Vorpommern teils erhebliche Schäden, auch in der Land- und Forstwirtschaft, verursachte. Die aufgelaufenen Winterungen hatten einen guten Entwicklungsstand erreicht. Mit einer kräftigen westlichen Strömung zogen im November zunächst zahlreiche Tiefdruckgebiete über Deutschland hinweg, welche einerseits häufig für Niederschläge sorgten, aber andererseits meist milde Luftmassen herantransportierten. Im zweiten Monatsdrittel setzte sich vielfach Hochdruckeinfluss durch. Im letzten Monatsdrittel wechselten mildere und kältere sowie trockene und nasse Tage einander ab. Der Monat fiel insgesamt zu warm aus. Eine anhaltende Vegetationsruhe konnte sich nicht einstellen. Der Dezember fiel nicht nur sehr warm und sonnig aus, sondern auch recht trocken. Der Wärme- Höhepunkt wurde an Heiligabend erreicht. Bei Lufttemperaturen bis 15 Grad erreichten auch die

SEITE 3 VON 26 Bodentemperaturen in einer Tiefe von 5 cm stellenweise Werte von über 10 Grad. Schnee und leichte Nachtfröste gab es sporadisch nur in der ersten Monatshälfte. Es gab keine Auswinterungsschäden, die Zwischenfrüchte konnten allerdings -aufgrund des fehlenden Frostes - nicht abfrieren. An der milden Witterung änderte sich im Januar zunächst nichts. Neben der Haselnuss konnten auch Frühjahrsblüher wie Erle und Schneeglöckchen beobachtet werden. Die Winterungen entwickelten sich weiter. Die andauernd hohen Temperaturen wirkten sich negativ auf die Kälteresistenz der Kulturpflanzen aus, und auch eine ausreichende Frostgare im Boden erfolgte nicht. Im letzten Monatsdrittel sorgte dann ein Kaltluftvorstoß vor allem im Nordosten von Deutschland für eisige Temperaturen und eine wieder eintretende Vegetationsruhe. Anfang Februar wurde die Kälte rasch nach Polen abgedrängt, und das milde und teilweise sonnige Wetter der Vormonate setzte sich fort. Zum Monatsende wurde verbreitet das Ergrünen des Dauergrünlandes beobachtet. Insgesamt war die Vegetation je nach Region und Pflanzenart um eine bis vier Wochen dem langjährigen Mittel voraus. Die unterdurchschnittlichen Niederschläge sorgten für ein rasches Abtrocknen der Böden. Gebietsweise wurden die ersten Kartoffeln mit Folienabdeckung gelegt. Der März bescherte Deutschland meist frühlingshaftes Hochdruckwetter mit viel Sonne, wenig Niederschlag und einem deutlichen Wärmeüberschuss, ein extremer Gegensatz zum winterlichen März des Vorjahres. Bis Monatsmitte fiel kaum Regen und die Waldbrandgefahr nahm zu. Die Krumenbodenfeuchten waren extrem niedrig und erreichten neue Minima seit 1962 in Deutschland. Damit waren optimale Bodenbearbeitungsbedingungen gegeben. Danach gab es kurze unbeständige Phasen, aber an der allgemeinen Trockenheit änderte sich nichts. Die trocken-warme Witterung hatte enorme Auswirkungen auf die Natur. Der allgemeine Vegetationsbeginn setzte verfrüht ein. Der Entwicklungsvorsprung zum Monatsende betrug, je nach Region und Kultur, 8 bis 20 Tage. In warmen Lagen kam bereits die Wintergerste ins Schossen. Der Raps bildete Knospen, und teilweise wurden erste Rapsblüten gesichtet. Verbreitet wurden schon Zuckerrüben gedrillt sowie Frühkartoffeln und Mais bestellt. Der April folgte seinem Vormonat mit überwiegend Hochdruckeinfluss, viel Sonne und erneut überdurchschnittlichen Temperaturen. Tiefdruckgebiete erreichten meist nur Norddeutschland. Andernorts fiel erst gegen Monatsende mehr Niederschlag, zuvor herrschte lange Zeit Regenarmut. Zum Monatsanfang war fast landesweit die Bodenfeuchte unter Wintergetreide in der Schicht von 0 bis 60 cm so niedrig wie noch nie seit 1962 (Beginn der Datenerfassung). Damit wurde erneut nach 2007, 2011 und 2012 eine Frühjahrstrockenheit beobachtet. Nähere Informationen sind unter dem Link www.dwd.de/klimaatlas zu finden. Zum Monatsende brachten Niederschläge eine deutliche Entspannung der Situation.

SEITE 4 VON 26 Im Mai wurde die Serie von zu trockenen und sonnenscheinreichen Monaten beendet. Der Monat war insgesamt niederschlagsreich und trüb, trotz einer kühlen ersten Monatshälfte aber ein wenig wärmer als üblich. Freundliche Phasen konnten zu Monatsbeginn für einen ersten Silageschnitt genutzt werden. In der letzten Monatsdekade boten sich oftmals Zeitfenster für die erste Heuernte an. Positiv war die Witterung vor allem für die Sommerkulturen wie Rüben, Mais und Kartoffeln, die von dem niederschlagsreichen, wüchsigen Wetter profitierten. Abgesehen von einem heißen sommerlichen Intermezzo über Pfingsten, lag Deutschland im Juni häufig im Bereich erwärmter, teilweise auch kühler Polarluft aus nördlichen Breiten. So fiel der Monat geringfügig zu mild bzw. temperaturnormal aus. Im Deutschlandmittel erreichte der Juni nur ca. 60 % des vieljährigen Durchschnitts. Die Sonnenscheindauer lag 10 bis 20 % über dem Soll, wobei ein deutliches Süd-Nordgefälle auszumachen war. Die sonnigsten Orte befanden sich in Bayern und Baden-Württemberg, die sonnenscheinärmsten in Niedersachsen und Nordrhein- Westfalen. Kartoffeln und Zuckerrüben schlossen in der ersten Monatsdekade den Bestand und bei der Wintergerste wurde im Monatsverlauf verbreitet die Gelbreife beobachtet. Der Juli war deutlich zu warm, teilweise extrem nass und reich an Gewittern. Deutschland erlebte einen mehr als abwechslungsreichen Wettercocktail: Dazu gehörten Hitzetage, extreme Unwetter und enorme Regenmengen. Der Monat war im Deutschlandmittel ca. 2 bis 2,5 Kelvin zu warm gegenüber der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Mit ca. 160 % der sonst üblichen Niederschlagsmenge gehört der Juli zu den zehn niederschlagsreichsten Monaten seit 1881. Lediglich in Schleswig-Holstein fiel der Monat zu trocken aus. Aufgrund der durchwachsenen Witterung gab es immer wieder Unterbrechungen bei den Erntearbeiten von Wintergerste, Winterraps und gegen Ende des Monats auch beim Winterweizen. Der gut zweiwöchige Vegetationsvorsprung ermöglichte aber insgesamt eine sehr frühe und in der Regel auch gute Ernte. Im August musste der Mähdrusch aufgrund häufiger Schauer und teilweise unwetterartigen Gewittern häufig unterbrochen werden. (Deutscher Wetterdienst, Zentrum für Agrarmeteorologische Forschung Braunschweig, Jens Fildebrandt, F.-J. Löpmeier)

SEITE 5 VON 26 B Ernteaussichten und Marktlage bei Getreide und Ölfrüchten GETREIDE Weltmarkt: Reichliches Angebot Der Internationale Getreiderat (IGC) hat in seinem Bericht vom 31.07.2014 die Welt-Weizenernte für das Wirtschaftsjahr 2014/15 auf 702 Mill. t geschätzt (Tabelle). Das wäre eine fast ebenso reichliche Ernte wie im Vorjahr. Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) sieht die neue Weizenernte gar auf einem neuen Rekordniveau. Die Anbaufläche wurde um rd. 2 % ausgedehnt. In vielen Weltregionen wird mit guten Erträgen gerechnet, so in der EU, in Russland und der Ukraine (hier allerdings mit Unsicherheiten über Ernteausfälle wegen der militärischen Auseinandersetzungen) sowie in Südamerika, China und Indien. Eher gemäßigt sind die Ertragserwartungen für Nordamerika, die nach der jüngsten USDA-Schätzung vom 12.08. allerdings leicht angehoben wurden. Der weltweite Weizenverbrauch wird voraussichtlich um 8 Mill. t (2 %) auf 699 Mill. t steigen. Dieser Anstieg wird sowohl durch den mit steigender Weltbevölkerungszahl wachsenden Nahrungsverbrauch verursacht als auch vermehrten Einsatz als Futtergetreide. Da die Produktion den Verbrauch übertrifft, kommt es ebenso wie im vergangenen Wirtschaftsjahr - zu einem weiteren Aufbau der Lagerbestände. Auch die Endbestände der größten Exportstaaten dürften sich weiter erholen. Eine noch reichlichere Versorgungssituation als bei Weizen wird für Mais, die weltweit wichtigste Grobgetreideart, prognostiziert. So soll die Weltmaiserzeugung 2014/15 laut IGC trotz etwas verringerter Anbaufläche dank günstiger Erträge mit 969 Mill. t nur um 5 Mill. t (0,5 %) niedriger liegen als die Rekordernte des Vorjahres. Auch hier sieht das USDA in 2014/15 einen neuen Höchststand erreicht. Einig sind sich beide Institutionen in der Erwartung einer Spitzenernte in den USA, dem mit Abstand größten Produzenten und Exporteur von Mais, wo insbesondere im Mittelwesten ideale Witterungsbedingungen gegeben waren. In China, dem zweitgrößten Produzenten (aber Nettoimporteur) von Mais, wird bei leichter Ausdehnung der Anbaufläche mit einer erneut höheren Erzeugung gerechnet. Für Brasilien und die Ukraine ist dagegen von kleineren Ernten als im Vorjahr auszugehen. Die globale Nachfrage nach Mais wird im WJ 2014/15 weiter steigen und nach IGC-Schätzung 951 Mill. t erreichen, 14 Mill. t (1,5 %) mehr als im Vorjahr. Treiber dieser Zunahme ist in erster Linie die Nachfrage für Futterzwecke. Allerdings wird Mais u. a. in der EU Konkurrenz im Futtertrog durch reichlich verfügbaren Futterweizen erhalten, und in den USA könnte wegen Störungen des Exports von DDG (Distiller s Dried Grain) nach China DDG verstärkt in Futtermischungen eingesetzt werden. Die Maisverwendung zur Ethanolerzeugung in den USA sieht das USDA 2014/15 etwas unter Vorjahresniveau. Der Nahrungsverbrauch an Mais ist vor

SEITE 6 VON 26 allem in Afrika südlich der Sahara von Bedeutung und wird bei den für diese Region erwarteten guten Ernten ebenfalls zunehmen. Die Lagerbestände können unter diesen Bedingungen erneut erheblich aufgestockt werden. Nachdem sie Ende des Wirtschaftsjahres 2011/12 auf einem Tiefpunkt von 130 Mill. t angelangt waren, steigen sie nun von 169 auf 187 Mill. t. Insgesamt wird die globale Getreideproduktion (ohne Reis) vom IGC im WJ 2014/15 auf 1 959 Mill. t geschätzt. Dies bedeutet zwar einen Rückgang um 23 Mill. t (1,2 %) gegenüber dem sehr guten Vorjahr. Da jedoch die Erzeugung den weiter zunehmenden Verbrauch von 1 941 Mill. t (+23 Mill. t zum Vorjahr) im zweiten aufeinander folgenden Jahr übertrifft, erholen sich die Endbestände auf 419 Mill. t (Vorjahr: 401 Mill. t). Damit steigt das Verhältnis von Lagerbeständen zu Verbrauch auf 21,6 % (Vorjahr: 20,9 %) und liegt nun deutlich über der oft zitierten Marke von 20 %. Weltgetreidebilanz (ohne Reis) Mill. t WEIZEN Gliederung 2010/11 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 vorläufig Schätzung Erzeugung 653 695 655 710 702 Handel 126 145 141 153 145 Verbrauch 657 698 676 691 699 Endbestände 194 192 171 190 193 dar. Hauptexportländer 1) 74 68 48 54 56 MAIS Erzeugung 830 877 861 974 969 Handel 93 98 99 120 116 Verbrauch 843 876 859 937 951 Endbestände 131 130 132 169 187 GETREIDE Erzeugung insgesamt 1 750 1851 1 790 1 982 1 959 Handel 243 271 269 305 291 Verbrauch 1 783 1855 1 813 1 918 1 941 Endbestände 367 361 337 401 419 dar: Hauptexportländer 1) 140 124 96 122 137 1) Argentinien, Australien, Kanada, EU, Kasachstan, Russland, Ukraine, USA. Quelle: IGC

SEITE 7 VON 26 Die beschriebenen günstigen Ernteaussichten prägten auch die Preisentwicklung an den internationalen Märkten. Gegenüber der letzten Preisspitze Anfang Mai 2014 haben die Weizennotierungen an den US-Warenterminbörsen ebenso wie beispielsweise die Exportpreisnotierung für US Hard Red Winter Weizen mehr als 20 % ihres Wertes (in US-$) verloren (siehe Schaubild). Im längerfristigen Vergleich ist das Weizenpreisniveau nun auf dasjenige vor dem kräftigen Preisanstieg im Sommer 2012 zurückgefallen. Noch stärker gingen in jüngster Zeit die Maisnotierungen zurück. Die Exportnotierungen für US-Mais (in US-$) sind mittlerweile auf das Niveau vom August 2010 gefallen.

SEITE 8 VON 26 Europäische Union: Getreideernte 2014 voraussichtlich bei rd. 307 Mill. t Die Europäische Kommission hat Ende Juli ihre Schätzung für die EU-Getreideernte 2014 gegenüber dem Vormonat leicht nach oben korrigiert. Es wird eine Produktion von 307,4 Mill. t erwartet. Damit wird das überdurchschnittliche Vorjahresergebnis (304,7 Mill. t) trotz etwas geringerer Hektarerträge nochmals leicht übertroffen (+0,9 %). Der höchste Produktionszuwachs wird bei Mais mit 8,4 % aufgrund deutlich höherer Erträge erwartet, aber auch Weizen mit einem Plus von 1,8 % und Triticale (+1,4 %) dürften höhere Produktionsmengen aufgrund entsprechend angestiegener Anbauflächen verzeichnen. Der prognostizierte EU-Verbrauch von 276,8 Mill. t für 2014/2015 würde damit sicher gedeckt. Die EU bliebe weiterhin Nettoexporteur von Getreide, allerdings dürfte das Rekordergebnis des Vorjahres von 42 Mill. t nicht zu erreichen sein. Wichtigstes Exportgetreide bleibt dabei der Weizen, dessen Handelsvolumen wird für das laufende Wirtschaftsjahr auf rd. 22 Mill. t geschätzt. Nach einem sehr milden Winter, mit ausreichenden Niederschlägen und kaum Auswinterungen, war das Frühjahr von Trockenheit und überdurchschnittlich hohen Temperaturen in Südwesten Europas und von Regenüberschuss und Überschwemmungen in einigen östlichen Teilen der EU geprägt. Insgesamt haben die Witterungsverhältnisse bislang EU-weit gesehen jedoch nur wenige Spuren hinterlassen. Inwieweit die heftigen Regenfälle während der Ernte bzw. kurz vor der Druschreife in Mitteleuropa die Qualitäten beeinflusst haben, bleibt abzuwarten. Deutschland: - Erträge besser als erwartet, Qualitäten heterogen Die Getreideernte in Deutschland ist besonders in den traditionellen Spätdruschgebieten auf Grund der nahezu täglichen Regenfälle im Haupterntemonat August noch nicht abgeschlossen. Das vorläufige Ernteergebnis birgt daher noch etwas Unsicherheit. Nach dem vorläufigen Ergebnis der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung (BEE) wird die deutsche Getreideernte (einschließlich Körnermais) 2014 insgesamt nahezu 51,8 Mill. t erreichen 1. Dies stellt eine neue Höchstmarke dar. Das Ergebnis des Vorjahres wird damit um 8,4 % übertroffen und der sechsjährige Durchschnitt um 11,4 %. 1 Aus methodischen Gründen werden alle Erntemengenangaben auf einen standardisierten Feuchtigkeitsgehalt von 14 % bezogen.

SEITE 9 VON 26 Nach dem vorläufigen Ergebnis der Bodennutzungshaupterhebung betrug die Anbaufläche von Getreide zur Körnergewinnung 2014 etwa 6,50 Mill. ha. Sie lag damit nur wenig niedriger als im Vorjahr (-0,4 %) und deutlich unter dem mehrjährigen Mittel (-2,7 % oder 179 000 ha). Angesichts des generell milden Winters hatte die Auswinterung von Flächen - anders als etwa im Winter 2011/12 - bundesweit nur geringe flächenmäßige Bedeutung. Bei Winterweizen betraf sie geschätzte 0,7 % der Flächen. Zwar lag der betroffene Flächenanteil in Teilen Baden-Württembergs und Bayerns sowie in Schleswig-Holstein deutlich höher, in der Regel konnten die Bestände Einflüsse durch Spätfröste jedoch später durch Bestockung und Ährenausbildung kompensieren. Das Anbauverhältnis von Winterkulturen und Sommerkulturen zeigt, dass letztere in der Summe (1,02 Mill. ha) weiter an Bedeutung gegenüber den ertragsstärkeren Winterkulturen (5,48 Mill. ha) verlieren. Diese langfristig wirkende Strukturveränderung hat einen Einfluss auf die Gesamterntemenge an Getreide. Innerhalb der Winterkulturen ist in diesem Jahr eine markante Abnahme des Roggenanbaus zu beobachten. Deutlich ausgedehnt wurde die Anbaufläche von Winterweizen, daneben auch der Triticaleanbau und die Wintergerstenfläche, die jedoch das Niveau früherer Jahre nicht erreichen konnte. Nach den Hektarerträgen ist das Erntejahr 2014 insgesamt als ein Spitzenjahr zu bezeichnen. Der milde Winter und die früh einsetzende Vegetationsperiode hatten dem Wintergetreide je nach Region einen Entwicklungsvorsprung von zunächst drei bis vier Wochen verschafft; die Aussaat des Sommergetreides konnte früh beendet werden. Zum Teil war im Winter gar keine Vegetationsruhe eingetreten. Die Monate März und April waren einerseits sehr warm, andererseits sehr niederschlagsarm. Der flächendeckende Regen im Mai wirkte dann sehr wohltuend für die Bestände. Später kam im Juni vielerorts eine weitere Phase, in denen die Pflanzen Trockenstress zu überstehen hatten und entsprechend schnell abreiften. Daher weisen die Erträge eine beachtliche Bandbreite zwischen einzelnen Standorten aus. Aus allen Regionen wird unter den Pilzkrankheiten der Befall mit Gelbrost an Weizen und Triticale hervorgehoben, der zum Teil erstmals seit vielen Jahren und in aggressiveren Stämmen auftrat. Ohne Fungizideinsatz konnten hier bei anfälligen Sorten hohe Ertragseinbußen eintreten. Auch andere Blattkrankheiten traten häufig auf, wie Blattseptoria in Winterweizen und Braunrost im Roggen. Entsprechend dem geschilderten Wachstumsverlauf begann die Ernte der Wintergerste außergewöhnlich früh bereits Anfang Juli. Wenngleich auch im Juli häufige Regenfälle zu verzeichnen waren, konnte sie in der Regel trocken eingebracht werden. Die Ernte der später reifen Getreide-

SEITE 10 VON 26 arten verlief allerdings in zeitlicher Hinsicht regional sehr unterschiedlich. In Frühdruschgebieten konnte sie trotz etlicher Niederschlagstage bereits Anfang August abgeschlossen werden. Anders verhält es sich in ungünstigeren Lagen, in denen die Bestände später abreiften, oder dort, wo sie nach stärkeren oder wiederholten Niederschlägen ins Lager gingen. Wo dies länger andauerte, bildete sich Auswuchs, und vereinzelt sind die Bestände nicht mehr druschwürdig. Anderenorts musste Getreide mit höheren Feuchtegehalten geerntet werden und Trocknungskosten in Kauf genommen werden. Daher kann das endgültige Ernteergebnis insbesondere für Weizen niedriger ausfallen als nach diesen vorläufigen Daten. Im Durchschnitt aller Getreidearten erreicht der Hektarertrag nach den bisher vorliegenden Messungen 79,7 dt und liegt damit um 8,8 % über dem guten Niveau des Vorjahres. Das mehrjährige Mittel (69,7 dt/ha) wird 2014 sogar um 14,4 % übertroffen. In den meisten Bundesländern (alle folgenden Angaben ohne Körnermais) wurden die Vorjahreswerte übertroffen und im Vergleich zum mehrjährigen Mittel der Erträge zweistellige Ertragszuwächse erzielt, wobei der Unterschied für Sachsen am höchsten ausfiel (+25,6 % gegenüber dem mehrjährigen Ertragsmittel). Eine Ausnahme bilden hier die südwestdeutschen Bundesländer Rheinland-Pfalz und Saarland. Dort wurden zwar noch immer Erträge im Bereich des mehrjährigen Mittelwerts erzielt, jedoch blieben sie deutlich hinter denen des guten Jahres 2013 zurück. In den betroffenen Regionen waren die Frühjahrsmonate sehr trocken, so dass sich schon frühzeitig eine negative Wasserbilanz einstellte, und die extrem hohen Temperaturen um die Pfingsttage herum wirkten sich ungünstig auf die Kornfüllung aus. Auch in Hessen blieb der Getreideertrag im Landesdurchschnitt leicht unter Vorjahr. Schleswig-Holstein liegt im Ertragsniveau weiterhin mit Abstand an der Spitze (99,9 dt/ha, ohne Körnermais), gefolgt von Nordrhein-Westfalen (85,1 dt/ha) und Mecklenburg-Vorpommern (84,4 dt/ha). Zu den einzelnen Getreidearten ist zu berichten: Der Winterweizen ist die Getreidekultur mit dem größten Anbauumfang (3,17 Mill. ha) und zudem auch am ertragreichsten. Mit 86,9 dt/ha wurde ein neuer Höchstertrag erreicht und das mehrjährige Mittel um 14,1 % überschritten. Damit werden selbst optimistisch erscheinende Vorschätzungen noch übertroffen. In vier Bundesländern wurden Durchschnittserträge von über 90 dt/ha erzielt; der höchsten Wert wurde mit 108 dt/ha für Schleswig-Holstein berechnet. Die Erntemenge fällt wegen der im Vorjahresvergleich nahezu unveränderten Anbaufläche mit 27,6 Mill. t um 11,9 % größer aus als im Vorjahr und um 16,1 % größer als das mehrjährige Mittel. Der Anbau von Sommerweizen liegt mit 50 000 ha wieder in der üblichen Größenordnung, während er im Jahr 2012 von der witterungsbedingten Anbauverschiebung profitiert hatte. Der

SEITE 11 VON 26 durchschnittliche Hektarertrag fällt mit 60,1 dt gut, aber nicht außergewöhnlich aus. Die Erntemenge beläuft sich auf rd. 0,30 Mill. t. Die Roggenernte fällt 2014 deutlich geringer aus als die große Ernte des Vorjahres. Die Landwirte schränkten auf Grund der schwierigen Marktbedingungen im vergangenen Jahr und der seinerzeit niedrigen Brotroggenpreise den Anbau deutlich ein, um 18,9 % auf 636 000 ha. Die sehr guten Hektarerträge von 60,8 dt/ha übertreffen das mehrjährige Mittel um 16,6 % und reichen an die Spitzenwerte der Erntejahre 2011 und 2004 heran. Somit beläuft sich die Erntemenge auf 3,87 Mill. t, etwa 5 % mehr als im mehrjährigen Mittel. Da für den Nahrungsbedarf weniger als eine Million Tonnen Roggen benötigt wird, stehen recht große Mengen für andere Verwendungsrichtungen sowie für den Export zur Verfügung. Hinsichtlich der Verwendung als Futtermittel ist die Konkurrenz groß, da reichlich Gerste, Mais und ein großes Angebot an Futterweizen zur Verfügung steht Die Ernte der Wintergerste, der am frühesten abreifenden Getreidekultur, erbrachte Hektarerträge von 77,1 dt und damit, wie bei Winterweizen, einen neuen Spitzenwert. Dieser liegt 17,4 % über dem Niveau des mehrjährigen Mittels. In Schleswig-Holstein wurden im Landesmittel 95 dt/ha geerntet, und auch in den meisten ostdeutschen Ländern (mit Ausnahme Brandenburgs wegen des dortigen großen Umfangs an sehr leichten Böden) lagen die Landesmittel bei rd. 80 dt/ha. Die Erntemenge übertrifft mit 9,5 Mill. t diejenigen der letzten Jahre deutlich (+13,8 % gegenüber dem mehrjährigen Mittel), auf einer Anbaufläche von 1,235 Mill. ha. Unter den Sommerungen fiel das Ertragsniveau der Sommergerste mit 60,2 dt/ha am erfreulichsten aus (16,8 % über dem mehrjährigen Mittel). Somit wurden von einer Anbaufläche von 349 000 ha etwa 2,10 Mill. t Sommergerste eingebracht. Die Anbaufläche für Sommergerste mit dem Ziel, Braugerstenqualität zu erzeugen, belief sich nach Angaben der Braugersten-Gemeinschaft e.v. auf rd. 270 000 ha. Beim Hafer hat sich der in den letzten Jahren zu beobachtende, nur im Jahr 2012 unterbrochene Rückgang der Anbauflächen fortgesetzt. Auf einer Fläche von 125 000 ha wurde bei recht guten Erträgen von 49,9 dt/ha eine Ernte von 626 000 t eingefahren (-11,2 % gegenüber dem mehrjährigen Mittel). Bei Triticale wurde ein weiterer Rekordertrag von 71,6 dt/ha ermittelt, der zusammen mit einer Flächenausweitung zu der seit vielen Jahren größten Erntemenge von 3,04 Mill. t führte. Auch für den Körnermais ist 2014 ein gutes Jahr. Er konnte früh gesät werden. lief rasch auf, zeigte dann aber in Teilen Süddeutschlands eine verzögerte Jugendentwicklung, da die nötigen Temperaturen für diese Wärme liebende Pflanzenart zu niedrig lagen. Aus Nordrhein-Westfalen wird über gebietsweise Staunässe nach Starkniederschlägen berichtet, so dass auf einzelnen Standorten nachgesät werden musste. Solch örtlicher Entwicklungsrückstand wurde allerdings

SEITE 12 VON 26 später bei warmem Sommerwetter und guter Wasserversorgung fast überall aufgeholt. In der Phase der Kolbenfüllung waren optimale Bedingungen gegeben und somit die Voraussetzung für sehr gute Kornerträge. Aufgrund des späten Erntezeitpunkts ist derzeit erst eine sehr vorläufige Schätzung der Körnermaisernte möglich. Demnach könnte die Erntemenge bei Erträgen von rd. 96 dt je ha rd. 4,6 Mill. t erreichen, rd. 5 % mehr als im Vorjahr. Dabei dürfte es sich um eine recht vorsichtige bzw. pessimistische Schätzung handeln. Die Qualität der Getreideernte 2014 ist sehr heterogen. Aufgrund der andauernden Regenfälle im August kam es bei spät geernteten Partien zu Auswuchs, was sich auch auf die Fallzahlen auswirkte (siehe unten). Die bisherigen Meldungen zum Vorkommen von Fusarientoxinen deuten auf einen geringen Befall hin. Weizen und Roggen sind in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr nur in geringem Umfang mit dem Fusariumtoxin Deoxynivalenol (DON) belastet. Über das Vorkommen von Zearalenon in Brotgetreide ist noch keine quantitative Aussage möglich; nach dem bisherigen Screening des Max-Rubner-Instituts (MRI) wird die Häufigkeit des Vorkommens jedoch als gering eingestuft. Der Weizen verzeichnet im Durchschnitt niedrigere Proteingehalte als in den Vorjahren, was zum Teil einen Verdünnungseffekt angesichts der hohen Hektarerträge darstellt. Nach den bisher im Max-Rubner-Institut untersuchten BEE-Proben beträgt der Proteingehalt im ungewogenen Durchschnitt der Proben durchschnittlich 12,0 % (nach Erntemengen gewichteter Mittelwert im Vorjahr: 12,7 %). Während die Hektolitergewichte in der Regel recht ordentlich ausgefallen sind, zeigt sich bei den Fallzahlen, einem Parameter für die Stärkebeschaffenheit, ein gemischtes Bild. Hier ist noch keine abschließende Aussage möglich, jedoch ist bei den spät geernteten und vom MRI noch nicht ausgewerteten Partien in noch stärkerem Maße mit Fallzahlproblemen zu rechnen. Insgesamt werden viele Weizenpartien nur als Futtergetreide verwertet werden können. Entsprechend werden derzeit deutliche Aufpreise für backfähige Ware gezahlt. Die Roggenernte präsentiert sich bisher mit guten bis sehr guten Backqualitäten. Nahezu alle bisher der untersuchten BEE-Roggenproben erreichten Brotroggenqualität. Allerdings ist die Zahl der in der BEE vorgesehenen Druschproben erst zum kleineren Teil untersucht, so dass noch kein abschließendes Urteil möglich ist. Mutterkornbesatz im Roggen tritt 2014 in einigen Partien auf, ist aber im Durchschnitt weniger relevant als im Vorjahr. Bei der Braugerste dürften die Qualitätsziele (niedriger Proteingehalt, hohe Vollgerstenanteile) in den meisten Lagen erreicht worden sein. Teilweise wird über Proteingehalte berichtet, die am unteren Ende der gewünschten Bandbreite liegen.

SEITE 13 VON 26 - Erzeugerpreise Die Preise für Futtergetreide haben auf Grund der größeren Getreideernte deutlich gegenüber Vorjahr nachgegeben. Für Futtergerste liegen die von den Erzeugern erzielten Preise mit 13,54 /dt um rd. 12 % deutlich unter dem Vorjahrespreis. Zuletzt wurde Futtergerste zur Erntezeit Anfang August 2010 so gehandelt. Vielfach besteht bei den Landwirten die Erwartung von besseren Preisen, so dass vorerst die Abgabebereitschaft gering ist. Die Nachfrage nach Futtergerste durch Mischfutterhersteller ist derzeit zwar stetig, aber nur gering. Der Roggenpreis befindet sich Ende August mit 13,45 /dt für Brotroggen zwar um 5 % über dem Vorjahresniveau, aber dennoch im 4-Jahrestief. Roggen geht zu noch schwächeren Preisen ins Futter und Partien finden zu niedrigeren Preisen Verwendung in Biogasanlagen. Braugerste erzielt seit letztem Jahr wieder den besten Getreidepreis, ist aber Ende August zu 17,43 /dt von Mälzereien wenig nachgefragt; für Termine ab Oktober wird derzeit mehr geboten. Die überraschend große Weizenernte wird positiv aufgenommen, und angesichts des großen Angebots an Futterweizen erhalten die Erzeuger für Brotweizen mit mittleren und guten Qualitäten mit 15,63 /dt einen deutlichen Mehrpreis gegenüber Futterweizen (13,95 /dt). Für ausgezeichnete Qualitäten werden höhere Aufschläge gezahlt. Für den Export werden auch schwächere Qualitäten angenommen, allerdings mit Preisabschlägen. Auf die weitere Preisentwicklung bei Futterweizen wird auch die Höhe der Körnermaisernte Einfluss nehmen. Für Körnermais werden Ende August 17,29 /dt an den Landwirt gezahlt, so wenig wie zur Ernte 2010. Die weitere Preissituation bei Körnermais kann derzeit noch nicht verlässlich beurteilt werden, zumal die Ernte in Deutschland noch aussteht. Hier bestimmt die weltweite reichliche Versorgungslage die Preisbildung. Durchschnittliche Erzeugerpreise für Getreide und Raps 1 in Deutschland 25.08. bis Vorjahres- Veränderung gegenüber 29.08.14 woche Vorjahreswoche Vorwoche /dt % Brotweizen 15,63 16,63-6,0 0,2 Brotroggen 13,45 12,77 5,3 0,0 Futterweizen 13,95 15,96-12,6 0,1 Futtergerste 13,54 15,50-12,7 0,1 Triticale 13,51 14,43-6,4 0,1 Braugerste 17,43 18,24-4,4 0,1 Futterhafer 13,51 14,65-7,8-1,3 Mais 17,29 20,62-16,1 2,5 Raps 29,47 34,99-15,8-0,2 1) Erzeugerpreise für Getreide und Ölsaaten in Deutschland, frei Handel und Genossenschaften, Quelle: AMI.

SEITE 14 VON 26 Langfristige Entwicklung der Erzeugerpreise 1) zur Ernte (jeweils Ende August) in /dt Erzeugnis 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Brotweizen 22,16 15,70 10,46 19,58 19,48 23,41 16,63 15,63 Brotroggen 21,61 13,05 8,37 16,83 20,49 20,29 12,77 13,45 Futterweizen 21,25 14,75 9,87 15,59 18,09 22,54 15,96 13,95 Futtergerste 20,23 14,20 8,91 15,45 18,09 21,32 15,50 13,54 Raps 31,41 35,68 23,81 35,05 43,08 48,06 34,99 29,47 1) Einkaufspreise des Handels, der Genossenschaften und der Verarbeitungsbetriebe für Inlandsgetreide vom Erzeuger frei Lager des Erfassers. Quelle: AMI. ÖLFRÜCHTE Welt: Rekordernte Für die weltweite Produktion der sieben wichtigsten Ölsaaten wird nach Schätzung des Branchendienstes Oil World (Stand: August 2014) im Wirtschaftsjahr 2014/15 eine Rekordernte von 507 Mill. t erwartet. Der weltweite Verbrauch der sieben wichtigsten Ölsaaten soll bei 492 Mill. t und damit um 16 Mill. t über dem Vorjahr liegen. Trotz dieses erhöhten Verbrauchs werden sich die Endbestände um 16 Mill. t auf rd. 100 Mill. t erholen. Die Relation von Endbeständen zu Verbrauch dürfte zum Ende des WJ 2014/15 mit voraussichtlich 20,3 % deutlich über dem Stand des Vorjahres (17,7 %) auskommen. Für Sojabohnen als wichtigster Ölsaat wird für 2014/15 eine Welt-Ernte von 307 Mill. t (Vorjahr:285 Mill. t) erwartet, die damit erneut einen Höchststand erreichen würde. Sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Brasilien, also den beiden Haupterzeugerstaaten, werden neue Rekordernten prognostiziert. Hierzu ist jedoch darauf hinzuweisen, dass die Aussaat in Südamerika erst im Herbst ansteht, d. h. diese Schätzung noch mit einer großen Unsicherheit behaftet ist. Auch der Verbrauch an Soja wird im neuen Wirtschaftsjahr steigen. Gleichwohl wird mit einem Anstieg der Lagerbestandsmengen gerechnet, die auf 86 Mill. t steigen könnten (+16 Mill. t gegenüber Vorjahr).

SEITE 15 VON 26 Weltversorgung mit den 7 wichtigsten Ölsaaten 1) Produkt 2013/14 2014/15 2011/12 2012/13 vorläufig Schätzung ±gegen Mill. t 2013/14 Erzeugung 435 458 489 507 3,7 dar.: Sojabohnen 241 266 285 307 7,8 Raps 62 64 70 69-1,4 Sonnenblumen 40 36 43 42-2,1 Verbrauch 457 453 476 492 3,2 dar.: Sojabohnen 262 261 274 290 5,8 Endbestände 67 72 84 100 18,3 dar.: Sojabohnen 54 60 70 86 23,6 1) Sojabohnen, Baumwollsaat, Raps, Sonnenblumen, Erdnüsse, Palmkerne, Kopra. Stand: OIL WORLD, 22. August 2014 Europäische Union: Ölsaatenernte 2014 voraussichtlich rd. 0,8 Mill. t über Vorjahr Die Erntemenge der drei bedeutendsten Ölsaaten (Raps, Sonnenblumen, Sojabohnen) wird von der Europäischen Kommission für 2014 in der EU (Stand: Juli 2014) auf insgesamt 32,0 Mill. t geschätzt. Damit wird das überdurchschnittliche Aufkommen des letzten Jahres nochmals um 0,8 Mill. t gesteigert (+2,6 %). Bei Raps, der für zwei Drittel der EU-Ölsaatenerzeugung steht,

SEITE 16 VON 26 erwartet die EU-Kommission trotz leicht verringerter Anbauumfänge mit rd. 22,2 Mill. t eine überdurchschnittliche Ernte (+6,0 % gegenüber Vorjahr); bei Sonnenblumen wird nach der Rekordernte des Vorjahres mit 8,5 Mill. t das Vorjahresergebnis um 0,6 Mill. t verfehlt, der mehrjährige Durchschnitt aber immer noch um 12 % übertroffen. Deutschland: Raps mit Höchstertrag Die Aussaat von Winterraps für die Ernte 2014 konnte in der Regel unter guten Witterungsbedingungen, wenn auch regional bei sehr trockenen Bodenverhältnissen erfolgen. Der Großteil der Bestände entwickelte sich vor dem Winter sehr gut. Die Vegetationsruhe war im Winter nur sehr kurz; Auswinterungsverluste waren kaum zu verzeichnen. Das warme Frühjahr begünstigte eine frühe weitere Entwicklung der Saaten, die sich gut verzweigten. Die Blüte trat zeitig ein und dauerte lang an. Die Niederschläge im Mai kamen in den meisten Regionen zur rechten Zeit und wirkten sich positiv auf die Kornfüllung aus. Örtlich gingen die Bestände nach Starkregen ins Lager und vereinzelt wurden Ernteeinbußen durch Hagelschlag berichtet. In den Spätdruschgebieten gestaltete sich die Ernte wegen der Regenfälle problematisch. Die Anbaufläche von Winterraps wurde zur Ernte 2014 auf 1,395 Mill. ha reduziert; das sind 4,4 % weniger als im Vorjahr und entspricht etwa dem mehrjährigen Mittel. Letzteres deutet bereits darauf hin, dass der Rückgang eine Rücknahme der im Vorjahr zu verzeichnenden außerordentlichen Anbauausdehnung war. Neben der Fruchtfolgeplanung dürfte auch die im Vergleich zu den Vorjahren ungünstige Erzeugerpreissituation zu dieser Entwicklung beigetragen haben. Das größte Erzeugungsland ist Mecklenburg-Vorpommern, gefolgt von Sachsen-Anhalt. Aus den vorläufigen Ergebnissen der BEE geht hervor, dass 2014 im Bundesdurchschnitt und in den meisten Regionen neue Höchsterträge erzielt wurden. Der Hektarertrag erreichte im Durchschnitt 44,5 dt und lag damit um 18,0 % über dem Niveau des mehrjährigen Mittels. Das Ergebnis des Vorjahres wurde um 12,6 % übertroffen. In Baden-Württemberg und in Sachsen-Anhalt wurden im Landesdurchschnitt mit mehr als 47 dt je ha die höchsten Erträge erzielt. Gemessen am mehrjährigen regionalen Mittel stellt sich das Ertragsniveau in Süddeutschland besonders gut dar. Aus dem kleineren Flächenumfang und höheren Erträgen resultiert eine Erntemenge von 6,21 Mill. t, das ist die zweitgrößte Rapsernte, die nur von derjenigen des Jahres 2009 knapp übertroffen wurde. Sie liegt um 7,7 % über der Erzeugung von 2013 und um 18,3 % über dem mehrjährigen Mittel. Die Ölgehalte der im Rahmen der BEE untersuchten Rapsproben sind mit deutlich über 43 % (bei 2 % Besatz und 9 % Feuchte) vergleichsweise hoch. Im Vorjahr betrug der Ölgehalt 42,4 %, im guten Jahr 2009 durchschnittlich 43,6 %.

SEITE 17 VON 26 Nach Abschluss der hiesigen Rapsernte wird in der 35. Woche ein gewichteter Kassapreis von durchschnittlich 29,47 /dt an die Erzeuger gezahlt. Dabei reichten die Unterschiede von 28,50 /dt bis 29,80 /dt, je nach Marktverfügbarkeit. Ein Jahr zuvor waren es mit 34,99 /dt rd. 19 % mehr. An den internationalen Terminbörsen haben die Kurse wegen der global reichlichen Marktversorgung in den letzten Wochen weiter nachgegeben. In Deutschland scheint bei geringen Handelsumsätzen die erntebedingte Talsohle der Erzeugerpreise noch nicht verlassen zu sein. Die Erzeuger lagern oft ein und setzen auf festere Preise zu späteren Terminen. Anders als in Europa spielt der Anbau von Körnersonnenblumen in Deutschland nur eine geringe Rolle. Deren Anbauumfang von 19 900 ha fällt in diesem Jahr erneut niedriger aus als in den Vorjahren. Auch in Brandenburg, der bedeutendsten Anbauregion, wurde der Anbau auf nun rd. 12 000 ha eingeschränkt. Im Jahr 2013 wurden in Deutschland 46 100 t Sonnenblumen geerntet, eine Menge, die den mehrjährigen Durchschnitt um 13,5 % unterschritt.

SEITE 18 VON 26 C Ernteaussichten bei weiteren Fruchtarten KARTOFFELN Deutschland: Anbau leicht ausgedehnt Der Kartoffelanbau umfasst in diesem Jahr eine Fläche von rund 245 100 ha und ist damit gegenüber 2013 leicht angestiegen (etwa 1 %). Die Anbaufläche von Speisekartoffeln wurde auf 102 500 ha ausgedehnt (+4 300 ha gegenüber 2013). Niedersachsen ist mit105 400 ha weiterhin das Land mit der größten Kartoffelfläche, gefolgt von Bayern mit 40 900 ha und Nordrhein-Westfalen mit 31 200 ha. Bereits im März wurden aufgrund der ungewöhnlich warmen Witterung in einigen Regionen die ersten Frühkartoffeln gelegt. Die Niederschläge im Mai wirkten sich positiv auf die Entwicklung der Kartoffelbestände aus. Die Wachstumsbedingungen waren regional sehr unterschiedlich. In manchen Regionen kam es aufgrund langer Trockenphasen zu erheblichen Ertragsverlusten. In anderen Regionen wurden hingegen überdurchschnittliche Erträge erzielt. Die Frühkartoffelernte begann in einigen Regionen bis zu 14 Tage früher als üblich und war bereits Mitte Juli nahezu abgeschlossen. Die Haupternte der Kartoffeln hat Mitte August begonnen. Wie bereits die Frühkartoffelernte müssen die Erntearbeiten wegen der auftretenden Niederschläge häufig unterbrochen werden. Die intensiven Niederschläge in manchen Regionen führen zu Qualitätseinbußen; die Lagerfähigkeit der Knollen ist durch Nassfäule und Phytophthora teils beeinträchtigt. Hinsichtlich der Größenentwicklung gibt es kein einheitliches Bild. Der regional widrige Witterungsverlauf mit sehr hohen Temperaturen hat sich teils auch ungünstig auf die Größenentwicklung der Knollen ausgewirkt. ZUCKERRÜBEN / ZUCKER Weltzuckermarkt: Auch 2014/15 weiterer Aufbau der Bestände erwartet Gemäß der ersten Schätzung der Weltzuckerbilanz der Internationalen Zuckerorganisation (ISO) für 2014/15 (Stand: Ende August 2014) wird zum fünften Mal in Folge die Erzeugung den Verbrauch übersteigen. Die Weltzuckererzeugung wird auf 183,752 Mill. t (Rohwert) veranschlagt und steigt damit gegenüber dem Vorjahr leicht an (+ 0,6 %). Der Weltzuckerverbrauch 2014/15 wird von der ISO derzeit auf 182,446 Mill. t (Rohwert) veranschlagt (+ 2,1 %). Der Überschuss dürfte danach mit rd. 1,3 Mill. t deutlich niedriger ausfallen als im vorhergehenden Wirtschaftsjahren. Die verfügbaren Zuckerreserven steigen damit auf gut 42 % des Jahresverbrauchs, während sie zu Beginn des Jahrzehnts noch bei 36 % gelegen haben. Die deutliche Zunahmen der Erzeugung die für Indien (1,1 Mill. t), die EU (0,9 Mill. t) sowie für Russland und die Ukraine (je

SEITE 19 VON 26 0,55 Mill. t) prognostiziert wird, dürfte durch die Produktionsrückgänge in China (1,35 Mill. t), Brasilien (0,7 Mill. t) und Pakistan (0,57 Mill. t) zu einem großen Teil kompensiert werden. Europäische Union: Anstieg der EU-Zuckerrübenanbaufläche, höhere Rübenerträge und höhere EU-Zuckererzeugung 2014 prognostiziert Die EU-Zuckerproduktion 2014/15 beläuft sich (Stand: Juni 2014) voraussichtlich auf rund 18 Mill. t. Dieser Schätzung liegt ein Anstieg der EU-Anbaufläche für Zuckerrüben (nach Angaben der MS) um 40 000 ha auf 1,561 Mill. ha (Vorjahr: 1,512 Mill. ha) sowie ein geschätzter Zuckerertrag von 11,4 t/ha zugrunde. Die gegenüber dem Vorjahr um 3,2 % angestiegene Anbaufläche geht auf Flächenausdehnungen in Deutschland, Frankreich (371 600 ha gegenüber 360 700 ha) Italien (49 600 ha gegenüber 40 700 ha) und Polen (197 500 ha gegenüber 184 900 ha) zurück. Nach der letzten Vorhersage der Forschungsstelle der Europäischen Kommission (MARS) wird der durchschnittliche Rübenertrag 2014 auf 72,3 t/ha im Vergleich zu 68,1 t/ha in 2013 und 69,5 t/ha im 5-Jahresdurchschnitt (2009-2013) geschätzt. Erfahrungsgemäß ist zumeist ein weiterer Ertragsanstieg bei der Zuckererzeugung gegenüber dieser ersten vorläufigen Schätzung zu verzeichnen. Deutschland: Zuckerproduktion 2014 voraussichtlich bei ca. 4,39 Mill. t Im Erntejahr 2014 beträgt die Anbaufläche für Zuckerrüben rund 374 400 ha. Dies entspricht einer Ausdehnung der Anbaufläche um ca. 4,8 % (Vorjahresfläche rund 357 400 ha). Die Witterungsbedingungen waren im Allgemeinen besser als im Jahr 2013. Die Ertragserwartungen sind daher höher. Die Rübenaussaat begann 2014 ungewöhnlich früh, teils erfolgte die Aussaat bereits in der ersten Märzhälfte. In einigen Regionen Rheinland, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt - war die Rübenaussaat schon Ende März weitgehend abgeschlossen. Regional traten wegen der mangelnden Bodenfeuchte Probleme beim Auflauf auf. Die Entwicklung der Rübenbestände verläuft regional recht unterschiedlich: Im Süden haben die Rüben einen deutlichen Entwicklungsvorsprung. Es wird ein früher Kampagnebeginn erwartet. Allerdings erhöht die wechselhafte Witterung mit ungewöhnlich hohen Niederschlagsmengen in den Sommermonaten die Gefahr von Pilzkrankheiten. Eine Aussage zum erwarteten Zuckergehalt ist noch nicht möglich, da dieser im Wesentlichen von den Temperaturen und der Sonnenscheindauer in den Monaten September und Oktober abhängt. Für die Ernte 2014 schätzt die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker die Zuckererzeugung aus Rüben in Deutschland auf rund 4,39 Mill. t (Vorjahr: rund 3,43 Mill. t). Dieser Schätzung liegt ein Zuckerertrag von 12,3 t/ha zugrunde (Vorjahr: 10,5 t/ha).

SEITE 20 VON 26 HÜLSENFRÜCHTE Deutschland: Rückläufiger Trend gestoppt Die Anbaufläche von Hülsenfrüchten zur Körnergewinnung (Ackerbohnen, Futtererbsen, Lupinen und sonstige Hülsenfrüchte) wurde 2014 im Vergleich zum Vorjahr ausgedehnt und erreichte 93 400 ha (74 700 ha im Vorjahr); dies entspricht einer Steigerung von 25 %. Die Fläche hat damit annähernd die Ausdehnung des Jahres 2010 erreicht. Sowohl die Anbaufläche von Erbsen (42 600 ha in 2014 gegenüber 37 900 ha in 2013), als auch die Anbauflächen von Ackerbohnen (20 500 ha in 2014 gegenüber 16 500 ha) und Süßlupinen (21 400 ha in 2014 gegenüber 17 400 ha in 2013) legten zu. Auch für Hülsenfrüchte herrschten überwiegend günstige Vegetationsbedingungen. Teilweise traten Lagerschäden und dadurch bedingt Ernteverluste durch Starkregen auf. GEMÜSE Deutschland: Gute Gemüsesaison Die Spargelernte begann in diesem Jahr außergewöhnlich früh. In einigen Anbaugebieten wurde auf beheizten Feldern bereits zwei Wochen vor dem üblichen Starttermin der erste Spargel gestochen. Nach einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes könnte im Bundesdurchschnitt ein Ertrag von rund 56 dt/ha erzielt worden sein. Damit werden sowohl der Durchschnittsertrag als auch die Gesamternte, die auf 114 500 t geschätzt wird, die Ergebnisse aller vorherigen Spargelernten übertreffen. Der Durchschnittsertrag liegt um 3,5 dt/ha über dem Durchschnitt des letzten Jahres. Auch der sechsjährige Durchschnitt von 52,5 dt/ha wurde übertroffen. Die beiden bedeutendsten Spargelländer sind nach wie vor Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Beide Länder verzeichneten höhere Erntemengen als im letzten Jahr: In Niedersachsen stieg die Erntemenge um 4,4 % auf 24 500 t; die Erntemenge in Nordrhein-Westfalen lag um knapp 18 % höher als 2013 bei 18 300 t. Der ausgesprochen milde Winter und das warme Frühjahr wirkten sich auch auf die anderen Gemüsekulturen günstig aus. Diese hatten einen Vorsprung von bis zu drei Wochen gegenüber dem Vorjahr und auch einen Vorsprung gegenüber dem mehrjährigen Mittel. Im Zusammenhang mit einer normal endenden Exportsaison aus Südeuropa sorgte dies für einen im Frühjahr reichlich versorgten Gemüsemarkt mit entsprechend niedrigen Erzeugerpreisen. Auch im weiteren Verlauf der Vegetationsperiode herrschten meist gute Wachstumsbedingungen, das Gemüseangebot blieb reichlich. Ausfälle durch Starkregen oder Hagel haben bislang lediglich regionale Bedeutung. Auch der steigende Anbau von Fruchtgemüse im Gewächshaus verzeichnete meist gute Erträge. Zwar ist der deutsche Selbstversorgungsgrad bei Gurken, Tomaten und Paprika auch im Sommer noch gering, aber er steigt. Der Mehrpreis für deutsche Ware kommt unter diesen Umständen unter Druck. Bei Lagergemüse - Karotten, Zwiebeln, verschiedene Kohlarten - ist zum jetzigen

SEITE 21 VON 26 Zeitpunkt ebenfalls von hohen Erträgen auszugehen. Bei Zwiebeln kommt noch eine Anbauerweiterung hinzu, bei Möhren und Kopfkohl dürften die Flächen dagegen allenfalls konstant geblieben sein. Insgesamt nahm die Anbaufläche von Gemüse und Erdbeeren nach dem Vorbericht zur Bodennutzungshaupterhebung des Statistischen Bundesamtes um gut 4 % auf 129 200 ha zu. OBST Europäische Union: EU Apfelernte mit 11,9 Mill. t auf Rekordniveau Der milde Winter und das warme Frühjahr führten EU-weit zu einem frühen Saisonstart im Sektor Obst. Insbesondere bei Steinobst, wie Pfirsichen, Nektarinen und Aprikosen, zeichnen sich überdurchschnittliche Ernten ab. Aufgrund von Überschneidungen der Erntefenster in einigen europäischen Anbaugebieten standen bereits am Anfang der Saison größere Produktionsmengen zur Verfügung. Dies führte zu einer angespannten Vermarktungssituation und zu einem verstärkten Preisdruck bei zurückhaltender Nachfrage. Auf dem Prognosfruit-Kongress am 7. August 2014 in der Türkei stellte die World Apple and Pear Association (WAPA) die Kernobsternteschätzung für die nördliche Hemisphäre vor. Für die EU Apfelernte erwartet die WAPA ein Rekordergebnis von 11,9 Mill. t, das selbst das bisherige Spitzenergebnis von 2009 um knapp 400 000 t übertrifft. Die deutsche Ernte überschreitet nach dieser Schätzung nach vier eher schwächeren Jahren wieder die Marke von 1 Mill. t Äpfeln. Sowohl die Niederelbe (334 000 t) als auch die Region Bodensee erreichen Spitzenwerte bei insgesamt ansprechender Qualität. Die Birnenernte für 2014 wird EU-weit auf 2,27 Mill. t geschätzt. Damit stehen 50 000 t weniger als im Vorjahr zur Verfügung. Deutschland: Mehr Erdbeeren geerntet Die deutsche Erdbeerernte wird nach der ersten Schätzung der amtlichen Ernteberichterstatter voraussichtlich 10 % mehr betragen als im Vorjahr. Es wird eine Erntemenge von rund 157 500 t erwartet. Sowohl die ertragsfähige Fläche von 14 700 ha als auch die Gesamtfreilandernte werden voraussichtlich rund 7 % höher als der Durchschnitt der letzten sechs Jahre ausfallen. Im Vergleich zu den beiden letzten Jahren verlief die Witterung für Erdbeeren günstiger. Regional konnte mit der Ernte bereits drei Wochen als üblich begonnen werden. Die Abreife erfolgte überwiegend gleichmäßig. Teils kam es zu hohem Pilzinfektionsdruck aufgrund von länger anhaltenden Niederschlägen. Der Ertrag für Freilanderdbeeren liegt laut Vorerhebung bei rund 107 dt/ha und damit deutlich über dem schwachen Vorjahresertrag von 94,5 dt/ha, jedoch leicht unter dem mehrjährigen Mittelwert von 108 dt/ha.

SEITE 22 VON 26 Nach der ersten vorläufigen Schätzung der Ernteberichterstatter wird eine Erntemenge von Äpfeln im Marktobstbau von rd. 989 000 t erwartet. Dies würde eine Steigerung von etwa 23 % gegenüber dem schlechten Vorjahresergebnis von 803 785 t bedeuten. Der Durchschnittsertrag erhöht sich auf 314,8 dt/ha (Vorjahr: 254,0 dt/ha). Nach der Schätzung des Verbandes der deutschen Fruchtsaftindustrie wird mit einer Ernte von 800 000 t Streuobstäpfeln gerechnet. Damit würde eine um 60 % höhere Erntemenge erreicht als im schwachen Erntejahr 2013. Die diesjährige Kirschenernte wird auf knapp 58 700 t geschätzt. Dies würde eine Steigerung von 56 % gegenüber dem witterungsbedingt schwachen Erntejahr 2013 bedeuten. Süßkirschen im Marktobstanbau erzielten im Vergleich zum Vorjahr ein besonders gutes Ergebnis: Nach der zweiten vorläufigen Schätzung der Ernteberichterstatter wird der Durchschnittsertrag 77 dt/ha erreichen, während es im letzten Jahr 47 dt/ha waren. Das sechsjährige Mittel liegt bei 56,1 dt/ha. Die Erntemenge betrug 39 970 t (Vorjahr 24 460 t). Auch die Ernte von Sauerkirschen fiel höher aus als im letzten Jahr: 18 730 t (Vorjahr 13 060 t). Mit einem Durchschnittsertrag von 86,3 dt/ha wurde das Ergebnis des Jahres 2013 (59,0 dt/ha) deutlich überboten. Auch der sechsjährige Erntedurchschnitt von 65,6 dt/ha wurde übertroffen. Sowohl bei den Süß-, als auch bei den Sauerkirschen wurden die Anbauflächen im Vergleich zum Vorjahr leicht reduziert. Die Ernte von Pflaumen und Zwetschgen fiel insgesamt besser aus als im Vorjahr. Nach der ersten vorläufigen amtlichen Schätzung wurden je Hektar 137,3 dt/ha geerntet (Vorjahresergebnis: 125,9 dt/ha; sechsjähriges Mittel: 114,3 dt/ha). WEIN Deutschland: gute Aussichten Die Weinernte kann im August noch nicht sicher abgeschätzt werden. Dies gilt auch in diesem Jahr, obwohl die Reben wegen des milden Winters mancherorts so früh wie nie ausgetrieben sind. Die Vegetation ist in allen Anbaugebieten gekennzeichnet durch einen extrem frühen Austrieb, eine frühe, erfolgreiche Blüte und eine bisher sehr günstige Traubenentwicklung. Im April lag beispielsweise in der Pfalz die Durchschnittstemperatur mit 13,5 Grad Celsius sogar um fast vier Grad über dem Mittel. Der optimale Witterungsverlauf innerhalb der Vegetation hat insgesamt zu einem Vegetationsvorsprung von etwa 10 14 Tagen gegenüber dem mehrjährigen Mittel geführt. Wenn Wetterkapriolen ausbleiben, sehen die deutschen Winzer sehr optimistisch auf die Ernte 2014.