TE 03 Lyrische Texte untersuchen, sprachliche Gestaltungsmittel erkennen Lesen Sie das folgende Gedicht von Friedrich Rückert. Untersuchen Sie die formale Gestaltung des Gedichtes, indem Sie das Reimschema rechts neben die Strophen schreiben und anschließend in einem Satz benennen. Friedrich Rückert: Ich bin der Welt abhandengekommen Ich bin der Welt abhandengekommen, Mit der ich sonst viele Zeit verdorben, Sie hat so lange nichts von mir vernommen, Sie mag wohl glauben, ich sei gestorben! 5 0 Es ist mir auch gar nichts daran gelegen, Ob sie mich für gestorben hält, Ich kann auch gar nichts sagen dagegen, Denn wirklich bin ich gestorben der Welt. Ich bin gestorben dem Weltgewimmel, Und ruh in einem stillen Gebiet! Ich leb allein in meinem Himmel, In meinem Lieben, in meinem Lied! Quelle: Echtermeyer. Deutsche Gedichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Berlin 200, S. 383. 2 Beschreiben Sie die sprachlichen Besonderheiten (sprachliche Mittel/rhetorische Figuren) in den beiden folgenden Versen aus dem Gedicht Friedrich Rückerts. Sie mag wohl glauben, ich sei gestorben! (V. 4) In meinem Lieben, in meinem Lied! (V. 2) 3 Fassen Sie die Hauptaussagen des Sprechers im Gedicht knapp zusammen. Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 204 www.klett.de
TE 03 Lyrische Texte untersuchen, sprachliche Gestaltungsmittel erkennen (Lösungen) Friedrich Rückert: Ich bin der Welt abhandengekommen 5 0 Ich bin der Welt abhandengekommen, Mit der ich sonst viele Zeit verdorben, Sie hat so lange nichts von mir vernommen, Sie mag wohl glauben, ich sei gestorben! Es ist mir auch gar nichts daran gelegen, Ob sie mich für gestorben hält, Ich kann auch gar nichts sagen dagegen, Denn wirklich bin ich gestorben der Welt. Ich bin gestorben dem Weltgewimmel, Und ruh in einem stillen Gebiet! Ich leb allein in meinem Himmel, In meinem Lieben, in meinem Lied! Quelle: Echtermeyer. Deutsche Gedichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Berlin 200, S. 383. Alle drei Strophen des Gedichts weisen als Reimfolge einen Kreuzreim auf. 2 Sie mag wohl glauben, ich sei gestorben! (V. 4) Mit Sie mag wohl glauben liegt entweder eine Personifikation vor: die Welt glaubt. Oder der Begriff Welt steht stellvertretend für alle Menschen der Welt. Dann handelt es sich um das sprachliche Mittel der Synekdoche: das Ganze (die Welt) steht für die einzelnen Teile (die einzelnen Menschen). Auffällig ist außerdem die Verbform im Konjunktiv I, die gewöhnlich keinen Irrealis kennzeichnet. In meinem Lieben, in meinem Lied! (V. 2) Der Vers ist lautlich durch mehrere Alliterationen (benachbarte Wörter beginnen mit demselben betonten Anlaut) und durch die Wiederholung des Pronomens meinem geprägt. Außerdem sind vokalische Assonanzen (i-ei-e) zu finden. 3 Der Sprecher hat sich von seiner Umwelt so weit entfernt und zurückgezogen, dass andere glauben könnten, er wäre gestorben. Diesen möglichen Irrtum der anderen bedauert er jedoch nicht, sondern er ist mit dem Rückzug von der Welt zufrieden und genießt die derzeitige Situation. a b a b c d c d e f e f Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 204 www.klett.de
TE 04 Dramatische Texte untersuchen Erläutern Sie kurz, was man unter einem Drama versteht. 2 Das klassische Drama besteht aus fünf Akten. Jeder dieser Akte erfüllt eine bestimmte Funktion. Ordnen Sie die Nummer des Aktes der jeweiligen Funktion zu. Akt IV Funktion Die Handlung wird zum scheinbar unvermeidlichen Schluss geführt. Oft wird die Katastrophe hinausgezögert, zum Beispiel indem Hoffnung auf eine Lösung des Konflikts aufkommt. Das steigert zugleich die Spannung. Der Konflikt kommt zum Ausbruch. Seine Unlösbarkeit wird zum entscheidenden Wendepunkt im Schicksal einer Figur. Einstieg in die Handlung: Ort und Zeit des Geschehens werden deutlich, die wichtigsten Figuren werden vorgestellt, der Konflikt wird angedeutet. Der Handlungskonflikt führt zum Untergang des Helden (bzw. zu einer schlimmen Folge für die Figuren). Die Handlung wird durch ein steigerndes Moment in Gang gesetzt, der Handlungskonflikt wird deutlich sichtbar. 3 Erläutern Sie, worin sich das Handlungsschema einer Komödie im Vergleich zum klassischen Drama unterscheidet. 4 Unter einem Zieldrama versteht man ein Drama, in dem sich das Geschehen auf ein bestimmtes, zunächst nicht abzusehendes Ziel und damit auf ein in der Zukunft liegendes Geschehen oder Ereignis hin entwickelt. Überlegen Sie ausgehend von dieser Bestimmung, was man unter einem Enthüllungsdrama, dem Gegenteil des Zieldramas, versteht. Notieren Sie eine Kurzdefinition. 5 Wie entsteht ein dramatischer Konflikt? Erläutern Sie in kurzen Sätzen. Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 204 www.klett.de
TE 04 Dramatische Texte untersuchen (Lösungen) Das Drama ist (neben Lyrik und Epik) eine literarische Gattung. Ein Drama ist als Theaterstück (szenische Aufführung) angelegt. Es besteht aus Figurenrede und Regieanweisungen. 2 Akt IV III I V II Beschreibung Die Handlung wird zum scheinbar unvermeidlichen Schluss geführt. Oft wird die Katastrophe hinausgezögert, zum Beispiel indem Hoffnung auf eine Lösung des Konflikts aufkommt. Das steigert zugleich die Spannung. Der Konflikt kommt zum Ausbruch. Seine Unlösbarkeit wird zum entscheidenden Wendepunkt im Schicksal einer Figur. Einstieg in die Handlung: Ort und Zeit des Geschehens werden deutlich, die wichtigsten Figuren werden vorgestellt, der Konflikt wird angedeutet. Der Handlungskonflikt führt zum Untergang des Helden (bzw. zu einer schlimmen Folge für die Figuren). Die Handlung wird durch ein steigerndes Moment in Gang gesetzt, der Handlungskonflikt wird deutlich sichtbar. 3 Bei der Komödie kommt es am Ende zu keiner Katastrophe. Die Handlung nimmt im Gegenteil zum klassischen Drama eine glückliche Wendung. 4 Ein Enthüllungsdrama baut auf ein bestimmtes Ereignis in der Vorgeschichte des im Drama dargestellten Geschehens auf. Im Dramenverlauf werden die Umstände, Entwicklungen und Folgen, die durch das Vorgeschehen verursacht wurden, enthüllt. 5 Ein dramatischer Konflikt entsteht dadurch, dass mindestens zwei zentrale Figuren entgegengesetzte Absichten verfolgen oder unterschiedliche Werte oder Interessen vertreten. Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 204 www.klett.de
TE 05 Funktion und Sorten von Sachtexten unterscheiden, Grundbegriffe argumentierender Sachtexte kennen und anwenden, Argumente formulieren Vervollständigen Sie die folgenden Sätze. A Beispiele für die Textsorte Sachtexte sind B Bei einer Sachtextanalyse untersuche ich C Mögliche Absichten bzw. Funktionen von Sachtexten sind 2 Ordnen Sie den Sätzen im Kasten jeweils den passenden Begriff zu: These, Argument, Beispiel, Schlussappell. Mit etwa 36 % ist mehr als ein Drittel der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland ehrenamtlich engagiert, aber nur etwa 26 % der Jugendlichen. Dieser Anteil sollte erhöht werden! Schüler könnten wichtige Hilfe in Sportvereinen, Kinder- und Altenbetreuung, Natur- und Umweltschutz leisten. Joachim Gauck, der Bundespräsident, hat bereits in zahlreichen Ansprachen darauf verwiesen, dass das freiwillige soziale Engagement für viele Bereiche unerlässlich ist. Schüler sollten gezielt zu sozialem Engagement angeregt werden, da das uneigennützige Eintreten für die Gemeinschaft einer der Grundpfeiler unseres Zusammenlebens ist. Nicht nur die Schüler werden von einer solchen Verpflichtung profitieren sondern letztlich wir alle. Unterstützen Sie also unseren Vorschlag im Schulministerium! Jeder Schüler der Oberstufe sollte neben dem Unterricht zu einer bestimmten Anzahl von Sozialstunden verpflichtet werden. 3 Notieren Sie je drei Argumente, die für und gegen die These aus Aufgabe 2 sprechen. Pro Contra Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 204 www.klett.de
TE 05 Funktion und Sorten von Sachtexten unterscheiden, Grundbegriffe argumentierender Sachtexte kennen und anwenden, Argumente formulieren (Lösungen) A Beispiele für die Textsorte Sachtexte sind Zeitungs-/Online-Artikel, Fachbuch-/Lexikoneinträge, Kommentare, Biografien, Interviews, (politische/religiöse) Reden, Gesetzestexte, Werbetexte. B Bei einer Sachtextanalyse untersuche ich den Inhalt, den Textaufbau/die Argumentationsstruktur, Sprache und Stil, Absicht, eventuell textüberschreitende Aspekte (aktueller oder historischer Hintergrund), thematische Bezüge und Autorenbiografie. C Mögliche Absichten bzw. Funktionen von Sachtexten sind Informieren, Argumentieren, Unterhalten und Appellieren. 2 Argument Beispiel Argument Mit etwa 36 % ist mehr als ein Drittel der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland ehrenamtlich engagiert, aber nur etwa 26 % der Jugendlichen. Dieser Anteil sollte erhöht werden! Schüler könnten wichtige Hilfe in Sportvereinen, Kinder- und Altenbetreuung, Natur- und Umweltschutz leisten. Joachim Gauck, der Bundespräsident, hat bereits in zahlreichen Ansprachen darauf verwiesen, dass das freiwillige soziale Engagement für viele Bereiche unerlässlich ist. Argument Schlussappell These Schüler sollten gezielt zu sozialem Engagement angeregt werden, da das uneigennützige Eintreten für die Gemeinschaft einer der Grundpfeiler unseres Zusammenlebens ist. Nicht nur die Schüler werden von einer solchen Verpflichtung profitieren sondern letztlich wir alle. Unterstützen Sie also unseren Vorschlag im Schulministerium! Jeder Schüler der Oberstufe sollte neben dem Unterricht zu einer bestimmten Anzahl von Sozialstunden verpflichtet werden. 3 Freie Schülerarbeit Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 204 www.klett.de