Fakultät Maschinenbau B.Sc. Wirtschaftsingenieurwesen 5. Fachsemester 28.08.2015 27.12.2015
Chungnam National University Die Chungnam National University, kurz CNU, ist eine staatlich anerkannte Universität und wurde 1952 mit drei Fakultäten (Liberal Arts, Agrarwissenschaften, Ingenieurswissenschaften) gegründet. Der Campus gehört zu den größten Südkorea s. In 2014 waren ca. 24.000 Studenten immatrikuliert. Aufgrund meines allgemeinen Interesses an asiatischen Ländern, und Südkorea s Stärken in den Bereichen Technologie und Innovation, habe ich mich für ein Auslandssemester an der CNU entschieden. 2
Deajeon, South Korea Mitten im Zentrum liegt die fünftgröße Stadt Südkorea s, Daejeon, mit ca. 1,5 Millionen Einwohnern. Es befinden sich fünf Stadtbezirke in Daejeon. Die Universitäten Chungnam National University und KAIST befinden sich im Stadtbezirk Yuseong-gu. Inmitten von Daejon befindt sich ein schöner Naturpark namens Hanbat Arboretum, welches diverse Pflanzenarten beherbergt. Besonders zur Frühlings-/Sommerzeit lohnt es sich dorthin zu gehen. Aufgrund der zentralen Lage sind umliegende Städte, als auch Städte im Norden und Süden Korea s, sehr bequem und leicht mit dem Zug/Bus zu erreichen. Das Transportsystem ist sehr gut ausgebaut. South Korea physical map von Urutseg - Eigenes Werk. Lizenziert unter CC0 über Wikimedia Commons - https://commons.wikimedia.org/wiki/ File:South_Korea_physical_map.svg#/media/File:South_Korea_physical_map.svg 3
Organisation Ankunft Von der Universität wird ein Abholservice vom Incheon Airport angeboten. Falls man auf eigene Faust nach Daejeon fahren will, wird einem hierbei auch geholfen. Das ist unkompliziert und empfehlenswert. Unterkunft Den Austauschstudenten wird ein Platz im Wohnheim (Doppel- oder Dreierzimmer) zur Verfügung gestellt. Man hat zwei Mahlzeiten (Breakfast, Dinner) pro Tag. Die Unterkunft ist ausreichend und komfortabel. Man teilt das Badezimmer mit 11 weiteren Studenten. In jeder Etage sind Waschmaschinen vorhanden. Meine Englischkenntnisse haben sich durch den täglichen Austausch mit meiner koreanischen Mitbewohnerin merklich verbessert. Für meine Koreanischkenntnisse habe ich zweimal wöchentlich einen Sprachkurs besucht. Allerdings sollte man, um die Sprache beherrschen zu können, den Intensivkurs belegen und länger als 1 Semester in Korea bleiben. 4
Akademische Eindrücke Die Kurse waren im Verlgeich zu Kursen an der TU eher einfach gestrickt. Der Aufwand ist teilweise höher, jedoch machbar. An der CNU sind die englischen Kurse, im Vergleich zu koreanischen, auch eher einfacher zu bewältigen. Die Hälfte der Studenten bekommen in der Regel die Note A+, die andere Hälfte die Note B+. Allerdings werden nicht alle Kurse, die auf Englisch angeboten werden, auch auf Englisch gehalten. Dies sollte man vorher absprechen, falls man die Credits an der TU Dortmund anrechnen möchte. Die Lehrer waren stets bemüht und motiviert. Besonders Principles of International Trade hat mir sehr gefallen. Courses: Principles of International Trade Management Information Systems Political Economy of China English Conversation 4 Auditing Free Korean Language Course (Beginners) Für meinen weiteren akademischen Laufweg an der TU haben mir die Kurse jedoch nicht sehr viel geholfen, da ich sie mir nicht anerkennen lassen konnte. Dennoch waren sie lehrreich und interessant anzuhören. 5
Soziale Integration Aufgrund meines engen Kontaktes zu meiner koreanischen Zimmergenossin und zu meinem Cultural Buddy (jedem wird einer zugewiesen) habe ich viele Eindrücke der koreanische Kultur erlebt und Kontakte zu koreanischen Studenten bekommen. Koreaner sind sehr herzliche Menschen und koreanische Mütter kochen sehr gut. Generell sind koreanische Studenten eher zurückhaltend. Diejenigen, die jedoch mit ausländischen Studenten befreundet sein möchten, suchen gezielt den Kontakt. Es gibt einige Clubs am Campus, wie AFKN oder SALAD, die zusammen mit koranischen und ausländischen Austauschstudenten gemeinsame Trips oder Dinners organisieren. Es lohnt sich an den ein oder anderen Aktivitäten teilzunehmen. Des Weiteren fand einmal pro Woche ein Treffen mit koreanischen Germanistikstudenten statt, wo wir gemütlich beisammen saßen, Spiele gespielt und uns über unsere Kulturen ausgetauscht haben. 6
Ihre Werbeaktion für die TU Um Werbung für die TU zu machen, habe ich eine PowerPoint Präsentation erstellt. Diese habe ich zum einen den Germanistikstudenten, zum anderen den Studenten im Auditing Kurs vorgestellt. Abgerundet wurde die Präsentation mit einem Video des Campuslebens an der TU, welches Studenten und Professoren sehr gefallen hat. Darüber hinaus habe ich die zuvor in Dortmund erhaltenen Broschüren über die TU an der Gastuniversität verteilt. Da Germanistikstudenten sehr interessiert an einem Auslandssemester in Deutschland sind, ist es besonders effektiv sich mit ihnen über die TU, besonders in den wöchentlichen Treffen, auszutauschen. Dies bietet die Möglichkeit gezielt auf Fragen einzugehen und beim Bewerbungsprozess behilflich zu sein. 7
Kultur Besonders auffallend an der koreanischen Kultur ist der gegenseitige hohe Respekt. Das Alter spielt eine enorm große Rolle so müssen sich bspw. jüngere vor älteren verbeugen und sie mit der Höflichkeitsform ansprechen. Auch ist es nicht üblich, dass ein Student im ersten Semester mit einem Studenten aus dem zweiten, dritten, vierten, etc. Semester abhängt, da sie sich ansonsten unwohl fühlen würden. Sie unternehmen in der Regel nur etwas mit Studenten aus dem gleichen Semester und gleicher Studienrichtung. Einen Kulturshock habe ich nicht erlebt, da die koreanische Kultur zum Teil viele Überschneidungen zur türkischen Kultur meines Elternhauses hat. Koreaner sind sehr herzlich, respektvoll und eher mit dem Herzen zu erreichen als mit dem Verstand. Gewöhnungsbedürftig ist zu Beginn das Essen, jedoch ist die Essenskultur an sich sehr faszinierend und sollte definitiv ausprobiert werden. 8
Tipps und Vorschläge für zukünftige Studierende Wenn Kurse an der TU angerechnet werden sollen, sollte man dies vorher abklären und sichergehen, dass die auf Englisch angebotenen Kurse auch wirklich in englischer Sprache gehalten werden. Sicherlich ist es nicht verkehrt vor dem Auslandsaufenthalt einen koreanischen Sprachkurs zu belegen oder sich selbstständig mit der koreanischen Sprache zu befassen, da viele Koreaner zwar Englisch verstehen jedoch eher Sprachbarrieren besitzen. Reisen in Südkorea ist sehr bequem und einfach. Guesthouses/Hostels sind i.d.r. sauber und gemütlich. Korea, und auch Japan, gehören zu den sichersten Ländern der Welt; in andere asiatische Länder sollte man eher in einer Gruppe reisen als alleine. Wenn man früh bucht findet man relativ günstige Flüge. Des Weiteren ist die Beantragung eines internationalen Führerscheines im Heimatland empfehlenswert. Nehmt am Austausch mit Germanistikstudenten teil es lohnt sich! Bewerbt euch für das Stipendium GSP von der CNU (free housing and free meals + 900 Dollar) und für das DUO Fellowship Stipendium des Governments (4000 ). Reist viel, auch in andere asiatische Länder! 9
Das Leben danach... Korea ist ein sehr farbenfrohes Land, welches sehr tolerant und offen gegenüber Menschen aus dem Ausland ist. Aufgrund ihrer Stärken in den Ingenieurswissenschaften kann ich mir durchaus vorstellen in das Land für eine praktische Tätigkeit zurückzukehren. Vermissen tue ich bereits die schönen koreanischen Aktivitäten wie Karaoke, das gemeinschaftliche Essen oder einfach in einem Café sitzen,tee trinken und gemeinsam Boardgames spielen. 10
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