3.3 Verfügungsrechtliche Theorie des Unternehmens. Prof. Theresia Theurl Theorie der Unternehmung

Ähnliche Dokumente
Unvollständige Verträge

b) Erläutern Sie, welche Kostenarten stattdessen für Coase ausschlaggebend sind, und beschreiben Sie diese kurz!

Nachfrage, Angebot, Gleichgewicht, Effizienz auf perfekt kompetitivem Markt Aber: Marktversagen (Part 3)

Aufgabenblatt 4: Der Trade-off zwischen Bankenwettbewerb und Bankenstabilität

Geld ist ein Wertaufbewahrungsmittel:

Maximizing the Spread of Influence through a Social Network

Das Trittbrettfahrerproblem in der Unternehmensübernahme

Aufgabenblatt 3: Rechenbeispiel zu Stiglitz/Weiss (AER 1981)

Gliederung. 1 Einleitung. 2 Transaktionskostentheorie. 2.1 Zentrale Aussagen. 2.2 Determinanten der Transaktionskosten. 2.

Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft. Eigentumsrechte II

Kapitel 16 und 17. Anwendungen Konsumententheorie

AVWL I (Mikro) - Prof. Sven Rady Ph.D. - Klausur am Abschlussklausur AVWLI

Das ökonomische Grundmodell. Angebot und Nachfrage, Wettbewerb

Investitionsanreize im Schienenverkehr

Wettbewerbspolitik und Produktivität

Seminar im Rahmen der SBWL Controlling (TUM-BWL) Seminar in Finance and Accounting im Wintersemester 2010/2011: Corporate Governance

Multiperspektivisches Management

Wirtschaftspolitik. Übung 2 - Marktversagen

Volkswirtschaftliche Bedeutung des Service public in der Schweiz

Arbeitsmarkt. Einführung in die Makroökonomie. 10. Mai 2012 SS Einführung in die Makroökonomie (SS 2012) Arbeitsmarkt 10.

Output Input. Ziel Mittel. Ziel Mittel. Ziel Mittel. AUFGABE 3/ Übungsblatt #1. a) Ökonomisches Prinzip

außenwirtschaftlicher Aggregate (n+δ)k Pflichtlektüre: Gärtner, Manfred (2003), Macroeconomics, S. 255; Deutschland Portugal 302

Leitfaden zur Anfertigung von Seminar-, Bachelor-, Master- und Diplomarbeiten

Leitfaden zur Anfertigung von Seminar-, Bachelor-, Master- und Diplomarbeiten

Informationsökonomik: Anwendung Versicherungsmarkt

Heckscher-Ohlin-Modell, nur Inland

13 Öffentliche Güter

Das Solow-Modell und optimales Wachstum

Klausur zur Vorlesung Informationsökonomik

Der Cost-Average Effekt

Kursmaterial: Geld und Kredit

Ökonomische Analyse des

Zugelassenes Hilfsmittel: nicht programmierbarer Taschenrechner.

Übung zur Kommunalökonomie

Das Modell spezifischer Faktoren

Lösungen zu Aufgabensammlung. Wachstumstheorie: Aufgabensammlung I. Was versteht man unter dem Begriff Produktionspotential einer Volkswirtschaft?

Übung Arbeitsmarktökonomik

Übungsblatt 07. Es gibt eine Reihe weitere Kausalitäten, die hier nicht abschliessend genannt werden können. Wichtig ist, daß die Antwort Sinn macht.

Finanzwissenschaft Einführung

Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Übungsblatt 11

1.5 Experimentelle Methoden. Die experimentelle Wirtschaftsforschung. Vorteile der experimentellen Methode

6.2 Regressionsanalyse

A) Erklären Sie das absatzpolitische Instrument der Bündelung und geben Sie ein Beispiel. (10 Punkte)

Grundkurs VWL. Kapitel 19 Die Stabilisierungsaufgabe des Staates. Artur Tarassow. Universität Hamburg Fachbereich Sozialökonomie

Vorlesung Industrieökonomik Teil 4

Kapitel 3: IS-LM mit Erwartungen. Makroökonomik I - IS-LM mit Erwartungen

Zugelassenes Hilfsmittel: nicht programmierbarer Taschenrechner.

Seminar A - Spieltheorie und Multiagent Reinforcement Learning in Team Spielen

IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte

Beziehungen zwischen. Management - Fremdkapitalgeber. Management - Eigenkapitalgeber

Makroökonomie I Vorlesung 5. Das IS-LM-Modell (Kapitel5)

Nur magere 34% der Projekte kommen ins Ziel. Chancen für Berater!

Beschränkte Übertragbarkeit individueller Alterungsrückstellungen: Volker Meier Ifo Institut für Wirtschaftsforschung, Universität München und CESifo

Outsourcing von Sekundären Servicebereichen

LÖSUNG ZUR VORLESUNG MAKROÖKONOMIK I (SoSe 14) Aufgabenblatt 4

Mikroökonomie I (Märkte und Unternehmen)

SVWL IV-Klausur zur Veranstaltung. Finanzwissenschaft II

Beurteilung der biometrischen Verhältnisse in einem Bestand. Dr. Richard Herrmann, Köln

Internationale Mikroökonomik Kurs, 3h, Do , HS VO8: Ausländisches Outsourcing

11. Rent-Seeking 117

Vorlesung VWL II vom Wachstum in der längeren Frist (2). Die Rolle des Staates für das Wirtschaftswachstum

8. Ausgewählte Probleme der internationalen Makroökonomik

Johannes Becher. Der Sekundärmarkt. für Software. Eine ökonomische Analyse. des urheberrechtlichen. Erschöpfungsprinzips.

Gültig für Erscheinungszeitraum. American Law and Economics Review Postprint 12 Nach Wahl

Zugelassenes Hilfsmittel: nicht programmierbarer Taschenrechner.

10. Vorlesung Spieltheorie in der Nachrichtentechnik

Übungen zu Kapitel 1: Vollkommener Wettbewerb und Monopol

Diplom BWL/VWL / B-BAE / B-SW / LA RS / LA GY

Anhang zum Studienplan Master of Science in Applied Economic Analysis (M Sc AEA) vom

III. Theorie und Politik der Öffentlichen Ausgaben. A. Wohlfahrtsstaat B. Öffentlich angebotene private Güter

The Economics of Banking

Diplom BWL/VWL / B-BAE / B-SW / LA RS / LA GY

9 Erwartungen und Investitionen

Einführung in die Mikroökonomie

Vorlesung. Informationsökonomik und die Theorie der Firma

Black Jack - Kartenzählen

Finanzwissenschaftliches Seminar SS 2015: Internationale Ökonomie und Steuerwettbewerb

Finanzierung I+II. Ausgewählte Folien für die Kapitel 1+2. Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft

Theoriewiederholung: Das Monopol

Vertikale Integration und informations- und kommunikationsintensive Dienstleistungen. Wolfgang Gick

Seminar Controlling WS 10/11 (Bachelor) Institut für Controlling

Kapitel I: Makroökonomische Probleme und Theorien

Haushalts- und Konsumökonomie

Private Equity im Mittelstand

Analyst Conference Call Ratings Offener Immobilienfonds

Reformansätze in der Gesetzlichen Krankenversicherung

Klausur Basismodul Einführung in die Volkswirtschaftslehre

1. Nennen sie 6 Aufgabengebiet mit denen sich die VWL beschäftigt.

Geld und Produktion in der Dynamik der Wachstumsspirale - Binswanger. von Colja Schneck, Felix Ebersold und Emanuel Evora

Generalthema: Zinsrisikomanagement und der Jahresabschluß von Kreditinstituten Thema 5: Ansätze zur Bewertung von Zinsoptionen

34 5. FINANZMATHEMATIK

Venture Capital in. Deutschland: Wo steht der Markt? 12. Juni Ulrike Hinrichs Geschäftsführerin

Eine Offene Volkswirtschaft

Übungen XVII: Auswahlprobleme und Startfinanzierung

Working Paper Gründungen und Liquidationen im Jahr 2006 in Deutschland. Working Paper, Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn, No.

Das Problem: Keine Einsicht in Google Adwords Deckungsbeiträge

PV-Speicher-Systeme für Eigenstromverbrauch in Haushalten

Die Neue Neue Handelstheorie konfrontiert die Daten

Transkript:

3.3 Verfügungsrechtliche Theorie des Unternehmens 230

Ausgangssituation (Kapitel 1.5.) Das Unternehmen als unvollständiger Vertrag Eine Partei erhält die Entscheidungsbefugnis (Verfügungsrecht, Residuum an Verfügungsrechten) Es geht nicht um Gerechtigkeit, sondern um Effizienz Spezifische Investitionen im Fokus Suche nach optimalen Kontrollstrukturen Allokation der Verfügungsrechte beeinflusst Verhandlungsmacht und Aufteilung der Kooperationsüberschüsse und Investitionsanreize Schlussfolgerungen für Integration in Unternehmen 231

Das Modell von Hart und Moore (1990)* Fortführung des Grossman-Hart-Moore-Zugangs zu Unternehmen Vgl. Kapitel 1.5) *Hart, Oliver; Moore, John (1990), Property Rights and the Nature of the Firm, in: Journal of Political Economy, Vol 98, S. 1119-1158. 232

Argumentationsrahmen Akteure (Personen, Unternehmen) arbeiten zusammen (Koalition, Kooperation, gemeinsame Produktion) Durch die Zusammenarbeit entsteht ein Kooperationsüberschuss (Kooperationsrente) Zur Erzielung des Kooperationsüberschusses sind beziehungsspezifische Investitionen erforderlich, die Kosten verursachen. 233

Annahmen des Modells: Kosten und Überschüsse sse A1 Kostenaxiom Die Kosten beziehungsspezifischer Investitionen steigen bei höherem Investitionsniveau. Der marginale Kostenanstieg nimmt mit höheren Investitionsniveaus zu. Werden nur sehr geringe Investitionen getätigt, so sind die Kosten der nächsten Einheit (Grenzkosten) annährend Null Wird annährend ein maximales Niveau beziehungsspezifischer Investitionen gewählt, so wachsen die Kosten weiterer Investitionen (Grenzkosten) über alle Grenzen. A2 Überschussaxiom I Die Kooperationsüberschüsse steigen durch beziehungsspezifische Investitionen der Teilnehmer der Koalition (Akteure). Der marginale Anstieg der Kooperationsüberschüsse nimmt mit höheren Investitionsniveaus zu. Besteht keine Koalition, so werden auch keine Koalitionsüberschüsse erwirtschaftet (keine Zusammenarbeit). 234

Annahmen des Modells: Kosten und Überschüssesse A1 und A2 stellen sicher, dass die optimale Wahl der beziehungsspezifischen Investitionen immer eine innere Lösung hat, und durch die Bedingungen erster Ordnung eindeutig charakterisiert ist. Es existieren also optimale Investitionsniveaus in Abhängigkeit von Kosten und Überschüssen. 235

Annahmen des Modells: Überschüsse sse und Investitionen A3 Überschussaxiom II Der Kooperationsüberschuss fällt nie, wenn ein Teilnehmer beziehungsspezifisch investiert (keine negativen Ergebnisse spezifischer Investitionen). Wenn ein Akteur nicht einer bestimmten Koalition angehört, so haben seine beziehungsspezifischen Investitionen keinen Wert für diese Kooperation. Die Investition eines Akteurs wirkt sich nur auf seine eigene Produktivität und nicht (!) auf die der Assets aus, somit erhöht sich nur der Wert der Koalition, in der der Akteur Mitglied ist. A4 Komplementäre Investitionen Eine marginale Erhöhung der Investition des Akteurs j erhöht die Grenzproduktivität von Akteur i (beide in der Kooperation) Investitionen sind hinsichtlich der Grenzproduktivität komplementär 236

Annahmen des Modells: Superadditivität A5 Superadditivitätsaxiom I Durch den Zusammenschluss von zwei unterschiedlichen (disjunkten bzw. elementfremden) Koalitionen ist die gesamte Kooperationsrente mindestens so groß wie die Summe der Überschüsse vor dem Zusammenschluss. Der gesamte Überschuss wird in der großen Koalition, die alle Assets kontrolliert, maximiert. A6 Superadditivitätsaxiom II Die Grenzproduktivität der Investitionen steigt mit der Anzahl der Akteure und Wirtschaftsgüter in der Koalition. Die beiden Axiome zur Superadditivität (A5 und A6) fordern also, dass die gesamten Erträge und die marginalen Erträge positiv korreliert sind, wenn die Koalition größer oder die Menge der kontrollierten Assets größer wird. 237

Erste Folgerung: First Best Maximaler Kooperationsüberschuss zum Zeitpunkt 1: durch die große Koalition aufgrund der Superadditivität Gesellschaftlicher Überschuss: Kooperationsüberschuss Investitionskosten der Akteure Maximaler gesellschaftlicher Überschuss: Grenzertrag für Koalition = Grenzkosten spezifischer Investitionen für Akteure (für alle Akteure) 238

Annahmen des Modells: Zeitstruktur Prüfe wie ein Akteur seine spezifischen Investitionen im Zeitpunkt 0 wählt, wenn er Verhandlungen um den Koalitionsüberschuss im Zeitpunkt 1 antizipiert. 0 1 t Eigentum der Assets wird festgelegt Akteure wählen das Niveau ihrer beziehungsspezifischen Investitionen Aufteilung des Überschusses unter den Mitgliedern der Koalition Auszahlungen 239

Vertragliche Annahmen des Modells: V1: Es wird angenommen, dass der Akteur (die Koalition) nach einfachem Mehrheitswahlrecht über die Verwendung der Assets entscheiden kann. Eigentumsrechte werden im Zeitpunkt 0 definiert und vertraglich zugeordnet. Eine Koalition kontrolliert ein Asset genau dann, wenn die in der Koalition enthaltenen Unternehmen mehr als die Hälfte der Anteile an dem Asset halten. V2: Die beziehungsspezifischen Investitionen werden von allen Akteuren beobachtet, sind aber gegenüber den Gerichten nicht nachweisbar. Es können keine Verträge zur Vereinbarung der Investitionen geschlossen werden. V3: Verträge zum Zeitpunkt 0 über die verbindliche Aufteilung des Kooperationsüberschusses zum Zeitpunkt 1 sind nicht möglich. Es wird zum Zeitpunkt 1 zu Verhandlungen über die Aufteilung des Überschusses kommen. 240

Vertragliche Annahmen des Modells: V4: Der Anteil eines Akteurs an dem Koalitionsüberschuss zum Zeitpunkt 1 wird durch Verhandlungen festgelegt (Shapley Wert). Shapley Wert: Welche Auszahlungen erhalten die Akteure in Abhängigkeit von der Koalitionsfunktion. Symmetrie: Gleiche Auszahlungen für Akteure mit gleichem Beitrag zum Kooperationsüberschuss. Die Verhandlungslösung erfüllt folgende Axiome: Null- oder Dummy Spieler: Auszahlung von 0 für Akteure, die den Wert keiner Koalition durch ihren Beitrag verändern. Effizienz: Die Summe aller Auszahlungen entspricht dem Kooperationsüberschuss. Additivität: Die Summe von zwei Kooperationsüberschüssen entspricht der Summe der Aufteilung auf die Akteure. 241

Investitionsentscheidung Jeder Akteur versucht seinen Anteil an dem Koalitionsüberschuss abzüglich seiner Investitionskosten zu maximieren. Im Gleichgewicht gilt: Individuelles Optimum: Grenzanteil an der Kooperationsrente = Grenzkosten der Investition für Akteure (Gegeben: Erwartung über die Investitionen aller anderen Akteure) Maximaler gesellschaftliche Überschuss (Gesellschaftliches Optimum, Optimum der Koalition): Grenzertrag für Koalition = Grenzkosten spezifischer Investition aller Akteure 242

Investitionsentscheidung Beachte: A6: Superadditivitätsaxiom der marginalen Erträge (steigende Grenzproduktivität)! Folgerung: Gegeben, alle Akteure investieren optimal im Sinne des gesellschaftlichen Optimums, dann hätte jeder Akteur einen Anreiz zu unterinvestieren. Wenn ein Akteur aber unterinvestiert, dann werden die anderen Akteure auch weniger investieren da die Investitionen komplementär sind (vgl. A4). Begründung: Individuelle Investition erhöht Grenzproduktivität der anderen Faktoren (Externalität). Wird bei der eigenen Investitionsentscheidung nicht berücksichtigt. Ein Teil seines Beitrages wird über Verhandlungen umverteilt. 243

Investitionsentscheidung Insgesamt: Für jede Eigentumsstruktur liegt Unterinvestition vor, d.h. im eindeutigen Nash Gleichgewicht gilt: Bei gegebenen Investitionen der anderen Akteure ist der Anreiz zu investieren geringer. Ein Teil der Produktivität durch die Investition fällt bei anderen Akteuren an und wird nicht berücksichtigt. 244

First-Best Best-Situation spezifischer Investitionen (Individuelles = gesellschaftliches Optimum Grenzanteil am Koalitionsüberschuss = Grenzertrag für Koalition = Grenzkosten der Investition (für alle Akteure) Einem Akteur wird die vollständige Verhandlungsmacht zugewiesen, indem er alle Eigentumsrechte aller Assets der Koalition erhält. Er wird die gesellschaftlich optimale Investition durchführen. (Berücksichtigung aller Produktivitäten, Internalisierung des gesamten Effekts) Er kann sich die gesamte Kooperationsrente aneignen Problem: Mehr als 1 Akteur Externalität Unterinvestition Mit der Anzahl der Akteure steigt das Externalitätenproblem 245

Zwischenergebnis Für jede Eigentumsstruktur liegt in einer Koalition Unterinvestition vor. Suche nach einem Second Best: Allokation von Kontrollrechten (Verfügungsrechten) 246

Yacht Beispiel: Rahmenbedingungen Dienstleistung: Kreuzfahrt mit Gourmetessen Akteur 1: Kapitän Akteur 2: Chefkoch Akteur 3: Millionär Es gibt nur ein Asset: eine Luxusyacht Wer sollte die Yacht besitzen? 247

Yacht Beispiel: 0 1 t Eigentum an der Yacht wird festgelegt Agent 2 (Chefkoch) kann spezifisch investieren (Vorbereitung des speziellen Menüs) Erbringung der Dienstleistung und Aufteilung des Überschusses Auszahlungen Kosten für die Investition des Chefkochs: C 1 = 100 Die Investition erhöht die υ = 240 Zahlungsbereitschaft des Millionärs: Nur eine vergleichbare Yacht Es gibt viele potenzielle Kapitäne Es gibt nur einen Millionär Investition ist beziehungsspezifisch verzichtbarer Akteur unverzichtbarer Akteur 248

Folgerung: Der Millionär wird als Einziger immer gebraucht, da er der Abnehmer der Leistung ist. Der Koch wird immer gebraucht, weil er investieren muss. Der Kapitän kann ausgetauscht werden, falls ihm nicht die Yacht gehört 249

Optimale Allokation Eigentümer der Yacht Wer wird benötigt Symmetrische Aufteilung Investition? Kapitän hat die Yacht Kapitän; Chefkoch; Millionär 80 für jeden Chefkoch investiert nicht (80 < 100) Chefkoch hat die Yacht Koch und Millionär werden benötigt 120 für jeden Chefkoch investiert (120 > 240) Millionär hat die Yacht Koch und Millionär werden benötigt 120 für jeden Chefkoch investiert (120 > 240) Chefkoch oder Millionär sollten die Verfügungsrechte an der Yacht besitzen 250

Konsequenzen Kontrollstrukturen (Allokation der Verfügungsrechte) sind wichtig für: die Höhe der spezifischen Investitionen den Koalitionsüberschuss 251

Ausgewählte Ergebnisse: Wenn nur ein Akteur eine spezifische Investition tätigen muss, dann sollten ihm alle Assets gehören. Ein Akteur, der entbehrlich ist und keine Investition tätigt, sollte keine Kontrollrechte besitzen. Ist ein Akteur unverzichtbar für ein Asset, so sollte dieser Akteur das Asset besitzen. Wenn zwei oder mehr Assets komplementär sind, dann sollten sie gemeinsam kontrolliert werden. 252

Weitere Ergebnisse: Kein Vetorecht über ein Asset von mehr als einem Akteur Eine Schlüsselgruppe sollte durch einfache Mehrheitsbestimmung ein Asset kontrollieren Ökonomische Unabhängigkeit bedeutet unabhängige Kontrolle Falls ein Asset, das für Akteur 1 wesentlich ist, von Akteur 2 kontrolliert wird, so steigert es die Anreize von Akteur 1, wenn Akteur 2 alle Assets kontrolliert. 253

Fazit Integration oder Nicht-Integration? Abhängig von der relativen Wichtigkeit der spezifischen Investitionen der Akteure! 254

Fazit Erster formaler Ansatz zur Vor- und Nachteile der Integration werden in einem einheitlichen Modell betrachtet Optimale Kontrollstrukturen werden definiert Grenzen der Unternehmung werden deutlicher Weiterführende Literatur: Brynjolfsson, E. (1994): wissensbasierter Ansatz DeMeza, D./ Lockwood, B. (1998): Prozess der Nachverhandlung Hart, O./ Holmström, B. (2002): Anwendung auf große Firmen 255

Literatur Weiterführende Literatur: BRYNJOLFSON, E. (1994), Information Assets, Technology, and Organization, in Management Science, Vol. 40, No. 12, S. 1645-1662 wissensbasierter Ansatz. DE MEZA/LOCKWOOD (1998), Does Asset Ownership Always Motivate Managers? Outside Options and the Property Rights Theory of the Firm, in: The Quarterly Journal of Economics, Vol.113, S. 361-386 Prozess der Nachverhandlungen. GROSSMAN/HART (1986), The Costs and Benefits of Ownership: A Theory of Vertical and Lateral Integration, in: The Journal of Political Economy, Vol. 94, No. 4, S. 691-719. HART/HOLMSTRÖM (2002), A Theory of Firm Scope, MIT Department of Economics Working Paper No. 02-42 Anwendung auf große Firmen. HART/MOORE (1988), Incomplete Contracts and Renegociation, in: Econometrica, Vol. 56, No. 4, S. 755-785. HART/MOORE (1990), Property Rights and the Nature of the Firm, in: Journal of Political Economy, Vol. 98, S. 1119-1158. 256