Kirchliches Umweltmanagement. Informationen zum Pilotprojekt der Evangelischen Kirche von Westfalen

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Transkript:

Kirchliches Umweltmanagement Informationen zum Pilotprojekt der Evangelischen Kirche von Westfalen

Vom Reden zum Handeln

Warum ein Umweltmanagementsystem in Kirchengemeinden? Die Kirchengemeinde kann öffentlich deutlich machen, dass ihr die Bewahrung der Schöpfung ein konkretes Anliegen ist. Umweltmanagement schlägt dabei die Brücke vom Reden zum konkreten und vorbildlichen Handeln. Umweltmanagement stärkt somit nicht nur den Umweltschutz, sondern auch die Glaubwürdigkeit und damit das Image der Kirchengemeinde. Die Kirchengemeinde verschafft sich einen fundierten Überblick über ihre Umweltauswirkungen sowie über ihre bereits getroffenen technischen und bewusstseinsbildenden Maßnahmen zur Bewahrung der Schöpfung. Auf dieser Basis hilft kirchliches Umweltmanagement, den Umweltschutz in einer Kirchengemeinde kontinuierlich zu verbessern und (i. d. R.) auch die Betriebskosten nachhaltig zu senken. Es werden Mittel frei, die der Gemeindearbeit zu gute kommen oder in weitere Umweltschutzmaßnahmen investiert werden können. Vielfach werden Gemeindeglieder durch das Umweltmanagement angesprochen, die sich bislang in der Gemeindearbeit abwartend verhielten. Die kirchennahe und ferne Öffentlichkeit nimmt sensibel wahr, ob Kirche selbst den Schritt vom Reden zum Handeln vollzieht. Die Vorbildwirkung kann dazu führen, dass andere dem guten Beispiel nachfolgen. Der Zusammenhalt von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kirchengemeinde wird durch das gemeinsame Projekt gestärkt.

Wie funktioniert kirchliches Umweltmanagement? 1. Das Presbyterium beschließt, ein Umweltmanagementsystem in der Kirchengemeinde einzuführen. 2. Es benennt eine/n Umweltmanagementbeauftragte/n. 3. Der/ die Umweltmanagementbeauftragte gründet mit interessierten Gemeindegliedern das Umweltteam. Sie sind die Promotoren des Prozesses. 4. Unter Beteiligung der Gemeinde, in Zusammenarbeit mit dem Presbyterium werden allgemeine Umweltleitlinien formuliert. Sie beschreiben die generellen Umweltschutzziele der Kirchengemeinde. 5. Eine Umweltbestandsaufnahme wird durchgeführt. Besondere Beachtung finden die Bereiche elektrische Energie, Heizung, Wasser, Gebäude, Beschaffung und Entsorgung sowie Außenanlagen. 6. Die Bestandsaufnahme deckt Stärken und Schwächen auf. Sie ist Grundlage für die Entwicklung des Umweltprogramms der Kirchengemeinde. In ihm werden Ziele, Maßnahmen und Abläufe festgehalten, die für eine kontinuierliche Verbesserung des Umweltschutzes notwendig sind und zukünftig umgesetzt werden sollen. 7. Es schließt sich der Aufbau eines einfachen Umweltmanagementsystems an. Darin werden die Verantwortlichkeiten für die Durchführung der geplanten Maßnahmen, regelmäßige Erfolgskontrollen und die systematische Weiterentwicklung des Umweltschutzes geregelt. 8. Nach einer Erprobungszeit werden erneut die wichtigsten Daten und Ergebnisse zusammengetragen, bewertet und gegebenenfalls neue Umweltschutzmaßnahmen eingeleitet bzw. alte Maßnahmen den neuen Gegebenheiten angepasst. 9. Die Kirchengemeinde erstellt schließlich einen öffentlichen Rechenschaftsbericht über die Einführung ihres Umweltmanagementsystems (Umwelterklärung). Mit dieser Umwelterklärung wird gegenüber der Gemeinde und der Öffentlichkeit transparent, was

Ziele, Maßnahmen und Abläufe

bereits durch das Umweltmanagement der Kirchengemeinde erreicht werden konnte. 10. Nach erfolgreicher Einführung besteht für die Kirchengemeinde die Möglichkeit, sich durch einen externen Umweltgutachter nach der europäischen Umwelt-Audit-Verordnung (EMAS II) zertifizieren zu lassen. 11. Hiernach schließt sich ein neuer Managementzyklus an. Das Kennzeichen kirchlichen Umweltmanagements ist seine systematische Vorgehensweise. Jedoch steht nicht das System um seiner selbst willen im Vordergrund. Es soll vielmehr ermöglichen, was oftmals unmöglich erscheint: Menschen mit ihren Ideen und Talenten zu aktivieren. Umweltmanagement heißt gemeinsame Sache zu machen für die Bewahrung der Schöpfung in der Kirchengemeinde. Dazu gehört auch die Freude darüber, dass gemeinsam vieles besser gelingt und sich kontinuierlich Erfolge einstellen. Unser Projekt steht in enger Kooperation mit der bayerischen und württembergischen Landeskirche, wo bereits der Grüne Gockel in einigen Gemeinden erfolgreich eingeführt wurde und nun eine Ausweitung auf alle Kirchengemeinden ansteht.

Registrierung des Standorts Zertifizierung der Gemeinde durch externen Gutachter Veröffentlichung des Umweltberichts Erneute Umweltbestandsaufnahme Umweltmanagementsystem Erprobungsphase Umweltprogramm Umweltbestandsaufnahme Projektstart Umweltleitlinien Der Weg zum Umweltmanagement

Welche Unterstützung erhält die teilnehmende Kirchengemeinde? Interessierte Gemeinden werden auf Wunsch durch eine Vor-Ort-Präsentation über Aufbau und Ablauf des Modellprojekts informiert. Die Umweltmanagementbeauftragten der teilnehmenden Kirchengemeinden werden in zwei zentralen Wochenendtagungen mit allen wesentlichen Inhalten des Umweltmanagements vertraut gemacht und methodisch geschult. Sie sind dadurch in der Lage, den Umweltmanagementprozess in ihrer Gemeinde zu steuern. Praxistaugliche Arbeitshilfen, erprobte Erfassungsbögen und Vorlagen zur Erstellung von Umweltleitlinien, Umweltprogramm und Managementsystem unterstützen die Arbeit vor Ort. Darüber hinaus dienen eintägige Treffen in den Gestaltungsräumen dem Austausch und der Unterstützung im laufenden Prozess. Ein Abschlusskolloquium ermöglicht eine gemeinsame Auswertung und dient der Ergebnissicherung. Die Teilnehmer/innen erhalten das landeskirchliches Zertifikat Kirchlicher Umweltauditor/ Kirchliche Umweltauditorin, dass sie berechtigt, Kirchengemeinden beim Aufbau eines Umweltmanagements zu beraten. Darüber hinaus besteht für jede Gemeinde die Möglichkeit, sich nach der EU-Öko-Audit-Verordnung (EMAS II) zertifizieren zu lassen. Während des Projektzeitraums wird ein Projektbüro als Koordinierungsstelle eingerichtet. Das Projektbüro ist eine ständige Anlauf- und Beratungsstelle für die Kirchengemeinden. Falls bei Umsetzungsproblemen gewünscht, begleitet das Projektbüro punktuell die Gemeinden vor Ort. Die Fortbildung wird vom Umweltreferat im Institut für Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen in Kooperation mit dem Projektbüro durchgeführt. Die Umsetzung des Projekts erfolgt in Abstimmung und mit Unterstützung der Umweltbeauftragten und Umweltausschüsse der Kirchenkreise.

Notizen:

Träger des Pilotprojektes: Ev. Kirche von Westfalen Umweltreferat im Institut für Kirche und Gesellschaft Pfr. Klaus Breyer Berliner Platz 12 Tel.: 02371/ 352-185 Fax: 02371/ 352-169 e-mail: k.breyer@kircheundgesellschaft.de Projektbüro: Projektbüro Der Grüne Hahn c/o Ev. Kirchenkreis Recklinghausen Hans-Jürgen Hörner Limperstr. 15 45657 Recklinghausen Tel.: 02361/ 206-205 Fax: 02361/ 206-199 e-mail: hhoerner@kk-ekvw.de Gestaltung: volker@brockhoff.org Fotos: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Volker Brockhoff, Ludwig Hardinghaus, Viessmann Werke GmbH, 10/2003