Selbst organisierte Famulatur von Martina Schober General Hospital of Limnos (Greece) September 2016 Organisation Es war schon immer ein Traum von mir auf einer griechischen Insel zu famulieren. Da auch meine Studienkollegin Antonia Papst eine Leidenschaft für Griechenland hat, haben wir beschlossen, gemeinsam dorthin zu gehen. Leider gestaltete es sich schwieriger als erwartet. Wir haben einige Krankenhäuser angeschrieben, aber es kam nie etwas zurück. Auch auf Fax und Telefon hat niemand reagiert. Durch einen Zufall lernte ich in meinem Griechisch-Kurs jemanden kennen, der schon auf Limnos famuliert hat und dessen Schwester dort wohnt. Ich weiß nicht wie es in den großen Städten ist, aber auf einer Insel braucht man eine Ansprechperson vor Ort, die alles organisiert. In unserem Fall war es Barbara, und so hatten wir im April 2016 die Zusage vom Krankenhaus. Anreise Auf der Insel gibt es nur wenig Tourismus, deswegen dauert die Anreise etwas länger. Der schnellste und günstigste Weg war von Wien nach Athen zu fliegen und anschließend weiter nach Limnos. Durch die Flugzeiten kommt es in Athen zu einer längeren Wartezeit von ca 7 Stunden. Die Flüge kosten je nach Buchungsdatum zwischen 200 und 400. Es gibt Fährverbindungen vom Festland (Athen, Thessaloniki, Kavala), da wäre man aber deutlich länger unterwegs. Krankenhaus Für eine kleine Insel wie Limnos ist es ein großes Krankenhaus, es gibt alle Fachrichtungen, die man sich vorstellen kann. Es gibt eine Notaufnahme, Orthopädie, Innere Station mit Kardiologie, Allgemeinchirurgie, Radiologie, Nephrologie, Urologie, Gynäkologie, Pädiatrie, Psychiatrie In jeder Fachrichtung sind 2 bis 3 Ärzte vertreten, außer auf der Notaufnahme, dort sind ca 7 Ärzte. Die offiziellen Arbeitszeiten waren von Montag bis Freitag, von 9 bis 14 Uhr.
In den ersten Tagen waren wir auf der Notaufnahme, dort sind die jungen Ärzte nach Studienabschluss, die auf einen Facharzt warten. Großteils des Personals kann Englisch, aber manche wollen einfach nicht englisch reden. Es ist von Vorteil, wenn man etwas griechisch kann bzw interessiert ist, es zu lernen, sonst wird man es schwer haben. Einerseits war es interessant zu sehen, was alles in die Notaufnahme kommt, andererseits waren die jungen Ärzte dort nicht sehr bemüht und haben uns eher ignoriert. Es hat nur einen Arzt gegeben, bei dem wir selbstständig Patienten untersuchen und nähen durften. Wir hatten die Möglichkeit auf alle Stationen zu gehen, was wir dann auch gemacht haben. Mit der Zeit kommt man drauf wo man was machen darf und wo die motivierten Leute sind. Wir waren sehr oft beim Orthopäden, er konnte zwar nicht so gut Englisch, aber er hat sich wirklich bemüht uns alles zu erklären und aufzuzeichnen. Die Kardiologen waren auch sehr nett, dort waren wir öfters bei der Visite. Im OP waren auch alle bemüht und haben sich um uns gekümmert, vor allem die gratis Getränke und Sandwiches waren hier sehr gut. Der beste Arzt war der Pathologos, eine Art Allgemeinmediziner/Internist, der auch beim Militär angestellt ist. Bei ihm haben wir am meisten gelernt, da ein sehr gutes Fachwissen besitzt und er bereits Erfahrung im Unterrichten von Medizinstudenten hat. Auf dieser Insel habe ich nichts von einer Wirtschaftskrise gemerkt. Die Einrichtungen im Krankenhaus sind zwar nicht die neuesten, aber sie haben alles was man braucht. Es gibt 3 OP-Säle mit der gleichen Ausstattung wie bei uns. Alle Menschen dort waren krankenversichert und die Krankenkasse hat auch die Behandlungen und Medikamente übernommen. Die Patienten bekommen 3 Mahlzeiten am Tag, das Personal muss das Essen selbst mitbringen. Die medizinische Versorgung ist nicht schlechter als in Österreich. Das Pflegepersonal ist auch extrem freundlich und fachlich gut ausgebildet. Ich würde jederzeit wieder in dieses Krankenhaus famulieren gehen. Wir mit dem Gastroenterologen, dem Pathologos und Pflegepersonal
Notaufnahme Krankenhaus Unterkunft Wir hatten das Glück, dass Barbara auch Apartments zu einem sehr guten Preis vermietet. Wir hatten alles was wir brauchten. Die Lage war super, 5 Minuten zum Strand, 15 min. zum Krankenhaus (wenn man langsam geht). Wir hatten tolle Nachbarn, nach ein paar Tagen waren wir in der Siedlung schon bekannt.
Freizeit Limnos ist eine wunderschöne Insel. Es ist richtig ursprünglich griechisch, ohne Massentourismus. Das hat mir besonders gut gefallen. Da wir nur bis 2 Uhr im Krankenhaus waren, hatten wir auch die Möglichkeit die Insel zu erkunden. Es gibt viele wunderschöne Sandstrände mit glasklarem Wasser, eine Burg, eine Wüste, antike Ausgrabungen usw. Ich kann jedem nur empfehlen sich ein Mietauto zu nehmen und die ganze Insel abzufahren. Das Essen ist ein Traum und auch günstig im Vergleich zu Österreich. So ziemlich das ganze Obst, Gemüse und Fleisch ist regional von der Insel, da es sehr viel Landwirtschaft gibt. Strand von Megalo Fanaraki Sonnenuntergang am Hausstrand
Resümee Limnos ist eine wunderschöne Insel, mit einem tollen Krankenhaus. Es ist für alle zu empfehlen, die die griechische Kultur mögen bzw kennenlernen wollen. Es war eine wunderschöne Zeit, ich bereue nichts. Ich vermisse die Insel sehr, deswegen ist der nächste Urlaub auf Limnos schon geplant.