Rödelheim setzt ein Zeichen gegen Rassismus

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Transkript:

Frankfurter Neue Presse 24.02.2012 Lokales Frankfurt Rödelheim setzt ein Zeichen gegen Rassismus Rödelheim. Vor zehn Jahren schon wurde im Stadtteil ein Aufruf mit dem Motto "Rödelheim Stadtteil gegen Rassismus" von 350 Bürgern, darunter vielen Vertretern der Vereine und des Ortsbeirats, unterzeichnet. Anlässlich der Ende vergangenen Jahres bekannt gewordenen Mordserie durch Rechtsradikale und der möglichen Verstrickung staatlicher Stellen, soll nun im öffentlichen Raum deutlich gemacht werden: Bei uns nicht! Am Mittwoch, 29. Februar, soll dem mit dem Aufstellen eines Straßenschildes mit der Aufschrift "Rödelheim Stadtteil gegen Rassismus" Nachdruck verliehen werden. Gut sichtbar wird das Schild an der Ecke Hausener Weg / Ludwig- Landmann-Straße stehen. Vorausgegangen war der Aktion eine einstimmig vom zuständigen Ortsbeirat verabschiedete Resolution mit der Überschrift "Ein sichtbares Zeichen setzen: Ortsbezirk 7 gegen Rassismus". Nach der Verabschiedung der Resolution fragte der Ortsvorsteher. Damit die der Beschluss nicht nur für die Akten gefasst wurde, sondern auch Konsequenzen haben, haben sich engagierte Bürger mit dem Ortsbeirat zusammengeschlossen und die Aktion initiiert. Jetzt hofft der ganze Stadtteil, dass es Nachahmer in anderen Teilen Frankfurts findet. Zum Aufstellen des Schildes sind alle Bewohner Rödelheims und natürlich alle Interessierten herzlich eingeladen.red (red) Artikel vom 24. Februar 2012, 03.21 Uhr (letzte Änderung 24. Februar 2012, 05.00 Uhr)

http://www.fnp.de/fnp/index.htm Frankfurter Neue Presse Ein Stadtteil gegen Rassismus Rödelheimer bekennen sich schon am Ortseingang zu Toleranz und gegen Gewalt. An der Einmündung zum Hausener Weg deutlich zu sehen: In Rödelheim eigentlich im ganzen Ortsbezirk 7 gibt es keinen Platz für Rassismus. Claus David, ehemaliges Ortsbeiratsmitglied für die Farbechten, montierte das Schild als Stadtteilhinweis. Foto: Martin Weis

Ein Zeichen gegen Rassismus setzen: Mehr als 50 Rödelheimer haben gestern bei der Aufstellung eines etwas anderen Ortsschilds für einen toleranten Stadtteil demonstriert. Rödelheim: Als der Musiker Marco Sahlmann die ersten Töne auf seiner Gitarre an der Ecke Ludwig-Landmann-Straße / Hausener Weg anschlägt, bleiben einige Bürger interessiert stehen, Fenster in den umliegenden Häusern öffnen sich. Sein eigens komponiertes Lied ruft auf, gegen Rassismus Stellung zu beziehen: "Steh auf, mach dich bereit und sage Nein", singt er ins Mikro. Rund 50 Rödelheimer hatten sich gestern zu einer Kundgebung versammelt, bei der sie ein täuschend echt aussehendes Ortsschild mit der Aufschrift "Rödelheim Stadtteil gegen Rassismus" aufstellten. Die Botschaft formuliert Helga Dieter, Vorsitzende der Gruppe "Courage gegen Rassismus" so: "Wir sind ein offener Stadtteil und wollen daher öffentlich Farbe bekennen." Angesichts der Mordserie der rechtsradikalen "Zwickauer Terrorzelle" müsse man jetzt handeln. "Uns haben die Vorfälle sehr bewegt, und deshalb wollten wir nicht tatenlos bleiben", sagt Dieter. Nachdem bereits 2001 rund 350 Rödelheimer eine Selbstverpflichtung gegen Diskriminierung unterschrieben hatten, verabschiedete der Ortsbeirat angesichts der jüngsten Geschehnisse in der Januar-Sitzung eine Resolution. Dort fordert er die Bürger auf, "jeder Form von Ausländerfeindlichkeit und Rassismus sowie jeder Form von Gewalt mutig und sichtbar entgegenzutreten". Für Helga Dieter ein Aufruf, der im Alltag umgesetzt werden muss: "Es reicht schon, dass in Vereinen eine Stammtisch-Atmosphäre herrscht, bei denen rassistische Witze gemacht werden." Auch als Aufkleber Auch wenn der Ortsbeirat nicht explizit die Aufstellung des Schilds fordert, fühlt sich Dieter gestärkt: "Die Forderung, sichtbare Zeichen zu setzen, wollen wir mit dieser Aktion ganz wörtlich nehmen." Wichtig sei, dass die Resolution nun nicht einfach zwischen Aktendeckeln verschwinde. Deshalb gibt es das Ortsschild auch noch einmal im Kleinformat: Insgesamt 2000 Aufkleber sind für eine Spende zwischen 50 Cent und einem Euro in vielen Geschäften Rödelheims zu haben. "Vor allem Autofahrer und Geschäftsinhaber werden helfen, unsere Botschaft zu verbreiten", hofft Dieter. Das wichtigste Anliegen sei es, die Öffentlichkeit für die Probleme alltäglicher Ressentiments zu sensibilisieren. Schirmherrin Janine Wissler, Oberbürgermeisterkandidatin der Linken, machte klar, dass es sich bei rechter Gewalt nicht um Einzelfälle handele: "Alltägliche Diskriminierungen sind oft erst der Anfang. In einer toleranten und weltoffenen Stadt müssen wir deshalb aktiv gegen Fremdenhass vorgehen." Zuvor hatte es aber auch kritische Stimmen gegeben, berichtete Helga Dieter: "Einige befürchteten, solche Schilder würden Besuchern zeigen, dass wir in Rödelheim ein besonderes Problem mit Rassisten haben." Aber genau das Gegenteil sei der Fall: "Die Bürger hier sind oftmals wacher und aktiver als anderswo." Das zeigten auch die zahlreichen Initiativen, die sich in Rödelheim gegen Fremdenfeindlichkeit richten. Bei der Aktion "Stadterkundung" etwa wird kritisch die Vergangenheit aufgearbeitet, in der Stadtteilbibliothek werden Biografien von Widerstandskämpfern

vorgestellt. Im Namen der Friedensinitiative der Cyrakiusgemeinde sagte Pfarrer Ludwig Schneider: "Die größte Gefahr ist es, die Probleme totzuschweigen. Dank der Aktion kommt nun niemand mehr am Thema vorbei." Helga Dieter wünscht sich, dass eines Tages alle Frankfurter Stadtteile eine solche Aktion in Leben rufen. "Wir wollen, dass sich so etwas wie die Nazi-Demo vor fünf Jahren oder die Vorfälle am Rödelheimer Bahnhof nie mehr wiederholen", betonte sie. Sich aktiv wehren Zum Abschluss machte Sänger Marco Sahlmann noch einmal Mut mit dem Lied "Du bist nicht allein". Eigentlich ist Sahlmann Polizist, setzt sich aber schon lange gegen Rassismus ein: "Während meiner Ausbildungszeit in den 90er Jahren gab es in Deutschland eine Welle fremdenfeindlicher Übergriffe. Das hat mich fürs Leben geprägt und ich habe verstanden, dass man nicht aufhören darf, sich aktiv zu wehren."jag (jag) Artikel vom 29. Februar 2012, 21.08 Uhr (letzte Änderung 01. März 2012, 04.34 Uhr)

Claus David (die farbechten) bei der Installation des Schildes Helga Dieter (Courage gegen Rassismus) Janine Wissler (OB-Kandidatin der Linken, Schirmherrin der Aktion) Ca. 50 60 Leute nahmen an der Kundgebung teil Pfarrer Ludwig Schneider Willi van Ooyen und Janine Wissler (Die Linke) Thomas Fischer (SPD)

Jugendladen der AWO Courage gegen Rassismus RaUM für Kinder und Teenies, Friedensinitiative der Cyriakusgemeinde Förster-Förderverein der Stadtteilbücherei Verein für Psychotherapie, Beratung und Heilpädagogik DAS SCHILD IST WEG! Wer hat es abgehängt? Rechtsradikale oder Städtische Ämter? Sehr geehrte Damen und Herren, 8.3.2012 nachdem Ende des letzten Jahres die Morde der Neonazis bekannt wurden, forderten der Bundestag, die Bundeskanzlerin und auch der Ortbeirat 7 die BürgerInnen dazu auf, Ein sichtbares Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Diese Aufforderung haben in Rödelheim viele BürgerInnen befolgt und am 29.02.12 ein Zeichen aufgestellt: Rödelheim Stadtteil gegen Rassismus. Eine Grußadresse von OB Petra Roth und dem SPD Kandidaten Peter Feldmann wurden verlesen. Janine Wissler, die Kandidatin der Linken, war persönlich erschienen. Ein Polizist aus Rödelheim sang Lieder gegen Rassismus. Einige Redner wiesen auf die antifaschistische Tradition im Stadtteil hin. Die Frankfurter Zeitungen berichteten ausführlich! Das Straßenschild stieß auf große Zustimmung der Bewohner und Besucher des Stadtteils. WER HAT DAS SCHILD ABGEHÄNGT UND WARUM? Im Namen vieler Bürgerinnen bitten wir dringend um Auskunft. Helga Dieter Heiko Lüßmann Flussgasse 8, 60489 Frankfurt Wolf-Heidenheim Str. 7