Entwicklung eines testtheoretisch fundierten Instruments zur Erfassung des Selbstpflegeverhaltens von Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 Forschungstag Gesundheit CCG 15.5.2012 Uta Gaidys Thorsten Meyer
1. Grundlagen des Projektes 2. Projektaufbau 3. Projektschritte 4. Reliabilität 5. Validität 6. Schlussfolgerungen Gliederung
7% aller Deutschen mit Diabetes diagnostiziert (Weber et al. 2005) 90% Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 (Hauner et al. 2003a) überproportionale Zunahme der mit Insulin behandelten Diabetiker 2 (Hauner et al. 2003b) Diabetes mellitus alltägliche Herausforderung Selbstpflegeverhalten Basis für Diabetestherapie Pflege Einschätzung der Selbstpflegedefizite Unterstützung in der Selbstpflege Orem (2001) Nursing Concepts of Practice Diabetes-Selbstpflege-Skala (Peeters 1995, 2002) Leitlinie für die Versorgung von Diabetes Typ 2 (2002) Grundlagen
1. Qualitative Phase Inhaltsvalidität 2. Quantitative Phase Reliabilität Validität: - konvergente - prognostische - diskriminate Projektaufbau
1. Aufstellung und Kategoriesierung aller krankheitsbedingten Selbstpflegetätigkeiten von Menschen mit Diabetes Typ 2 mit Insulintherapie Sichtung der Literatur 120 Selbstpflegetätigkeiten Kategorisierung nach Handlungsdimensionen Projektschritte
2. Interviews mit Pflegenden aus der Diabetesversorgung Leitfadeninterviews mit - Diabetesberaterin - Diätassistentin - 2 Pflegenden von 2 Diabetesschwerpunktstationen Wertung der Bedeutung der Selbstpflegetätigkeiten Reduzierung der Selbstpflegetätigkeiten - 60 Projektschritte
3. Entwicklung von Items Tätigkeitsbezug der Frage konkreter Zeitbezug der Frage Antwort meistens 4-stufig Projektschritte
LüDiSka = Lübecker Diabetes Selbstpflegeskala Die folgenden Fragen beziehen sich auf die vergangene Woche In der vergangenen Woche 1... habe ich die Broteinheiten von meinen Mahlzeiten berechnet: nicht manchmal häufig jede Mahlzeit 2... habe ich Vollkornprodukte gegessen: nicht manchmal 1x täglich mindestens 2x täglich 3... habe ich Obst gegessen: mindestens 2x täglich 1x täglich manchmal nicht In der vergangenen Woche 8... habe ich mir vor der Blutzuckerkontrolle die Hände gewaschen: nicht manchmal häufig jedesmal 9... habe ich die Nadel der Einstechhilfe gewechselt: jedesmal häufig manchmal nicht 10 habe ich den Blutzucker kontrolliert: nicht mindestens 1x in der Woche 2x in der Woche mindestens 3x in der Woche mindestens 1x täglich 2x täglich mindestens 3x täglich Projektschritte
4. Prüfung der Skala durch Gespräche mit 24 Betroffenen Leitfadeninterview Relevanz, Verständlichkeit der Fragen Modifizierung der Skala Projektschritte
5. ExpertInnengespräch zur Beurteilung der Skala Gruppendiskussion: Diabetesberaterin, Diätassistentin, Pflegewissenschaftlerin, methodischer Berater, Diabetologe, Betroffene, Apothekerin, Pflegende in diab. Reha Tonbandaufzeichnung, Transkription Auswertung hinsichtlich Relevanz, Vollständigkeit, Wichtung der Items Modifizierung der Skala Projektschritte
6. Survey Einschlusskriterien: > 35 Jahre Typ 2 Diabetiker Insulintherapie mit PEN Anzahl verschickten Fragebögen 724 100% Arztpraxen 343 47 % Selbsthilfegruppen 175 24% Reha-Klinik, Diabetesberatung, Anzeigen, Apotheken Anzahl zurückgesandter Fragebögen 206 28 % 222 30,6% 100% unausgefüllt 24 3% 11% nicht geeignet 13 1,7% 2% verwendet 185 25,5% 83% Projektschritte
6. Survey Stichprobe: n = 185 Frauen 86 46% Männer 97 52% ICT (Intensivierte Insulintherapie) KT (Konventionelle Insulintherapie) 81 43% 67 32% fehlender Wert 42 22% Mittelwert Standardabweichung Alter 65 10 Krankheitsdauer 15,3 9,8 BMI 30 5,8 HbA1c 7,1 1,0 Projektschritte
7. Erstellung der Subskalen Reduzierung von 52 Items auf 41 Item In der vergangenen Woche habe ich Traubenzucker bei mir gehabt. 140 130 120 100 80 60 40 20 10 5 31 0 habe ich immer vergessen habe ich häufig vergessen habe ich manchmal vergessen habe ich nicht vergessen Projektschritte
7. Erstellung der Subskalen Ernährung und Bewegung Insulintherapie BZ-Kontrolle Verhinderung von Komplikationen Verhalten bei Komplikationen Umgang mit Therapieentscheidungen / Integration der Erkrankung in der Alltag Projektschritte
8. Test-Retest Retest nach 4 Wochen, n=76 Ernährung und Bewegung r = 0.83 Insulintherapie r = 0.74 BZ-Kontrolle r = 0.75 Verhinderung von Komplikationen r = 0.71 Verhalten bei Komplikationen r = 0.70 Umgang mit Therapieentscheidungen / r = 0.73 Integration der Erkrankung in der Alltag Reliabilität
Test Retest annähernde Normalverteilung Reliabilität
9. Überprüfung der Validität konvergente: Wissen DDZ(Toeller, 2005) und Kontrollüberzeugungen KKG (Lohaus & Schmitt, 1989) prognostische: HbA1c + Komplikationsrate (selbstberichtet) diskriminante: Soziale Erwünschtheit SES (Stöber, 1999) Validität
HbA1c Wissen (DDZ) Fatalistische Externaliät (KKG) Soziale Erwünschtheit (SES) Anzahl Komplikationen Ernährung und Bewegung -.076.228 -.161.243 -.033 BZ-Kontrolle -.048.073 -.102.161 -.160 Insulintherapie -.251.224 -.202.155 -.029 Verhinderung von Komplikationen Verhalten bei Komplikationen Umgang m.therapieentscheidung./ Integration d. Erkrankung in den Alltag -.101.122 -.118.055 -.049 -.097 -.073.038.133.382 -.191.140 -.182.041 -.010 Signifikanz <.05 Validität
inhaltsvalide reliabel Zusammenhänge vorhanden Konvergente Validität: Wissen, Krankheitskontrollüberzeug. Prognostische Validität: HbA1c, Komplikationen Diskriminante Validität: soziale Erwünschtheit LüDiSka epidemiologische Studien individuelle Diagnostik? Schlussfolgerungen
Bundesärztekammer et al. (2002): Nationale Versorgungs-Leitlinie Diabetes mellitus Typ 2. www.leitlinien.de/versogungsleitlinien/ diabetes/pdf/nvldiabetes abgerufen 09.09.03. Lohaus, A.; Schmitt, G. M. (1999): KKG Fragebogen zur Erhebung von Kontrollüberzeugungen zu Krankheit und Gesundheit. In: Westhoff, G. (Hrsg.): Handbuch psychosozialer Messinstrumente, Hogrefe Verlag Orem, D. E. (2001): Nursing Concepts of Practice, 6th edition, Mosby, St. Louis Peeters, C.; Meyer, I. ; Muls, E. ; Evers, G. (2002): Die Diabetes Selbstpflege-Skala (LDZ). In: Evers, G. (Hrsg.): Professionelle Selbstpflege: Einschätzen Messen - Anwenden, Hans Huber Verlag, Bern, 235-254 Toeller, M. (2005): DDZ Prüfen Sie Ihr Diabeteswissen. http://modul.diabetes.uni-duesseldorf.de/wissen-2/. abgerufen 1.03.2005. Stöber, J. (1999): Die Soziale-Erwünschtheits-Skala-17 (SES-17): Entwicklung und erste Befunde zu Reliablität und Validität. In: Diagnostica, 45, 173-177 Literatur