Klimaanpassung in der Regionalplanung Selbsteinschätzung der regionalplanerischen Aktivitäten vor dem Hintergrund der Festlegungspraxis

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Transkript:

Klimaanpassung in der Regionalplanung Selbsteinschätzung der regionalplanerischen Aktivitäten vor dem Hintergrund der Festlegungspraxis Katja Säwert und Thomas Zimmermann HafenCity Universität Hamburg 4. Deutsche Regionalplanertagung ARL 25./26.9.214 Würzburg HafenCity Universität Hamburg Arbeitsgruppe III Energie und Klima als Belange der Raumplanung

Klimaanpassung als Handlungsfeld der Regionalplanung Koordination unterschiedlicher Interessen Überkommunale Sichtweise Zukunftsorientierter Umgang mit Unsicherheit Nutzung von raumbezogenem Wissen Ausgew. Handlungsfelder nach MKRO (213) Umgang mit Überschwemmungen (Binnenland und Küste) Schutz vor Hitzefolgen in Siedlungsbereichen Regionale Wasserknappheit Verschiebung der Lebensräume von Tieren und Pflanzen 4. Deutsche Regionalplanertagung ARL 25./26.9.214 Würzburg HafenCity Universität Hamburg Arbeitsgruppe III Energie und Klima als Belange der Raumplanung

Bedeutung der Handlungsfelder aus Sicht der Regionalplanung Tourismus Schutz der Berggebiete 2 formell informell Sicherung von Treibhausgassenken 1 1 Multifunktionale Maßnahmen 5 Energieeffiziente Siedlungs- und Verkehrsstrukturen 5 1 Handlungsfelder Küstenschutz Räumliche Vorsorge für klimaverträgliche Energieversorgung Regionale Wasserknappheit Siedlungsklimaschutz 5 6 9 1 2 2 1 Verschiebung der Lebensräume von Tieren und Pflanzen 13 Klimaanpassung allgemein 3 25 Vorbeugender Hochwasserschutz 32 2 weitere 6 3 5 1 15 2 25 3 35 4 Anzahl der Nennungen (N = 134) 4. Deutsche Regionalplanertagung ARL 25./26.9.214 Würzburg HafenCity Universität Hamburg Arbeitsgruppe III Energie und Klima als Belange der Raumplanung

Kategorisierung der Maßnahmen zur Klimaanpassung Beteiligung 1 formell informell Information 4 Analysen/ Bestandserhebungen 6 Maßnahmen Kooperation räumliche Konzepte 8 8 Plandokumente 8 textliche Festlegungen 34 Gebietsausweisungen 43 weitere 12 1 1 2 3 4 5 Anzahl der Nennungen (N = 134) 4. Deutsche Regionalplanertagung ARL 25./26.9.214 Würzburg HafenCity Universität Hamburg Arbeitsgruppe III Energie und Klima als Belange der Raumplanung

Zentrale Ergebnisse der Selbsteinschätzung Regionalplanung berücksichtigt in ihrer Tätigkeit Empfehlungen der MKRO vor allem mit ihren Festlegungen in Regionalplänen Handlungsfelder, in denen kaum Koordination erfolgt sind: Land- und Forstwirtschaft Katastrophenvorsorge/ Anpassung an Extremereignisse Informelle Instrumente der Information, Beteiligung und Kooperation kaum genutzt 4. Deutsche Regionalplanertagung ARL 25./26.9.214 Würzburg HafenCity Universität Hamburg Arbeitsgruppe III Energie und Klima als Belange der Raumplanung

Bedeutung der Maßnahmen Klimaschutz/ Klimaanpassung Gebietsausweisungen für Erneuerbare Energien 2 Median Steuerung der Siedlungs- und Verkehrsbereiche 3 Sicherung eines Netzes ökologisch bedeutsamer Verbesserung des Wasserrückhaltes in der Fläche 4 4 Maßnahme Sicherung von Wasserressourcen Sicherung klimatischer Ausgleichsflächen 4,5 6 Sicherung natürlicher Kohlenstoffsenken 6,5 Anpassung des Tourismusangebots 8 Schutz vor geogenen Gefahren Sicherung des Raumbedarfs für Küstenschutzmaßnahmen 9 9 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 4. Deutsche Regionalplanertagung ARL 25./26.9.214 Würzburg HafenCity Universität Hamburg Arbeitsgruppe III Energie und Klima als Belange der Raumplanung Rang

Beispiel vorbeugender Hochwasserschutz Regionalpläne decken einzelne Handlungsfelder in unterschiedlicher Intensität ab Schutz von Retentionsflächen vs. Umgang mit Schadenspotenzialen 4. Deutsche Regionalplanertagung ARL 25./26.9.214 Würzburg HafenCity Universität Hamburg Arbeitsgruppe III Energie und Klima als Belange der Raumplanung

Umgang mit Schadenspotenzialen Forderung nach einem Paradigmenwechsel (Umgang mit Hochwassergefahren) Mögliche Regelungsinhalte in Regionalplänen (MKRO 21) 4. Deutsche Regionalplanertagung ARL 25./26.9.214 Würzburg HafenCity Universität Hamburg Arbeitsgruppe III Energie und Klima als Belange der Raumplanung

Umgang mit Schadenspotenzialen 4 von 24 Regionalplänen decken alle Handlungsfelder ab Flächenvorsorge 1 X Vorranggebiet, 5 X Vorbehaltsgebiet Bauvorsorge Verminderung von Beeinträchtigungen und negative Auswirkungen 1 X als Abwägungsbelang zu berücksichtigen (Vorbehaltsgebiet, Grundsatz) Sensibilisierung 6 X Risikokarten tlw. mit Handlungsaufträgen an Kommunen 4. Deutsche Regionalplanertagung ARL 25./26.9.214 Würzburg HafenCity Universität Hamburg Arbeitsgruppe III Energie und Klima als Belange der Raumplanung

Fazit Klimagerechte Entwicklung ist Thema für die Regionalplanung Auch Regionalpläne enthalten entsprechende Regelungsinhalte Aber in neuen/konfliktträchtigen Handlungsfeldern oft keine bzw. wenig durchsetzungsfähige Festlegungen Integration entsprechender Aspekte in Leitbilder der Raumentwicklung könnte regionale Planungsakteure unterstützen 4. Deutsche Regionalplanertagung ARL 25./26.9.214 Würzburg HafenCity Universität Hamburg Arbeitsgruppe III Energie und Klima als Belange der Raumplanung

Fazit Vielfach zielen Festlegungen auf Schutz, aber Klimaanpassung erfordert auch entwicklungsorientierte Festlegungen Herausforderung einer klimagerechten Raumentwicklung ist überregionale Koordination auch im Siedlungsbestand (Rückzug von Siedlungen aus gefährdeten Bereichen, Steuerung in 34 Bereichen) Stärkere Verknüpfung von regionalplanerischen Festlegungen mit informellen Instrumenten und auch ökonomischen Anreizen erforderlich 4. Deutsche Regionalplanertagung ARL 25./26.9.214 Würzburg HafenCity Universität Hamburg Arbeitsgruppe III Energie und Klima als Belange der Raumplanung

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Dipl.-Ing. Katja Säwert HafenCity Universität Hamburg Katja.saewert@hcu-hamburg.de Dipl.-Ing. Thomas Zimmermann HafenCity Universität Hamburg thomas.zimmermann@hcu-hamburg.de 4. Deutsche Regionalplanertagung ARL 25./26.9.214 Würzburg HafenCity Universität Hamburg Arbeitsgruppe III Energie und Klima als Belange der Raumplanung