Empirische Wirtschaftsforschung

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Transkript:

Empirische Wirtschaftsforschung

Organisatorisches Vorlesung Montags 15.45 17.15 Uhr HS I vorwiegend theoretischer Teil Computerübung Montags 17.30 19.00 Uhr Pool 2 HG Umsetzung der Theorie am Computer Software Stata Übungsaufgaben + Lösungshinweise auf Moodle 3

Bewertung 26. Mai 2014 2. Juni 2014 Ende Juni 2014 Mitte Juli 2014 Austeilen des Paper Besprechung des Papers Datensatz + Fragestellung Abgabe Hausarbeit + Syntaxfile Ergebnispräsentation Bearbeitung Problemset auch in Gruppen möglich Vortrag / Präsentation jeweils als Einzelleistung Gewichtung Hausarbeit & Präsentation 50%/50% 4

... und sonst noch Literatur Jeffrey M. Wooldrige (2008), Introductory Econometrics Abschnitt Regression Analysis with Cross-Sectional Data (Teil 1 / Kapitel 1-9) Bauer / Fertig / Schmidt (2009), Empirische Wirtschaftsforschung, Springer Verlag P. Winker (2011), Empirische Wirtschaftsforschung und Ökonometrie, Kap. 6-9, Springer Verlag Voraussetzungen Grundlagen der deskriptiven und induktiven Statistik Bereitschaft (und Fähigkeit) sich in eine formale Darstellung von Zusammenhängen hineinzudenken ggf. Computeraffinität (erstellen von Syntax-Files) hohes Abstraktionsniveau! 5

Auszug aus der Modulbeschreibung Die empirische Wirtschaftsforschung ist ein Teilgebiet der Wirtschaftswissenschaften. Sie ermöglicht, die von der ökonomischen Theorie unterstellten Zusammenhänge zu testen und ggf. zu Falsifizieren. Daneben liefert das Fachgebiet Hinweise bzgl. der Größenordnung der von der Theorie vermuteten Zusammenhänge. Die empirische Wirtschaftsforschung bedient sich dabei in erster Linie der Regressionsanalyse. Die Studierenden lernen, eine ökonomische Fragestellung in ein ökonometrisches Modell zu übersetzen und aus der ökonomischen Theorie abgeleitete Aussagen empirisch zu überprüfen. Damit vermittelt das Modul elementare Fähigkeiten für eigenständiges wissenschaftliches Arbeiten mit quantitativem Bezug und dient nicht zuletzt als Vorbereitung für empirisch ausgerichtete Abschlussarbeiten. 6

Empirische Wirtschaftsforschung? (was ist das eigentlich?) Theorie Empirie modelliert und strukturiert Zusammenhänge zwischen ökonomischen Größen quantifiziert die Größenordnung der Zusammenhänge Falsifiziert ggf. die Theorie theoretisches Postulat Disziplin Ökonometrie ( economic measurement ) Arbeitspferd Regressionsanalyse 7

Beispiel: Ein Autohersteller erhöht die Preise für seine Wagen. Was passiert mit dem Autoabsatz? theoretische Vorhersage: Autoabsatz wird sinken ) aber um wie viel? ) hängt von Preiselastizität der Nachfrage ab! Bestimmung der Preiselastizität ) Empirische Ansatz Preis Preis elastisch unelastisch Menge Menge 8

weitere (typische) Fragestellungen Bildungsrendite: welche Verzinsung bringt ein Hochschulstudium? eingesetztes Kapital! Studienzeit = entgangenes Einkommen Ertrag: höheres Einkommen nach Abschluss, Jobsicherheit aber wie viel? Lohnunterschiede zwischen Geschlechtern verdienen Frauen wirklich 22% weniger als Männer? oder liegt das daran, dass Frauen andere Berufe haben und (aufgrund Kinder) länger aus Berufsleben ausscheiden? Mindestlöhne: verbindliche Lohnuntergrenzen Theorie: Entlohnung nach Wertgrenzprodukt ) Niedrigqualifizierte werden arbeitslos Empirie: stimmt das? 9

Empirische Wirtschaftsforschung? (was ist das eigentlich?) Theorie Empirie modelliert und strukturiert Zusammenhänge zwischen ökonomischen Größen quantifiziert die Größenordnung der Zusammenhänge Falsifiziert ggf. die Theorie theoretisches Postulat Disziplin Ökonometrie ( economic measurement ) Arbeitspferd Regressionsanalyse 10

Ablauf eines empirischen Projekts verfügbares Einkommen Y v " ) Konsum C " The fundamental law... is that man... are disposed, as a rule and on average, to increase their consumption as their income increase, but not as much as the increase in their income J.M. Keynes wie groß ist der Effekt? marginale Konsumquote Keynes: Konsum steigt geringer als Einkommen Konsum C mathematisches / ökonomisches Modell ) Konsumfunktion verfügbares Einkommen Y v 11

Konsum C Konsumfunktion verfügbares Einkommen Y v Sie haben Daten von 500 Personen über Einkommen und Konsumausgaben Plotten der Daten in Diagramm (1 Person = 1 Punkt) Glauben Sie, dass marginale Konsumquote c 1 für alle Personen gleich ist? d.h. würden alle Beobachtungen auf einer Linie liegen? 12

Konsum C Beobachtung (Ci, Y v i) für eine bestimmt Person i Zusammenhang verfügbares Einkommen Y v mathematisches / ökonomisches Modell besteht im Durchschnitt Steigung bestimmt durch Steigungsparameter 1 ökonometrisches Modell Abweichung vom Durchschnitt! Fehlerterm u i Fehlerterm, Residuum 13

Consumption 2000 4000 6000 8000 US Daten 1960! 2005 Einkommen (GDP) und Private Konsumausgaben (PCE) in US-$ Year PCE(Y) GDP(X) 1960 1 597.4 2 501.8 1961 1 630.3 2 560.0 1962 1 711.1 2 715.2 1963 1 781.6 2 834.0 1964 1 888.4 2 998.6 1965 2 007.7 3 191.1 1966 2 121.8 3 399.1 1967 2 185.0 3 484.6 1968 2 310.5 3 652.7 1969 2 396.4 3 765.4 2000 4000 6000 8000 10000 12000 Income (national) Schätzgleichung 14

2000 4000 6000 8000 Ergebnisse PCE Coef. Std. Err. t P> t [95% Conf. Interval] GDP.7218343.0044233 163.19 0.000.7129197.730749 _cons -299.5913 28.76496-10.42 0.000-357.5633-241.6193 Interpretation: jeder zusätzliche $ verfügbares Einkommen erhöht die Konsumausgaben um 0.72$ ) marginale Konsumquote 0.72 2000 4000 6000 8000 10000 12000 Income (national) Consumption Fitted values 15