Übungen zu Algebra 2

Ähnliche Dokumente
UNTERLAGEN ZUR TEILBARKEIT IN KOMMUTATIVEN RINGEN

Sei R ein Integritätsring. R heißt Hauptidealring, falls jedes Ideal I R ein Hauptideal ist, d.h. I = b := Rb := {rb r R} für ein b R.

Algebra. 1 = a u + b,

Algebra 2. Aufgabe 4: (3 P.) Sei R ein kommutativer Ring und M ein R-Modul. Zeigen Sie, dass die R-Moduln Hom R (R, M) und M isomorph sind.

Universität Zürich HS , Vorlesung #3

MUSTERLÖSUNG KLAUSUR ZUR ALGEBRA I. Prof. Dr. Daniel Plaumann Konstantinos Lentzos Wintersemester 2016/ Februar Nachname: Vorname:

Aufgabe 1. 9.Übungsblatt Algebra I. Stefan K. gegeben: Polynome f, g Q[x] : f = x 3 + 2x 2 2x 1, g = x 2 + x 2. Untersuchung der Polynome:

7.3 Euklidische Bereiche, Hauptideal- und Gaußbereiche

5 Noethersche Ringe und Moduln

Übungsblatt 7. Hausübungen

ALGEBRA I Serie 7. z 2 z 1 mit z1, z 2 C. Zeigen Sie, daß

3 Teilbarkeit in Integritätsringen

Prof. Dr. H. Brenner Osnabrück SS Zahlentheorie. Vorlesung 3. Der euklidische Algorithmus

Körper- und Galoistheorie

Algebra I. Zwischenprüfung. 19. Februar 2016

Kommutative Algebra und algebraische Geometrie

Kommutative Algebra und algebraische Geometrie

Inhalt der Vorlesung Algebraische Zahlentheorie Prof. Dr. Arno Fehm TU Dresden SS2017

Ich benötige einen Schein. Ich habe bereits genug Scheine.

Algebra I Aufgaben. Aufgaben SS Aufgabe 1. Sei G eine Gruppe und g, h G. Man zeige, dass (gh) 1 = h 1 g 1 gilt.

Einführung in die Algebra

5 Noethersche Ringe und Moduln, Algebren und Ganzheit

Kommutative Algebra und algebraische Geometrie

1 Herangehensweise an eine Aufgabe

ALGEBRA II Serie 9. (c) Beweisen Sie, dass die Charaktertafel von G wie unten ist: Abgabetermin. Bis am Montag 11 Juni.

Wiederholungsklausur zur Linearen Algebra II

Unterlagen zu Polynomringen. Erhard Aichinger

Probeklausur - eine Lösung

Algebra. 0 = (f g)(x) = f(x) g(x).

Algebra I - Wintersemester 05/06 - Zusammenfassung

Prof. M. Eisermann Algebra SoSe 2010

2.2. ELEMENTARE TEILBARKEITSTHEORIE, INTEGRITÄTSBEREICHE 65

Algebra I. Gal(K/Q), Gal(K/Q), a σa.

Algebra und Zahlentheorie I (WS03/04), Lösungen zu Blatt 12

LINEARE ALGEBRA II JÜRGEN HAUSEN

Gegeben: A sei ein Ring, X = Spec(A) sein Primspektrum (bzw. Maximalspektrum).

Seminararbeit zur Zahlentheorie. Die Gaußschen Zahlen

Klausur Grundlagen der Algebra und Computeralgebra

a i x i, (1) Ein Teil der folgenden Betrachtungen gilt auch, wenn man den Körper durch einen Ring ersetzt.

#1(14) #2(12) #3(20) #4(18) #5(16) #6(20) Total(100)

Einführung in die Algebra

Algebraische Zahlentheorie. Teil II. Die Diskriminante.

Integritätsbereiche und Teilbarkeit

Ringe. Kapitel Einheiten

Klausur vom Algebra II. Lösungen

Polynomdivision. Definition führender Term. Algorithmus Polynomdivision

Probeklausur. Algebra SS Bearbeitungszeit: 120 Minuten

Zahlentheorie. Vorlesung 2. Ideale

Einführung in die Algebra

Kapitel 19 Partialbruchzerlegung

Algebra und Zahlentheorie Stoffsammlung Dennis Müller 30. März i Z

8. Musterlösung zu Mathematik für Informatiker II, SS 2004

Algebraische Kurven. Vorlesung 10. Noethersche Moduln

1 Monomiale Ideale und monomiale Moduln

Seminar. Der Ring O K der ganzen Zahlen über einem Zahlenkörper K. Armin Hecht, Sabine Naewe

17 Euklidische Ringe und Polynome

Algebra I. p min{ordp(a),ordp(b)}, p max{ordp(a),ordp(b)}. f = 10X 15, g = 15X 6. p ordp(x), x = v. p ord p(x)+ord p(y) xy = uv.

KAPITEL 13. Polynome. 1. Primfaktorzerlegung in den ganzen Zahlen. ,, p r

Chr.Nelius: Grundzüge der Algebra (WS2005/06) 1. (14.1) DEF: Ein kommutativer Ring (K, +, ) heißt ein Körper, wenn gilt: 1) 1 K 0 K 2) K = K \ {0 K }

Einführung in die Algebra

Mathematik I für Studierende der Informatik und Wirtschaftsinformatik (Diskrete Mathematik) im Wintersemester 2015/16

Kapitel III. Ringerweiterungen

Karlsruher Institut für Technologie Institut für Algebra und Geometrie

15 Grundlagen der Idealtheorie

Algebra WS 2008/ Übungsblatt

In einem faktoriellen Ring A existieren der größte gemeinsame Teiler ggt und das kleinste gemeinsame Vielfache kgv: Mit 0 a = λ i I pn i

Polynome und rationale Funktionen

Übungsblatt 14. Lineare Algebra II, Prof. Dr. Plesken, WS 2008/09

Prof. Dr. H. Brenner Osnabrück SS Zahlentheorie

KLAUSUR ZUR ALGEBRA UND ZAHLENTHEORIE. 15. Februar 2017 MUSTERLÖSUNG. Aufgabe Summe. Allgemeine Hinweise

Klausur zur Algebra (B3)

Wir lernen nun einen ganz wichtigen Ring kennen, den Polynomring: γ i = α j β k.

Algebra. (b) Der Beweis funktioniert analog zu Teil (a), nur daß wir in der Argumentation Z durch R und 2 durch c ersetzen müssen.

Integritätsbereiche und Teilbarkeit

Klausur. Algebra SS Bearbeitungszeit: 120 Minuten

Folien der 15. Vorlesungswoche

3.9 Elementarteiler, die rationale Normalform

1. Algebraische Mengen

Inhaltsverzeichnis. Leitfaden 1

Übungsblatt 6: Matrizen und Moduln

Definition 131 Sei R ein (kommutativer) Ring. Ein Polynom über R in der Variablen x ist eine Funktion p der Form

INHALTSVERZEICHNIS XII

Einführung in die Algebra

Übungen zu Algebra, WS 2015/16

Inhaltsverzeichnis. Bibliografische Informationen digitalisiert durch

Zusatztutorium,

Beispiel: Primelemente in den Gaußschen Zahlen

Lineare Algebra und analytische Geometrie I

Beispiel: Primelemente in den Gaußschen Zahlen

Übungen zu Zahlentheorie, SS 2008

Klausur zur Vorlesung Lineare Algebra II

Übungsaufgaben zur Zahlentheorie (Holtkamp)

Klausur vom Algebra I. Rolf Farnsteiner

Klausur zur Algebra (B3)-Lösungen

Teil II: Nichtkommutative Algebra

Transkript:

Friedrich-Schiller-Universität Jena Mathematisches Institut M.Sc.Mikael Johansson Übungen zu Algebra 2 Sommersemester 2006 Lösungen zu Übungsblatt 4 Aufgabe 1: (4 P.) Die abelsche Gruppe G wird von den Elementen a, b, c, d erzeugt, die die folgenden Relationen erfüllen: 3b + 2c + 8d = 0, 5a + b + 8d = 4c, b + 4c = 2a + 8d, a + 3b + 2c + 8d = 0. Bestimmen Sie die invarianten Faktoren und die Elementarteiler von G. Lösung: Wir können die Relationen als dem Matrixgleichung 0 3 2 8 5 1 4 8 2 1 4 8 1 3 2 8 a b c = 0 d Durch bearbeiten der Matrix mit zulässigen Operationen können wir schliesslich einen Form finden, der möglichst kleine und durchaus sich nacheinander teilende Relationen zeigt. In jedes Schritt versuchen wir in die gerade zu behandelnde niedere/rechte Teilmatrix mit dem größte gemeinsamen Teiler der Teilmatrix oben links hinzukriegen, damit wir danach die entsprechende Zeilen und Kolonnen damit vernichten können. Für dieses

Beispiel läuft es wie folgt 0 3 2 8 5 1 4 8 2 1 4 8 1 3 2 8 5 1 4 8 0 3 2 8 2 1 4 8 1 3 2 8 1 5 4 8 3 0 2 8 1 2 4 8 3 1 2 8 1 5 4 8 0 15 14 16 0 7 8 16 0 16 14 16 0 15 14 16 0 7 8 16 0 16 14 16 0 1 14 16 0 9 8 16 0 0 14 16 0 1 14 16 0 0 118 128 0 0 14 16 0 0 118 128 0 0 14 16 0 0 14 16 0 0 118 128 0 0 2 16 0 0 10 128 0 0 2 16 0 0 0 48 0 0 2 0 0 0 0 48 2 Austausch erste und zweite Zeile Austausch erste und zweite Kolonne Erste Zeile zu den drei andere dazugezählt Erste Kolonne zu den drei anderen dazugezählt Letzte Kolonne vom ersten abgezogen Zweite Zeile zu der dritten Zeile dazugezählt Zweite Kolonne zu den zwei restlichen dazugezählt Dritte und vierte Zeilen ausgetauscht Vierte Kolonne zu der dritten Kolonne dazugezählt Vorzeichenwechsel der dritten Zeile, danach zugezählt zu den vierten Zeile Dritte Kolonne zu der vierten dazugezählt

Danach können wir ablesen, dass G = /2 /48. Eine Faktorisierung ergibt die Elementarteiler 2, 3, 16. Aufgabe 2: Sei R der Unterring R = {p É[X] p(0) } des É[X]. Zeigen Sie: a) (2 P.) Für alle p, q R ist das Ideal (p, q) R ein Hauptideal. Hinweis: Induktion über grad(p) + grad(q). Achten Sie insbesondere auf den Fall grad(p) = grad(q). Lösung: Schreiben wir LC(f) für das führende Koeffizient von f. Ist grad(p) + grad(q) = 0, so ist p, q, und daher ist (p, q) = (ggt(p, q)), denn jedes fp + gq = f ggt(p, q) für irgendein f R. Nehmen wir nun an dass für alle p, q solche dass grad(p) + grad(q) < n, es ein r gibt, mit (p, q) = (r). Nehmen wir ein bestimmtes Paar p, q mit d = grad(p) + grad(q) = n. OBdA können wir annehmen, dass grad(q) grad(p) ist. Wir setzen f = LC(q)p LC(p)qX d. Dann ist f (p, q) und zusätzlich grad(f) < grad(p). Daher ist grad(f) + grad(q) < n, und es gibt ein r mit (f, q) = (r). Weiterhin ist p = (f LC(p)qX d )/ LC(q), und so p (f, q). Damit haben wir gezeigt, dass (p, q) = (r), was die Induktion abschliesst. b) (2 P.) Das Ideal I = (X/2, X/4, X/8,..., X/2 n,...) R ist kein Hauptideal. Lösung: Ist I ein Hauptideal, dann gibt es ein r R mit X/2 m = p m r für jedes m. Jedoch, da É kein Torsion hat, ist grad(p m r) = grad(p m ) + grad(r), und so muß entweder p m oder r Grad 1 haben, und die andere Grad 0. Ist nun grad(r) = 0, dann ist r, und so I = rr = {p É[X] : p(0) r }. Dies enthält, jedoch, mehr Elemente als I als oben gegeben. Daher mussen die p m von Grad 0 sein, und r = a b X+c mit a, b, c. Das heißt aber dass für b = 2k b mit 2 b ist X/2 k+1 rr. Daher ist I kein Hauptideal. c) (1 P.) Jedes e.e. Ideal in R ist ein Hauptideal, aber R ist nicht noethersch. Lösung: Da R ein Ideal enthält, die nicht endlich erzeugt ist, ist R auf keinen Fall noethersch. Jedoch, ist I ein endlich erzeugtes Ideal in R, mit I = (p 1,...,p m ), dann ist können wir eine Reihe r 1,...,r m 1 finden mit (r 1 ) = (p 1, p 2 ), (r 2 ) = (r 1, p 3 ), usw bis (r m 1 ) = (r m 2, p m ) = I. Aufgabe 3: Wir zeigen, dass der Ring R := [ 5] = {a+b 5 a, b } noethersch aber nicht faktoriell ist. Hierfür benutzen wir die Normabbildung N(a+b 5) = a 2 +5b 2. 3

a) Die Elemente 2, 3, 1+ 5 und 1 5 sind alle irreduzibel in R. Dieser Ring ist nicht faktoriell. Lösung: Wir können erst verifizieren, dass N mit die gegebene Definition tatsächlich multiplikativ ist: N(ab) = N(a)N(b). Weiterhin gelten N(2) = 4 N(3) = 9 N(1 + 5) = 6 N(1 5) = 6 Angenommen 2 = ab. Dann muss eins von folgende halten: N(a) = 4 N(b) = 1 N(a) = 1 N(b) = 4 N(a) = 2 N(b) = 2 Die zwei ersten Fälle wurden 2 irreduzibel implizieren. Die letzte Fall kann nur dann passieren, wenn a = α + β 5 mit α 2 + 5β 2 = 2 und α, β. Dies, jedoch, zeigt eine leichte Überlegung unmöglich zu sein. Ähnlich können wir für 3 und 1± 5 zeigen, dass sie irreduzibel sein müssen, denn für die Faktorisierungen der Norme gibt es nur die nichttriviale Faktorisierung 3 3 bzw. 2 3, und weder 2 noch 3 sind zulässige Norme laut die vorherige Argument. Daher sind alle vier Elemente irreduzibel. Jedoch ist 2 3 = 6 = (1+ 5)(1 5), und daher ist der Ring nicht faktoriell. b) (2 P.) Ist {0} I R, so hat der Quotientenring R/I nur endlich viele Elemente. Hinweis: Ist 0 a I, dann N(a) I Æ. Lösung: Für a = α+β 5 I ist (α+β 5)(α β 5) = α 2 +5β 2 = N(a) I. Da N(a) ist N(A) I. Ist I (0), dann ist / I < und daher folgt die Aussage wenn wir zeigen können, dass N 1 (n) < für jedes n. Andererseits, wenn a 2 + 5b 2 = n, dann muss 0 a n und 0 b n, und 5 daher gibt es auf keinem Fall mehr als ( n + 1)( n + 1) mögliche Kandidate für 5 Lösungen zu N(a) = n. Daher ist R/I <. c) (2 P.) R ist noethersch. Ist R bezüglich der Norm N ein euklidischer Ring? Lösung: Ist I 1 I 2... eine streng aufsteigende Kette von nicht-null Ideale in R, dann ist R/I 1 R/I 2..., und daher R/I 1 R/I 2.... Jedoch sind alle diese endliche Kardinalzahlen in eine streng absteigende Kette. Daher muss die Kette irgendwann aufhören, und daher ist der Ring tatsächlich noethersch. Jedoch, da jede euklidischer Ring ein faktorieller Ring ist, ist dieses R kein euklidischer Ring. 4

Aufgabe 4: Sei R ein noetherscher Integritätsbereich, und sei x R weder 0 noch eine Einheit. Zeigen Sie: a) (2 P.) x hat einen irreduziblen Faktor. Lösung: Ist x irreduzibel, dann ist x selbst dieser Faktor. Also nehmen wir an, dass x nicht irreduzibel sei. Dann ist x = u 0 v 0. Ist v 0 irreduzibel, so sind wir wieder fertig, also können wir annehmen dass v 0 nicht irreduzibel sei. Wiederholen dieses Argument gibt uns eine Kette von... v 3 v 2 v 1 v 0 x, und x = u 0 u 1...u n v n für jedes n, und mit v i nicht irreduzibel in jedes Schritt. Daraus können wir eine Kette von Hauptidealen erzeugen (x) (v 0 ) (v 1 )... Da R noethersch ist, gibt es ein n 0 mit (v n ) = (v n0 ) für alle n > n 0. Das heißt aber genau dass v n0 v n und v n v n0, und daher ist v n = uv n0 für ein Einheit u. Also ist für n = n 0 + 1 die Faktorisierung v n0 = uv n0 +1 keine Faktorisierungen in Reduzibeln. Daher ist v n0 irreduzibel. b) (1 P.) x hat eine Faktorisierung als Produkt von irreduziblen Elementen. Lösung: Ist x = u 0 v 0 mit v 0 irreduzibel, u i = u i+1 v i+1 mit jede v i irreduzibel, so ist (u 0 ) (u 1 )... eine Kette. Da der Ring noethersch ist, terminiert die Kette, und daher ist x = uv n v n 1... v 1 v 0 für u eine Einheit. Aufgabe 5: Finden Sie einen noetherschen Ring mit der folgenden Eigenschaft: für jedes n 0 gibt es eine echt aufsteigende Kette I 0 I 1 I 2 I n von Idealen in R. Lösung: Sei R kommutativ. Dann ist in R[x] die Kette (x n ) (x n 1 ) (x) von die gewünschte Länge. R[x] ist noethersch laut Hilberts Basissatz. Aufgabe 6: Sei R ein Hauptidealring und M ein e.e. R-Modul. Zeigen Sie: Sind F, F zwei freie R-Moduln vom endlichen Rang und N F, N F Untermoduln derart, dass F/N = F /N = M gilt, dann ist Rang(F) + Rang(N ) = Rang(F ) + Rang(N). Lösung: Laut der Struktursatz der endlich erzeugten Moduln über ein Hauptidealring ist M = R r R/a 1 R/a 2 R/a m Also folgt aus F/N = M N = {0} r R k a 1 R a 2 R a m R 5

und daher Rang(F) Rang(N) = r. Aus dieses Zusammenhang folgt dann Rang(F) Rang(N) = Rang(F ) Rang(N ) woraus das Ergebnis folgt. 6