Festrede. von. Herrn Ministerialdirektor Michael Höhenberger. anlässlich des Festakts 50 Jahre Klinik Höhenried. Bernried, den 2.6.

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Transkript:

Festrede von Herrn Ministerialdirektor Michael Höhenberger anlässlich des Festakts 50 Jahre Klinik Höhenried Bernried, den 2.6.2017 Es gilt das gesprochene Wort www.stmas.bayern.de

- 2 - Sehr geehrter Herr Bürgermeister Steigenberger, sehr geehrte Frau Landrätin Jochner-Weiß, sehr geehrte Vorsitzende des Aufsichtsrates, Frau Dr. Di Pasquale und Herr Parvanov, sehr geehrte Frau Vorsitzende der Gesellschafterversammlung, Frau Häusler, sehr geehrte Frau Ärztliche Direktorin, Frau Dr. Bongarth, sehr geehrter Herr Geschäftsführer Zucker,

- 3 - vor allem auch: sehr geehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klinik, verehrte Festgäste! 50 Jahre Klinik Höhenried. Herzliche Gratulation zu diesem Jubiläum! Es ist mir eine große Ehre, bei diesem Festakt zu sprechen und Ihnen die herzlichen Grüße und Glückwünsche unseres Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer und unserer Sozialministerin Emilia Müller zu überbringen!

- 4 - Der Bayerische Ministerpräsident führt heute politische Gespräche mit dem russischen Staatspräsidenten Putin, er wäre sehr gerne selbst gekommen. Die Klinik Höhenried hat in der Fachwelt und bei sehr vielen Patienten einen klangvollen Namen. Von der Qualität der Klinik konnte sich ich darf das hier erwähnen - auch schon Herr Ministerpräsident Seehofer persönlich überzeugen. Er hat sich das ist ja bekannt von einer le-

- 5 - bensbedrohlichen Krankheit allmählich wieder erholt und seitdem der Klinik besonders eng verbunden. Die Geschichte der ehemaligen Landesversicherungsanstalt Oberbayern in Bernried begann im Jahr 1955 mit dem Erwerb des Schlosses und des wunderschönen Parks. Das Schloss beherbergte ab 1958 ein Haus für Gesundheitsfürsorge mit 30 Betten, fünf Jahre später wurde mit dem Klinik-Neubau begonnen.

- 6 - Am 30. Januar 1967 - vor 50 Jahren - zogen dann die ersten Patienten in die neue Klinik für Herz und Kreislauferkrankungen ein. Unter dem ersten Chefarzt, dem renommierten österreichischen Kardiologen Professor Max-Josef Halhuber, wurde Anfang der 1970er Jahre das sogenannte Höhenrieder Konzept entwickelt. Er hat die kardiologische Rehabilitation grundlegend verändert!

- 7 - Danach sollten Patienten direkt nach der Entlassung aus der Akutklinik in ärztlich überwachten Sport- und Übungsgruppen zu neuer Leistungsfähigkeit herangeführt werden. Diese zunächst umstrittene Therapieform wurde wenig später als Anschlussheilbehandlung anerkannt. Sie ist heute fester Bestandteil der Reha-Konzeption, zu Zeiten des DRG-Systems - mit viel kürzeren Krankenhausaufenthalten als früher umso mehr. Als kardiologische Klinik erwarb sich die Klinik Höhenried mit ihrem modernen Therapiekonzept und ihrem hohen medizinischen und therapeu-

- 8 - tischen Standard einen hervorragenden Ruf. Wichtige Bereiche kamen hinzu: Anfang 2003 die Orthopädie, ab Juli 2004 die Psychosomatik. Im Laufe der Jahre wurden verschiedene Um- und Erweiterungsbauten durchgeführt, um den Erwartungen an eine moderne Klinik gerecht zu bleiben. Zuletzt wurde im Jahr 2010 das Bettenhaus D umgebaut. Seit 1. Januar 2001 wird die Klinik in der Rechtsform einer gemeinnützigen GmbH betrieben. Die Klinik ist damit den Weg vom Eigenbe-

- 9 - trieb der heutigen Deutschen Rentenversicherung Bayern Süd hin zu einer privaten Rechtsform gegangen. Wie auf medizinisch-rehabilitativem Fachgebiet hat sie auch auf diesem Feld Pionierarbeit geleistet.

- 10 - Meine Damen und Herren, die Klinik Höhenried vereint heute die wichtigsten Gebiete der stationären und ambulanten Reha unter einem Dach. Die gegenseitige diagnostische und therapeutische Unterstützung aller drei Fachabteilungen ermöglicht maßgeschneiderte Therapieprogramme für die vielfältigen Beschwerdebilder. Jährlich erhalten in Ihrer Klinik, die 482 Betten hat, über 7.000 Patientinnen und Patienten Rehabilitationsleistungen.

- 11 - Die Klinik ist mit etwa 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber in und um Bernried. Die einmalige Lage am Starnberger See vor der Kulisse der Alpen macht sie zu einer der attraktivsten Kliniken für Rehabilitation in Bayern. 50 Jahre Klinik Höhenried: Sie zeichnet sich gestern wie heute durch Flexibilität, medizinisches Profil und den Mut zu weitreichenden Entscheidungen aus!

- 12 - Heute ist der besondere Tag für ein besonders dickes Dankeschön: Den Verantwortlichen der Selbstverwaltung, der Geschäftsführung und der Medizin. Meine Damen und Herren, die Klinik Höhenried hat in den vergangenen 50 Jahren die Entwicklung sowohl der ambulanten als auch stationären Rehabilitation wesentlich mitgestaltet und somit einen aktiven Beitrag für den hohen Stellenwert der Rehabilitation in Deutschland geleistet.

- 13 - Die Rehabilitation ist heute unverzichtbar in unserem Gesundheitssystem einem Gesundheitssystem mit Weltruf: Spitzenmedizin für jedermann nicht nur für Besserverdienende das zeichnet unser Gesundheitssystem nach wie vor aus! Auf diese soziale Solidarität sind wir besonders stolz! Im Jahr 2015 führte allein die Deutsche Rentenversicherung: ca. 1 Million medizinische Rehabilitationsleistungen

- 14 - und ca. 150.000 Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben durch. Dafür wurden insgesamt etwa 6,2 Milliarden Euro aufgewendet. Damit lässt sich Deutschland die Gesundheitsversorgung in diesem Bereich weitaus mehr kosten als unsere europäischen Nachbarn. So sind zum Beispiel im Vergleich zu Frankreich die gesamten Aufwendungen für medizinische Rehabilitation beinahe 9-mal so hoch. Bei jeder Leistung oder Therapie stellt sich natürlich immer die Frage nach ihrer Wirksamkeit:

- 15 - Nach Auswertungen der Rentenversicherung sind im Verlauf eines Zeitraums von zwei Jahren nach einer medizinischen Rehabilitationsleistung mehr als 80 Prozent der Patienten wieder erwerbstätig bzw. erwerbsfähig geblieben. Mit der Wiederherstellung von Gesundheit und Teilhabe werden somit das vorrangigen Ziele der medizinischen Rehabilitation, die

- 16 - Erhöhung der Lebensqualität der erkrankten Menschen und die Ermöglichung der Fortsetzung eines lebenswerten Lebens, erreicht. Die wirtschaftliche Betrachtung ergibt: Die Ausgaben für Rehabilitation rechnen sich! Sie sichern Wachstum und Beschäftigung. In einer Studie des renommierten Schweizer Prognos-Instituts wurde festgestellt, dass die Volkswirtschaft für jeden in die medizinische Rehabilitation investierten Euro 5 Euro zurück erhält.

- 17 - Rehabilitation heißt also: 1) gesundheitliche Beeinträchtigungen werden vermindert und die Lebensqualität erhöht, 2) die Beschäftigungsfähigkeit wird erhalten, 3) Menschen werden unabhängig von Sozialleistungen gemacht, 4) Arbeitgeber werden bei der Bewältigung des demografischen Wandels unterstützt denn sie können ihre älteren Arbeitnehmer länger beschäftigen. 5) die Sozialversicherung wird durch längere Beitragszahlung gestärkt,

- 18-6) insgesamt wird die finanzielle und wirtschaftliche Handlungsfähigkeit von Sozialsystemen, Staat und Wirtschaft gestärkt. Schon heute ist jedoch auch klar: Der Stellenwert der Rehabilitation und auch die Anforderungen daran werden weiter steigen. Die demografische Entwicklung, der Wandel in der Arbeitswelt und der Wandel der Krankheitsbilder sind die großen Herausforderungen für unser Gesundheitssystem. Heute sind bereits 27 % der Menschen 60 Jahre und älter, 2060 werden es 38 % sein!

- 19 - Das gesetzliche Renteneintrittsalter wird bis 2030 auf 67 Jahre ansteigen. Wenn Menschen länger arbeiten müssen, dann müssen sie auch befähigt werden, länger arbeiten zu können. Eine verlängerte Lebensarbeitszeit bedeutet wohl zunehmende chronische Krankheiten und Behinderungen. Gerade älteren Versicherten mit chronischen Erkrankungen und oftmals hohen psychosozialen Belastungen muss die Chance gegeben

- 20 - werden, im Arbeitsprozess auch in späteren Berufs- bzw. Lebensphasen bestehen zu können. Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass sich das Durchschnittsalter der Rehabilitanden innerhalb der letzten 20 Jahre von 49 Jahre auf über 51 Jahre erhöhte. In der Anschlussrehabilitation ist sogar ein Anstieg von durchschnittlich 50 auf über 55 Jahre zu verzeichnen.

- 21 - Durch den zunehmenden Einsatz technischer Hilfsmittel und der fortschreitenden Digitalisierung tritt in der Arbeitswelt zwar die körperliche Belastung immer mehr in den Hintergrund, die psychische Belastung bekommt jedoch zunehmend höheres Gewicht. Der Wandel in der Arbeitswelt die sog. Arbeitswelt 4.0 führt somit auch zu einem Wandel der Krankheiten. Umso achtsamer müssen wir im Interesse der Gesundheit der Arbeitnehmer und der Erhaltung ihrer Arbeitsfähigkeit bei der Arbeitszeitgestaltung der Zukunft sein!

- 22 - Die Politik darf z.b. bei den derzeit geführten Gesprächen zur Änderung des Arbeitszeitgesetzes - diese Thematik nicht außer Acht lassen.

- 23 - Meine Damen und Herren, die Rehabilitation muss laufend weiterentwickelt werden. Es sind dabei alle Beteiligten gefordert: die Klinken, die Kostenträger und natürlich auch die Politik. In der aktuellen Legislaturperiode wurden für Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen, chronischen Erkrankungen und Behinderungen weit mehr als 10 Millionen Bundesbürger bereits wichtige Weiterentwicklungen auf den Weg gebracht:

- 24-1) Im Jahr 2014 wurde mit dem Rentenversicherungs- Leistungsverbesserungsgesetz der für die Rehabilitation der gesetzlichen Rentenversicherung zur Verfügung gestellte Geldbetrag das sogenannte Reha-Budget erhöht. Dies war aufgrund der demografischen Entwicklung notwendig. Die Generation der Babyboomer kommt vermehrt in ein Alter (45+), in dem Reha-Leistungen häufiger notwendig werden. Dies ist mit einer steigenden Zahl von Rehabilitationen und steigenden Ausgaben verbunden.

- 25 - Mit der Anpassung des Reha-Budgets an die demografische Entwicklung wurde sichergestellt, dass alle notwendigen Reha-Leistungen auch in Zukunft wirtschaftlich erbracht werden können. 2) Im Juli 2015 trat das Präventionsgesetz in Kraft. Es stärkt die Grundlagen für eine stärkere Zusammenarbeit der Sozialversicherungsträger, Länder und Kommunen in den Bereichen Prävention und Gesundheitsförderung.

- 26 - Im Bereich der Rehabilitation wird mit dem Präventionsgesetz der Grundsatz Reha vor Rente zu Prävention vor Reha und Rente weiter ausgebaut. Die gesetzliche Rentenversicherung hat hierzu auch bereits neue Formen der Präventionsleistungen - stationär und ambulant-berufsbegleitend entwickelt. 3) Zum 1. Januar 2017 traten mit dem Bundesteilhabegesetz und dem sogenannten Flexirentengesetz zwei weitere Gesetze in Kraft, die der Weiterentwicklung der Rehabilitation dienen.

- 27 - o Das Bundesteilhabegesetz, auf welches besonders Bayern gedrängt hat, verpflichtet die Träger von Reha-Maßnahmen, frühzeitig drohende Behinderungen zu erkennen und gezielt präventiv noch vor Eintritt der Rehabilitation tätig zu werden. o Zuletzt ist eine wesentliche Aufwertung der Reha-Leistungen mit dem Flexirentengesetz erfolgt. Neben vielen rentenrechtlichen

- 28 - Normen enthält das Gesetz Neuregelungen zur Kinder-Reha, zur Prävention und zur Reha-Nachsorge. Diese Leistungen bekommen als Pflichtleistungen nunmehr eine eigene Rechtsgrundlage. Zudem ermöglicht eine flexiblere Finanzierung einen wirksamen Mitteleinsatz. Das Gesetz bietet auch die Möglichkeit, eine freiwillige umfassende berufsbezogene Gesundheitsuntersuchung ab Vollendung des 45. Lebensjahres durchzuführen ( Ü-45-Check-Up ). Das ist Neuland für die Rentenversicherung.

- 29 - Meine Damen und Herren, die Wirkungen dieser gesetzlichen Änderungen werden sich zum Teil in den kommenden Jahren jedoch erst noch entfalten müssen, um damit tatsächlich die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Daher ist es notwendig, entsprechende Handlungsbedarfe auch zukünftig für etwaiges politisches Nachsteuern im Blick zu behalten.

- 30 - Die Stärkung der Rehabilitation ist eine wichtige Aufgabe. Sie trägt maßgeblich dazu bei, die Herausforderungen der demografischen Entwicklung und der damit verbundenen längeren Lebenserwartung zu bewältigen und Wirtschaft und Arbeitsmarkt zu fördern, d.h. konkret die gewonnene Lebenszeit bei guter Gesundheit genießen zu können zum eigenen privaten und gesellschaftlichen Vorteil.

- 31 - Von dem französischen Schriftsteller Antoine de Saint-Exupery stammt das Zitat: Man soll nie zuschauen, man soll Zeuge sein und mittun und Verantwortung tragen : Lassen Sie uns in diesem Sinne gemeinsam für die Fortentwicklung der Rehabilitation und der Kliniken eintreten. Die Aufrechterhaltung und Verbesserung des bereits hohen Qualitätsstandards, steigende Anforderungen an die Wirtschaftlichkeit und mehr Wettbewerb machen die Arbeit sicherlich nicht leichter.

- 32 - Aber ich bin zuversichtlich: Gerade die Kliniken der gesetzlichen Rentenversicherung haben in der Vergangenheit die Herausforderungen erkannt und die Rehabilitation maßgeblich fortentwickelt. So wurden neue Behandlungsformen entwickelt und Standards und Maßnahmen für eine hohe Qualität gesetzt.

- 33 - Meine Damen und Herren, das Wichtigste für eine Klinik, für die Qualität in der Klinik sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie bestimmen ganz entscheidend die Qualität der Versorgung der Patientinnen und Patienten. Wenn in den vergangenen 50 Jahren so viele Patientinnen und Patienten in der Klinik Höhenried erfolgreich behandelt wurden, so ist dies vor allem dem Können und dem Engagement all ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verdanken.

- 34 - Ihnen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Klinik, möchte ich meinen Dank und meine hohe Anerkennung für die geleistete Arbeit aussprechen. Allen Verantwortlichen und Beschäftigten der Klinik wünsche ich, dass sie auch in Zukunft weiter erfolgreich zum Wohle der Patienten wirken können. Auf weitere erfolgreiche Jahre!