Postmortale Nierentransplantation in Dresden: von der Vorbereitung bis zur Durchführung 23.Jahrestagung des Arbeitskreises Nierentransplantation der Deutschen Gesellschaft für Urologie Homburg/Saar, 13.11.2015 Dr. med. J. Putz Fachärztin für Urologie Klinik und Poliklinik für Urologie Direktor Prof. Dr. med. Dr. h.c. M. Wirth
Transplantationsdaten am Zentrum Dresden 2
Nierentransplantationen deutschlandweit 2013 3 Quelle: DSO
Nierentransplantationen deutschlandweit 2014 4 Quelle: DSO
Zentrum Dresden 20 Jahre Nierentransplantation Gründung des Zentrums 1995 durch Prof. Wirth 1. Postmortale NTX 08/1995 Patient mit stabiler NTX-Funktion seither: Crea 01/2015: 115 µmol/l; egfr 64 ml/min à bislang über 840 NTX insgesamt, davon über 150 LNS à über 170 Pat. im ESP transplantiert Urologische TX-Sprechstunde: 2005-141 Konsultationen 2014-431 Konsultationen! 5
TX-Zahlen Zentrum Dresden postmortale NTX 60 50 54 52 55 40 30 20 26 27 31 25 22 21 26 34 30 39 31 24 43 44 36 10 0 4 1995 1 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 postmortale NTX 6
TX-Zahlen Zentrum Dresden Lebendnierenspende 80 70 21 60 10 21 15 50 10 8 16 40 30 20 1 4 2 1 2 2 2 7 4 7 6 10 0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 postmortale NTX LNS 7
TX-Zahlen Zentrum Dresden - Verteilung Patienten 2014 Gesamt 76 I Postmortale NTX: 55 davon ESP: 16 davon full-house: 8 I Lebendspende: 21 davon AB0i: 5 davon Desens.: 1 I Pankreas-Niere: 3 à Reguläre Allokation 28 (37%) I HU: 0 8
Zentrum Dresden - Wartelistenentwicklung 350 300 256 250 208 231 200 150 110 149 165 166 166 167 157 167 122 136 159 172 181 100 79 50 48 0 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Warteliste aktiv 9
350 300 250 Zentrum Dresden - Wartelistenentwicklung 77% aktive Warteliste! 238 214 206 274 288 208 325 231 333 256 200 150 110 149 165 166 166 167 157 167 178 122 136 159 172 181 100 79 50 48 0 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Warteliste aktiv Warteliste gesamt 10
Zentrum Dresden - Altersverteilung Warteliste 3% 8% 12% 13% 30% 67% 31% 61% 31% 57% 33% 54% 16 55 J 56 64 J 65 J 2011 2012 2013 2014 11
Zentrum Dresden - Evaluierungen und Wartezeiten Evaluierungen Empfänger 2013: 144 Pat. 2014: 158 Pat. Evaluierungen Spender 2013: 43 Pat. 2014: 42 Pat. Durchschnittliche Wartezeiten 2014 OFO Reguläre Allokation 50 Monate 4,2 Jahren 86 Monate 7,2 Jahren 12
Behandlungsrichtlinien und - abläufe 13
Behandlungsrichtlinien am Zentrum Dresden I jährliche Aktualisierung Klinik und Poliklinik für Urologie Prof. Dr. med. Dr. h.c. M. Wirth Klinikdirektor Universitätsklinikum.Dresden... Nephrologische.Abteilung... Bereichsleiter*Prof.*C.**Hugo. Erstellt*von*:*Dr.*M.*Opgenoorth* Behandlungsrichtlinien:. TX*und*LNS*evaluation* Erstellt*am*:*24.02.2012* Managementhandbuch Nierentransplantation * Organisatorischer Ablauf der -nephrologischen- Transplantationsevaluation vor geplanter NTX Behandlungsrichtlinien zur Nierentransplantation am Transplantationszentrum Dresden (3. überarbeitete Version) Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden Klinik und Poliklinik für Urologie Direktor: Prof. Dr. med. Dr. h.c. M. Wirth Fetscherstrasse 74 01307 Dresden Telefon: 0351/458-2447 Fax: 0351/458-4333 Mail: urologie@uniklinikum-dresden.de Ambulante Vorgespräche TX Falls sich die niedergelassenen Kollegen, nicht sicher sind, ob eine TX bei dem entsprechenden Pat in Frage kommt, melden diese sich bei Frau Milde wegen eines ambulanten Vorgesprächs in der nephrologischen Ambulanz. Ambulanzschwestern: Im Rahmen der Vorgespräche keine festen Blutentnahmen, oder sonstiges, sondern nur nach RS. Transplantationsgespräche 1. Möglichkeit ambulante TX- evaluation Die niedergelassenen Dialyseärzte führen die entsprechenden TX-Untersuchungen ambulant durch und schicken dann die gesammelten Befunde an das TX-büro. Ambulanzschwestern: Im Rahmen des nephrologischen Gesprächs wird auch nochmals die Virologie abgenommen + ein aktuelles EKG geschrieben. Außerdem immer Kopie der Unterlagen- einmal für unsere eigene Akte + für die Urologen. Nach dem Gespräch wird ein endgültiger TXbrief im Orbis geschrieben. 2. Möglichkeit stationäre TX- evaluation Die Dialyseärzte veranlassen eine stationäre Evaluation, Terminvereinbarung entweder über S. Milde oder direkt über Station MK3 S5. Nach dem stationären Aufenthalt wird ein endgültiger Txbrief im Orbis geschrieben. Inhaltlicher Ablauf der nephrologischen Transplantationsevaluation Version Erstellt Geprüft Freigegeben Revision Januar 2013 21.01.2013 15.12.2014 Von Dr. Putz Prof. M. Wirth OA Dr. Leike Klinik und Poliklinik für Urologie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden. Vervielfältigung und Veröffentlichung nur mit ausdrücklicher Genehmigung. Ziel: Erkennen und ggfs. Beseitigung bestehender kardiopulmonaler Risiken und/oder eines chronisch infektiösen oder Tumorgeschehens, welche andernfalls eine erhöhte perioperative und postoperative Morbidität und Mortalität für den Patienten nach Transplantation bedeuten würden. * 1 14
Aufklärungsbögen Urologie I seit Sommer 2014 neue zentrumsgeschützte umfassende Aufklärungsbögen zur Operation (postmortal und für Lebendspender) Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der technischen Universität Dresden Klinik und Poliklinik für Urologie Direktor: Prof. Dr. med. Dr.h.c. M. Wirth Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der technischen Universität Dresden Klinik und Poliklinik für Urologie Direktor: Prof. Dr. med. Dr.h.c. M. Wirth Patienteninformation und Aufklärungsbogen zur Nierentransplantation Entfernung einer Niere für eine Nierentransplantation bei Angehörigen (sog. Nierenlebendspende) Dokumentation zur zusätzlichen Aufklärung über mögliche Folgen Sehr geehrte Patientin, Sehr geehrter Patient, Patientenaufkleber Sehr geehrte Patientin, Sehr geehrter Patient, Patientenaufkleber Sie haben sich am Universitätsklinikum Dresden vorgestellt, um auf die Warteliste für eine Nierentransplantation oder Nieren- und Bauchspeicheldrüsentransplantation (Pankreas-Nieren-Transplantation) aufgenommen zu werden. Zusammen mit den Kollegen der Nephrologie möchten wir Sie bestmöglich auf die Transplantation, d.h. die Operation und auch die Zeit danach vorbereiten. Sie werden eine Reihe von speziellen Untersuchungen absolvieren bzw. haben diese bereits absolviert. Wir werden Sie über die Ergebnisse informieren und Ihnen auch mögliche Probleme erläutern, die sich dabei ggf. bei Ihnen gezeigt haben. Scheuen Sie sich nicht, alle Dinge zu hinterfragen, die Ihnen unklar geblieben sind! Je besser Sie vorbereitet sind, desto besser können wir mit Ihnen zusammenarbeiten. Sind alle Voruntersuchungen bei Ihnen abgeschlossen, werden sämtliche Befunde nochmals an unserem Zentrum in der sog. Transplantationskonferenz besprochen. Hier prüfen alle am Transplantationsprozess beteiligten Ärzte, sowie unabhängige Teilnehmer, ob eine Transplantation für Sie günstig ist, welche Probleme sich dabei im Hinblick auf Ihre Vorerkrankungen und die hier erhobenen Befunde ergeben könnten. Außerdem wird geprüft, ob medizinische oder anderweitige Einwände gegen die Transplantation vorliegen. Ist dies nicht der Fall, so werden Sie auf die Warteliste aufgenommen. Eine sog. Warteliste gibt es, weil wesentlich mehr Patienten eine Transplantation möchten und für diese vorbereitet werden, als es zur Verfügung stehende Organe zur Transplantation gibt. Urheberrechtlich geschützt - 01.07.2014 - Klinik und Poliklinik für Urologie des Universitätsklinikums Dresden! 1! Aufgrund der durchgeführten Voruntersuchungen kann derzeit festgestellt werden, dass Sie für eine Nierenlebendspende medizinisch geeignet sind. In jedem Fall ist der Eingriff für Sie weder notwendig noch lebensrettend. Es handelt sich vielmehr um die unnötige Entfernung eines gesunden Organs und dadurch grundlose Schädigung und Beeinträchtigung Ihrer auch vom Grundgesetz geschützten körperlichen Integrität. Gesetzlich erlaubt ist dieser auch den ärztlichen Grundsätzen widersprechende Eingriff nur durch das Transplantationsgesetz. Dieses sieht einerseits zunächst eine sehr genaue Beurteilung der medizinischen und nichtmedizinischen Faktoren bezüglich der Spendereignung vor. Dabei darf die Situation des potentiellen Empfängers überhaupt keine Rolle spielen! Andererseits fordert das Transplantationsgesetzt eine sehr genaue Aufklärung bezüglich der Folgen der Nierenspende auch über das normale Maß einer Operation hinaus. Dies dient ausdrücklich dem Schutz des Spenders, der durch die Operation vom gesunden Menschen zum Patienten wird. Dabei sind zwei zeitlich getrennte Gesprächstermine einer davon im Beisein eines unabhängigen Zeugen, der weder an der Vorbereitung der Spende und Transplantation noch an deren Ausführung beteiligt ist und auch keinem Mitglied der transplantierenden Klinik bzw. des Operationsteams weisungsgebunden ist gesetzlich vorgeschrieben. Urheberrechtlich geschützt - 01.07.2014 - Klinik und Poliklinik für Urologie des Universitätsklinikums Dresden 1 15
Transplantationskonferenzen 2014 I Teilnehmer unter Leitung: Prof. Wirth Klinikdirektor Urologie Prof. Hugo Prof. Weitz Prof. Strasser Prof. Siegert (Nephrologie) (VTG-Chirurgie) (Herzzentrum Dresden) (Klinische Chemie/Laboratoriumsmedizin) Prof. Matschke (Herzchirurgie) Frau Straub (Rechtsstelle) Vorbereitung/Protokolle/Abschlußbriefe à 2014: 10 Konferenzen, 375 Patienten insgesamt besprochen 149 Pat. WL-Bewegung VWL 50, LNS 63, Aufnahme WL 94 16
Behandlungsrichtlinien am TX-Zentrum Dresden Zentrumsangebote à Wer sollte aus gesundheitlichen Gründen schnell transplantiert werden? à Wer übersteht die potentielle Wartezeit auf ein Organ nicht? summatorisch hohe Komorbidität mit manifesten Spätschäden Wartezeit von kleiner/gleich 6 Jahren mit Hochrisikokonstellation hohe kardiovaskuläre Morbidität (relevante KHK etc.) Diabetes mellitus Endorganschäden (pavk/starke Beckengefäßsklerose) - Liste potentieller Empfänger à separate Aufklärung 17
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