Kasper, Bertram Rezension [zu: Blank-Mathieu, Margarete (1996): Jungen im Kindergarten. Frankfurt a.m.: Brandes & Aspel]

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Transkript:

Kasper, Bertram Rezension [zu: Blank-Mathieu, Margarete (1996): Jungen im Kindergarten. Frankfurt a.m.: Brandes & Aspel] Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie 47 (1998) 7, S. 532-533 urn:nbn:de:0111-opus-17879 Erstveröffentlichung bei: www.v-r.de Nutzungsbedingungen pedocs gewährt ein nicht exklusives, nicht übertragbares, persönliches und beschränktes Recht auf Nutzung dieses Dokuments. Dieses Dokument ist ausschließlich für den persönlichen, nicht-kommerziellen Gebrauch bestimmt. Die Nutzung stellt keine Übertragung des Eigentumsrechts an diesem Dokument dar und gilt vorbehaltlich der folgenden Einschränkungen: Auf sämtlichen Kopien dieses Dokuments müssen alle Urheberrechtshinweise und sonstigen Hinweise auf gesetzlichen Schutz beibehalten werden. Sie dürfen dieses Dokument nicht in irgendeiner Weise abändern, noch dürfen Sie dieses Dokument für öffentliche oder kommerzielle Zwecke vervielfältigen, öffentlich ausstellen, aufführen, vertreiben oder anderweitig nutzen. Mit dem Gebrauch von pedocs und der Verwendung dieses Dokuments erkennen Sie die Nutzungsbedingungen an. Kontakt: pedocs Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) Informationszentrum (IZ) Bildung Schloßstr. 29, D-60486 Frankfurt am Main email: pedocs@dipf.de Internet: www.pedocs.de

Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie Ergebnisse aus Psychoanalyse, Psychologie und Familientherapie 47. Jahrgang 1998 Herausgeberinnen und Herausgeber Manfred Cierpka, Heidelberg Gunther Klosinski, Tübingen Ulrike Lehmkuhl, Berlin Inge Seiffge-Krenke, Mainz Friedrich Specht, Göttingen Annette Streeck-Fischer, Göttingen Verantwortliche Herausgeberinnen Ulrike Lehmkuhl, Berlin Annette Streeck-Fischer, Göttingen Redakteur Günter Presting, Göttingen Verlag Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen

Inhalt Originalarbeiten / Originals M. Schredl und R. Pallmer: Geschlechtsspezifische Unterschiede in Angstträumen von Schülerinnen und Schülern (Gender Differences in Anxiety Dreams of School-aged Children).......................... 463 P. de Château: 30 Jahre später: Kinder, die im Alter von bis zu drei Jahren in einer Beratungsstelle vorgestellt wurden (A 30-Years Prospective Follow-Up Study in Child Guidance Clinics)................................... 477 Übersichtsarbeit / Review U. Rüth: Gutachterliche Probleme beim Sorgerechtsentzugsverfahren nach 1666, 1666a BGB im Spannungsfeld zwischen Kontrolle und helfender Funktion (Problems Concerning the Expert s Assessment of the Restriction of Parental Rights Particularly with Regard to Control or Assistance)........ 486 Aus Klinik und Praxis / From Clinic and Practice H. Bonney: Lösungswege in der ambulanten Kinder- und Jugendpsychiatrie Studie zur klinischen Evaluation (Approaches to Outpatient Child and Adolescent Psychiatry Study of Clinical Evaluation)................... 499 E. Wurst: Das auffällige Kind aus existenzanalytischer Sicht (The Unbalanced Child in the Light of Existential Analysis)............. 511 Autoren und Autorinnen / Authors.............................. 524 Buchbesprechungen / Book Reviews............................. 524 Tagungskalender / Calendar of Events............................ 536 Mitteilungen / Announcements................................. 540 Aus dem Inhalt des nächsten Heftes L. Goldbeck: Die familiäre Bewältigung einer Krebserkrankung im Kindes- und Jugendalter. H.-P. Heekerens: Evaluation von Erziehungsberatung: Forschungsstand und Hinweise zu künftiger Forschung. M. Krech, P. Probst: Soziale Intelligenzdefizite bei autistischen Kindern und Jugendlichen Subjektive Theorien von Angehörigen psychosozialer Gesundheitsberufe. H. Limm, W. v. Suchodoletz: Belastungserleben von Müttern sprachentwicklungsgestörter Kinder

532 Buchbesprechungen keiten der Entwicklungspsychopathologie nur andiskutiert werden. Dies sind zwei Kritikpunkte, die den Gesamtwert der Arbeit nur unwesentlich schmälern. Da ich den hier präferierten kommunikationstheoretischen Ansatz in Hinsicht auf die bearbeitete Problemstellung für aussichtsreich und den daraus abgeleiteten Versuch einer entwicklungspsychologischen Ausdifferenzierung von Bewältigungskompetenzen in wesentlichen für gelungen erachte, wünsche ich diesem Buch ein anderes Schicksal als den meisten Dissertationen: Es sollte von möglichst vielen Interessenten gelesen werden und dazu beitragen, einzelne Aspekte des von Bahr entwickelten Ansatzes in der Praxis anzuwenden bzw. zu erforschen. Dabei sehe ich den Anwendungsrahmen nicht in erster Linie auf mutistische Störungen begrenzt, sondern auch als Erweiterung der diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten bei Kindern mit ausgeprägt gehemmtem Verhalten. Hubert Mackenberg, Gummersbach Blank-Mathieu, M. (1996): Jungen im Kindergarten. Frankfurt a.m.: Brandes & Aspel; 128 Seiten, DM 19,80. Mit ihrem Buch Jungen im Kindergarten liefert Margarete Blank-Mathieu einen wichtigen Beitrag für die Diskussion über die Erziehung von Jungen im Kindertagesstättenbereich. Im 1. Teil geht sie besonders auf die Entwicklung der Geschlechtsidentität bei Jungen bis zum Kindergarteneintritt ein. Die Autorin arbeitet heraus, daß die geschlechtsspezifische Sozialisation schon vor der Geburt beginnt (durch die Existenz von modernen medizinischen Methoden zur Geschlechtsbestimmung schon während der Schwangerschaft) und sich konsequent in den ersten Lebensjahren fortsetzt. Schon in dieser Zeit erfahren Jungen und Mädchen einen geschlechtsbezogenen Umgang und damit erste Rollenanweisungen, die sich auf das jeweilige Geschlecht beziehen. Wichtige Grundpfeiler für die Entwicklung der Geschlechtsidentität werden in den ersten drei Jahren gelegt bzw. sind durch sie bestimmt. Auf diesem Hintergrund entwickelt die Verfasserin die These: Erzieherinnen können Jungen nur bedingt in ihrer geschlechtsspezifischen Sozialisation beeinflussen, im Gegenteil sie tragen eher zu einer Verfestigung der schon angelegten Rollenfixierung bei. Aus dieser kritischen Haltung heraus versucht Blank-Mathieu im weiteren Verlauf, konstruktive Lösungsmöglichkeiten und Konsequenzen für die Pädagogik im Kindergarten zu entwickeln bzw. aufzuzeigen. Im 2. Teil des Buches geht es um verschiedene Gesichtspunkte und pädagogische Themen, die für die geschlechtsspezifische Sozialisation im Kindergarten, aber z.t. auch für andere Lebensbereiche relevant sind (Spielzeug, Kleidung, Einrichtung, Bilderbücher, Lieder, Medien, Bedeutung von Rollenspielen und Gleichaltrigengruppe). Hier wird die gute Praxiskenntnis der Autorin deutlich. Sie bietet den Leser/innen vielfältige Reflexionsfragen an, um den Themenkomplex im Kindergarten mehr ins Bewußtsein der Mitarbeiter/innen holen zu können. Sozialpädagogische Lösungsansätze in der Kindergartenarbeit ist der 3. Teil des Buches überschrieben. Die Verfasserin geht auf Koedukation, auf die Vorstellungen von männlich und weiblich im Kindergartenteam, Spiele, Lieder, Räume, Elternarbeit und die Einbeziehung von Männern in die Kindergartenarbeit ein. Zwei Aspekte möchte ich besonders herausgreifen. Blank-Mathieu stellt die These auf, daß die im Kindertagesstättenbereich tätigen Erzieherinnen ihre eigene geschlechtsspezifische Sozialisation viel zu wenig reflektieren bzw. reflektiert haben. An anderer Stelle verstärkt sie diese Kritik, indem sie schreibt: Frauen haben eher das Bedürfnis, alles zu harmonisieren und lieber

Buchbesprechungen 533 hintenrum über die Kollegin herzuziehen, als konstruktive sachliche Kritik zu üben. Auch dieses typisch weibliche Verhalten verhindert die Sicht auf geschlechtsspezifische Benachteiligungen von Kindern. Mir erscheinen diese Aussagen zu wenig wertschätzend für ihre Kolleginnen zu sein, auch wenn die Autorin auf die mangelnde Verantwortung von Aus- bzw. Weiterbildung hinweist und selbst immer wieder vielfältige Reflexionsanregungen gibt. Im Abschnitt zur Elternarbeit bzw. zur Einbeziehung von Männern in den Kindergartenalltag zeigt die Autorin unterschiedliche Herangehensweisen und Ideen auf, wie die Einbeziehung von Vätern gelingen könnte. Für bedenklich halte ich jedoch den Vorschlag, Elternabende bzw. Männergesprächsrunden zu initieren und durchzuführen, bei denen die sich veränderten Männer- und Frauenbilder und die damit einhergehenden Ängste und Erwartungen thematisiert werden. Dazu sind Kompetenzen im Erwachsenenbildungsbereich erforderlich, die erfahrungsbezogenes Lernen miteinbeziehen. Liegen diese vor, halte ich den Vorschlag für praktikabel. Ansonsten empfehle ich in diesem Zusammenhang eine externe professionelle Begleitung, z.b. im Rahmen einer gemeinsamen Fortbildung mit Eltern und Erzieher/innen zu diesem Themenbereich. Im letzten Teil stellt die Verfasserin Die Umsetzung eines offenen Geschlechtsrollenkonzeptes in die Konzeption einer Kindertageseinrichtung, eine Projektplanung: Geschlechtsspezifische Erfahrungen und eine Beobachtungsstudie zur gegenseitigen Reflexion von geschlechtsspezifischem Verhalten und Erziehen vor. Blank-Mathieu gibt wertvolle Hinweise, leider ist für die Leser/innen weder nachvollziehbar, woher diese Anregungen und Ideen stammen, noch welche Erfahrungen damit in der Praxis gemacht wurden. Zusammenfassend läßt sich sagen, daß hier ein wichtiges, hilfreiches und zur Diskussion animierendes Buch zur Erziehung von Jungen im Kindergarten verfaßt wurde. Besonders wertvoll und praxisrelevant erscheinen mir die vielfältigen Anregungen, Ideen und Reflexionsmöglichkeiten, die das vorliegende Buch bietet. Kritisch zu bemerken ist: Die Gliederung der einzelnen Abschnitte ist stellenweise schon im Inhaltsverzeichnis unübersichtlich und erschwert die Orientierung. In einigen Passagen steht mir der Appellaspekt zu sehr im Vordergrund. Dieser wird teilweilweise fast pathetisch an die Leser herangetragen, ohne das die Motivation der Autorin gänzlich deutlich wird. Natürlich versucht Blank-Mathieu den Mitarbeiterinnen im Kindergarten auf diese Weise Mut zu machen, Schritte zur Einbeziehung des Geschlechtsaspektes zu gehen. Leider fehlt der Hinweis, daß bei diesem schwierigem Thema vor allem aufgrund der eigenen Betroffenheit fachliche Begleitung, z.b. durch Supervision, förderlich sein kann. Bertram Kasper, Marburg Elbing, U. (1996): Nichts passiert aus heiterem Himmel es sei denn, man kennt das Wetter nicht. Transaktionsanalyse, geistige Behinderung und sogenannte Verhaltensstörungen. Dortmund: modernes lernen; 304 Seiten, DM 44,. Die Transaktionsanalyse von Eric Berne wurde bisher nur selten mit geistig behinderten Menschen in Verbindung gebracht. Dabei belegt das Buch von Ulrich Elbing in eindrucksvoller Weise, daß transaktionsanalytische Konzepte und Interventionsstrategien eine wertvolle Bereicherung in Beratung und Therapie bei verhaltensauffälligen, geistig behinderten Menschen darstellen können. Vor allen Dingen problematische Interaktionsmuster lassen sich mit Hilfe des sehr anschaulichen, manchmal aber auch plakativ übertreibenden Vokabulars der Transaktionsanalyse gut beschreiben und verstehbar machen, ein Vorteil, der sich insbesondere in Beratung und Supervision bezahlt macht. Anhand der zahlreichen Praxisbeispiele, mit denen der Autor sei-