Anmerkung des Projektträgers zur Bewertung des Abschlussberichts durch Herrn Dr. Dr. h. c. Kneubuehl

Ähnliche Dokumente
INFORMATIONSVERANSTALTUNG. Bleifrei jagen. Donnerstag, 16. April Thema: Tötungswirkung von bleifreier Munition (Kugel und Schrot)

Bleifreie Büchsenmunition Ein Überblick

Sie wendet sich sowohl an die KBS als auch an die Begutachter der DAkkS.

Entwurf zu einer. Technischen Richtlinie Jagdgeschoss (TRJ)

Berücksichtigung von Stellungnahmen der Wissenschaft in der

NEU. Bleifrei vom Marktführer EVOLUTION GREEN

Master Thesis (Kurzzusammenfassung)

als Grundlage für die Erarbeitung des Entwurfes der Fortschreibung des Regionalplanes durch das Land Schleswig- Holstein

Vorlage Nr. BA Bau- und Umweltausschuss Stadtvertretung

INFORMATIONSVERANSTALTUNG. Bleifrei jagen. Donnerstag, 16. April 2015

Bei näherer Betrachtung des Diagramms Nr. 3 fällt folgendes auf:

Entscheidungserhebliche Gründe

DVGW W392 Wasserverlust in Rohrnetzen Erläuterungen und Hintergründe zu Kennzahlen im überarbeiteten Entwurf

Ergänzung Forschungsvorhaben DIN EN Eurocode 5 - Holzbauten Untersuchung verschiedener Trägerformen

Bericht über die Ergebnisse der Umfrage. Entschädigung von Ehrenamtlichen in den Kirchgemeinden

Die Bachelorarbeit am IUC

Verwaltungsvorschrift des Ministeriums für Wirtschaft, Bau und Tourismus Mecklenburg-Vorpommern vom 1. August 2016

QUANTITATIVE VS QUALITATIVE STUDIEN

Im Rahmen des Monitorings der Landesforstverwaltung Brandenburg

Rechtliche Aspekte der Arbeitsstättenverordnung - Verantwortung beim Neubau und im Bestand

Hartmut Hasenkamp (Direktor im Amt für Lehrerbildung) Homepage: Liebe Studierende,

Prozessbericht Abschlussarbeiten einreichen, beurteilen und veröffentlichen

Schlusswort Einen wissenschaftlichen Text kann man schließen

Marketing. Vereinbarung (Aufgabenstellung) und Bewertung zum IPT- Kompetenznachweis. Bénédict-Schule Zürich

!!!! Sachverständigenauskunft zum Entwurf der Verordnung zur Förderung der Transparenz auf dem Telekommunikationsmarkt

Regelstudienzeiten an den brandenburgischen Hochschulen

Goetheschule Essen / Merkblätter Deutsch Name: Klasse: Aufsatz / Beschreibung / Personen: Charakterisierung

sich mit der Überarbeitung bisher gültiger MdE-Werte befasst. An dieser Arbeitsgruppe

WILLKOMMEN im virtuellen Konferenzraum

Förderung von Stiftungsprofessuren zur Stärkung der wissenschaftlichen Kompetenz im Bereich Digitalisierung

Workshop Meta-Analysen bei der Arzneimittelbewertung. 55. GMDS-Jahrestagung, Mannheim, 2010

Leitlinien und Begutachtung aus Sicht der gesetzlichen Unfallversicherung. Prof. Dr. Stephan Brandenburg BGW, Hauptgeschäftsführer

Managementpläne für die Natura 2000-Gebiete in der deutschen AWZ

BfR-Forum Spezial Gesundheits- und Umweltaspekte bei der Verwendung von Bleimunition bei der Jagd

Bachelorarbeit. Das Ersatzstabverfahren nach Eurocode 3. Vereinfachungsmöglichkeiten

4. Material und Methoden 17

Wie intelligent ist mein Kind?

Seite 2/6. 1. Einleitung

Abfallentsorgungsanlage Limburg-Offheim

DGNB KRITERIUM SOC3.2 KUNST AM BAU NUTZUNGSPROFIL THEMENFELD KRITERIENGRUPPE SPEZIFISCHER BEDEUTUNGSFAKTOR

BK Probleme bei der Begutachtung aus der Sicht eines Gutachters

Stadt Datteln. Bebauungsplan Nr. 20, 5. Änderung Gewerbepark Meckinghoven. Bürgerinformation zur frühzeitigen Beteiligung gemäß 3 Abs.

Deckblatt zum Gutachterfragebogen 1 :

II. Zeitlicher Ablauf und Fernbleiben an einem Praktikumstermin

Die Lage der Zivilbediensteten der Bundeswehr im Vorfeld der Strukturreform

Erfahrungen der. DQS GmbH. bei der Zertifizierung von Medizinprodukteherstellern

Einleitung. Textsorte Titel Autor Erscheinungsjahr Thema

Schülerexperiment: Untersuchung von Stromstärken und Spannungen in Reihen- und Parallelschaltungen

Netzentwicklungsplan Gas und Zeitplan BNetzA Berlin,

Bewertungskriterien für die Lehrveranstaltung Simulation Project

Richtlinien. der Spitzenverbände der Pflegekassen. zur Qualitätssicherung der Begutachtung und Beratung

Aus der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Medizinischen Fakultät der Charité Universitätsmedizin Berlin DISSERTATION

Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) Außenanlagen von Bundesliegenschaften

Protokoll. zur 87. Sitzung der Arbeitsgemeinschaft 02. der DGOU in Baden-Baden am Donnerstag, den TOP 1:

Kernlehrplan Deutsch 2004 NRW

Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes NRW

Wissenschaftliches Arbeiten. Blockseminar am 13. April 2006 Tobias DörflerD

Masterarbeit Organisation, Richtlinien und Aufbau Abteilung für Entwicklungs- und Persönlichkeitspsychologie Universität Basel

Jugendliche aus Sicht der Erwachsenen

Statistische Verfahren zur Maschinen- und Prozessqualifikation

I n f o r m a t i o n s v o r l a g e

VERTRAG ÜBER DIE INTERNATIONALE ZUSAMMENARBEIT AUF DEM GEBIET DES PATENTWESENS. Absendedatum. (Tag/Monat/Jahr) Internationales Anmeldedatum

Schranken von Folgen

ZUSAMMENFASSUNG DER ARBEIT DANKSAGUNG 1. EINFÜHRUNG 1

Bewertungsmaßstäbe aller Fächer Hüggelschule, Stand

Prozessanalyse. 2. Entscheidungsgrundlagen. 3. Zusammenfassung

Einleitung. 1. Untersuchungsgegenstand und Relevanz. Gegenstand der hier vorliegenden Arbeit ist die Mediation als Instrument der Konfliktlösung

Fragenkatalog 1 CAF-Gütesiegel - Fragenkatalog für die Selbstbewertung

Diversifikation und Kernkompetenzen

Beschluss. Wurde durch den Beschluss vom geändert.

Ministerium für Schule und Weiterbildung. Ergebnisse der Vergleichsarbeiten (VERA), Klasse 3, 2009

Stellungnahme der Bundesärztekammer

Studienerfolg 2001, Kennzahlen der Absolventinnen und Absolventen nordrhein-westfälischer Hochschulen

Wie gut muss ein Glaubhaftigkeitsgutachten sein? Darf man in methodenkritischen Stellungnahmen alles kritisieren?

Fragenkatalog 2 CAF-Gütesiegel - Fragenkatalog für den CAF-Aktionsplan (Verbesserungsplan)

Thema aus dem Bereich Analysis Differentialrechnung I. Inhaltsverzeichnis

Sofosbuvir/Velpatasvir (chronische Hepatitis C)

Ausbau der Nonnenbachschule zum Primarschulhaus Kressbronn. Nicht offener Wettbewerb mit Auswahlverfahren

Der Durchbruch der Digitalisierung und die Folgen

Fachbeitrag zur Schallimmissionssituation im Bereich des Bebauungsplanes Nr. 148 An der Stadtgrenze

Fachgebiet Wildbiologie, Wildtiermanagement & Jagdbetriebskunde (FWWJ) Erweiterter Bericht. zum Abschlussbericht vom

Die Entwicklung der Mensch-Tier-Beziehung bei Kindern. Einfluß der Schulbuchliteratur und Unterrichtsgestaltung

Hackenbusch und Spieltheorie

Vorschulkinder vor dem Fernseher

Ein- und Zweistichprobentests

15-14, , ,5 3-

Verordnung zur Schulgesundheitspflege (Schulgesundheitspflegeverordnung - SchulgespflV) Vom 20. Dezember 2008

Friedrich-Ebert-Schule Brunhildenstraße Wiesbaden. Leitfaden zur Anfertigung von Projektdokumentationen

Simulationsbasierte Unternehmensbewertung Relevanz und Verbesserung der Bewertungsqualität

Die Praktika findet im Physiklabor in C224 und C225 statt.

STUDIE: Psychologische Verfahren der externen Personalauswahl aus Sicht der Bewerber

Kindheit im Kloster. Das Beispiel Sankt Gallen im 8. / 9. Jahrhundert

Entstehung und Verlauf des Forschungsprojekts...7

Checkliste für den Ablauf eines Vergabeverfahrens nach VOL/A 2009 bei SGB II Trägern

Therapeutisches Drug Monitoring der Antidepressiva Amitriptylin, Clomipramin, Doxepin und Maprotilin unter naturalistischen Bedingungen

Standardisierte Vorgehensweisen und Regeln zur Gewährleistung von: Eindeutigkeit Schlussfolgerungen aus empirischen Befunden sind nur dann zwingend

Fragebogen zum Bericht Projekt Berufszuteilung 2010 Berufsfachschulen

Zur Erstellung des Projektberichts u. a. wissenschaftlicher Arbeiten

Ergebnisse der Befragung von Schulen zur Umsetzung von Maßnahmen der Personalentwicklung

Aufgabe des Monats Januar 2012

Transkript:

Anmerkung des Projektträgers zur Bewertung des Abschlussberichts durch Herrn Dr. Dr. h. c. Kneubuehl Die Bewertung des Abschlussberichts durch den Gutachter Herrn Dr. Dr. h. c. Kneubuehl bezieht sich auf die, am 24.12.2013 vorgelegte, vorläufige Version des Abschlussberichts zum Forschungsvorhaben Ergänzende Untersuchungen zur Tötungswirkung bleifreier Geschosse (FKZ 09HS023). Die endgültige, veröffentlichte Version des Abschlussberichts berücksichtigt bereits vom Projektrat und dem Gutachter gemachte Anmerkungen.

Medizinische Fakultät Institut für Rechtsmedizin Forensische Physik und Ballistik Abteilungsleitung: Dr. sc. forens. Dr. med. h.c. Beat Kneubuehl 31.01.2014 Forschungsvorhaben 09HS023 der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) Ergänzende Untersuchungen zur Tötungswirkung bleifreier Geschosse Einfache Begutachtung des Erweiterten Berichtes zum Abschlussbericht vom 30.11.2012 Dr. sc. forens., Dr. med. h. c. Beat P. Kneubuehl Diplom-Mathematiker Abteilungssekretariat Bühlstrasse 20 3012 Bern Tel: +41 (0)31 631 84 11 Fax: +41 (0)31 631 84 33 beat.kneubuehl@irm.unibe.ch www.irm.unibe.ch

Inhaltsverzeichnis 1 Vorbemerkung... 1 2 Der Erweiterte Bericht... 1 3 Allgemeine Bemerkungen... 2 4 Einige spezielle Punkte... 3 5 Zusammenfassende Beurteilung... 4 Seite II

1 Vorbemerkung Gemäß Meilensteinplan vom 13.07.2013 der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) lauteten die Ziele des dritten Schrittes: 3 Zusammenstellung der ballistischen Eigenschaften der Geschosse Auswertung der ballistischen Eigenschaften der unter 2. als gut bewerteten Geschosse, Hieraus Ableitung von Hinweisen für gute Jagdgeschosse (Charakterisierung von Eigenschaften eines guten Geschosses) mit dem Ziel einer sicheren/zuverlässigen Tötung des Wildes, Hieraus ergibt sich ggf. dann auch eine Ableitung von Leistungsmerkmalen für taugliche Jagdgeschosse. Terminiert war dieser Schritt (und die Nachbesserung des Schrittes 2) zum 04.11.2013. Der vierte Schritt mit Termin 15.12.2013 war wie folgt umschrieben: 4 Fertigstellung des Abschlussberichts Ergänzende Untersuchung zur Tötungswirkung bleifreier Büchsengeschosse Erweiterte Auswertung mit ausführlicher Darstellung der Ergebnisse und einer ausführlichen Diskussion der Ergebnisse, sowie der Berücksichtigung der Belange von Industrie und Verbänden (JSM und Brennecke), sowie weiterer Anmerkungen des Gutachtens von Dr. Kneubuehl vom 25.02.2013. Dem Gutachter wurde am 10.11.2013 eine rudimentäre zweiseitige Skizze mit dem Hinweis zugestellt, die Diskussion würde zusammen mit den Kritikpunkten des zweiten Schrittes erfolgen. Eine ausführliche Darstellung der Ergebnisse des zweiten und dritten Meilensteins erreichte den Gutachter Ende November 2013. Wegen der verspäteten Abgabe war es aus terminlichen Gründen dem Gutachter nicht möglich, vor Mitte Januar 2014 zu den eingereichten Arbeiten Stellung zu nehmen. Anfangs Januar 2014 ging (während Abwesenheit des Gutachters) der fertiggestellte Erweiterte Bericht zum Abschlussbericht vom 30.11.2012 ein. 2 Der Erweiterte Bericht Der Erweiterte Bericht zum Abschlussbericht vom 30.11.2012 umfasst mit 149 Seiten 61 Seiten (70 %) mehr als der ursprünglich eingereichte Abschlussbericht Seite 1

Ergänzende Untersuchungen zur Tötungswirkung bleifreier Geschosse. Es ist nicht nur eine Erweiterung, sondern eine weitgehende Überarbeitung der ursprünglichen Studie, besser strukturiert und leichter lesbar. Eine Beurteilung im Sinne der Meilensteinplanung des BFE vom 13.07.2013 ist nur noch indirekt über eine Gesamtbewertung des Erweiterten Berichtes möglich. Der dritte Schritt im Meilensteinplan lautete: 3. Zusammenstellung der ballistischen Eigenschaften der Geschosse, Auswertung der ballistischen Eigenschaften der unter 2. als gut bewerteten Geschosse, Hieraus Ableitung von Hinweisen für gute Jagdgeschosse (Charakterisierung von Eigenschaften eines guten Geschosses) mit dem Ziel einer sicheren/zuverlässigen Tötung des Wildes, Hieraus ergibt sich ggf. dann auch eine Ableitung von Leistungsmerkmalen für taugliche Jagdgeschosse. Es wäre sehr zeitaufwendig, die in diesem 3. Schritt angestrebten Ergebnisse innerhalb des nun vorliegenden Erweiterten Berichtes zu beurteilen. Nach Rücksprache mit dem BLE wurde festgelegt, anstelle einer Begutachtung des dritten Meilensteinschrittes, den Erweiterten Bericht in einem Umfang zu beurteilen sei, wie es etwa dem Meilensteinschritt entsprochen hätte. Eine umfassende Beurteilung des abschließenden Berichtes (4. Meilensteinpunkt) war nicht vorgesehen. 3 Allgemeine Bemerkungen Eine der Hauptkritiken am Abschlussbericht vom 30.11.2012 betraf das Fehlen einer Auswertung der subjektiven Bewertung der Abschüsse durch den Jäger. Die ist aus Sicht des Gutachters ein für die Akzeptanz einer durch das BLE ins Auge gefassten technischen Richtlinie durchaus wichtiger Punkt, der zu den Entscheidungsgrundlagen gehört. Im Abschlussbericht wurde erwähnt, dass die Länge der Fluchtstrecke die entscheidende, beobachtbare und schätzbare Prüfgröße für die Bewertung der Schusswirkung nach dem Schuss sei. Trotzdem war diese erfasste Größe kaum in Verbindung mit den entscheidenden Wirkungsparametern (Wildart, Auftreffenergie, Treffpunktlage, Geschosskonstruktion) in Verbindung gebracht worden. Bereits aus dem Inhaltsverzeichnis des Erweiterten Berichtes ist zu entnehmen, dass diesen beiden Punkten eine wesentlich größere Aufmerksamkeit zugekommen ist. Die Fluchtstrecke wurde in Abhängigkeit einzelner, aber auch mehrerer Wirkungsparameter untersucht. Die subjektive Bewertung der Erlegung durch die Jäger ist ebenfalls nach den genannten Parametern aufgeschlüsselt. Seite 2

Es ergibt sich nun ein guter Einblick in die ausgesprochen umfangreiche Erhebung der Abschussdaten im Rahmen des Monitorings Brandenburg und jenes in den Bundesforsten. Der Erweiterte Bericht scheint somit eine gute Grundlage für die Erarbeitung einer Vorgabe für Jagdgeschosse zu sein. Allerdings sollten einige der Auswertungen noch erweitert oder überarbeitet werden. Dies gilt insbesondere für die Ermittlung der sogenannten Grenzleistung eines Geschosses, bei welcher der Eindruck entsteht, dass die im ersten Bericht getätigten Aussagen nicht mehr kritisch und mit Blick auf die nun erarbeiteten Zusammenhänge überprüft und überarbeitet worden sind. Es müsste doch beispielsweise auf die Abhängigkeit der Grenzleistung von der Wildart (Wildmasse) eingegangen werden, entweder mit dem Nachweis, dass sämtliche Wildarten dieselbe Wirksamkeit erfordern (z. B. jene unter 10 kg und jene über 120 kg, was für den Laien anschaulich nicht einsichtig wäre) oder mit einer Einteilung der Wildarten in 2-3 Klassen, in welchen unterschiedliche Wirksamkeiten erforderlich sind. Eine von den Laborerhebungen (Seifenbeschüssen) unabhängige Bewertung der Tötungswirkung (gemessen mit den Fluchtstrecken) der einzelnen Geschossarten in Abhängigkeit der entscheidenden Parameter (Wildart, Auftreffenergie, Trefferlage) fehlt (oder konnte zumindest in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht gefunden werden). Eine solche Bewertung wäre für die Erarbeitung einer technischen Richtlinie für Jagdgeschosse sehr hilfreich. 4 Einige spezielle Punkte Es scheint, dass das Brenneke Flintenlaufgeschoss (FLG) in die Untersuchung einbezogen worden ist. Dieses ist jedoch ballistisch kaum mit Büchsengeschossen zu vergleichen; es müsste gesondert und im Vergleich mit einem bleifreien FLG betrachtet werden. In Abschnitt 4.6 werden die Fluchtstrecken in Abhängigkeit jedes einzelnen der (willkürlich) definierten Segmente dargestellt. Dabei werden alle andern die Fluchtstrecke beeinflussenden Parameter (insbesondere die anliegenden Segmente) ausgeblendet. Ob eine solche Betrachtung sinnvoll und im Hinblick auf den gesuchten Zusammenhang zwischen Fluchtstrecke und Geschoss aussagekräftig ist, lässt sich nur mit einer vertieften Untersuchung beantworten. Bei den erarbeiteten Grenzleistungen fehlt (zumindest in einigen Fällen) eine kritische Überprüfung mit den praktischen Ergebnissen. Es ist beispielsweise kaum vorstellbar, dass ein Geschoss mit 82.8 % positiv bewertet worden ist, Seite 3

die Grenzleistung jedoch schon bei 50 m erreicht und umgekehrt ein mit nur 68.7 % positiv bewertetes Geschoss bis ca. 200 m wirksam sein soll. Solche Fälle müssten gesucht und überzeugend begründet (oder widerlegt) werden. Der Grenzleistung wird eine Energieabgabe während den ersten 15 cm Eindringstrecke von 1500 J zugrunde gelegt. Diese Werte müssen noch gerade wegen der oben erwähnten Diskrepanz zwischen der Beurteilung aus der Praxis und den Grenzleistungen näher diskutiert werden. (Der Gutachter würde diese Werte mit Blick auf seine wundballistische Erfahrung nicht ohne wieteres unterstützen). Auf unbedeutende Unstimmigkeiten und Druckfehler wird nicht eingegangen. 5 Zusammenfassende Stellungnahme Der vorliegende Erweiterte Bericht gibt nun einen guten Überblick über die durchgeführten, umfangreichen Erhebungen zur Tötungswirkung. Den beiden Hauptkritikpunkten des ersten Berichtes die fehlende Auswertung der Beurteilungen durch die Jäger und die Fluchtstrecke als wichtigstes Maß für die Tötungswirkung wird ausführlich Rechnung getragen. Allerdings müssten nach Meinung des Gutachters gewisse Auswertungen noch vertieft oder ergänzt werden. Die in der Praxis als gut befundenen Geschosse sind in den Daten wohl vorhanden, wurden aber nicht herausgearbeitet und in einer Liste zusammengestellt. Die Praxistauglichkeit und die zugrunde gelegten Werte der Grenzleistung müssen noch näher diskutiert werden. Der Gutachter: Mit Beurteilung und Schlussfolgerung einverstanden: Beat Kneubuehl Dr. sc. forens., Dr. med. h. c. Diplom-Mathematiker Leiter Forensische Physik / Ballistik Christian Jackowski Prof. Dr. med., Executive MBA Facharzt für Rechtsmedizin Direktor Seite 4