Der Mittelstand. Brennpunkt: Fachkräfte. Themenschwerpunkt: Mittelstand und Arbeitsmarkt. 5 2012 November 2012 4,90 Euro. www.bvmw.

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Transkript:

5 2012 November 2012 4,90 Euro www.bvmw.de Der Mittelstand. Das Unternehmermagazin Themenschwerpunkt: Mittelstand und Arbeitsmarkt Brennpunkt: Fachkräfte Fachkräftesicherung als Daueraufgabe betrachten... S. 6 Dr. Ursula von der Leyen Europäische Fachkräfte für den deutschen Arbeitsmarkt... S. 14 Rotger H. Kindermann Arbeitgebermarke: Werbung für die Zielgruppe Mitarbeiter... S. 34 Claudia Mattheis

Weil eine Bank erst dann kompetent ist, wenn sie überall gleich tickt. Können Sie weltweit auf die einheitlichen Standards der Commerzbank zählen. Mittelstandsbank Erfolgreiches Auslandsgeschäft startet ganz in Ihrer Nähe: bei Ihrem Commerzbank-Firmenkundenbetreuer. Ohne Umwege steuert er unsere weltweiten Teams nach Ihren Vorgaben. Mit an Bord: Auslandsspezialisten, die Sie bei der Exportfinanzierung perfekt unterstützen, und dezentrale Dokumentenbearbeitungs-Center alles in Ihrer Region. Kein Wunder, dass wir Marktführer im deutschen Außenhandel sind: Wir haben 2011 mehr im Ausland zugunsten deutscher Exporteure eröffnete Akkreditive abgewickelt als jede andere Bank. Dafür begleiten wir Sie in über 50 Ländern mit eigenen Einheiten. Weil Ihre ausländischen Geschäftspartner als Hausbank meist heimische Institute vor Ort nutzen, haben wir zudem ein weltumspannendes Netz von mehr als 7.000 Korrespondenzbanken geknüpft. Dadurch können wir beispielsweise zu Ihren Gunsten eröffnete Akkreditive nonstop und kostengünstig abwickeln. Damit Sie bei all dem kein Währungsrisiko zu tragen haben, bieten wir Ihnen natürlich auch dafür individuelle Lösungen. Jetzt fragen wir Sie: Kann Ihre Bank das alles auch? www.commerzbank.de/mittelstandsbank Gemeinsam mehr erreichen

EDITORIAL Gemeinsam geht s teurer M Man kann dem SPD-Kanzlerkandidaten manches vorwerfen, Leisetreterei gehört mit Sicherheit nicht dazu. Peer Steinbrück hat klar und unmissverständlich den Kurs seiner Partei kommuniziert: I love cash. Betriebe und Bürger müssen sich folglich auf erheblich steigende Abgaben einstellen. Unklar sind nur Zeitpunkt und Höhe der zusätzlichen Belastungen. Auch wenn die Bundeskanzlerin derzeit öffentlichkeitswirksam über Steuersenkungen nachdenkt, unter dem Strich wird es für uns alle teurer. Der Grund: CDU und SPD nähern sich mit Blick auf die Bundestagswahl in Kernpunkten (un)merklich an. Ob bei Mindestlohn oder Zuschussrente, in der Energiepolitik oder in Steuerfragen, in Berlin formiert sich eine Große Koalition der Kostentreiber. Das zeigt sich exemplarisch beim Thema Mindestlohn. Dass die Union ihren eigenen Prinzipien untreu geworden ist, sei nur am Rande erwähnt. Bemerkenswerterweise geht hierbei die Initiative im Bundesrat von Thüringen und dem Saarland aus, beides Länder mit schwarzroter Regierung. Offenbar wollen die christdemokratischen Ministerpräsidentinnen die SPD im Bund links überholen. Die Zeche zahlen zehn Tausende Klein- und Mittelbetriebe in strukturschwachen Regionen. Sie können keine Mindestlöhne zahlen und werden Personal entlassen müssen. Oder in der Steuerpolitik. Hier droht Schaden für den Standort Deutschland insgesamt. Zum einen blockiert die SPD im Bundesrat den überfälligen Abbau der kalten Progression bei der Einkommensteuer. Das trifft übrigens besonders die Bezieher mittlerer Einkommen, also potenzielle SPD-Wähler. Damit nicht genug, will sie weiter an der Steuerschraube drehen. Ihre Pläne zur Besteuerung von Gutverdienern und Vermögenden summieren sich nach aktuellem Stand auf 28 Milliarden Euro. Und schließlich in der Energiepolitik. Die Energiewende hat nur Eines sicherer gemacht die Gewinne des Erzeugeroligopols. Die jüngste Strompreiserhöhung um sieben Prozent infolge der gestiegenen EEG-Umlage geht voll zu Lasten des Mittelstands. Direkt und indirekt, denn CDU und SPD werden einkommensschwachen Haushalten verbilligten Strom versprechen. Da bekommt das Wort Umlage plötzlich einen ganz neuen Sinn Schon heute zahlen Deutschlands Verbraucher mit die höchsten Strompreise in Europa. Mit einem Anteil von knapp 50 Prozent kassiert Vater Staat kräftig mit. Dabei ginge es auch anders. Unser Konzept einer dezentrale(re)n Energieversorgung würde Strom auf Dauer bezahlbar, sicher und nachhaltig machen. Die Zukunft gehört der Energieerzeugung vor Ort, nicht dem milliardenteuren Ausbau von Offshore-Anlagen und Übertragungsnetzen. Dafür muss die Bundesregierung jetzt die Weichen stellen. Dass sie es von sich aus tut, darf bezweifelt werden. Politiker reagieren erfahrungsgemäß nur auf Druck. Aus diesem Grund hat der BVMW eine Petition für bezahlbaren und nachhaltigen Strom gestartet. Eine Unterschriftenliste liegt dieser Ausgabe bei. Sie haben es buchstäblich in der Hand, unserem gemeinsamen Anliegen zum Erfolg zu verhelfen und Ihre Mitarbeiter zu entlasten. In diesem Sinne bitte ich Sie um Ihre Unterstützung. Ihr Mario Ohoven 3

INHALT POLITIK IBWF 9 Wirtschaftshemmnis Fachkräftemangel 26 Unternehmenskasse Win-win für Unternehmer und Mitarbeiter POLITIK IBWF 6 Fachkräftesicherung als Daueraufgabe betrachten 8 Ausländische Berufsqualifikationen lindern Fachkräftemangel 9 Wirtschaftshemmnis Fachkräftemangel 14 Europäische Fachkräfte für den deutschen Arbeitsmarkt 16 Atmende Belegschaft 18 Dunkle Wolken am Konjunkturhimmel 20 Auftraggeber NATO 22 News aus Brüssel 24 Investieren in Pakistan 26 Unternehmerkasse Win-win für Unternehmer und Mitarbeiter 28 Was Mitarbeiter im Internet kommunizieren dürfen und was nicht SERVICE 31 Achtung: Grenzen für Arbeitsverträge auf Zeit 33 Urlaub und Krankheit 34 Arbeitgebermarke: Werbung für die Zielgruppe Mitarbeiter 36 Fachkräfte gesucht? 38 Erfolgreiches Employer Branding 40 Print wirkt aber wie? 41 Petition 45 Erfolg durch Unternehmenskultur 4

INHALT BVMW BVMW 62 Papstaudienz für Mittelstandspräsidenten 68 Wilde Zacken über offener Flamme 46 Ausbilden gegen den Fachkräftemangel 48 Talente entdecken und fördern 49 Schwachstelle Soft Skills 50 Gefühle wecken heißt Umsatz steigern 51 Unternehmerpreise 54 Zukunft Zeitarbeit Equal pay als Chance 56 Buchtipps BVMW 59 Kurz vorgestellt 60 Begeisternde Jahrestagung in Berlin 62 Papstaudienz für Mittelstandspräsidenten 63 Spitzengespräch an der Saar 64 Treffen mit Botschaftern in der Hauptstadt 66 Staubtrockener Sand im Wasserglas 68 Wilde Zacken über offener Flamme 70 Tausend Koffer und ein Nadelöhr 72 Arbeitnehmer in der Zeitarbeit haben die doppelte Chance 74 Profitabler Plastikmüll 76 Golfen und Gutes tun 77 MUT mit Teilnehmerrekord 78 Prozessverschlankung auf dem Bau 78 Vorbildlicher Ausbildungsbetrieb 79 Innovative Lösungen für Energieeffizienz 80 Weltweit präsent für den Mittelstand 82 Impressum 5

Politik Fachkräftesicherung als Daueraufgabe betrachten Bundesarbeitsministerin Dr. Ursula von der Leyen im Mittelstand-Interview 6

Politik Foto: denis_pc - Fotolia.com Der Mittelstand: Das Thema Fachkräftemangel steht gegenwärtig im Fokus von Politik und Medien. Welche Rolle spielt dabei der demografische Wandel? von der Leyen: Deutschland ist eine leistungsstarke Industrienation, aber wie kaum ein anderes Land vom demografischen Wandel betroffen. Weil weniger Kinder nachkommen, werden uns im Jahr 2025 bis zu sechs Millionen Menschen im erwerbsfähigen Alter fehlen. Wir haben es in der Hand gegenzusteuern, indem wir die Fachkräftesicherung als nationale und gesellschaftliche Daueraufgabe betrachten, um unseren Wohlstand und unsere sozialen Standards zu halten. Der Mittelstand: Wie kann Deutschland diesem Problem begegnen? von der Leyen: Wenn wir alle bisher ungenutzten Ressourcen zuerst im Inland, aber auch zunehmend im Ausland aktivieren, hat Deutschland gute Perspektiven, ein starkes Land im globalen Wettbewerb zu bleiben. Noch arbeiten viele gut ausgebildete Frauen und ältere Menschen unter Potenzial. Auch bei den Jungen, die noch zu häufig die Schule abbrechen und nur mit Problemen ins Berufsleben starten, können wir noch deutlich besser werden. Diese Aufgabe ist groß, deswegen haben sich in der Fachkräfteoffensive drei starke Partner zusammengeschlossen. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und die Bundesagentur für Arbeit haben gemeinsam eine Kampagne gestartet. Der Mittelstand: Trägt die Anwerbung gut ausgebildeter Arbeitskräfte aus dem Ausland zur Lösung des Problems bei? von der Leyen: Bei der Fachkräftesicherung geht es um das Inland, die EU und den globalen Arbeitsmarkt. Das ist ein Dreisprung wir dürfen keinen der drei Sätze verstolpern. Wenn wir Spitze bleiben wollen, brauchen wir auch Spitzenleute von überall her. Das heißt im Klartext: inländisches Potenzial sichern und gleichzeitig auf dem globalen Arbeitsmarkt deutlich machen, wen wir suchen und wer zu uns passt. Der Mittelstand: Warum sind Jobsuchende über 50 nach wie vor am Arbeitsmarkt schwer vermittelbar trotz der konjunkturellen Belebung der letzten Jahre? von der Leyen: Wir sind auf einem guten und richtigen Weg, die Position der Älteren im Berufsleben zu stärken. Die Zahlen zeigen, dass ihr Anteil an den Beschäftigten deutlich zugenommen hat. Hier liegt Deutschland nach Schweden europaweit an zweiter Stelle. Aber es gibt noch viel zu tun, insbesondere beim Thema Weiterbildung. Der Druck in den Unternehmen steigt, die Qualitäten der älteren Beschäftigten zu entdecken und zu fördern. Am Ende werden sie von dem Mix aus älteren und jüngeren Beschäftigten profitieren. Der Mittelstand: Wie wirkt sich Ihrer Meinung nach der politisch angestrebte Mindestlohn insbesondere im Niedriglohnbereich aus? Viele kleine Betriebe in bestimmten Branchen werden Mindestlöhne nicht zahlen können. von der Leyen: Wir haben inzwischen elf Branchenmindestlöhne für vier Millionen Menschen, darunter einige seit mehr als 15 Jahren. Und die Evaluation gibt nicht den leisesten Hinweis darauf, dass dadurch Arbeitsplätze weggefallen wären. Warum? Weil die die Löhne vereinbart haben, die das Detailwissen über die Branche und die besonderen Strukturen haben: die Tarifparteien. Genau so wollen wir es bei den Lohnuntergrenzen für die weißen Flecken machen. Nicht die Politik entscheidet, sondern eine Kommission aus Arbeitgebern und Gewerkschaften. So verhindern wir, dass zu hohe Untergrenzen Arbeitsplätze vernichten oder umgekehrt zu niedrige Schranken keinem was nützen. Dr. Ursula von der Leyen Bundesministerin für Arbeit und Soziales (CDU) www.ursula-von-der-leyen.de 7

Politik Ausländische Berufsqualifikationen lindern Fachkräftemangel Wie der Gesetzgeber die Anerkennung erleichtert hat Mit dem Anerkennungsgesetz des Bundes sind ab dem 1. April 2012 die Strukturen und Verfahren zur Bewertung ausländischer Berufsqualifikationen weiter geöffnet, vereinfacht und verbessert worden. Ziel ist es, das vorhandene Qualifikationspotenzial besser zu nutzen qualifikationsadäquate Beschäftigung zu erreichen die Integration in der Arbeitswelt zu fördern Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen. Damit erhalten alle Personen einen Rechtsanspruch auf Überprüfung der Gleichwertigkeit der beruflichen Auslandsqualifikation mit einem deutschen Berufsabschluss. Das schafft für Fachkräfte, Arbeitgeber und Betriebe nachvollziehbare, verlässliche und vereinfachte Grundlagen zur Bewertung der Auslandqualifikationen. Dadurch werden im Ausland erworbene Berufsausbildungen in Deutschland besser gewürdigt. Dies ist ein Meilenstein zur Integration in die Erwerbstätigkeit und die Gesellschaft und ein wichtiger Beitrag zur Gewinnung von Fachkräften.Das Gesetz gilt für rund 450 Berufe, für die der Abschluss auf Bundesebene geregelt ist. Hierunter fallen zum Beispiel Ärzte, Krankenpflegepersonal, Handwerksmeister und alle Abschlüsse der 350 deutschen Ausbildungsberufe im dualen System. Länder am Ball Jetzt sind die Länder gefordert: Zum einen muss der Vollzug des Bundesgesetzes durch die Bundesländer möglichst einheitlich erfolgen. Gleichzeitig sollten die Anerkennungsverfahren einfach und unbürokratisch laufen, und die Gebühren für die Verfahren dürfen nicht so hoch sein, dass Antragsteller abgeschreckt werden. Zum anderen sind die Länder am Zug, die Berufe in ihrem Zuständigkeitsbereich (Lehrer, Erzieher, Ingenieure) ebenfalls anzupassen. Eine entsprechende Musterregelung der Länder liegt mit Abweichungen in den einzelnen Berufen vor. Als erstes Bundesland hat Hamburg ein eigenes Anerkennungsgesetz vorgelegt. Das Gesetz über die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen ist am 1. August 2012 in Kraft getreten. Nordrhein-Westfalen hat einen entsprechenden Gesetzentwurf vorgelegt. Begleitend zum Anerkennungsgesetz fördert die Bundesregierung Informations- und Beratungsangebote, die von Anerkennungsinteressierten und auch Betrieben genutzt werden können, um sich über die neue Rechtslage und die Verfahren zu informieren. Die Maßnahmen umfassen ein Internetportal (www.anerkennung-in-deutschland.de) und eine bundesweite Telefonhotline (Tel.: +49 30 1815-1111). Im Rahmen des Förderprogramms Integration durch Qualifizierung IQ, (www.netzwerk-iq.de) das gemeinsam von BMAS, BMBF und der Bundesagentur für Arbeit getragen wird, werden darüber hinaus regionale Anlauf- und Beratungsstellen finanziert, die Informationen zum Gesetz und den Verfahren vorhalten und Anerkennungsinteressierte an die zuständigen Stellen verweisen. Dr. Dagmar Beer-Kern Referatsleiterin, Bundes ministerium für Arbeit und Soziales www.bmas.de Foto: contrastwerkstatt - Fotolia.com 8

Politik Wirtschaftshemmnis Fachkräftemangel Warum es auf dem Arbeitsmarkt gerade für kleine und mittlere Unternehmen schwierig werden kann Foto: alphaspirit - Fotolia.com 9

Politik Deutschland gehen die Fachkräfte aus. Die Zahl der 20 65-Jährigen nimmt bis 2025 um sieben Millionen ab. Ein Überblick über Gefahren und Lösungsansätze. Eigentlich ist es eine gute Nachricht, die das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) im August verkündet hat: Im ersten Quartal 2012 gab es eine Millionen offene Stellen am ersten Arbeitsmarkt; 950.000 dieser Stellen wurden in kleinen und mittleren Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitern geschaffen. Damit erweist sich der deutsche Mittelstand wieder einmal als wichtigster Konjunkturmotor. Freie Stellen will man selbstredend besetzen, doch dieser natürliche Prozess der Marktwirtschaft ist offenbar gestört: Es mangelt an Arbeitskräften, genauer: an Fachkräften. Noch sind es nur zwei von fünf Mittelständlern, die zu wenig Hochqualifizierte finden. Doch früher oder später werden diese Mangelerscheinungen nach Meinung der meisten Experten zu einem veritablen Wirtschaftshemmnis. Die Ursache liegt in der demografischen Entwicklung. Blick in die Zukunft Seit 2009 liegen die Zahlen auf dem Tisch. Das Statistische Bundesamt wollte in seiner 12. Koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung ein aussagekräftiges Bild der Bevölkerungsentwicklung in Deutschland für die nächsten 50 Jahre vorlegen. Es sieht nicht gut aus. Der wichtigste Grund dafür ist ein sehr einfacher: Wir werden insgesamt weniger, zugleich steigt der Anteil der Alten an der Gesamtbevölkerung. Eigentlich kein Wunder auf eine Geburtenwelle folgt eine Greisenwelle, so funktioniert die Biologie eben. Es fehlen die Jungen, die nachrücken. Im Jahr 2060 werden die Deutschen insgesamt fünf Millionen weniger sein, dabei wird der Teil der erwerbstätigen Bevölkerung um 27 Prozent schrumpfen. Und das ist optimistisch, denn der Wanderungssaldo aus Zuzügen und Fortzügen unterstellt in diesem Modell eine jährliche Zuwanderung von 200.000 Personen. Sollten es nur die Hälfte sein, droht das Erwerbspersonenpotenzial gar um 36 Prozent zu schrumpfen. Ein Zuwachs an autochthoner Bevölkerung ist indes nicht zu erwarten. Vorerst scheint es bei den statistischen 1,4 Kindern pro Frau zu bleiben. Wen trifft es? Eine Reihe von Studien beschäftigt sich mit der demografischen Entwicklung und ihrer Auswirkung auf den Arbeitsmarkt. Dabei wird ein branchenspezifischer Trend deutlich, der sich in der Vakanzzeit niederschlägt. Die Bundesagentur für Arbeit berichtet von durchschnittlich 94 Tagen, die eine Stelle in Unternehmen der Maschinen- und Fahrzeugtechnik nicht besetzt ist. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 66 Tagen. Die Gesundheits- und Pflegebranche beklagt ähnlich lange Vakanzzeiten. Untersuchungen des IAB und des Bundesinstitutes für Berufsbildung (BIBB) nennen das Berufsoberfeld der sekundären Dienstleistungsberufe als besonders anfällig für den Fachkräftemangel. Der MINT-Trendreport des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) prognostiziert in den Berufsfeldern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik einen erhöhten Mangel an hochqualifizierten Mitarbeitern. Gerade jene Kompetenzbereiche, die vorhersagbar nicht abgedeckt werden können, sind bei jungen Menschen unbeliebt: Nur Wenige studieren Mathematik, Ingenieurswissenschaften oder technische Berufe. Der Bedarf liegt schon heute, so das IW, bei 105.000 MINT-Absolventen pro Jahr. Gesundheitsberufe, naturwissenschaftlich-technische Felder, der Dienstleistungssektor allesamt Bereiche, in denen der Mittelstand gut vertreten ist. Fehlen ihm die Fachkräfte, herrscht Gefahr. Wertschöpfungspotenziale liegen brach, Geschäftsziele werden nicht erreicht, Umsätze, Einkommen und damit Steuereinnahmen sinken. Mit Bildung reagieren Die Zeit, in der sich ein Dutzend attraktiver Bewerber auf ein Inserat meldeten, ist vorbei. Kleine und mittlere Unternehmen haben nicht die Ressourcen, wie namhafte Großkonzerne um Nachwuchs und Mitarbeiter zu werben. So muss sich der Mittelstand aktiv um den Wettbewerbsfaktor Fachkräfte, so der Titel Foto: rubysoho - Fotolia.com 10

Politik einer McKinsey Studie, bemühen. Die McKinsey-Autoren nehmen dabei die Unternehmen in die Pflicht und erwarten von jedem Personaler eine nachhaltige und weitsichtige Personalstrategie. Weitsicht kann hierbei heißen, nicht zu weit in die Ferne zu schauen. Denn wenn der externe Arbeitsmarkt zu wenig Fachkräfte bereithält, müssen kleine Unternehmen bereits vorhandene Kräfte binden und mit einem Mehr an Fachwissen versorgen: durch Aus- und Weiterbildung. Grundsätzlich ist es immer ökonomischer, bereits eingestellte Mitarbeiter zu fördern, statt mühsam nach neuen zu suchen. Dr. Rosemarie Kay vom Institut für Mittelstandsforschung Bonn (IfM) betont, dass die überschaubaren Betriebsgrößen und die flachen Hierarchien der KMU zu einem Standortvorteil werden. Gerade Chefs in kleinen Unternehmen, die oft auch Personalleiter sind, können die Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter gut einschätzen, besser als die Personalchefs großer Unternehmen. Hier muss der Blick geschärft werden für das Potenzial, das in einem Mitarbeiter steckt, und welche Weiterbildung ihn befähigt, verantwortungsvollere Aufgaben wahrzunehmen. Das Prinzip lebenslanges Lernen kann den Fachkräftemangel tatsächlich reduzieren indem die Firma die bereits vorhandenen Kräfte ausbaut. Auch außerhalb der Betriebe gibt es genügend Menschen, die zwar geringqualifiziert, aber weiterbildungsfähig sind. Kay empfiehlt, auf dem Arbeitsmarkt durchaus auch nach Kräften zu suchen, die die ideale formale Qualifikation nicht vorweisen können, aber Potenzial haben. Hier wäre auch staatliche Unterstützung hilfreich, so der Appell Kays. Grundsätzlich ist es immer ökonomischer, bereits eingestellte Mitarbeiter zu fördern, statt mühsam nach neuen zu suchen. Ute Leber, die sich am IAB mit Aus- und Weiterbildungsfragen speziell für KMU beschäftigt, hat die Beobachtung gemacht, dass die Hemmschwelle für kleine Unternehmen hoch ist. Wenn sie sich aber für Weiterbildung entschieden haben, tun sie das sehr intensiv, beziehen viele Mitarbeiter ein und investieren viel Geld. Leber beklagt, dass viele KMU nichts über externe Weiterbildungsträger oder Fördermöglichkeiten wissen. Sie fordert von den Arbeitsagenturen und Ministerien, offensiver auf kleine Unternehmen zuzugehen und sie besser zu informieren. In die Kräfte von morgen investieren: das duale Studium Neben Weiterbildung ist die betriebsinterne Ausbildung der Königsweg, um Fachkräfte zu generieren und an das eigene Unternehmen zu binden. Hier scheitern ausbildungswillige KMU oft an Geld und Zeit und auch an den gestiegenen Anforderungen an die Qualifikation für immer komplexere Berufsbilder. Das duale Studium verbindet Hochschullehre mit betriebsinterner Ausbildung. Ein Unternehmen kooperiert mit einer Fachhochschule und begleitet den Studenten von Anfang an in allen kaufmännischen, gewerblichen oder handwerklichen Belangen, während die Hochschule wissenschaftlich und theoretisch ausbildet. Der Erfolg spricht für sich: 45 Prozent aller Unternehmen, die gemeinsam mit einer Hochschule Studenten ausbilden, übernehmen sie nach Abschluss des Studiums, wie das BIBB unlängst berichtete. Gleichwohl stehen kleine Unternehmen vor erheblichen Ressourcenproblemen: Auszubilden kostet Zeit und Geld, auch wenn eine Hochschule mit im Boot sitzt. Lohnt sich der Aufwand, um so eine junge Fachkraft mittel- und langfristig an den Betrieb zu binden? Professor Lutz Bellmann vom IAB ist klar dieser Ansicht. Doch er sieht die Probleme der Kleinen. Selbst Konzerne, so seine Erfahrung, sind überfordert mit der Suche nach dem richtigen akademischen Kooperationspartner, da unterschiedliche Hochschulen unterschiedliche Modelle der dualen Ausbildung anbieten. Bellmann rät Mittelständlern, sich zu Ausbildungsverbünden zusammenzuschließen und gegenseitig von Informationen und Erfahrungswerten zu profitieren. Innerhalb eines Ausbildungsverbundes kann auch ein kleines Unternehmen mit Verbundpartnern Studierende betreuen und die Voraussetzungen für die Kooperation mit einer Hochschule erfüllen. Sehr kleine Unternehmen können sich für die duale Ausbildung in Ausbildungsverbünden zusammenschließen oder mit überbetrieblichen Ausbildungsstätten kooperieren. Derzeit nehmen 50.000 junge Menschen das duale Studium wahr lediglich 2,5 Prozent aller Auszubildenden. Bellmann ermutigt KMU, sich zu informieren. Das indes ist gar nicht so einfach. Der Wissenschaftler fordert von den zuständigen Bundesministerien, den Kammern und den Hochschulen klare Informationen und mehr Transparenz. Noch sind hier kleine Unternehmen auf sich selbst gestellt. Arbeitsmarkt und Geschlecht Im Jahr 2010 waren nur 69,9 Prozent der erwerbsfähigen Frauen erwerbstätig, die Hälfte von ihnen in Teilzeit. Frauen sind zu einem großen Teil sehr gut ausgebildet. Sie aus der Erwerbslosigkeit und der Teilzeitarbeit herauszuholen, wäre ein nachhaltiger Sieg über den Fachkräftemangel. KMU können und müssen hier reagieren. In 40 Prozent der Unternehmen bilden Frauen die Hälfte der Belegschaft, wobei der Frauenanteil mit der Größe des Unternehmens abnimmt. Doch offenbar fällt es KMU schwer, auf ihre Bedürfnisse einzugehen, wie eine Studie des IfM Bonn zeigt: Lediglich sieben Prozent der Befragten gewähren Frauen mit Betreuungspflichten Sonderurlaubstage, gerade mal zehn Prozent planen die inner- oder außerbetriebliche Unterstützung bei der Kinderbetreuung. 11

Politik Deutlich mehr tut sich im Bereich flexibler Arbeitszeitmodelle. Hier scheint die Bereitschaft auch kleiner Unternehmen gewachsen zu sein, Frauen mit Kindern entgegenzukommen, wie eine aktuelle Umfrage des Bundesverbandes der Personalmanager (BPM) ergab. So bestätigten 75 Prozent der befragten Personaler in Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern, ihre familienfreundlichen Maßnahmen ausgebaut zu haben und dies auch in Zukunft verstärkt tun zu wollen. Dr. Kay kann das nur unterstützen: Sollte der Fachkräftemangel kommen, bleibt den KMU nur, attraktiv zu werden. Es muss ja nicht gleich der betriebseigene Kindergarten sein. In einer zunehmend digitalisierten, wissensbasierten Arbeitswelt kann das traditionelle Nine to Five Modell vor allem in den Dienstleistungsbranchen getrost in Frage gestellt werden. Jüngere Frauen sind es gewohnt, orts- und zeitunabhängig zu kommunizieren und auch zu arbeiten. So manch straff familiengeführtes Traditionsunternehmen sollte sich daher für neue Arbeitszeit- und Arbeitsortmodelle öffnen. Damit gibt man ja das Arbeitsethos nicht an der Garderobe ab. Im Gegenteil: Unternehmen beweisen so Vertrauen in ihre Mitarbeiterinnen. Gerade in kleinen Betrieben kann das eine erhebliche Verbesserung des Klimas bedeuten: Heimarbeit, Telearbeit, Arbeitszeitkonten und vielleicht sogar das Eltern-Kind-Büro. Das sind keine kostenintensiven Maßnahmen, machen aber den Betrieb für Frauen attraktiv. Rosemarie Kay rät: Wer es mit einer Bewerberin wirklich ernst meint, sollte sie bei der Suche nach Kinderbetreuungsplätzen unterstützen oder gar finanzielle Zuschüsse gewähren. Sehr kleine Unternehmen können sich innerhalb der Region zu Verbünden zusammenschließen, um Kosten und Arbeitsaufwand zu reduzieren. Der BVMW, regionale Wirtschaftsförderungen und einige Kammern unterstützen Unternehmen bei dieser Vernetzung. Immaterielle Schätze Das Problem all dieser Maßnahmen: Sie kosten jetzt und wirken später. Doch sobald sich ein Betrieb für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Förderung der Work-Life-Balance oder die Aus- und Fortbildung entschlossen hat, erwirtschaftet er unmittelbaren Profit in Form von Reputation und Attraktivität. Auf einem umkämpften Arbeitsmarkt ist das Gold wert. Dr. Kay nennt es die immateriellen Kompensationsspielräume der KMU. Nutzt man sie, können Fachkräfte rekrutiert und gehalten werden. Doch natürlich müssen Mittelständler diese inneren Werte auch kommunizieren: Solche Maßnahmen unbedingt auf der Internetpräsenz und in Social Media wie Facebook bewerben. Noch wirkungsvoller können die sozialen Netzwerke des richtigen Lebens sein: Wenn Mitarbeiter, Lieferanten und Kunden von Vakanzen wissen, macht die Information die Runde. Auch kleine Unternehmen mit starker regionaler Bindung sollten überregional oder sogar im Ausland inserieren. Ute Leber vom IAB berichtet von guten Erfahrungen mit Stelleninseraten, die gezielt ältere Fachkräfte ansprechen. Diese durchaus interessanten Arbeitskräfte haben oft Hemmungen, sich initiativ zu bewerben. Wer hochqualifizierte Fachkräfte sucht, sollte sich die Zeit nehmen und Absolventenmessen der Hochschulen besuchen, um dort aktiv Kontakte anzubahnen. Foto: yadviga - Fotolia.com (unten); vege - Fotolia.com (oben) 12

Politik Und kommt es schließlich zum Gespräch: Dem Bewerber die Möglichkeit zum Gespräch mit zufriedenen Mitarbeitern geben gerne ohne die Anwesenheit des Chefs. Anzeige Es gibt keine Patentrezepte. Viele der Vorschläge sind mit finanziellen und zeitlichen Investitionen verbunden, der Return on Investment wird sich erst in einigen Jahren zeigen. Doch all diese Maßnahmen summieren sich am Ende zu einem Image, das im Idealfall Fachkräfte lockt und auch im Unternehmen hält: Das Image eines attraktiven Betriebes, mit dem sich die Mitarbeiter identifizieren, in dem sie sich entfalten können und für den sie gerne arbeiten. Wir bauen Kommunikation mobil und digital. Ihr Lab für App und mehr! Mittelstand und Arbeitsmarkt Adressen für Rat- und Hilfesuchende www.bvmw.de/politik/arbeitsmarkt.html www.rkw.de www.tbs-netz.de www.mittelstand-und-familie.de www.erfolgsfaktor-familie.de www.wertarbeitgmbh.de www.bildungspraemie.info www.arbeitsagentur.de/zentraler-content/ Veroeffentlichungen/Sonstiges/ Programm-WeGebAU.pdf www.bmbf.de/de/586.php www.bmbf.de/de/14737.php Willkommen im Zeitalter mobiler Intelligenz! Die wissenswerft ist Ihr Partner für: - App-Entwicklung (ios, Android, Blackberry, Windows Mobile) - Mobile Webseiten - Individuelle Softwareentwicklung - Media Asset Management - QR-Code-Management Mit uns schaffen Sie neue Schnittstellen zu Ihren Kunden. Vertrauen Sie unserer Erfahrung von über 12 Jahren auf dem Markt! wissenswerft GmbH EXPO Plaza 1 30539 Hannover + 49-511 220 616 770 www.wissenswerft.net beratung@wissenswerft.net Bernd Ratmeyer Wissenschaftsjournalist und Lektor 13

Politik Europäische Fachkräfte für den deutschen Arbeitsmarkt Neue Instrumente von Bundesregierung und EU Zunehmender Fachkräftemangel, die Abwanderung von jährlich etwa 160.000 deutschen Fachkräften ins Ausland und der demographische Wandel erschweren die Suche nach qualifizierten und motivierten Mitarbeitern. Die Zahl der dauerhaft nicht besetzbaren Stellen steigt. Allein 210.000 Fachkräfte fehlen im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik). Absolventen aus dem Inland können diese Lücke nicht mehr füllen. Sobald der regionale Bewerbermarkt für eine vakante Position mehrfach durchsucht ist, müssen neue Wege gegangen werden. Unter diesen Bedingungen erscheint es sinnvoll, sich nach Fachkräften aus dem Ausland umzusehen. Mit ihrer spezifischen Vorbildung und ihrem kulturellen Hintergrund tragen diese häufig neue Impulse ins Unternehmen und steigern somit die Innovationsfähigkeit. Ihre Sprachkenntnisse können den Zugang zu internationalen Märkten erleichtern. Seit 1955, als die gezielte Anwerbung von sogenannten Gastarbeitern begann, haben deutsche Unternehmen wichtige Erfahrungen im Umgang mit Zuwanderern gesammelt. Inzwischen leben hier rund elf Millionen Zuwanderer, das ist jeder Siebte aller Erwerbstätigen. Kleine und mittlere Unternehmen nutzen die Chancen der Einstellung von Fachkräften aus anderen europäischen Ländern bislang noch relativ wenig: 84 Prozent der Unternehmen mit bis zu neun Mitarbeitern sehen darin keine zielführende Maßnahme, bei den Unternehmen bis zu 19 Mitarbeitern sind es noch 63 Prozent. Erleichterte Verfahren Bei dieser Alternative für die Stellenbesetzung geht es vor allem darum, ob und wie die vorliegende ausländische Berufsqualifikation in Deutschland anerkannt wird. Hierfür hat die Bundesregierung bereits einige Grundlagen geschaffen: Das Gesetz zur Verbesserung der Feststellung und Anerkennung im Ausland erworbener Berufsqualifikationen gewährt einen Rechtsanspruch auf ein Bewertungsverfahren. Das Informationsportal (www.bq-portal.de) für ausländische Berufsqualifikationen des Bundesministeriums für Wirtschaft bietet Informationen über ausländische Abschlüsse und hilft die Qualifikationen in das deutsche Bildungs- und Berufssystem einzuordnen. Foto: pressmaster - Fotolia.com 14

Politik Mangelnde Sprachkenntnisse sind häufig ein Hauptproblem. Ein Faktenblatt des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales beantwortet zahlreiche Fragen zur Beschäftigung ausländischer Arbeitnehmer. Ein Schwerpunkt dabei ist die sogenannte Vorrangprüfung, bei der die zuständige Agentur für Arbeit feststellt, ob für einen bestimmten Arbeitsplatz bevorrechtigte deutsche Bewerber zur Verfügung stehen. Es gibt aber mittlerweile zahlreiche Engpassberufe, bei denen diese Vorrangprüfung schon entfällt. Neu ist auch das erleichterte Verfahren für die Zulassung hochqualifizierter Drittstaatenangehöriger, also von Fachkräften außerhalb der EU. Hierzu ist am 1. August 2012 die Blue- Card-Regelung in Kraft getreten. Damit können Hochschulabsolventen aus Nicht-EU-Staaten in Deutschland arbeiten, wenn sie einen Arbeitsvertrag mit einem Gehalt von mehr als 44.800 Euro pro Jahr vorlegen. Beim Nachweis ausreichender Deutschkenntnisse kann nach 21 Monaten ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht entstehen. Deutschkenntnisse fehlen oft Mangelnde Sprachkenntnisse sind häufig ein Hauptproblem. Sowohl Deutsch-, als auch Englischkenntnisse der Bewerber sind laut Bundesagentur für Arbeit oft nicht ausreichend. Von April 2011 bis März 2012 haben insgesamt 25.000 Arbeitnehmer aus Spanien, Portugal, Italien und Griechenland in Deutschland eine neue Stelle gefunden. Dies sind zwar sechs Prozent mehr als in den zwölf Vormonaten, der aufgrund der Finanzkrise erwartete Ansturm ist aber vermutlich wegen Sprachlücken ausgeblieben. Diesen abzuhelfen finanziert die EU-Kommission ein Projekt unter Beteiligung von sechs europäischen Ländern: Mit der kostenlosen Online-Lehrplattform deutsch.info werden voraussichtlich ab Mitte kommenden Jahres Deutschkurse für eine Reihe von Muttersprachen angeboten: Englisch, Italienisch, Kroatisch, Polnisch, Russisch, Slowakisch, Slowenisch, Tschechisch und Türkisch sowie ausschließlich auf Deutsch. Außerdem werden Informationen zu administrativen und praktischen Fragen über das Leben in Deutschland und Österreich geboten sowie für Migranten wichtige Formulare. Es fehlen jedoch Sprachangebote für Fachkräfte aus Spanien, Portugal und Griechenland. Plattform für Stellenangebote Auch in Brüssel hat man die Probleme bei der europaweiten Arbeitsvermittlung erkannt. Geplant ist eine zentrale Plattform für Stellenangebote, die von den nationalen Verwaltungen gepflegt wird. Ein ähnliches Instrument gibt es jedoch bereits: EURES (European Employment Services) heißt das bisher wenig bekannte Kooperationsnetzwerk, das die Mobilität von Arbeitnehmern im europäischen Raum fördern soll. Zu den Partnern des Netzes gehören öffentliche Arbeitsverwaltungen, Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände, koordiniert wird es von der Europäischen Kommission. Hier sind EU-weit knapp 1,3 Millionen freie Stellen ausgeschrieben und über 28.000 Unternehmen registriert. EURES bietet Arbeitgebern, vor allem kleinen und mittleren Unternehmen einen personalisierten Dienst an, mit dem potenzielle Arbeitnehmer im europäischen Wirtschaftsraum leichter erreicht werden können. Gerade die grenzüberschreitende Vermittlung von Arbeitskräften ist ein Spezialgebiet von EURES, das an Bedeutung gewinnt, weil die Potenziale aus den grenznahen Regionen besser genutzt werden. Bereits heute zählt zum Beispiel die Region Oberrhein mehr als 90.000 Grenzgänger. In den Mitgliedsstaaten der EU ist die Freizügigkeit der Arbeitnehmer ein Grundrecht. Aber es gibt zahlreiche Einschränkungen, die diese Freizügigkeit bei der Absicht der Arbeitsaufnahme eingrenzen. Unternehmer, die dringend Fachkräfte benötigen, aber auch Arbeitssuchende empfinden die sozialversicherungsund steuerrechtlichen Fragen als so kompliziert, dass häufig der Wechsel zu einem Arbeitgeber in einem anderen Land an bürokratischen Hürden scheitert. Vereinfachung bzw. Harmonisierung auf diesem Gebiet ist deshalb dringend angezeigt. Weitere Infos im Netz: ec.europa.eu/eures www.kompetenzzentrum-fachkraeftesicherung.de www.diejobexperten.de www.goethe.de/ins/de/spr/fir/deindex.htm www.ba-auslandsvermittlung.de Rotger H. Kindermann Korrespondent 15

Politik Atmende Belegschaft BVMW entwickelt Möglichkeiten einer flexiblen Personalplanung im Mittelstand Der Mittelstand muss bei seiner Personalplanung mit vielen unsicheren Variablen umgehen. Da ist der Fachkräftemangel auf der einen, die Euro-Krise auf der anderen Seite. An eine schnelle Lösung mag man angesichts der Vielschichtigkeit der Ursachen nicht glauben. Die Unsicherheit nimmt zu. Ein geringes Wachstum im nächsten Jahr erscheint ebenso plausibel wie ein konjunktureller Absturz. Flexibilität ist gefragt; atmende Elemente, die im Vorfeld mit der Kernbelegschaft vereinbart werden. Das schafft Vertrauen und kommt den Sicherheitsinteressen der Mitarbeiter entgegen. Eine Möglichkeit sind Zeitkonten: Überstunden werden auf einem Konto verbucht und Mitarbeiter sparen ein Guthaben an. Gerade für junge Familien, Menschen mit pflegebedürftigen Verwandten oder Personen mit Weiterbildungswunsch ergibt sich so ein reizvolles Angebot. Die Arbeitgeber profitieren wiederum nicht nur von einer hohen Mitarbeiterzufriedenheit. Sie können auch vereinbaren, dass die Zeitguthaben in auftragsschwachen Zeiten abgeschmolzen werden. Eine andere Möglichkeit sind Arbeitgeberzusammschlüsse (AGZ). Viele Unternehmen schrecken vor der Einstellung von Mitarbeitern in Vollzeit zurück, wenn ein zusätzlicher Bedarf nur auftragsabhängig oder von Zeit zu Zeit besteht. In Frankreich werden AGZ schon seit Jahrzehnten genutzt, hierzulande wird diese Kooperationsmöglichkeit eher stiefmütterlich behandelt. Zu Unrecht, sind die französischen Erfahrungen doch vielversprechend. Bei einem AGZ teilen sich mehrere Unternehmen eine Fachkraft und können diese individuell einsetzen. Während es Unternehmen die Möglichkeit zur Abfederung von saisonalen Auftragsspitzen bietet, profitieren Fachkräfte von einem vielfältigen Aufgabengebiet und einem sicheren Arbeitsplatz. AGZ bieten sich insbesondere in ländlichen oder von Saisonarbeit geprägten Regionen an. Die beschriebenen Ansätze sind nur zwei von vielen Möglichkeiten für eine atmende Belegschaft. Einige Wege stehen dem Mittelstand schon heute offen, für andere muss der Gesetzgeber noch Steine aus dem Weg räumen. An dieser Stelle setzt die Kommission Arbeit und Soziales des BVMW an, deren Ziel es ist, konkrete Vorschläge zu erarbeiten und diese der Politik näher zu bringen. Nur ein flexibler Mittelstand wird auf die Überraschungen der Zukunft reagieren können und damit auch die Arbeitsplätze im Unternehmen bewahren. Matthias Schweiger Trainee BVMW Politik Foto: Bettina Lengwenat Die Kommission Arbeit und Soziales des BVMW: Matthias Schweiger, Dr. Pantaleon Fassbender, Ferdinand Munk, Gelia Lerche, Christine Weber (sächsische Staatsministerin a.d., CDU), Dr. Michael Vogelsang, Johannes Vogel (MdB, FDP), Henryk Vogel, Dr. Thomas Hartmann, Marcel J. Pelzer, Frank Lüngen, Jan Rybski, Thomas Hey (v. li.). 16

Forum Führung. Impulse Dialoge Orientierung. Die Reihe Forum Führung Forum Führung will Impulse geben, für zündende Dialoge sorgen und eine Neuorientierung ermöglichen. In einem insgesamt 3-stündigen Vortrag eines hochkarätigen Referenten erhalten Sie wertvolle Information zur Führung Ihres Unternehmens und nutzen Sie das hervorragende Netzwerk des BVMW beim Get-together für den wichtigen Erfahrungsaustausch. Pro Person ab 159, EUR Leistungen: Vortrag, Getränke und Buffet * Teilnehmergebühr: 299,00 EUR, zzgl. MwSt. p. Pers. BVMW-Mitglieder: 159,00 EUR, zzgl. MwSt. p. Pers. * (zzgl. MwSt.) Jens Corssen Ein erfolgreicher Unternehmer bewältigt bedrohliche Veränderungen, schwierigste Herausforderungen und verkörpert Ausstrahlung und Durchhaltevermögen. Vor allem: Er hört nie auf, sich selbst zu entwickeln. Jens Corssen hat die Philosophie und Praxis des Selbst-Entwicklers erschaffen. In seinem gehalt- und humorvollen Vortrag vermittelt Jens Corssen die Quintessenz seiner 40-jährigen Erfahrung als Psychologe, Konfliktberater und Coach. Sein Thema: Der Selbst-Entwickler die Persönlichkeit macht den Unterschied. René Borbonus René Borbonus gehört zum renommierten Kreis der Top 100 Excellence Speakers and Trainers und bewegt sich als Buchautor, Vortragsredner und einer der führenden Kommunikationstrainer im deutschsprachigen Raum bewusst an der Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis. Sein Thema: Respekt! Ansehen gewinnen bei Freund und Feind Wie erreiche ich Wertschöpfung durch Wertschätzung / Respekt?! Klaus Kobjoll Klaus Kobjoll, einer der bekanntesten und erfolgreichsten Autoren und Referenten zu den Themen Total Quality Management und Mitarbeitermotivation. Er ist zudem Inhaber eines der bekanntesten Hotels Deutschlands, dem Schindlerhof. 14 Auszeichnungen, einschließlich dem European Quality Award, bestätigen, was mit Planung, einer klaren Vision und im Team machbar ist. Sein Thema: Wa(h)re Herzlichkeit Prof. Dr. Arnold Weissmann Als Erfolgsstratege ist Prof. Dr. Weissmann besonders bei inhaber- und familiengeführten Unternehmen gefragt. Weissmanns Leidenschaft für den Mittelstand und seine Besonderheiten machen ihn zu einem der führenden Experten der strategischen Entwicklung insbesondere auch deshalb, weil er in seinen Ansätzen theoretisches und praktisches Wissen vereint und bündelt. Sein Thema: Strategische Unternehmensführung Veranstaltungstermine und -orte 1. November 2012 in Hannover Klaus Kobjoll Wa(h)re Herzlichkeit 7. November 2012 in Erfurt Prof. Dr. Arnold Weissmann Strategische Unternehmensführung 13. November 2012 in Berlin Boris Grundl Wirkungsvoll Führen 14. November 2012 in Oldenburg Boris Grundl Wirkungsvoll Führen 22. November 2012 in Münster Jens Corssen Der Selbst-Entwickler die Persönlichkeit macht den Unterschied 26. November 2012 in Nürnberg Klaus Kobjoll Wa(h)re Herzlichkeit Boris Grundl Der Erfolgs-Coach im Rollstuhl ist eine beeindruckende Persönlichkeit: Als 25-jähriger Spitzen-Athlet brach er sich durch einen Unfall die Halswirbelsäule. Heute ist Boris Grundl der Top-Experte zum Thema Menschenführung, ein gefragter Referent und Autor zugleich. Durch sein Führungs-System haben viele Unternehmen gelernt, wie sie systematisch das Potential ihrer Mitarbeiter entfalten. Sein Thema: Wirkungsvoll Führen 6. März 2013 in Osnabrück René Borbonus Respekt! Ansehen gewinnen bei Freund und Feind Wie erreiche ich Wertschöpfung durch Wertschätzung / Respekt?! Die Veranstaltungsreihe Forum Führung wird unterstützt von unseren Partnern Weitere Informationen und Anmeldungen unter www.forum-fuehrung.bvmw.de BVMW - Bundesverband mittelständische Wirtschaft Unternehmerverband Deutschlands e.v. Leipziger Platz 15 10117 Berlin Tel.: 030 533206-0 Fax: 030 533206-50 E-Mail: forum-fuehrung@bvmw.de www.bvmw.de

Politik Dunkle Wolken am Konjunkturhimmel Mittelstand erwartet Stagnation Der Mittelstand zeigt sich in diesen Tagen als stabiles wirtschaftliches Fundament. Bislang ist es gelungen, rezessive europäische Tendenzen erfolgreich abzuwehren. Doch die Gefahren für die mittelständische Konjunktur wachsen. Die diesjährige Konjunkturumfrage des BVMW-Landesverbandes Nordrhein- Westfalen bestätigt diesen Eindruck. Unsere Betriebe sind gestärkt aus der Krise herausgekommen und haben ihre Geschäftsfelder in den zurückliegenden Monaten erfolgreich ausgebaut. Am Ende dieser Entwicklung steht heute eine Eigenkapitalquote der Betriebe, die zwischen 2010 und 2011 branchenübergreifend um etwa zwei Prozent auf über 20 Prozent anwachsen konnte, so Herbert Schulte, Landesgeschäftsführung NRW Politik, der die Konjunkturdaten im Düsseldorfer Landtag präsentierte. Basis des Erfolgs seien die ausgewogenen und ideenreichen Konzepte, die, flankiert durch eine moderate Tarifpolitik, zielgerichtet umgesetzt worden sind und auch international zum Erfolg führten, so Schulte. 18

Politik Gemeinsam gegen den Fachkräftemangel vorgehen Doch es ziehen erste Wolken am Konjunkturhimmel auf. Eurokrise und Fachkräftemangel könnten die Betriebe schon bald in die Mangel nehmen, mahnte Schulte, der die jüngsten Maßnahmen der NRW- Landesregierung im Kampf gegen den Fachkräftemangel begrüßte. Dabei komme gerade der schnelleren Anerkennung von im Ausland erworbenen Berufsqualifikationen eine wichtige Rolle zur Bewältigung der demografischen Lücke zu. Allein in NRW könne nach Angaben führender Forschungsinstitute bis 2020 eine Fachkräftelücke von über 500.000 Menschen in Mangelberufen klaffen. Damit ginge allein in NRW Wertschöpfung im zweistelligen Milliardenbereich verloren. Bereits heute sehen 57 Prozent der Mittelständler Rekrutierungsprobleme auf sich zukommen. Welche gesamtwirtschaftliche Entwicklung erwarten Sie in den kommenden 6 Monaten in Deutschland? 90 % 80 % 70 % 60 % 50 % 40 % 30 % 20 % 10 % 0 % 80,86 % 8,38 % 9,77 % Aufschwung Stagnation Rezession Rechnen Sie mittelfristig mit wachsenden Rekrutierungsproblemen für Ihren Betrieb? Foto: Andre Krieg - Fotolia.com Auftragslage trübt sich ein Die Befragung der NRW-Betriebe wies auf eine gedämpfte Auftragslage in den kommenden Monaten hin. Unter den 518 befragten Mittelständlern rechnen 21,8 Prozent (2011: 38 Prozent) mit höheren Umsätzen, während 17 Prozent (2011: 8 Prozent) rückläufige Auftragsvolumina einkalkulieren. Dies ist der schlechteste Wert der Mittelstandsumfrage seit fünf Jahren und könnte in eine Stagnation im letzten Quartal 2012 einmünden. Die Unsicherheiten an den Devisenmärkten gepaart mit drastischen Kürzungen staatlicher Investitionsprogramme in Europa lassen vor allem die Exportnachfrage sinken. Konstant zeigt sich das Investitionsverhalten der Betriebe, was auch dem NRW-Arbeitsmarkt Stabilität verleihen dürfte. Hier planen 28 Prozent der Unternehmen Neueinstellungen, während lediglich neun Prozent Entlassungen ins Auge fassen. 60 % 50 % 40 % 30 % 20 % 10 % 0 % 57,28 % Ja, es wird zunehmend komplizierter Gesamtwirtschaft stagniert Es wurde auch nach der Einschätzung der gesamtwirtschaftlichen Lage in der Bundesrepublik gefragt: 9,4 Prozent der Firmenchefs sehen die deutsche Wirtschaft in den kommenden sechs Monaten auf Wachstumskurs, 9,8 Prozent rechnen mit einer Rezession. Mehr als achtzig Prozent erwarten eine Stagnation. Damit schloss die Befragung 37,67 % wir erwarten keine Veränderungen 5,05 % Nein, die Situation wird sich entspannen und ließ schließlich die Frage offen, in welche Richtung das Konjunkturpendel ausschlagen wird. Thomas Kolbe BVMW-Pressesprecher Nordrhein-Westfalen Quelle: Konjunkturumfrage 2012 BVMW NRW 19

Politik Auftraggeber NATO Das Militärbündnis bietet deutschen Mittelständlern gute Geschäftsmöglichkeiten Alleine zur Beschaffung von Informations- und Kommunikationssystemen werden von der NATO jährlich Verträge in Höhe von rund 750 Millionen Euro vergeben, finanziert aus dem NATO Sicherheitsinvestitionsprogramm. Dazu kommen die Verträge zur Unterstützung von Betrieb und Versorgung. Aber die NATO bietet nicht nur IT-Firmen Geschäftsmöglichkeiten. Die NATO Support Agency (NSPA seit 01.07.2012, zuvor NAMSA NATO Maintenance and Supply Agency) versorgt die NATO mit allen Gütern, die im Bereich der Logistik und Ersatzteilversorgung benötigt werden, von Büromöbeln über Feldküchen und Container, bis hin zu Generatoren und Wasseraufbereitungsanlagen. Die NATO investiert aber auch direkt in Deutschland, in Baumaßnahmen, Infrastruktur, Ausstattung und Serviceleistungen. Die nationalen technischen Experten (NATEX) arbeiten bei der NATO Communications and Information Systems Agency (NCIA), der IT Beschaffungs- und Betriebsagentur der NATO. Sie agieren in der NCIA als nationales Bindeglied mit folgenden Aufgabenpaketen: Begleitung von NATO und EU Projekten und Unterstützung der Agenturen in beiden Organisationen Wahrnehmung der deutschen Interessen in multinationalen Arbeitsgruppen im Kompetenzbereich IT, bei NATO und EU Unterstützung der NCIA bei der Kooperation mit der Bundeswehr und der deutschen Industrie Unterstützung der deutschen Industrie im Hinblick auf unternehmerische Beteiligung an NATO und EU Projekten durch Information und Beratung bei Beschaffungsprozeduren Diese Unterstützung ist an Rahmenbedingungen geknüpft: Die NATEXe dürfen nur reaktiv tätig werden, d.h. es gilt das Abholprinzip. Wenn Unternehmen auf eine interessante Ausschreibung gestoßen sind, können sie sich an die NATEXe wenden, um weitere Informationen zu erhalten. Die NATEXe vertreten nationale Interessen, nicht Firmeninteressen. Sie vertreten keine Firmen gegenüber der NCIA, stehen aber als Vermittler und Berater zur Verfügung. Eine aktivere Informationsverteilung und Unterstützung können sie nur über Verbände, wie den BVMW, gewährleisten. Daher ist ein Ziel, die Zusammenarbeit und den Informationsaustausch mit den deutschen Industrieverbänden zu intensivieren. Dazu nehmen die NATEXe an Veranstaltungen der Verbände teil und unterstützen sie mit Vorträgen sowie einer Projektdatenbank. www.ncia.nato.int Foto: red150770 - Fotolia.com 20

ADVERTORIAL diwa Personalservice GmbH ist ein modernes Personaldienstleistungsunternehmen, das über ein flächendeckendes Netz von Geschäftsstellen in Deutschland verfügt. Wir bieten individuelle Personalkonzepte und innovative Lösungen für die wachsenden Herausforderungen in einem sich ständig wandelnden Arbeitsmarkt. Mit einer konsequenten Spezialisierung unserer Geschäftsfelder sind wir seit vielen Jahren in allen wichtigen Branchen und Fachbereichen zu Hause. Als traditionell geführtes Familienunternehmen steht diwa Personalservice GmbH seit 30 Jahren für Sicherheit, Seriosität und Beständigkeit. Mit unserer Erfahrung am Markt bieten wir für individuelle oder komplexe Herausforderungen maßgeschneiderte Personallösungen. Dies sichert unseren Mitarbeitern eine langfristige Zukunftsorientierung und unseren Kunden flexible Gestaltungsspielräume. Kompetenz schafft Perspektiven. Diesem Anspruch wollen wir gerecht werden. Immer mit dem Ziel vor Augen, Unternehmen, Bewerbern und Mitarbeitern neue Chancen zu eröffnen. Anton Höger senior (Gründer) und Uwe Prell (Geschäftsführer) Unser vielfältiges Dienstleistungsportfolio ermöglicht Ihnen, als Kunde der diwa, flexibel auf Ihre Bedürfnisse und Anforderungen zu reagieren. Personalüberlassung Personalvermittlung Recruitment Process Outsourcing Projekt Management Werk-/Dienstvertrag OnSite Management Ihr Mehrwert auf einen Blick: Individuelle Betreuung Unterstützung für Ihr Personalmanagement Kompetente und effiziente Abwicklung Qualifizierte, Ihren Anforderungen entsprechende, Bewerber Zeiteinsparung und Flexibilität Tarifgebundenheit 30-jähriges Bestehen Familiengeführtes Unternehmen = kurze Wege für Sie Unsere Personalprofis in den einzelnen Geschäftsfeldern sind spezialisiert auf die individuellen Bedürfnisse der Branchen, Berufsgruppen oder Aufgabenstellung profitieren Sie von unserem Netzwerk und unserem Know-how! Wir sind stolz, uns seit 30 Jahren am Markt zu positionieren. Und diese Zahl gibt uns Recht. Für uns zählen immer noch die guten alten Werte. Der Mensch steht im Fokus unserer täglichen Arbeit und dies möchten wir auch zeigen. Wir wollen uns bei allen Kunden, Mitarbeitern und Kollegen für die partnerschaftliche Zusammenarbeit bedanken und hoffen, auch die nächsten 30 Jahre gemeinsam gestalten zu können, resümiert Geschäftsführer Uwe Prell. Historie 1982 Gründung durch Dipl.-Ing. Anton Höger senior in Augsburg 1988 unbefristete Erlaubnis zur gewerblichen Arbeitnehmerüberlassung 1998 Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001:2000 2003 Mitglied im igz e. V. mit Tarifanbindung 2007-2008 15 neue Geschäftsstellen werden eröffnet 2008 Gründung der Tochtergesellschaft in Österreich 2010 Gründung der Tochtergesellschaft in Polen 2011 Herr Uwe Prell übernimmt die Geschäftsführung 2012 30-jähriges Jubiläum Gründung der Tochtergesellschaften in Holland und Ungarn Stand heute: 25 Geschäftsstellen in Deutschland, mehr als 1800 Mitarbeiter, 145 interne Mitarbeiter Kontakt: diwa Personalservice GmbH Grünwalder Str. 1 D-81547 München Tel.: +49 (0)89 544 124 0 Fax: +49 (0)89 544 124 790 info@diwa-personalservice.de www.diwa-personalservice.de 21