9.6%im Jahre 4591 verw



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gleich&anders zahlen zur gleichstellung von FrauEn und männern Im kanton bern 268900 24 61000 Personen 25% Ausländer+ 28% Frauen 38 Jahr 8% 256800 Männer+ 268900 Frauen 0 und 2009 25 Jahre + 25% Männer, davon gegenüber 14 % 256800 Haushalte+ + 14 00 2007 und 18 % n 9.6%im Jahre 4591 verw 88% 2300Männer 2 Vergleich zu18 268900 Männer 24 19 Jahre 61000 Personen 4526 Männer+ 28% im Grossrat 38 Jahre % 256800 + Männer Jugendliche 26890 Kantonale Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern

2 Inhalt Inhalt Einleitung 5 Wohnbevölkerung 6 Wohnbevölkerung 6 Altersstruktur 7 Zivilstand 8 Eheschliessungen und Ehescheidungen 9 Haushalte 10 Bildung 12 Bildungsstand der Wohnbevölkerung 12 Volksschule 13 Schulerfolge 14 Anschlüsse an die Volksschule 15 Berufsbildung und Allgemeinbildung 16 Beliebsteste Lehrberufe 17 Hochschulen 18 Lehrkräfte und Dozierende 19 Erwerbsarbeit 20 Erwerbsquote 20 Beschäftigte 21 Beschäftigungsgrad 22 Beschäftigungsvolumen 23 Erwerbslosigkeit 24 Berufliche Stellung 25 Löhne 26 Lohnunterschiede 27 Kantonsverwaltung 28 Beschäftigungsgrad 28 Berufliche Stellung 29 Lohnunterschiede 30

Inhalt 3 Familie 32 Geburtenrate 32 Familien- und Erwerbsmodelle 33 Haus- und Familienarbeit 34 Kindertagesstätten 35 Sorgerecht nach Scheidung 36 Soziale Sicherheit 38 Sozialhilfe: Alter 38 Sozialhilfe: Haushaltstyp 39 Gesundheit 40 Lebenserwartung 40 Gesundheitsrisiken 41 Gesundheitszustand 42 Kriminalität 44 Straftaten 44 Ausübende häuslicher Gewalt 45 Betroffene häuslicher Gewalt 46 Politik 48 National- und Ständerat 48 Grossrat: Frauen- und Männeranteil 49 Grossrat: Wahlquote 50 Regierungsrat 51 Gemeinderäte 52 Abkürzungsverzeichnis 54

Einleitung 5 «Mann und Frau sind gleichberechtigt. Das Gesetz sorgt für ihre rechtliche und tatsächliche Gleichstellung, vor allem in Familie, Ausbildung und Arbeit. Mann und Frau haben Anspruch auf gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit.» (BV Art. 8 Abs. 3) Der Grundsatz der Gleichstellung von Frau und Mann ist seit dreissig Jahren in der Bundesverfassung verankert. Die rechtliche Gleichstellung ist weitgehend umgesetzt. Wie aber hat sich die tatsächliche Gleichstellung in den letzten Jahrzehnten entwickelt? Die in dieser Broschüre zusammengetragenen Zahlen zeigen zum einen positive Entwicklungen. So hat sich etwa der Bildungsrückstand von Frauen in der Gesamtbevölkerung verkleinert, die Erwerbsbeteiligung von Frauen ist gestiegen, die Teilzeitquote von Männern hat zugenommen und die zeitlichen Belastungen von Frauen und Männern haben sich angeglichen. In andern Bereichen vollziehen sich die Entwicklungen langsamer. Frauen sind trotz guter Ausbildung in Führungspositionen nach wie vor untervertreten, verdienen für gleiche oder gleichwertige Arbeit weniger als Männer. Sie sind in der Politik nicht ihrem Bevölkerungsanteil entsprechend vertreten und leisten den Grossteil der unbezahlten Arbeit. Jungen erbringen schlechtere Schulleistungen als Mädchen und die Berufswahl beider Geschlechter verläuft ausgesprochen rollenkonform. Die Zahlen weisen auf Brennpunkte der Gleichstellung von Frau und Mann hin und laden zu einer Auseinandersetzung mit Ungleichheiten und Stereotypen ein. Sie helfen Zusammenhänge zu erkennen und dienen als Grundlage, um Massnahmen zu entwickeln. Fortschritte können nur erzielt werden, wenn sich Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft gemeinsam engagieren. Sie alle können davon gewinnen. Die Statistiken in dieser Broschüre beziehen sich wenn nicht anders gekennzeichnet auf den Kanton Bern. Sie basieren auf Auswertungen des Bundesamts für Statistik sowie verschiedener Direktionen und der Staatskanzlei des Kantons Bern. Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern des Kantons Bern August 2011

6 WohnbEvölkErung Wohnbevölkerung mehr FrauEn als männer, WEnIgE ausländerinnen und ausländer. 1971 lebten im Kanton Bern 913 187 Personen, 2009 waren es 974 235. Die Bevölkerung stieg in diesen 38 Jahren um 7 Prozent. Das verhältnismässig geringe Bevölkerungswachstum seit 1971 hängt unter anderem mit der Abspaltung des nördlichen Juras und des Laufentals in den Siebziger Jahren zusammen. Damals wie heute überwiegen die Frauen leicht. 2009 lebten 499 332 Frauen und 474 903 Männer im Kanton Bern. Der Kanton Bern hat einen tiefen Ausländeranteil. 1971 waren 9.6 Prozent der im Kanton lebenden Menschen Ausländerinnen und Ausländer, im Jahr 2009 waren es 13 Pro zent das sind 67 400 Männer und 59 900 Frauen. Der gesamtschweizerische Ausländeranteil lag im gleichen Jahr bei 23.7 Prozent. bevölkerung, 1971 und 2009 450000 * 400000 350000 300000 250000 200000 150000 100000 50000 0 399 300 48 143 407 501 67 402 426 306 39 438 439 652 59 680 1971 2009 1971 2009 * Personen Schweizer Schweizerinnen Ausländer Ausländerinnen Quelle: BFS, STAT-TAB

WohnbEvölkErung 7 Altersstruktur WEnIg mehr knaben als mädchen, viel mehr seniorinnen als senioren. Frauen überwiegen in der Bevölkerung, weil sie älter werden als Männer. Während bei den Kindern und Jugendlichen die Knaben leicht in der Mehrzahl sind und sich im mittleren Alter die Geschlechteranteile angleichen, beginnt bei den über 60-jährigen der Frauenanteil gegenüber dem Männeranteil deutlich zu wachsen. In der Altersgruppe der über 85-jährigen gibt es mehr als doppelt so viele Frauen wie Männer. Unter den 2786 Menschen, die 2009 im Kanton Bern älter als 94 Jahre wurden, sind 77.2 Prozent Frauen. bevölkerung nach alter, 2009 94 + 90 94 80 84 70 74 60 64 50 54 40 44 30 34 20 24 10 14 0 4 Frauen Männer 40000 30000 20000 10000 0 10000 20000 30000 40000 Personen Quelle: BFS, ESPOP, PETRA

8 WohnbEvölkErung Zivilstand mehr geschiedene FrauEn und männer, viele verwitwete FrauEn. Der grösste Teil der Bevölkerung ist verheiratet. Bei den Ledigen überwiegen die Männer. Das hängt vor allem damit zusammen, dass sie später heiraten als Frauen. Andererseits sind fast fünfmal mehr Frauen verwitwet als Männer. In den letzten Jahrzehnten ist die Scheidungsrate bei beiden Geschlechtern deutlich gestiegen. zivilstand, 1970 bis 2000 50 % Frauen Männer ver heiratet 40 % ledig 30 % verwitwet 20 % geschieden 10 % 0 % 1970 1980 1990 2000 1970 1980 1990 2000 Quelle: BFS, VZ

WohnbEvölkErung 9 Eheschliessungen und Ehescheidungen WEnIgEr EhEschlIEssungEn, mehr EhEschEIdungEn. In den Neunziger Jahren ist die Anzahl der Eheschliessungen im Kanton Bern deutlich zurückgegangen. Seit dem Tiefststand im Jahr 2001 mit 4630 Eheschliessungen ist in den letzten Jahren wieder ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Die Ehescheidungen erreichten 2005 mit 2775 Scheidungen und einer Scheidungsrate von 52.7 Prozent den bisherigen Höchststand. Seither ist die Zahl der Scheidungen eher wieder rückläufi g. Der in der Grafi k ersichtliche markante Ausschlag gegen oben (1999) und unten (2000) dürfte mit der Einführung des gemeinsamen Sorgerechts im Jahr 2000 zusammenhängen. Die Scheidungsrate im Kanton Bern entspricht mit 46.3 Prozent im Jahr 2009 dem Schweizerischen Mittelwert. Nach wie vor heiraten die meisten Paare zwischen 20 und 35 Jahren. Allerdings nimmt der Anteil der Paare zu, die nach dem 35. Altersjahr heiraten. EhEschlIEssungEn und EhEschEIdungEn, 1991 bis 2009 7000 6000 5000 Eheschliessungen 4000 3000 2000 Scheidungen 1000 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 Quelle: BFS, BEVNAT

10 WohnbEvölkErung Haushalte mehr EInPErsonEnhaushaltE, WEnIgEr FamIlIEnhaushaltE. Der demographische und soziale Wandel hat die Lebens- und Wohnformen im Kanton Bern grundlegend verändert. Am häufi gsten sind heute die Einpersonenhaushalte, gefolgt von den Zweipersonenhaushalten ohne Kinder. In zwei Dritteln aller Haushalte im Kanton Bern lebten im Jahr 2000 eine oder zwei erwachsene Personen ohne Kinder. Zwischen 1970 und 2000 sind die Einpersonenhaushalte von 55 800 auf 150 100 angestiegen und die Zweipersonenhaushalte von 73 617 auf 123 365. Demgegenüber hat die Zahl der Haushalte, in denen Kinder leben, deutlich abgenommen. Während 1970 in 136 300 Haushalten ein Paar mit Kindern zusammenlebte, waren es im Jahr 2000 nur noch 111 900 Haushalte. Bis gegen Ende der Achtziger Jahre waren der grösste Teil der Berner Haushalte Paarhaushalte mit Kindern, 2000 waren es nur noch 26.3 Prozent. Haushalte von Alleinerziehenden machen konstant rund 5 Prozent aller Haushalte aus; in absoluten Zahlen stiegen sie zwischen 1970 und 2000 von 14 200 auf 19 200. Die Haushaltsstruktur im Kanton Bern entspricht im untersuchten Zeitabschnitt dem schweizerischen Schnitt. haushaltstypen, 1970 bis 2000 50 % Einzelperson 40 % Elternpaare mit Kind(ern) 30 % Paare ohne Kind(er) 20 % 10 % 0 % 1970 1980 1990 2000 andere Haushalte mit mehreren Personen Alleinerziehende mit Kind(ern) Quelle: BFS, VZ

12 bildung Bildungsstand der Wohnbevölkerung FrauEn häufiger ohne nachobligatorische ausbildung, männer häufiger mit tertiärabschluss. Die aktuellsten Informationen zum Bildungsstand der bernischen Wohnbevölkerung im Erwerbsalter bietet die Schweizerische Gesundheitsbefragung von 2007. In der Gesamtbevölkerung sind Männer im Schnitt deutlich besser ausgebildet als Frauen. 2007 verfügten 7 Prozent der Männer und 12 Prozent der Frauen zwischen 25 und 64 Jahren im Kanton Bern lediglich über einen Volksschulabschluss. Die grosse Mehrheit hat eine abgeschlossene Berufsausbildung oder eine abgeschlossene höhere Allgemein bildung, zum Beispiel das Gymnasium. 24 Prozent der Frauen und 37 Prozent der Männer haben eine Ausbildung auf Tertiärstufe absolviert, das heisst eine Hochschule oder eine höhere Fachausbildung. höchste abgeschlossene ausbildung, 2007 7% 12% Sekundarstufe I 37 % 24 % 56 % 64 % Sekundarstufe II Tertiärstufe Männer Frauen Quelle: BFS, GEF, SGB

bildung 13 Volksschule ImmEr mehr JugEndlIchE In der sekundarschule, mädchen häufiger als JungEn. Heute schafft die Mehrheit der Mädchen und Jungen den Übertritt in die Sekundarschule. Der Anteil der Realschülerinnen und -schüler nimmt ab. Den Übertritt an die Sekundarschule schaffen die Mädchen besser als die Jungen. So besuchten zu Schuljahresbeginn 2009 fast zwei Drittel der Mädchen die Sekundarschule, während es bei den Jungen nur 57 Prozent waren. Es besuchen auch mehr Jungen als Mädchen Sonderschulen und besondere Klassen, die für Jugendliche mit Lernschwierigkeiten gedacht sind. Die geschlechtsspezifi schen Unterschiede zeigen sich nicht nur im Kanton Bern, sondern schweizweit. Sie werden in der bildungspolitischen Diskussion mit verschiedenen Einfl ussfaktoren in Zusammenhang gebracht, etwa mit dem Zeitpunkt und den Kriterien der Selektion oder mit Faktoren wie Herkunft und Sprache. sekundarstufe I, schuljahre 1999 / 2000 bis 2009 / 2010 12 000 10000 8000 6000 4000 1999 2001 2003 2005 2007 2009 Mädchen Sekundarschule Jungen Sekundarschule Jungen Realschule Mädchen Realschule Quelle: ERZ, Bildungsstatistik

14 bildung Schulerfolge mädchen besser Im lesen, JungEn stärker In mathematik und naturwissenschaft. Die PISA-Resultate von 2006 zeigen Leistungsunterschiede zwischen Schülerinnen und Schülern sowie zwischen den Sprachregionen. Die Jungen erzielten bessere Ergebnisse in Mathematik und Naturwissenschaft, die Mädchen waren besser im Lesen. Die deutschsprachigen Mädchen des Kantons Bern waren im Lesen um 22.43 Punkte besser als die deutschsprachigen Jungen. Dafür betrug die Leistungsdifferenz in Mathematik und Naturwissenschaft 13.41 bzw. 9.25 Punkte zugunsten der Jungen. Die französischsprachigen Mädchen schnitten im Lesen um 21.35 Punkte besser ab als die französischsprachigen Jungen, während die Jungen in Mathematik und Naturwissenschaft um 23.91 bzw. 15.69 Punkte besser waren. Die Leistungsunterschiede im Kanton Bern bewegen sich sowohl im deutschsprachigen wie auch im französischsprachigen Kantonsteil im schweizerischen Schnitt. leistungen nach sprachregion, 9. klasse, 2006 550 * 540 530 520 510 500 490 480 * PISA-Skala Jungen deutschsprachig Mädchen deutschsprachig Jungen französischsprachig Mädchen französischsprachig 470 Lesen Mathematik Naturwissenschaft Quelle: BFS, pisa.ch

bildung 15 Anschlüsse an die Volksschule JungEn häufiger mit direkter anschlusslösung, mädchen oft mit zwischenlösung. 2011 hatten 65 Prozent der Schülerinnen und 75 Prozent der Schüler kurz vor Schulaustritt eine direkte Anschlusslösung, das heisst einen Lehrvertrag, eine Aufnahme an eine Maturitätsschule, Handelsmittelschule, Fachmittelschule oder Handelsschule. 32 Prozent der Schülerinnen und 21 Prozent der Schüler wählten eine Zwischen lösung. Zu den Zwischenlösungen gehören Brücken angebote, Vor lehren, privates 10. Schuljahr oder ein praktisches Zwischenjahr wie ein Au-pair-Aufenthalt. 3 Prozent der Schülerinnen und 4 Prozent der Schüler hatten vor dem Schulaustritt noch keine Anschlusslösung, das heisst sie waren unentschlossen, hatten eine Arbeitsstelle oder waren auf der Suche nach einer Lösung. Im Anschluss an ein berufsvorbereitendes Schuljahr, eine Vorlehre oder ein privates 10. Schuljahr hatten 69 Prozent der Schülerinnen und 78 Prozent der Schüler eine qualifi zierende Anschlusslösung. 14 Prozent der Schülerinnen und 6 Prozent der Schüler ergriffen eine weitere Zwischenlösung. 17 Prozent der Schülerinnen und 16 Prozent der Schüler hatten keine Anschlusslösung. Insgesamt gelang den jungen Männern der Übertritt in eine qualifi zierende Anschlusslösung besser als den jungen Frauen. anschlussquoten nach der 9. klasse, 1. JunI 2011 3% 4% 32 % 21 % 65 % 75 % Anschlusslösung Zwischenlösung Ohne Anschluss Mädchen Jungen Quelle: ERZ, Schulaustretenden-Umfrage 2011

16 bildung Berufsbildung und Allgemeinbildung mehr JungE männer In der berufsbildung, mehr JungE FrauEn In der allgemeinbildung. Die grosse Mehrheit der männlichen und weiblichen Jugendlichen macht nach der obliga torischen Schule eine berufl iche Grundbildung und steigt in eine Berufs lehre ein. In der Berufsausbildung überwiegen die jungen Männer mit einem Anteil von 56 Prozent (Schuljahr 2009 / 2010). Auch unter den Jugendlichen, die eine Berufsmaturität absolvieren, sind die jungen Männer mit einem Anteil von rund 54 Prozent in der Mehrzahl. Seit 1999 haben die Frauen jedoch kräftig aufgeholt. Noch vor der Jahrtausendwende lag der Frauenanteil bei der Berufsmaturität bei rund 38 Prozent. Der kleinere Teil der männlichen und weiblichen Jugendlichen besucht eine weiterführende allgemeinbildende Schule, hauptsächlich das Gymnasium. Hier sind Frauen mit einem Anteil von 57 Prozent in der Mehrheit. Weitere allgemeinbildende Schulen sind die Fachmittelschule (FMS) oder die Handelsmittelschule (HMS), die jedoch deutlich weniger Schülerinnen und Schüler haben. Der Frauen anteil ist in der FMS mit 86 Prozent besonders hoch, und auch die HMS hat mit 58 Prozent einen hohen Frauenanteil. sekundarstufe II, schuljahr 2009 / 2010 Berufl iche Grundbildung 17 424 13 691 Männer Höhere Allgemeinbildung 3661 5331 Frauen 0 4000 8000 12 000 16 000 Personen Quelle: ERZ, Bildungsstatistik

bildung 17 Beliebsteste Lehrberufe kaufmännische lehre am beliebtesten, gefolgt von detailhandel bei mädchen und PolymEchanIk bei JungEn. Junge Frauen und junge Männer haben unterschiedliche Präferenzen bei der Berufswahl. Bei Frauen ist die kaufmännische Lehre mit Abstand am beliebtesten, gefolgt von der Lehre als Detailhandelsfachfrau und der Lehre als Fachangestellte Gesundheit. Auch die verschiedenen Assistenzberufe im medizinischen Bereich stehen bei Frauen hoch in Kurs. Die kaufmännische Lehre steht auch bei den jungen Männern an erster Stelle. Danach möchten die jungen Männer vor allem Polymechaniker, Schreiner und Informatiker werden. Die Berufswahl junger Männer ist breiter als jene junger Frauen. 2008 wählten die jungen Männer im Kanton Bern aus 230 verschiedenen Berufen, die jungen Frauen aus 190 Berufen. Bei den jungen Frauen fällt die grosse Mehrheit der Lehrverträge auf ganz wenige Berufe, bei den Männern sind die Präferenzen über alle Berufe breiter verteilt. An der geschlechtsspezifi schen Berufswahl hat sich in den letzten Jahren insgesamt wenig verändert, wenngleich in einzelnen Berufen wie beispielsweise Maler /Malerin deutliche Veränderungen stattgefunden haben. die zehn meistgewählten berufe, 2008 Junge Männer Kaufmann Polymechaniker Schreiner Informatiker Koch Zimmermann Detailhandelsfachmann Elektromonteur Gärtner Maurer Junge Frauen Kauffrau Detailhandelsfachfrau Fachangestellte Gesundheit Fachfrau Betreuung Köchin Coiffeuse Medizinische Praxisassistentin Dentalassistentin Restaurationsfachfrau Detailhandelsassistentin 0 500 1000 1500 0 500 1000 1500 2000 2500 Lehrverträge Quelle: ERZ, MBA

18 bildung Hochschulen mehr FrauEn an universität und PädagogIschEr hochschule, mehr männer an FachhochschulE. 2009 studierten im Kanton Bern 11 300 Frauen und 10 400 Männer an einer Hochschule. An der Universität waren 53 Prozent der Studierenden Frauen und an der Pädagogischen Hochschule 71 Prozent. An der Fachhochschule bildeten Männer mit 58 Prozent die Mehrheit. Studentinnen und Studenten haben unterschiedliche Präferenzen bei der Wahl der Studienfächer. Mit Abstand am höchsten war 2009 der Frauenanteil in der veterinärwissenschaftlichen Fakultät VetSuisse mit 83 Prozent, gefolgt von der philosophisch-humanwissenschaftlichen Fakultät mit 67 Prozent. Am kleinsten war der Frauenanteil in der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fakultät mit 38 Prozent und an der philosophisch-naturwissenschaftlichen Fakultät mit 40 Prozent. Ähnlich weit gehen die Studienrichtungen von Frauen und Männern an der Berner Fachhochschule auseinander. Am wenigsten Studentinnen gab es 2009 im Departement Technik und Informatik mit 6 Prozent und am meisten an der Hochschule für Künste mit 60 Prozent. studentinnen und studenten, 2009 8000 7000 Frauen 6000 5000 7574 6716 Männer 4000 3000 2000 1000 0 Universität Bern 1463 597 Pädagogische Hoch schule Bern 2171 2998 Berner Fachhochschule Quelle: ERZ, Bildungsstatistik

bildung 19 Lehrkräfte und Dozierende lehrerinnen Für die kleinen, lehrer Für die grossen. Die überwiegende Mehrheit der Lehrerinnen unterrichtet an der Volksschule, die grosse Mehrheit der Lehrer auf der Sekundarstufe II und auf der Tertiärstufe. Insgesamt unterrichten mehr Frauen als Männer. An Kindergärten unterrichten fast ausschliesslich Frauen. Weniger als 1 Prozent aller männlichen Lehrpersonen arbeiten in einem Kindergarten. Auf der Primar stufe liegt der Frauenanteil bei 80 Prozent. Auf der Sekundarstufe I arbeiten Frauen und Männer zu ähnlichen Teilen. Auf der Sekundarstufe II, das heisst an Gymnasien und Berufsfachschulen, unterrichten rund doppelt so viele Männer wie Frauen. Dasselbe gilt für die Tertiär stufe, wenn der untere und der obere Mittelbau sowie die Professuren zusammen gezählt werden. Werden nur die Professuren betrachtet, liegt der Frauen anteil noch tiefer. 2009 lehrten an der Universität Bern 18.1 Prozent Professorinnen, an der Berner Fachhochschule und der Pädagogischen Hochschule zusammen waren es durchschnittlich 26.7 Prozent. lehrberufe Im schuljahr 2009 / 10 Vorschulstufe (Kindergarten) Obligatorische Schule Sekundarstufe II Tertiärstufe 1510 15 8470 3460 1217 2261 1026 2083 Frauen Männer 0 3000 6000 9000 Lehrpersonen Quelle: ERZ, Bildungsstatistik

20 ErWErbsarbEIt Erwerbsquote steigende ErWErbsQuotE bei FrauEn, grösster anstieg In den 90Er JahrEn. Frauen sind weniger häufig erwerbstätig als Männer. Ihre Erwerbsquote liegt unter jener von Männern. Unter Erwerbsquote wird das Verhältnis der Erwerbspersonen an der Wohnbevölkerung im Erwerbsalter, das heisst zwischen 15 und 64 Jahren, verstanden. Die Erwerbsquote von Frauen steigt. Immer mehr Frauen sind erwerbstätig oder suchen eine Erwerbsmöglichkeit. In den zehn Jahren zwischen 1990 und 2000 stieg die Erwerbsquote der Bernerinnen von 60.9 Prozent auf 72.3 Prozent und lag über dem schweizerischen Schnitt von 70.2 Prozent. Für die Zeit nach 2000 gibt es keine bernspezifi schen Zahlen. Hinweise geben aber die Zahlen der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung SAKE für den Espace Mittelland. Diese Zahlen bilden die Situation für den Kanton Bern in der Regel gut ab. Demnach stieg die Frauenerwerbsquote auch nach 2000 weiter, jedoch weniger stark als in den Neunziger Jahren. 2009 erreichte die Erwerbs quote von Frauen 78.2 Prozent. Die Nettoerwerbsquote der Männer ist leicht rückläufi g und lag im Espace Mittelland 2009 bei 87.7 Prozent. nettoerwerbsquote Im kanton bern und Im EsPacE mittelland Kanton Bern 1990 2000 91.6 % 60.9 % 89.2 % 72.3 % 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Männer 2002 2009 Espace Mittelland 89.9 % 74.9 % 87.2 % 78.2 % 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Frauen Quelle: BFS, VZ, SAKE, beco

ErWErbsarbEIt 21 Beschäftigte ImmEr mehr WEIblIchE beschäftigte, stagnation bei den männern. Zwischen 1985 und 2005 erhöhte sich im Kanton Bern die Zahl der Beschäftigten in den Sektoren II (Industrie) und III (Dienstleistungen) von insgesamt 426 837 auf 478 000 Personen. Charakteristisch für diese Entwicklung ist die starke Zunahme weiblicher Beschäftigter. Waren 1985 in den beiden Sektoren insgesamt 160 398 Frauen tätig, waren es 2005 bereits 209 000 Frauen. Dies entspricht einer Zunahme von 30 Prozent. Die Anzahl beschäftigter Männer wuchs in diesen zwanzig Jahren um lediglich 1 Prozent von 266 439 auf 269 000. In der Landwirtschaft (Sektor I) verläuft die Entwicklung anders. Hier nahm sowohl bei den Frauen wie auch bei den Männern die Zahl der Beschäftigten ab. 1996 waren 29 464 Männer in der Berner Landwirtschaft tätig, 2009 noch 21 341, das sind 28 Prozent weniger. Bei den Frauen ging die Zahl der Beschäftigten in dieser Zeit von 16 338 auf 13 671 zurück. Das ist ein Rückgang um 16 Prozent. beschäftigte In den sektoren II und III, 1985 bis 2005 300 000 250 000 Männer 200 000 Frauen 150000 1985 1991 1995 1998 2001 2005 Quelle: BFS, Betriebszählung, beco

22 ErWErbsarbEIt Beschäftigungsgrad männer arbeiten mehrheitlich vollzeit, FrauEn teilzeit. Frauen fanden den Zugang zum Arbeitsmarkt vor allem über das wachsende Angebot an Teilzeitstellen. Als Teilzeitarbeit gilt ein Pensum unter 90 Prozent. Zwischen 1985 und 2005 verdoppelte sich die Zahl der teilzeitbeschäftigten Frauen im Kanton Bern von 63 075 auf 120 965 (Sektoren II und III zusammen). Auch bei den Männern ist die Teilzeitarbeit wichtiger geworden. Sie erhöhte sich im gleichen Zeitraum von 21 616 auf 40 967 Beschäftigte. Dies entspricht ebenfalls beinahe einer Verdoppelung, wenngleich auf deutlich tieferem Niveau. Insgesamt ist die Teilzeitquote bei den Beschäftigten der Sektoren II und III in diesen zwanzig Jahren von 20 auf 34 Prozent gestiegen. 2005 arbeiteten 58 Pro zent der Frauen und 15 Prozent der Männer Teilzeit. Sowohl bei den Frauen wie bei den Männern ist die Zahl der Vollzeitbeschäftigten rückläufi g. beschäftigte In den sektoren II und III, 1985 bis 2005 300 000 250000 200000 150000 100000 Männer Vollzeit Frauen Vollzeit Frauen Teilzeit 50 000 Männer Teilzeit 0 1985 1991 1995 1998 2001 2005 Quelle: BFS, Betriebszählung, beco

ErWErbsarbEIt 23 Beschäftigungsvolumen beschäftigungsvolumen bei FrauEn steigt langsam, kleinstpensen bei FrauEn WEItErhIn beliebt. 2008 sind im Kanton Bern 44 Prozent der Beschäftigten Frauen. Ihr Anteil am gesamten Beschäftigungsvolumen, das heisst der Summe aller Vollzeitäqui valente, beträgt 37.6 Prozent. Trotz steigender Erwerbsquote liegt das Erwerbsvolumen von Frauen deutlich unter jenem von Männern. Seit 1995 hat es nur gerade um 2.6 Prozentpunkte zugenommen. Grund für das im Verhältnis zur hohen Erwerbsquote tiefe Erwerbsvolumen von Frauen ist, dass sie nicht nur bevorzugt Teilzeit arbeiten, sondern auch häufig in Kleinstpensen tätig sind. 2008 waren 44.3 Prozent der Teilzeit arbeitenden Frauen in einem Pensum unter 50 Prozent beschäftigt. Kleine Teilzeitpensen sind ein schweizerisches Phänomen. Sie bedeuten im Vergleich zu grösseren Teilzeitpensen oder Vollzeitarbeit geringeren Verdienst, geringere Laufbahnchancen und geringere soziale Absicherung. beschäftigte nach beschäftigungsgrad, 2008 23 440 62 699 29132 Teilzeit unter 50 % 97 037 78 857 251 064 Teilzeit 50 89 % Vollzeit 90 100 % Frauen (total 238 593) Männer (total 303 636) Quelle: BFS, Betriebszählung, beco

24 ErWErbsarbEIt Erwerbslosigkeit hohe arbeitslosigkeit In den neunziger JahrEn, männer stärker betroffen als FrauEn. Die Neunziger Jahre waren durch eine hohe Arbeitslosigkeit geprägt. Die Arbeitslosenquote von Männern lag regelmässig deutlich über jener von Frauen. Im Januar 1997 erreichte sie 6.1 Prozent, während sie zum gleichen Zeitpunkt bei den Frauen 4.8 Pro zent betrug. Ab der Jahrtausendwende sind Frauen in der Regel etwas stärker von Arbeitslosigkeit betroffen als Männer. Bedingt durch die höhere Erwerbsquote von Männern übertrifft die absolute Zahl weiblicher Arbeitsloser selten die absolute Zahl männlicher Arbeitsloser. Der Verlauf der Arbeitslosigkeit charakterisiert sich durch saisonale Schwankungen. Männer sind von diesen Schwankungen stärker betroffen als Frauen. Sie arbeiten häufi ger in Berufen, die diesen Schwankungen ausgesetzt sind, wie dem Baugewerbe. Die meisten Arbeitslosen haben nur kurzfristig keine Arbeit. Sie prägen das Gesamtbild am stärksten. arbeitslosenquote von Januar 1993 bis Januar 2011 6 % 5 % 4 % Männer Frauen 3 % 2 % 1 % 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 Quelle: amstat.ch

ErWErbsarbEIt 25 Berufliche Stellung mehr männer In FührungsPosItIonEn, leichter anstieg der FrauEn In unternehmensleitungen. Es gibt zum Thema der berufl ichen Stellung von Frauen und Männern keine aktuellen Zahlen für den Kanton Bern. Wir beziehen uns deshalb hier auf die Daten der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung SAKE für den Espace Mittelland, die für die Jahre 2002 bis 2009 zur Verfügung stehen. Frauen und Männer haben im Erwerbsleben nach wie vor unterschiedliche berufl iche Positionen. Die Unterschiede zeigen sich erwartungsgemäss vor allem in den Bereichen Unternehmensleitung und Vorgesetztenfunktion. 2009 gab es in bernischen Unternehmensleitungen 31.1 Prozent Frauen; 2002 lag der Frauenanteil noch bei 28.2 Prozent. 2009 betrug der Frauenanteil in Vorgesetzten funktionen 35.1 Prozent. 2002 war er mit 36.5 Prozent leicht höher. Von allen erwerbstätigen Frauen hatten 2009 insgesamt 28 Prozent eine Unternehmensleitungs- oder Vorgesetztenfunktion inne, bei den Männern waren es 37 Prozent. Im Vergleich zu 2002 hat sich an diesen Zahlen bei beiden Geschlechtern nichts verändert. berufliche stellung Im EsPacE mittelland, 2009 6 % 6 % 9 % 14 % Selbständige 3 % 8 % 3 % Mitarbeitende Familienmitglieder 13 % 16 % Arbeitnehmende in Unternehmensleitung Arbeitnehmende mit Vorgesetztenfunktion 61 % 40 % 21 % Arbeitnehmende ohne Vorgesetztenfunktion Frauen Männer Lernende Quelle: BFS, SAKE

26 ErWErbsarbEIt Löhne FrauEnlöhnE Fast 1000 FrankEn unter männerlöhnen, grösste differenz bei stellen mit hohen anforderungen. 2008 verdienten Frauen in der Privatwirtschaft des Kantons Bern auf ein Vollzeitpensum gerechnet durchschnittlich 4953 Franken und Männer 6039 Franken (Medianlohn). Der Frauenlohn lag somit 21.9 Prozent unter dem Männerlohn. Die Unterschiede zwischen Frauen- und Männerlöhnen variieren je nach Anforderungsniveau der Arbeitsstelle. Das Anforderungsniveau 1 entspricht schwierigsten Arbeiten mit höchsten Ansprüchen, Niveau 2 verlangt qualifi zierte und selbständige Arbeit, Niveau 3 setzt Berufs- und Fachkenntnisse voraus, und Erwerbstätige auf Niveau 4 verrichten repetitive und einfache Arbeiten. Frauen verdienen bei jedem Anforderungsniveau weniger als Männer. Am grössten ist die Differenz jedoch bei den Arbeiten mit höchsten Anforderungen. Hier liegt der Frauenlohn monatlich im Durchschnitt 2000 Franken unter dem Männerlohn. Das entspricht einer Lohndifferenz von 28 Prozent. Am geringsten ist die Lohndifferenz mit 13 Prozent bei Anstellungen mit Anforderungsniveau 2. medianlöhne PrIvatWIrtschaFt nach anforderungsniveau, 2008 10 000* 10 053 * Franken 8000 6000 4000 6039 4953 7855 6720 5947 5740 4908 4771 4168 Männer Frauen 2000 0 total 1 2 3 4 Quelle: BFS, LSE, beco

ErWErbsarbEIt 27 Lohnunterschiede lohnunterschiede bestehen WEItEr, differenz WIrd kleiner. Lohnunterschiede lassen sich in erklärbare und unerklärbare Anteile zerlegen. Zu den erklärbaren Unterschieden gehören Unterschiede in den persönlichen Qualifi kationsmerkmalen einer Person (Ausbildung, Arbeitserfahrung) sowie arbeit platzbezogene Unterschiede (Anforderungsniveau, berufl iche Stellung). Unerklärbar sind Unterschiede, die einzig mit Merkmalen wie Geschlecht, Herkunft oder Zivilstand zusammenhangen. Sie gelten als Lohndiskriminierung im Sinne des Gesetzes. Bernspezifi sche Auswertungen zu den erklärbare und unerklärbaren Lohnunterschieden gibt es nicht. Hinweise geben Auswertungen zum Espace Mittelland. Hier verdienten erwerbstätige Frauen 2008 durchschnittlich 21.1 Prozent weniger als Männer (Basis: Durchschnittslohn). 12.2 Prozent Lohndifferenz lassen sich objektiv erklären, für 8.9 Prozent gibt es keine Erklärung. In den letzten Jahren haben im Espace Mittelland sowohl die erklärbare als auch die unerklärbare Lohndifferenz leicht abgenommen. Die Lohnunterschiede lagen zwischen 2002 und 2008 stets unter dem schweizerischen Durchschnitt. lohnunterschiede PrIvatWIrtschaFt, EsPacE mittelland, 2002 und 2008 2002 75.7 % 14.8 % 9.5 % Unerklärbare Differenz Erklärbare Differenz 2008 78.9 % 12.2 % 8.9 % Anteil Frauenlohn am Männerlohn 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Quelle: BFS, LSE, Büro BASS

28 kantonsverwaltung Beschäftigungsgrad FrauEn arbeiten mehrheitlich teilzeit, ImmEr mehr männer auch. 2010 arbeiteten in der Kantonsverwaltung Bern 9 448 Frauen und 10 849 Männer. Der Frauenanteil beträgt 46.5 Prozent. Diese Zahlen umfassen die Festange stellten im Monatslohn ohne Lehrkräfte, Lernende, Praktikantinnen / Praktikanten und Reinigungspersonal. Der Frauenanteil hat sich beim Kanton langsam, aber stetig erhöht. Die Entwicklung kann nicht exakt abgebildet werden, weil die Personaldaten heute anders erfasst werden als früher. Eine frühere Auswertung zeigt aber, dass der Frauenanteil alleine in den Jahren 1995 bis 2000 von 34.5 Prozent auf 39.3 Prozent gestiegen ist Wie in der Privatwirtschaft arbeiten Männer auch in der Kantonsverwaltung mehrheitlich Vollzeit und Frauen hauptsächlich Teilzeit. Teilzeitarbeit ist in der Kantonsverwaltung üblicher als in der Privatwirtschaft. 2010 hatten 31 Prozent der männlichen und 70 Prozent der weiblichen Kantonsangestellten eine Teilzeitanstellung. Am häufi gsten arbeiten Männer Vollzeit, wenn sie keine Kaderfunktion haben (Gehaltsklasse 1 bis 18), am meisten Teilzeit, wenn sie im unteren Kader beschäftigt sind (Gehaltsklassen 19 bis 23). Frauen arbeiten am häufi gsten Vollzeit, wenn sie im oberen Kader sind (24 bis 30) und am wenigsten im unteren Kader (19 bis 23). beschäftigungsgrad nach gehaltsklasse, 2010 Männer GK 1 18 GK 19 23 GK 24 30 10.7 % 14.4 % 74.9 % 15.8 % 25.5 % 58.7 % 17.6 % 16.4 % 66 % 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % 0 50 % 51 89 % Frauen GK 1 18 30.5 % 39.2 % 30.3 % GK 19 23 31 % 42.9 % 26.1 % GK 24 30 26.4 % 38.2 % 35.4 % 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % 90 100 % GK = Gehaltsklasse Quelle: Personalamt

kantonsverwaltung 29 Berufliche Stellung FrauEn In tieferen gehaltsklassen, männer In höheren. Auch in der Kantonsverwaltung Bern sind Männer häufi ger in einer höheren Gehaltsklasse beschäftigt als Frauen. 15 Prozent der männlichen, aber nur 7 Prozent der weiblichen Angestellten gehören zum oberen Kader (Lohnklassen 24 bis 30). Etwas ausgewogener ist die Situation beim mittleren Kader, also bei den wissenschaftlich Mitarbeitenden: in den Lohnklassen 19 bis 23 sind 29 Prozent Männer und 24 Prozent Frauen. Keine Kaderposition und einen Lohn in den Gehaltsklassen 1 bis 18 haben rund zwei Drittel der beim Kanton angestellten Frauen und etwas mehr als die Hälfte der Männer. angestellte nach gehaltsklassen, 2010 7 % 15 % GK 1 18 24 % 69 % 29 % 56 % GK 19 23 GK 24 30 Frauen (total 9448) Männer (total 10 849) Quelle: Personalamt

30 kantonsverwaltung Lohnunterschiede grosser ErklärbarEr unterschied, kleiner unerklärbarer anteil. 2008 betrug der auf Vollzeit standardisierte Durchschnittslohn von Frauen in der Kantonsverwaltung 6845 Franken und jener von Männern 8479 Franken. Bei gleicher Arbeitszeit verdienten Frauen somit im Durchschnitt 1634 Franken beziehungsweise 19.3 Prozent weniger als Männer. Weibliche Kantonsangestellte sind im Durchschnitt jünger als männliche, weisen weniger potenzielle Erwerbserfahrung aus, sind weniger lang beim Kanton tätig und im Schnitt etwas weniger gut ausgebildet als männliche Angestellte. Mit diesen persönlichen Qualifi kationsmerkmalen lassen sich 65 Prozent der Lohndifferenz erklären. Für weitere 22 Prozent der Lohndifferenz sind arbeitsplatzbezogene Faktoren verantwortlich. Sie bestehen darin, dass Frauen auf sämtlichen Kaderstufen und in den qualifi zierteren Tätigkeiten der Verwaltung untervertreten sind. Für die letzten 13 Prozent der Lohndifferenz gibt es keine Erklärungen. Das heisst: Frauen verdienen in der Kantonsverwaltung Bern bei gleichen Voraussetzungen durchschnittlich 2.5 Prozent weniger als Männer. zerlegung lohnunterschiede kantonsverwaltung, 2008 Durchschnittslohn Frauen (CHF 6845. / 80.7 %) Personenbezogene Differenz (12.6 %) Arbeitsplatzbezogene Differenz (4.2 %) 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Unerklärbare Differenz (2.5 %) Durchschnittslohn Männer (CHF 8479. / 100 %) Quelle: Personalamt

32 FamIlIE Geburtenrate seit JahrzEhntEn tiefe geburtenziffer, ab 2004 kontinuierlicher anstieg. Die Geburtenziffer lässt sich für den Kanton Bern ab 1981 verfolgen. Sie zeigt, wie viele Kinder eine Frau in ihrem Leben im Schnitt auf die Welt bringt. Von 1981 bis 2009 brachte eine im Kanton Bern lebende Frau weniger als 1.55 Kinder auf die Welt. Die bernische Geburtenziffer lag immer unter dem schweizerischen Schnitt. Am tiefsten war die Geburtenziffer in den Jahren zwischen 2001 und 2003. Seither steigt sie wieder kontinuierlich. Die seit Jahren tiefe Geburtenziffer liegt sowohl für den Kanton Bern wie für die Schweiz deutlich unter dem Wert, der für den Generationenerhalt erforderlich ist. Dieser Wert beträgt in der Schweiz ungefähr 2.07 Kinder pro Frau. Dank der Zuwanderung wuchs die Bevölkerungszahl dennoch kontinuierlich. geburtenziffer, kanton bern und schweiz, 1981 bis 2009 1.60* 1.55 1.50 1.45 1.40 * Kind pro Frau Schweiz Bern 1.35 1.30 1981 1985 1989 1993 1997 2001 2005 2009 Quelle: BFS, BEVNAT, ESPOP

FamIlIE 33 Familien- und Erwerbsmodelle modelle WErdEn vielfältiger, traditionelle rollenteilung verliert an bedeutung. Zwischen 1990 und 2000 haben sich die Familienmodelle im Kanton Bern markant verändert. Die wichtigste Veränderung betrifft den Wandel vom traditionell bürgerlichen Modell hin zum sogenannt modernisierten bürgerlichen Modell. Noch 1990 arbeitete in fast zwei Dritteln aller Familienhaushalte mit Kindern unter 7 Jahren der Vater Vollzeit, während die Mutter nicht erwerbs tätig war und sich vollzeitlich um Haushalt und Kinder kümmerte. Zehn Jahre später wurde dieses Modell nur noch in rund einem Drittel der Familienhaushalte umgesetzt. In ebenso vielen Familien war nun auch die Mutter Teilzeit erwerbstätig, während der Vater weiterhin Vollzeit arbeitete. Noch 1990 hatte sich erst ein Viertel der Familien mit kleinen Kindern nach diesem Modell organisiert. Stark entwickelt wenngleich auf tiefem Niveau hat sich in den zehn Jahren zwischen 1990 und 2000 auch das familienbezogene egalitäre Modell, bei dem beide Elternteile Teilzeit arbeiten. In einem Zehntel der Familien mit kleinen Kindern waren im Jahr 2000 Mutter und Vater Vollzeit beschäftigt. Dies ist nur wenig mehr als 1990. Wie sich im Kanton Bern die Familienmodelle nach 2000 entwickelt haben, wird erst die Auswertung der Volkszählung 2010 zeigen. FamIlIEn- und ErWErbsmodEllE von FamIlIEn mit kindern unter 7 JahrEn, 1990 und 2000 1.9 % 8.1 % 4.3 % 9.6 % 5.2 % 36 % Mann Vollzeit, Frau nicht erwerbstätig 10.3 % Mann Vollzeit, Frau Teilzeit Mann Vollzeit, Frau Vollzeit 24.4 % 61.3 % 38.9 % 1990 2000 Mann Teilzeit Frau Teilzeit übrige Kombinationen Quelle: BFS, VZ

34 FamIlIE Haus- und Familienarbeit FrauEn leisten mehr hausarbeit, männer mehr ErWErbsarbEIt. Das BFS berechnet die Verteilung von Erwerbs- und Hausarbeit für die ganze Schweiz, eine Differenzierung für den Kanton Bern ist aufgrund der zu geringen Datenmengen nicht möglich. Frauen und Männer arbeiten in Stunden gerechnet fast gleich viel, wenn Erwerbs- und Familienarbeit zusammengezählt werden. Dies gilt für alle Lebensformen. Nach wie vor übernehmen Frauen einen deutlich höheren Anteil an Hausarbeit, während die Männer markant mehr Erwerbsarbeit leisten. Im Schnitt betrug der Zeitaufwand für Hausarbeit gut 31.7 Stunden bei den Frauen und 18.3 Stunden bei den Männern. In den Erwerb investierten Männer im Schnitt 34.8 Stunden, Frauen 20 Stunden. Die grösste zeitliche Last tragen Frauen und Männer mit kleinen Kindern. Sowohl alleinerziehende als auch in Partnerschaft lebende Eltern leisten über 70 Arbeitsstunden pro Woche. ErWErbs- und hausarbeit In der schweiz, 2007 Männer Frauen Partnerschaft (jüngstes Kind 0 6 J.) 31.5 41.2 59.1 11.7 Partnerschaft (jüngstes Kind 7 14 J.) Partnerschaft mit älterem Kind / anderen Personen Alleinerziehende (jüngstes Kind 0 6 J.) 24.1 16.8 34.5 40.6 39.3 37.1 47.0 34.8 54.2 16.3 18.6 18.8 Haus-/ Familienarbeit Alleinerziehende (jüngstes Kind 7 14 J.) Partnerschaft ohne Kinder 15.5 28.0 34.8 41.1 24.2 40.9 22.4 25.4 Erwerbsarbeit Alleinlebende 14.8 35.5 18.9 28.2 Bei Eltern lebende Kinder (15 24 J.) 12.2 21.4 14.2 17.6 Stunden pro Woche 0 20 40 60 80 0 20 40 60 80 Quelle: BFS, SAKE

FamIlIE 35 Kindertagesstätten mehr PlätzE In kitas, mehr betreuungsstunden bei tageseltern. Im Kanton Bern erhöhte sich die Zahl der privaten und öffentlichen Kindertagesstätten und Horte zwischen 1985 und 2008 von 41 auf 177. Das heisst, dass 2008 auf 1000 Kinder 3.1 Tagesstätten und Horte fallen. Im gesamtschweizerischen Durchschnitt waren es 3.7 pro 1000 Kinder. In den öffentlich subventionierten Kindertagesstätten des Kantons Bern gab es 2009 auf 1000 Kinder rund 67 Plätze. Davon standen 45 Plätze Kindern von 0 bis 4 Jahren zur Verfügung. Seit der ersten Erfassung der Plätze im Jahr 2006 stieg der Versorgungsgrad bis 2009 um 15 Prozent. Ein Ausbau ist auch bei der Betreuung durch Tagesseltern zu verzeichnen. Hier hat sich die Zahl der Betreuungsstunden von 2710 im Jahr 2006 auf 33 172 erhöht. Davon stehen für Kinder im Alter von 0 bis 4 Jahren 25 877 Stunden zur Verfügung. Im Schuljahr 2009 / 2010 gab es im Kanton Bern insgesamt 100 Tagesschulen nach dem Volksschulgesetz, verteilt auf 57 Gemeinden. Davon konnten insgesamt 5704 Kinder oder 5.6 Prozent aller Schülerinnen und Schüler der Volksschule (inkl. Kindergarten) profi tieren. kita-plätze und betreuung durch tageseltern, 2006 bis 2009 KITA-Plätze pro 1000 Kinder Tageseltern 68 66.8 35 000* 30 000 64 63.6 25 000 24911 28 972 33 172 * Betreuungsstunden pro tausend Kinder 60.7 20 000 60 57.9 15 000 10 000 56 5000 2710 52 0 2006 2007 2008 2009 2006 2007 2008 2009 Quelle: BFS, ESPOP, GEF

36 FamIlIE Sorgerecht nach Scheidung sorgerecht am häufigsten bei der mutter, gemeinsames sorgerecht nimmt zu. 1984 haben die Gerichte im Kanton Bern bei 85 Prozent der Kinder die Sorge alleine der Mutter übertragen, bei 11 Prozent der Kinder alleine dem Vater und bei 4 Prozent der Kinder kam eine andere Lösung zum Tragen. Seit 2000 können beide Elternteile das gemeinsame Sorgerecht beantragen. Seither gewinnt die gemeinsame Sorge in der Praxis an Bedeutung. 2009 haben die Berner Gerichte 33 Prozent der scheidungsbetroffenen Kinder in der gemeinsamen Sorge beider Eltern belassen. Bei 62 Prozent der Kinder wurde die Sorge alleine der Mutter übertragen und bei 5 Prozent der Kinder alleine dem Vater. Gesamtschweizerisch bleiben knapp 40 Prozent der Kinder nach einer Scheidung in der gemeinsamen Sorge der Eltern. zuteilung des sorgerechts nach der scheidung, 1984 bis 2009 2000* * Kinder 1500 1000 500 0 1984 1988 1992 1996 2000 2004 2008 Mutter Vater Mutter und Vater Dritte, andere Lösungen Quelle: BFS, BEVNAT

38 soziale sicherheit Sozialhilfe: Alter FrauEn zwischen 16 und 45 JahrEn armutsgefährdeter, männer zwischen 51 und 65 JahrEn. Für das Jahr 2009 betrug die Sozialhilfequote im Kanton Bern sowohl für die Frauen als auch für die Männer 3.9 Prozent. Insgesamt erhielten 18 500 Knaben und Männer und 19 200 Mädchen und Frauen Sozialhilfe. Die Sozialhilfequote defi niert sich als der Anteil der Sozialhilfeempfängerinnen und -empfänger an der gesamten Bevölkerung. Frauen und Männer sind je nach Lebensphase unterschiedlich vom Armutsrisiko betroffen. Zwischen 16 und 45 Jahren beziehen mehr Frauen als Männer So zialhilfe. Dies ist unter anderem durch den hohen Anteil Alleinerziehender bedingt, die auf Sozialhilfe angewiesen sind. Nach dem 50. Lebensjahr geht die Sozialhilfequote bei beiden Geschlechtern, vor allem aber bei Frauen, stark zurück. Ab 51 Jahren sind Männer stärker von Armut betroffen als Frauen. sozialhilfequoten nach alter, 2009 8 * 7 * Sozialhilfequote 6 5 4 3 2 Männer Frauen 1 0 0 5 11 15 21 25 31 35 41 45 51 55 61 65 66+ Quelle: BFS, Schweizerische Sozialhilfestatistik

soziale sicherheit 39 Sozialhilfe: Haushaltstyp zusammenhang zwischen lebensform und armut, alleinerziehende besonders betroffen. Alleinlebende Männer bilden die grösste Gruppe der Sozialhilfebeziehenden, gefolgt von alleinerziehenden Frauen und alleinlebenden Frauen. Das Armutsrisiko von Paaren mit Kindern und Paaren ohne Kinder ist kleiner. Die kleine Zahl der alleinerziehenden Männer, die auf Sozialhilfe angewiesen sind, spiegelt die Tat sache, dass Alleinerziehende meist Frauen sind. Die Sozialhilfequote der Alleinerziehenden ist mit Abstand am höchsten. 23.8 Pro zent aller Alleinerziehendenhaushalte sind auf Sozialhilfe angewiesen. Eine Differenzierung der Sozialhilfequote nach Geschlecht der Alleinerziehenden ist aufgrund der vorhandenen Datenlage nicht möglich. Zum Vergleich: von den alleinlebenden Männern sind 8.8 Prozent und von den alleinlebenden Frauen 3.9 Prozent auf Sozialhilfe angewiesen. Bei Paarhaushalten mit Kindern beträgt die Sozialhilfequote 2.3 Prozent und bei Paaren ohne Kinder 0.9 Prozent. Alimente reduzieren das Armutsrisiko von Alleinerziehenden. Sie vermögen das Armutsproblem aber nicht vollständig zu lösen. 2008 waren im Kanton Bern 23 Prozent der alleinerziehenden Frauen, die Alimente bezogen, arm oder armuts gefährdet (kantonale Steuerdaten 2008). unterstützte PErsonEn nach haushaltstyp, 2009 Paare ohne Kinder 1128 Paare mit Kindern 2440 Alleinerziehende Männer 174 Alleinerziehende Frauen 3974 Alleinlebende Männer 5344 Alleinlebende Frauen 3307 0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 Quelle: BFS, Schweizerische Sozialhilfestatistik

40 gesundheit Lebenserwartung FrauEn leben länger, männer holen auf. Frauen haben eine markant höhere Lebenserwartung als Männer, die Differenz verkleinert sich aber zunehmend. Beträgt die Lebenserwartung von Mädchen, die 1992 geboren wurden, 81.6 Jahre, beläuft sich jene von Jungen mit gleichem Geburtsjahr auf 75 Jahre. Das ist eine Differenz von 6.6 Jahren. 2007 geborene Mädchen haben eine Lebenserwartung von 84.2 Jahren und im gleichen Jahr geborene Jungen eine von 79.5 Jahren. Das entspricht einer Differenz von 4.7 Jahren. Frauen leben zwar länger, müssen aber damit rechnen, im Alter länger mit einer verminderten Gesundheit umgehen zu müssen. Mädchen, die 2007 auf die Welt kamen, können mit 69.6 Jahren bei guter Gesundheit und 14.6 Jahren bei weniger guten Gesundheit rechnen, Knaben mit gleichem Geburtsjahr haben eine Lebenserwartung von 69.7 Jahren bei guter und von 9.8 Jahren bei weniger guten Gesundheit. Die Differenz nach Geschlecht verringert sich mit zunehmendem Bildungs niveau. 2007 hatten Männer mit einem obligatorischen Schulabschluss im Alter von 30 Jahren eine Lebenserwartung von 46.6 Jahren, Frauen hingegen eine Lebenserwartung von 53.2 Jahren. Das sind 6.6 Jahre Unterschied. Männer mit einem Abschluss auf der Tertiärstufe durften im Alter von 30 Jahren mit 52.2 weiteren Lebensjahren rechnen, Frauen mit 55.8 Lebensjahren, das heisst die Differenz betrug nur 3.7 Jahre. lebenserwartung bei geburt, 1992 bis 2007 86 * 84 * Jahre 82 80 78 76 Männer Frauen 74 72 70 75 81.6 76.6 82.2 77.9 83.1 79.5 84.2 1992 1997 2002 2007 Quelle: SGB, GEF, Kant. Gesundheitsbericht

gesundheit 41 Gesundheitsrisiken männer gehen häufiger gesundheitsrisiken EIn als FrauEn. Männer gehen mehr Gesundheitsrisiken ein als Frauen. Gut jeder zweite Mann ist übergewichtig, mindestens ein Viertel raucht täglich und ebenfalls ein Viertel hat schon Cannabis konsumiert. Demgegenüber sind etwa 3 von 10 Frauen übergewichtig. 15 Prozent der Frauen rauchen täglich Frauen mit tiefer Schulbildung viel häufiger und knapp ein Fünftel hat in ihrem Leben schon Cannabis konsumiert. Fast die Hälfte der Männer betätigt sich sportlich. Bei Frauen liegt der Anteil etwas tiefer. Auch Alkoholkonsum und Konsum von harten Drogen gelten nach den Indikatoren des Obsan als Gesundheitsrisiko, wobei hierzu für den Kanton Bern geschlechterdifferenzierte Auswertungen fehlen. Alkoholkonsum mit mittlerem Gesundheits risiko ist bei Frauen und Männern etwa gleich verbreitet, mit hohem Gesundheitsrisiko konsumieren mehr Männer als Frauen Alkohol. Viel mehr Männer als Frauen haben schon harte Drogen konsumiert, in der Altersgruppe der 25 bis 34-jährigen sind es 11.7 Prozent der Männer und 4.9 Prozent der Frauen. gesundheitsindikatoren des obsan, 2007 55 % 45 % 35 % 25 % 15 % Männer Frauen 5 % 53.6 % 32.8 % 15.1 % 14.6 % 25.4 % 15 % 24.1 % 18.7 % 45.8 % 43.1 % Übergewicht Quelle: BFS, Obsan Medikamente gegen Bluthochdruck tägliches Rauchen Cannabis, mind. 1x im Leben körperlich aktiv

42 gesundheit Gesundheitszustand FrauEn und männer FühlEn sich mehrheitlich gut, FrauEn EtWas WEnIgEr. Wie Menschen ihre eigene Gesundheit wahrnehmen, ist ein wichtiger Indikator für die Beurteilung der Gesundheit im Allgemeinen. Die Selbstwahrnehmung hat einen hohen prognostischen Wert. Frauen fühlen sich im Schnitt etwas schlechter als Männer, insgesamt beurteilen die meisten befragten Personen ihre Gesundheit jedoch als gut bis sehr gut. Bei niedrigem Bildungsstand, tiefem Einkommen und niedriger berufl icher Stellung wird der Gesundheitszustand schlechter beurteilt. Chronische Schmerzen verschlechtern das Wohlbefi n- den. Nach dem vierten Gesundheits bericht des Kantons Bern leiden Frauen öfter an Rücken-, Hand-, und Gelenkschmerzen. Auch klagen sie häufi ger über psychische Probleme, erkranken häufi ger an Depressionen und erwähnen öfter Schlafstörungen. gesundheitsempfinden Im ErWErbsaltEr, 2007 23.6 % 2.9 % 6.8 % 16.6 % 2.8 % 10.1 % schlecht / sehr schlecht mittel gut 66.7 % 70.5 % sehr gut Männer Frauen Quelle: BFS, SGB, GEF

44 kriminalität Straftaten männer häufiger mit gesetz In konflikt, am meisten mit strafgesetz. Männer kommen häufi ger mit dem Gesetz in Konfl ikt als Frauen. Nur eine von fünf Beschuldigten ist eine Frau. Am häufi gsten kommen sowohl bei Frauen wie auch bei Männern Verstösse gegen das Strafgesetzbuch zur Anzeige. 2009 bezogen sich 77 Prozent der Anzeigen auf Männer und 23 Prozent auf Frauen. Danach folgen die Verstösse gegen das Betäubungsmittelgesetz. Darunter sind 86.5 Prozent Männer und 13.5 Prozent Frauen. Verstösse gegen das Ausländergesetz sind sowohl bei Frauen wie bei Männern die kleinste Deliktskategorie. Hier waren 2009 ein Fünftel der Beschuldigten Frauen und vier Fünftel Männer. Frauen und Männer unterscheiden sich auch darin, in welchem Alter sie Gesetze übertreten. Ein Viertel aller Frauen (550 Beschuldigte), die wegen strafrechtlichen Zuwiderhandlungen bei der Polizei angezeigt werden, sind jünger als 17 Jahre. Zwar werden Männer unter 17 Jahren deutlich häufi ger angezeigt (1318 Beschuldigte) als gleichaltrige Frauen, am häufi gsten kommen Männer aber im Alter zwischen 18 und 29 Jahren mit dem Gesetz in Konfl ikt (2422 Beschuldigte). beschuldigte nach straftat, 2009 Strafgesetz 6595 1972 Männer Betäubungsmittelgesetz 746 4780 Frauen Ausländergesetz 931 264 0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 Quelle: Kriminalstatistik Bern

kriminalität 45 Ausübende häuslicher Gewalt ausübende häuslicher gewalt meistens männlich und zwischen 20 und 49-JährIg. Unter häuslicher Gewalt werden Gewaltdelikte in einer bestehenden oder aufgelösten Paarbeziehung, zwischen Eltern und Kindern sowie Delikte innerhalb der Verwandtschaft erfasst. 80.6 Prozent der Anzeigen, die bei der Polizei wegen Ausübung häuslicher Gewalt eingehen, beziehen sich auf Männer und 19.4 Prozent auf Frauen. Das Altersprofi l zeigt eine deutliche Häufung bei 20 bis 49-jährigen. Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre tauchen in der Statistik selten als Ausübende häuslicher Gewalt auf, auch ältere Personen (60 Jahre und älter) bilden die Ausnahme. In allen Alterskategorien dominieren die Männer als Tatverdächtige. Bei den 35 bis 39-jährigen ist der Frauenanteil mit 25.7 Prozent unter den Tatverdächtigen am höchsten. Häusliche Gewalt kommt am häufi gsten in Partnerschaften vor. Im Jahr 2009 wur den 383 Männer und 86 Frauen wegen Gewalt in der Partnerschaft angeklagt. Häufi g wird auch in aufgelösten Partnerschaften Gewalt ausgeübt. Es gab 167 Anzeigen gegen Männer und 35 gegen Frauen. Wegen Gewalthandlungen in der Eltern- Kind-Beziehung gingen 14 Anzeigen gegen Frauen und 65 gegen Männer ein. häusliche gewalt: tatverdächtige, 2009 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 167 99 97 75 72 65 34 23 21 22 26 22 1 7 11 0 2 4 9 7 7 2 10 14 15 17 18 19 20 24 25 29 30 34 35 39 40 49 50 59 60 69 70 99 Jahre Männer Frauen Quelle: Kriminalstatistik Bern

46 kriminalität Betroffene häuslicher Gewalt betroffene sind meistens WEIblIch und Im schnitt JüngEr als gewaltausübende. 77.2 Prozent der von der Polizei erfassten Opfer häuslicher Gewalt sind Mädchen und Frauen und 22.8 Prozent sind Knaben und Männer. Die allermeisten Opfer sind zwischen 20 und 49 Jahre alt. Am allerhäufi gsten erleben Frauen und Männer häusliche Gewalt im mittleren Alter, das heisst zwischen 40 und 49 Jahren. 72 Prozent der Betroffenen in dieser Alterskategorie sind Frauen und 28 Prozent sind Männer. Bei den Kindern und den über 40-jährigen ist der Männeranteil unter den Betroffenen höher als in den übrigen Alterskategorien. Im Jahr 2009 waren die Opfer verglichen mit den Tätern im Durchschnitt etwas jünger. In der Statistik sind die von der Gewalt in der Partnerschaften indirekt betroffenen Kinder nicht erfasst. häusliche gewalt: betroffene, 2009 140 120 100 80 60 40 20 0 121 106 90 89 80 47 42 18 22 19 22 14 16 16 15 14 16 11 13 10 4 3 4 6 2 1 <10 10 14 15 17 18 19 20 24 25 29 30 34 35 39 40 49 50 59 60 69 70 99 o. A. Männer Frauen Jahre Quelle: Kriminalstatistik Bern