Vom internationalen Studierenden zum hochqualifizierten Zuwanderer

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Transkript:

Vom internationalen Studierenden zum hochqualifizierten Zuwanderer Dr. Gunilla Fincke, Direktorin internationale Konferenz Arbeitsmigration 23. November 2012

Seite 2 Internationale Studierende sind eine interessante Zielgruppe Arbeitsmarkt sucht Fachkräfte Ausbildung im Land, kein Problem der Anerkennung vertraut mit den Gegebenheiten, Kontakte und Netzwerke Anzahl wächst weltweit (2009: 3,7 Mio.) wichtigste Aufnahmeländer: USA (18%), Großbritannien (10%), Australien, Deutschland und Frankreich (je 7 %)

Seite 3 Internationale Studierende machen 8,3% aller Studierenden in Deutschland aus, Tendenz steigend 200.000 180.000 160.000 140.000 120.000 100.000 80.000 60.000 40.000 20.000 0 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Studierende Absolventen Quelle: Wissenschaft weltoffen 2012

Seite 4 Internationale Studierende kommen größtenteils aus Europa, aber Asien mit China an der Spitze holt auf Südamerika 4% Nordamerika 3% Türkei 4% Russland 5% EU 31% Naher Osten 8% Afrika 11% Asien 14% anderes Europa 11% China 12% Quelle: Wissenschaft weltoffen 2012

Seite 5 SVR-Forschungsprojekt zeigt: Zwischen Bleibeabsicht und realer Verbleiberate klafft eine große Lücke DE F NL GB Bleibewillige (Master) 79,8 % 65,5 % 64,0 % 51,4 % Bleibewillige (Doktoranden) 67,0 % 59,5 % 61,7 % 48,7 % Verbleiberate (OECD) 26% 32% 27% 25% Quelle: Mobile Talente 2012; OECD International Migration Outlook 2011

Seite 6 Wichtigste Einflussfaktoren der Bleibeabsicht Faktor Alter Einfluss Dauer des Aufenthalts in dem Land + Arbeitserfahrung in dem Land + Zufriedenheit mit Studienerfahrungen + Herkunftsland Nord-, Südamerika, Afrika (im Vergleich zu China) - MINT-Fächer (im Vergleich zu Sozial- und Geisteswissenschaften) + Gut informiert zu rechtlichen Möglichkeiten + Einschätzung, dass internationale Studierende willkommen sind + Fortgeschrittene Sprachkenntnisse (Einfluss nur in Deutschland) + Quelle: Mobile Talente 2012

Seite 7 Die meisten internationalen Studierenden planen einen kurzfristigen Verbleib im Studienland 50% 46,9 40% 30% 39,2 29,5 43,4 38,6 35,2 35,4 20% 18,8 25,4 20,3 20,1 10% 12,5 11 12,4 0% 6,1 5,3 Deutschland Frankreich Niederlande Großbritannien unsicher 1-2 Jahre 3-5 Jahre >5 Jahre Quelle: Mobile Talente 2012

Seite 8 Im Vergleich werden die rechtlichen Bleibemöglichkeiten in D positiv bewertet 50% 49 40% 38,8 42,2 30% 34,4 20% 10% 22 25,1 18,5 10,5 25,3 15,2 18,9 22,9 19,4 15,3 26,7 15,8 0% Deutschland Frankreich Niederlande Großbritannien Quelle: Mobile Talente 2012 gut oder sehr gut mittelmäßig schlecht oder sehr schlecht Ich weiß nicht

Seite 9 Fast die Hälfte aller Befragten in D fühlt sich nicht ausreichend über Bleibemöglichkeiten informiert 50% 40% 45,9 43,5 43,3 30% 32,5 30,5 36,5 35,6 37 20% 10% 14,7 19,2 15,1 19,5 0% 6,9 6,8 7,9 5,1 Deutschland Frankreich Niederlande Großbritannien Quelle: Mobile Talente 2012 gut oder sehr gut etwas schlecht oder gar nicht nicht zutreffend/ich weiß nicht

Seite 10 Die Karrieremöglichkeiten im Studienland werden positiv eingeschätzt (besonders in Deutschland) Nach meinem Abschluss habe ich gute Chancen, hier eine Arbeit zu finden, die meiner Qualifikation entspricht. Deutschland 48,8 29,4 21,8 Frankreich 31,5 27,4 41,1 Niederlande 43 24.8 22,2 Großbritannien 36,2 30,7 33,1 Quelle: Mobile Talente 2012 0% 20% 40% 60% 80% 100% stimme zu/stimme voll zu neutral stimme überhaupt nicht zu/stimme eher nicht zu

Seite 11 Nur ein gutes Viertel des Befragten fühlt sich in Deutschland nicht willkommen Internationale Studierende sind willkommen, zu bleiben und nach erfolgreichem Studium eine Arbeit zu suchen. Deutschland 36 36,7 27,3 Frankreich 22,3 27,7 50 Niederlande 46,6 24.8 17,3 Großbritannien 24,8 29,1 46,1 Quelle: Mobile Talente 2012 0% 20% 40% 60% 80% 100% stimme zu/stimme voll zu neutral stimme überhaupt nicht zu/stimme eher nicht zu

Seite 12 Fast 40% der Befragten in D haben konkrete Diskriminierungserfahrungen im Alltag gemacht Ich habe hier Diskriminierung erfahren oder bin Vorurteilen begegnet, weil ich ein/e Ausländer/in bin. Deutschland 39,4 23 37,6 Frankreich 39,9 23 37,1 Niederlande 30,1 24.8 44,6 Großbritannien 27,4 26,6 46 Quelle: Mobile Talente 2012 0% 20% 40% 60% 80% 100% stimme zu/stimme voll zu neutral stimme überhaupt nicht zu/stimme eher nicht zu

Seite 13 Sprachdilemma: Nur 12,1% gaben an, Deutsch auf quasi muttersprachlichem Niveau zu beherrschen A 1 keine oder geringe Kenntnisse A 2 elementare Sprachverwendung B 1 Mittelstufe B 2 obere Mittelstufe C 1 fortgeschritten C 2 nahezu / Muttersprache DE F NL GB 22,6 % 4,7 % 79,8 % 0,4 % 14,5 % 3,6 % 8,5 % 0,9 % 13,5 % 11,8 % 5,0 % 8,8 % 11,9 % 18,7 % 3,4 % 26,7 % 25,4 % 26,4 % 1,5 % 30,4 % 12,1 % 34,8 % 1,8 % 32,8 % Quelle: Mobile Talente 2012

Seite 14 Fazit Mobile Talente: Die wichtigsten Ergebnisse Wunsch zu bleiben ist groß (für eine bestimmte Dauer) Einschätzung der Karrieremöglichkeiten ist positiv zwischen Bleibeabsicht und Verwirklichung liegt eine Kluft Gesamtpaket zählt: internationale Berufserfahrung + mehr rechtliche Regelungen in den untersuchten Ländern liegen zwischen Liberalisierung und restriktiven Trends Studierende fühlen sich schlecht informiert weitere Probleme: mangelnde Offenheit, Diskriminierungserfahrungen, geringe Sprachkenntnisse Steuerbarkeit studentischer Zuwanderung: Studierende reagieren auf Veränderungen der Rahmenbedingungen Potential nicht ausgeschöpft; Verbleib kein Selbstläufer

Seite 15 Staat, Hochschulen und Unternehmen müssen mehr tun, um intern. Studierende als Fachkräfte zu werben STAAT HOCHSCHULEN verbesserte Abstimmung zw. Behörden englische und niedrigschwellige Informationen begleitende Sprachangebote Umsetzung HochqualifiziertenRL zielgruppenorientierte Karriereberatung Willkommenskultur schaffen Zielgruppe aktiver ansprechen UNTERNEHMEN

Seite 16 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!