Kapital sucht neue Wachstumsmärkte

Ähnliche Dokumente
Rede Dr. Norbert Reithofer Vorsitzender des Vorstands der BMW AG Telefonkonferenz Zwischenbericht zum 30. September November 2014, 10:00 Uhr

Viel auf der hohen Kante

UNITED NATIONS CONFERENCE ON CONFÉRENC COMMERCE E DES NATIONS UNIES POUR PRESS RELEASE EMBARGO

Die Welt von morgen entdecken MIT EXPERTEN IN SCHWELLENLÄNDER INVESTIEREN

Kapitalflüsse in ökonomisch sich entwickelnde Staaten

Top-Zielländer für M&A-Investitionen

Szenarien der Weltwirtschaft 2010 bis 2025

Die Zukunft der ausländischen Investitionen in Deutschland. Petra Wassner, Geschäftsführerin der NRW.INVEST GmbH, Düsseldorf

Wealth Report für Asien-Pazifik: Diese Region bei HNWI- Population und -Vermögen jetzt weltweit auf Rang 2

Private Equity. Private Equity

STRATEGISCH HANDELN 52,8 MRD 2,44 MRD KONZERNUMSATZ KONZERN-EBIT. im Geschäftsjahr im Geschäftsjahr 2011

Umsatzerlöse der Medtech-Unternehmen in den USA und Europa steigen 2014 um zwei Prozent


VIER BRIC-STAATEN. Capital

Bilanz-Medienkonferenz 04. Februar 2009

DirektAnlageBrief Der Themendienst für Journalisten. Ausgabe 13: Dezember Inhaltsverzeichnis

AKTUELLE ETF-TRENDS IN EUROPA

Pressemitteilung. Globale Smartphone-Verkäufe erreichten im vierten Quartal 2015 Spitzenwerte. Smartphone Verkäufe Q vs.

Dies ist eine Übersetzung der englischen Meldung der BP Plc. rechtlich verbindlich ist allein das englische Original!

CVC REPORT Autoren: Dr. Jochen Becker, Steve Kappenthuler

DirektAnlageBrief Der Themendienst für Journalisten. Ausgabe 5: August Inhaltsverzeichnis

Studie zu Kapitalanlagen in Deutschland

Wirtschaftliche Entwicklung und Bevölkerungswachstum am Beispiel von China, Indien und Pakistan

Mergers & Acquisitions (M&A), mit eingeflossen. Diese machten rund 35 Prozent aller Investitionen aus, gefolgt von Expansionsprojekten

Newsletter. Brazilian Desk. Wirtschaftsnachrichten aus Brasilien. 1. bis 25. September Nr. 24. Denison Caldeiron, LL.M.

Die Nutzung von ausländischem Kapital in China

solide transparent kostengünstig aktiv gemanagt

Kapitalmärkte in Brasilien Ausgabe: Januar 2007

Video-Thema Manuskript & Glossar

PSA Peugeot Citroën. Finanzergebnisse des Konzerns 2004: Ziele erreicht Operative Marge IFRS: 4,5 % vom Umsatz

bereit zum Abflug? Sind Ihre Talente

Direkte Verbindung zu 200 Millionen potentiellen Geschäftspartnern

AKTUELLE ETF-TRENDS IN EUROPA

Globale Finanz- und und Wirtschaftskrise

400 bis 700 ist eine sehr breite Prognose. Sind Sie sich nicht sicher?

Die Aurubis Kupfermail informiert Sie monatlich über die Entwicklungen am Kupfermarkt.

Sanierungsmonitor Aktuelle Fälle erfolgreicher Lösungen

Union Investment startet zwei neue Rentenlaufzeitfonds

Emerging Markets Länder, die von dem US-Hypotheken Schock nicht betroffen sind

AKTUELLE ETF-TRENDS IN EUROPA

AKTUELLE ETF-TRENDS IN EUROPA

Wirtschaftsaussichten 2015

Statement Kasper Rorsted Vorsitzender des Vorstands Conference-Call 12. August 2015, Uhr

Größte DACH-Studie zum Thema So investieren Family Offices in Private Equity und Venture Capital

Kleinunternehmer am stärksten betroffen von Kreditverknappung

Auslandsniederlassung

Beginnen wir mit der Auftragsentwicklung. Hier erreichten wir erneut Spitzenwerte:

DirektAnlageBrief Der Themendienst für Journalisten. Ausgabe 10: Juni Inhaltsverzeichnis

AKTUELLE ETF-TRENDS IN EUROPA

IN SUBSTANZ INVESTIEREN MIT SUBSTANZ VERDIENEN

AKTUELLE ETF-TRENDS IN EUROPA

WIRTSCHAFTLICHE LAGE DER DEUTSCHEN BETEILIGUNGS AG

Ausblick für Konjunktur und Finanzmärkte Internationale Aktionswochen 2015

Rede Harald Krüger Vorsitzender des Vorstands der BMW AG Telefonkonferenz Zwischenbericht zum 30. September November 2015, 10:00 Uhr

Global Development Finance 2012 der Weltbank: Trends der Staatsschuldenkrise

Offshore. Investieren Sie in die Versorgung von Öl- und Gasplattformen.

Treffpunkt EPOL II. Referentin: Antje Schneeweiß

PwC Liquiditätsreport: Österreichische Unternehmen mit enormem Cash-Bestand Geringe Investitionsbereitschaft der österreichischen Leitbetriebe

Zum Widerstreit vom Primat der Politik (Zeit kaufen) und ökonomischer Ratio in der Euro-Zone (funktionsfähiger Ordnungsrahmen)

Pressemitteilung. Hohes Kundenvertrauen: Ostsächsische Sparkasse Dresden zieht solide Bilanz Dresden, 16. April 2015

Land grabbing. Flächenkonkurrenz: Wer will Land zu welchem Zweck nutzen?

Zusammenbruch im Volumen von Geschäftskrediten in den USA im Gegensatz zum schnellen Wachstum in den BRIC- Ländern

ZUKUNFTSSZENARIEN DER ENERGIEINTENSIVEN INDUSTRIEN IN DEUTSCHLAND UND ÖSTERREICH

Inhaltsverzeichnis Kapitel 1: Gegenstand und Problemstellungen der internationalen Volkswirtschaftslehre

The World Bank IBRD / IDA

AKTUELLE ETF-TRENDS IN EUROPA

Ein gutes Gefühl Beim Anlegen und Vorsorgen. Baloise Fund Invest (BFI)

Warum wächst die Wirtschaft?

Jahresabschlusspressekonferenz 2012

Entschuldung und Verschuldung der DR Kongo

Schweizer, bleib bei deinen Aktien Michael Schäfer , NZZ EQUITY

Wichtigste Erkenntnisse aus den internationalen BIZ-Statistiken 1

AKTUELLE ETF-TRENDS IN EUROPA

Betrachtung der Lohnkosten in den kreisfreien Städten und Landkreisen Sachsen-Anhalts im Jahr 2007

INVESTIEREN MIT FINANZSTARKEN INSTITUTIONELLEN INVESTOREN

Wahlen in Indien: Modi-fizierte Rahmenbedingungen?

Pressemitteilung Dienstag, , Uhr

Institutionelle Investoren

Bürger investieren in Erneuerbare

M&A in Emerging Markets

BAYERN goes ASEAN. Use it or lose it! AEC die bessere Alternative zu China. Dr. Gunter Denk

Finanzmarktperspektiven 2015

AKTUELLE ETF-TRENDS IN EUROPA

Agenturen/Wirtschaft/Public Relations. Wien, 15. November 2006

AKTUELLE ETF-TRENDS IN EUROPA

Mit Steuern steuern. Andreas Missbach

AKTUELLE ETF-TRENDS IN EUROPA

Wem aber gehört die deutsche Zentralbank mit dem Namen Bundesbank?

Themen. Kalifornien. Brasilien

CMS European M&A Study 2015 (siebte Auflage)

Ohne Billigautos gibt es kein Wachstum

Aktienbestand und Aktienhandel

Geschäftsjahr 2014/15

Türkei. Dr. Willibald Plesser. 11 th Vienna Economic Forum 24. November 2014

Investitionsfreiheit fördern und öffentliche Akzeptanz schaffen

Kapitel 2 So führt Ihre konservative Strategie zu beachtlichem Anlageerfolg

Volkswirtschaftliches Hauptseminar: Die Wirtschafts- und Finanzkrise und ihre Folgen für die Wirtschaft und ihre Ordnung WS 2009/2010

auch von meiner Seite ein herzliches Willkommen zu dieser Telefonkonferenz.

Facts & Figures. Messe Düsseldorf Group. Geschäftsjahr 2010 Düsseldorf, 19. Mai 2011

I. FRÜHERKENNUNG VON ÜBERNAHMEZIELEN

Transkript:

Informationen aus dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln Direktinvestitionen 19.04.2012 Lesezeit 2 Min. Kapital sucht neue Wachstumsmärkte Infolge der Finanzkrise haben die international aktiven Unternehmen ihre Auslandsengagements deutlich reduziert. Dies betraf jedoch vor allem die Industrieländer. Dagegen haben die Schwellen- und Entwicklungsländer weiter an Bedeutung gewonnen sie ziehen inzwischen genauso viel ausländisches Kapital an wie die etablierten Volkswirtschaften. Schon seit 30 Jahren treiben unternehmerische Auslandsengagements sogenannte Direktinvestitionen (Kasten) die Globalisierung maßgeblich voran. Doch die Finanzkrise hat das Engagement der Global Player stark verringert (Grafik): Die Auslandsinvestitionen schrumpften von 2007 bis 2009 um rund 40 Prozent auf weniger als 1.200 Milliarden Dollar.

Dafür gibt es drei Gründe: Erstens schwanken die Direktinvestitionszahlen grundsätzlich mit dem Auf und Ab der Weltkonjunktur. Zweitens hielten die Konzerne während der Wirtschafts- und Finanzkrise ihr eigenes Geld lieber als Sicherheitsreserve zurück, statt es zu investieren. Und drittens zögerten bei den dennoch geplanten Auslandsinvestitionen oft die Banken, die notwendigen Kredite zur Verfügung zu stellen. Immerhin hat die nachfolgende Erholung der Weltwirtschaft die globalen Direktinvestitionszuflüsse wieder anschwellen lassen. Sie blieben aber auch 2011 mit insgesamt gut 1.500 Milliarden Dollar immer noch deutlich unter dem Spitzenwert des Jahres 2007. Je nach Zielregion verlief die Entwicklung allerdings recht unterschiedlich: 1. Industrieländer. Sie mussten infolge der Finanzkrise besonders viele Federn lassen zwischen 2007 und 2009 brachen die Direktinvestitionen ausländischer Unternehmen in den Industriestaaten um mehr als die Hälfte ein. Auch wenn es danach wieder leicht aufwärts ging, haben ausländische Firmen dort zuletzt weniger investiert als früher üblich. Stattdessen wurden in größerem Maße Beteiligungen verkauft oder kriselnde Tochterfirmen durch Kredite oder einbehaltene Gewinne aufgepäppelt. 2. Schwellen- und Entwicklungsländer. Der Zustrom von Firmenkapital in die ärmeren Regionen der Welt hielt auf längere Sicht fast unvermindert an. Lediglich im Jahr 2009 gingen die Auslandsinvestitionen um 25 Prozent zurück. Doch schon 2011 erreichten die Zuflüsse mit 755 Milliarden Euro fast wieder den Höchststand aus dem Jahr 2008. Länder wie China, Indonesien, Malaysia, Brasilien und Kolumbien verzeichneten sogar neue Rekordwerte. Die Schwellen- und Entwicklungsländer konnten zuletzt rund 50 Prozent der weltweit getätigten Direktinvestitionen an sich ziehen Mitte der 1990er Jahre lag ihr Anteil erst bei gut einem Drittel. Zu den Ursachen dürfte gehören, dass viele dieser Länder eine solidere Wirtschaftspolitik betreiben als früher und daher ein starkes Wachstum verbuchten. Auch die Standortbedingungen haben sich zum Teil deutlich verbessert Investoren achten in diesem Zusammenhang vor allem auf eine gute Infrastruktur und ausreichend Rechtssicherheit. Die Schwellenländer ziehen aber nicht nur laufend mehr Kapital an, die dort

ansässigen Unternehmen sind auch selbst zunehmend damit beschäftigt, im Ausland zu investieren (Grafik): Seit 1995 sind die Direktinvestitionen von Firmen aus Schwellen- und Entwicklungsländern um 600 Prozent auf 388 Milliarden Dollar gestiegen.

Ihr Anteil an den weltweiten grenzüberschreitenden Unternehmenskapitalflüssen erhöhte sich damit von 15 auf fast 30 Prozent. Vor allem China mischt im globalen Investitionsrennen immer stärker mit nicht zuletzt suchen die finanziell gut gepolsterten chinesischen Staatsfonds nach lukrativen Anlagen in Europa und den USA. Aber auch Indien hat schon mit spektakulären Deals für Aufsehen gesorgt beispielsweise 2008, als der Autohersteller Tata dem US-Konzern Ford die beiden Traditionsmarken Jaguar und Land Rover abkaufte, oder 2009, als Megha Mittal das deutsche Modeunternehmen Escada übernahm. Direktinvestitionen Ökonomen sprechen von Direktinvestitionen, wenn Unternehmen im Ausland neue Betriebsstätten errichten, Tochterfirmen gründen, ein Unternehmen kaufen oder eine Beteiligung erwerben, die einen entscheidenden Einfluss auf die Firmenpolitik ermöglicht. Laut Abgrenzung des Internationalen Währungsfonds muss die Beteiligung am fremden Unternehmen mindestens 10 Prozent betragen, um als Direktinvestition zu gelten; meist geht es aber um Anteile von 25 Prozent und mehr. Damit unterscheiden sich Direktinvestitionen von Portfolio-Investitionen, die vorrangig der Geldanlage dienen.zu den Direktinvestitionen zählen aber auch Kapitalflüsse innerhalb internationaler Konzerne (Grafik) etwa wenn die Muttergesellschaft das Kapital einer Auslandstochter erhöht oder dieser einen Kredit gewährt.

Kernaussagen in Kürze: Infolge der Finanzkrise haben die international aktiven Unternehmen ihre Auslandsengagements deutlich reduziert. Von 2007 bis 2009 schrumpften die Auslandsinvestitionen um rund 40 Prozent auf weniger als 1.200 Milliarden Dollar. Seit 1995 sind die Direktinvestitionen von Firmen aus Schwellen- und Entwicklungsländern um 600 Prozent auf 388 Milliarden Dollar gestiegen.