Aus der Praxis: Gewaltpraevention und (soziale) Medien. Erfolgreiche Beispiele aus Lateinamerika, Suedafrika und Timor-Leste

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Transkript:

Aus der Praxis: Gewaltpraevention und (soziale) Medien. Erfolgreiche Beispiele aus Lateinamerika, Suedafrika und Timor-Leste von Stefan Köhler Timm Kroeger Philipp Kuehl Dr. Jens Narten Dr. Gerhard Schmalbruch Dokument aus der Internetdokumentation des Deutschen Präventionstages www.praeventionstag.de Herausgegeben von Hans-Jürgen Kerner und Erich Marks im Auftrag der Deutschen Stiftung für Verbrechensverhütung und Straffälligenhilfe (DVS) Zur Zitation: Stefan Köhler, Timm Kroeger, Philipp Kuehl, Jens Narten, Gerhard Schmalbruch: Aus der Praxis: Gewaltpraevention und (soziale) Medien. Erfolgreiche Beispiele aus Lateinamerika, Suedafrika und Timor-Leste, in: Kerner, Hans-Jürgen u. Marks, Erich (Hrsg.), Internetdokumentation des Deutschen Präventionstages. Hannover 2015, www.praeventionstag.de/dokumentation.cms/3163

Dr. Gerhard Schmalbruch, Programmdirektor GIZ Guatemala Gewaltprävention und (soziale) Medien erfolgreiche Beispiele aus Lateinamerika, Südafrika und Timor-Leste Sehr verehrte Damen und Herren, ich möchte Sie im Namen der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und von fünf Gewaltpräventionsprogrammen aus Lateinamerika, Südafrika und Timor-Leste ganz herzlich willkommen heißen. Die GIZ unterstützt als bundeseigenes Unternehmen im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und anderer Ressorts und Geber nachhaltige Entwicklungsprogramme in mehr als 130 Ländern weltweit. Hier und heute möchten wir Ihnen Beispiele aus drei Kontinenten für die Nutzung neuer Medien (häufig auch in Verbindung mit klassischen Medien ) in der Gewaltprävention vorstellen. Dies soll Sie zum Überlegen einladen, ob unsere Konzepte und Erfahrungen, auch wenn sie aus den verschiedenartigsten Kontexten entstanden sind, eine Anregung auch für die Präventionsarbeit in Deutschland (und darüber hinaus?) bieten können. Gleichzeitig sind wir an einem Dialog mit Ihnen bzgl. Ihrer Erfahrungen interessiert, von dem wir umgekehrt weltweit profitieren können. Um in einen engeren Dialog treten zu können, haben wir drei Themenecken zu Jugendgewalt, Gewalt gegen Frauen und Bürgerrechte und Gewalt vorbereitet, in denen Sie sich intensiver über unsere verschiedenen Ansätze informieren können. Erlauben Sie mir jedoch bitte eingangs einige allgemeine Worte zur Arbeit der GIZ in der Gewaltprävention. In den Ländern, aus denen sie hier Beispiele für die Arbeit mit Medien finden, hat das Gewaltproblem in der Regel nicht nur eine einzige Ursache sondern beruht auf komplexen Zusammenhängen verschiedener Faktoren. Diese reichen von historischen, politischen, sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bis hin zu individuellen Erfahrungen. So ist Armut allein nicht automatisch ein Auslöser für Gewalt. Traditionelle Geschlechterrollen, Nachwirkungen von Bürgerkriegen, fehlende oder unzureichende Vergangenheitsbewältigung, organisierte (Drogen-) Kriminalität, völlige Abwesenheit des Staates oder fehlende Glaubwürdigkeit staatlichen Handelns aufgrund von verbreiteter Korruption können genauso oder gleichzeitig eine Rolle spielen. Rechtsfreie Räume, wie wir es hier in Deutschland nennen würden, tendieren dazu, Gewalt zu befördern, die Schwachen zu dominieren. Auch wenn der Großteil der Situationen, auf die wir in anderen Kontinenten und unter anderen Rahmenbedingungen treffen, kaum mit der Situation in Deutschland vergleichbar sind, so glauben wir doch, dass die Mittel und Instrumente, die wir in diesem extremeren Umfeld anwenden, auch in anderen Ländern und hier bei uns von Nutzen sein können. Andererseits erhoffen wir uns durch den Dialog mit Ihnen Hinweise und Vorschläge auf der Basis Ihrer Erfahrungen zu bekommen, die unsere Instrumente im Kampf gegen Gewalt ergänzen könnten. Wovon reden wir ganz konkret: wir sprechen von einem Spektrum, welches von Gewalt gegen Frauen, über problematische - oder gar nicht vorhandene -Räume zur Vergangenheitsbewältigung bis hin zu sozialer oder politischer Gewalt im Umfeld von Massenprotesten gegen industrielle oder infrastrukturelle Großinvestitionen (sog. Megaprojekte) reicht. Bei diesen Themen liegen wir im 1 / 2

Prinzip gar nicht so weit mit der Situation hier in Deutschland auseinander, wie Frauenmorde in der Familie, bis heute andauernde Prozesse gegen Verbrechen des Nationalsozialismus, oder die Gewalt kleiner Gruppen in den Protesten um Stuttgart 21, gegen Flughafenerweiterungen oder Atommüll Endlager zeigen. Was aber leisten neue Medien wie Internet, Smartphone Apps, YouTube Videos in diesen Zusammenhängen? Wir erreichen hiermit nicht nur neue, häufig jüngere Zielgruppen, sondern machen die Informationen und Botschaften zu unseren Themen zu überschaubaren Kosten permanent verfügbar. Der Kurzfilm zum Plakat im Dorfladen oder zur letzten Aufführung der Theatergruppe ist für Interessierte auch in YouTube jederzeit abrufbar. Und über Apps und Rollenspiele versuchen wir, Werte zu beeinflussen und friedliches Zusammenleben zum Kult zu machen. Die Beobachtung von Facebook-Kommentaren zu Gewalttaten lassen einen Einblick in gesellschaftliche Akzeptanz bzw. Nichtakzeptanz zu und die Vernetzung der Nutzerinnen und Nutzer kann im besten Fall Verhaltensmuster positiv beeinflussen. Einige Beispiele hierfür finden Sie in unseren Themenecken. Allerdings ist Vorsicht angesagt, denn es kann auch das Gegenteil der Fall sein, wie z. Bsp. die große Zustimmung zur Selbstjustiz in Guatemala zeigt. Eine weitere Dimension der Nutzung von Internet und Smartphones ist die Verfügbarmachung von Informationen zu Gewalt und Konflikten in real time. Hier sind wir dann allerdings auch schon an einer Grenze, die zumindest für die öffentliche Nutzung wohl bedacht sein muß. Verbrechen und Gewalt so wie den Verkehrsfunk von öffentlicher Seite aus in Echtzeit online zu stellen, ist zumindest für uns hier in Deutschland eine abwegige Vorstellung; aber in Ländern mit hoher Gewaltrate sind solche Überlegungen nicht fremd. Die einzelnen Themen und Medien, die wir in unseren Kontexten einsetzen, möchten wir Ihnen an den drei Ständen näher erläutern. Daher will ich jetzt nicht mehr von unserer Zeit in Beschlag nehmen und Sie ganz herzlich zu einem Rundgang durch unsere Präsentationen einladen. Hier finden Sie auch detailliertere Informationen zu den einzelnen Programmen und Ländern. Am Ende dieser Veranstaltung stehen Vertreterinnen und Vertreter aller Themen und Länder noch einmal ab 14:45H für 15 Minuten zu einer allgemeinen Diskussion zur Verfügung. Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und adelante wie man in Guatemala sagen würde. 2 / 2

Gewaltpräventionsprogramm Suedafrika (VCP) Fokus: Inklusive Gewaltprävention für sichere öffentliche Räume Auftraggeber: BMZ Phasenziel: Die Bedingungen für die Schaffung sicherer Gemeinden unter Berücksichtigung von Ansätzen zur Gewaltprävention auf lokaler Ebene sind unter Beteiligung der nationalen und der Provinzebene verbessert Page 1

Kernprobleme in Bezug auf Jugendgewalt Jugendliche sind Hauptopfer und Täter von Gewalt 26% Jugendlicher im Alter zwischen 12 und 22 Jahren haben direkte Gewalterfahrung gemacht (nationale Jugendopferstudie) 27% der befragten Schueler sagten im Rahmen einer aus, sie fuehlen sich unsicher in der Schule. 16% wurden mit einer Waffe bedroht Im Maerz wurden 56.520 Jugendliche zwischen 18 und 25 im Gefaegnis festgehalten, was 34% der gesamten Gefaegnisinsassen entspricht, 50% wurden wegen Gewaltdelikten eingesperrt.werden aber oft nicht als wichtige Ressource wahrgenommen, die es zu aktivieren gilt, sondern eher als Bedrohung 26.06.2015 Page 2

Implemented by Friedensfonds in Timor-Leste Auftraggeber: BMZ Partner: Timoresisches Staatssekretariat für Jugend & Sport Gesamtlaufzeit: 2014 bis 2017 Kernproblem: hohe Jugendgewaltrate bei großer Arbeitslosigkeit, wenig Bildungschancen und geringen Ansätzen der Jugendsozialarbeit 26/06/2015 Page 3

Implemented by Medienansatz: Kurzfilme & Roadshows Nach Jahrzehnten der Gewalt starke Resonanz auf GIZgeförderte Filmkampagne Superwoman for Peace Darsteller zeigen jungen Leuten in Timor-Leste Wege auf, wie sie ihre Konflikte gewaltfrei lösen können Flankiert wird dieses Medium durch sog. road shows, mit der die Schauspieler die Filme auch in den Provinzdistrikten zeigen und mit Jugendlichen diskutieren Auf diese Weise wurden vor Ort über 10.000 junge Menschen im städtischen ländlichen Umfeld erreicht 26/06/2015 Peace Fund 2014-2017 Page 4

GUATEMALA Förderung der integralen Bürgersicherheit und Transformation sozialer Konflikte (FOSIT) Partner: Innenministerium Guatemala Kernproblem: Schwache, ineffiziente staatliche Institutionen sind nicht in der Lage, die Sicherheit der Bürger, auch und insbesondere bei der Wahrnehmung ihrer demokratischen Rechte, zu garantieren. Programmziel: integrale Strategien der Bürgersicherheit auf nationaler Ebene und in ausgewählten Gemeinden konstruktive (friedliche) Bearbeitung von sozialen Konflikten auf nationaler Ebene und in ausgewählten Gemeinden Page 5

Ausgangslage in Guatemala Bevölkerung: ca. 16 Mio, davon 60% Maya u. a.) Mordrate/100.000 Einw.: 2013: 39 (6.072, davon 12,7% / 758 Frauen) 2014: 37 (5.924, davon 13,7% / 791 Frauen) zum Vergleich in Deutschland 2013: 0,7 (585, davon 50,3% Frauen) Altersstruktur Täter: 2014: 27.414 Festnahmen zw. 18 29 Jahre Altersstruktur Opfer: 2014: 48,8% der Mordopfer unter 29 Jahre Schwerpunkte krimineller Gewalt: Hauptstadt und Hafenstädte Schwerpunkte sozialer Gewalt: Landesteile mit Staudämmen und Bergbau Regionen mit verstärkter Drogenkriminalität: Grenzregionen / Hafenstädte Page 6

Ziel: Fokus: Ziviler Friedensdienst Guatemala Schaffung von Voraussetzungen zur Verbesserung der Menschenrechtslage und zur Gestaltung gewaltfreier sozialer Beziehungen unter Berücksichtigung der Ursachen, Muster und Folgen der Gewalt des langjährigen bewaffneten Konflikts. 1. Förderung gewaltfreier gesellschaftlicher Beziehungen. 2. Schutz und Achtung der Menschenrechte Partner: Zivilgesellschaftliche Organisationen Staatliche Menschenrechtsinstitutionen 26/06/2015 Auftraggeber: BMZ Page 7

Formen und Auswirkungen der chronischen Gewalt in Guatemala Häusliche Gewalt gegen Frauen und Kinder ist Teil der Normalisierung der Gewalt. ca.30 % der Mädchen unter 14 erleben sexuelle Gewalt in der Familie. Die Gesellschaft ist traumatisiert. Die Gewalt schafft ein Klima der Angst und der Ohnmacht, das die Bürger in ihrer politischen und gesellschaftlichen Beteiligung einschränkt. Ursachen von Gewalt werden individualisiert. Strukturelle, historische und psychosoziale Ursachen werden kaum thematisiert. Jugendliche stellen sowohl den Grossteil der Opfer wie auch der Täter. Jugendliche werden als Ursache der Gewalt stigmatisiert. Sie leiden unter wirtschaftlicher und sozialer Perspektivlosigkeit. Fehlendes Vertrauen in das Justizsystem führen zu Selbstjustiz (Lynchmorde) Quellen: Wilson Center; Adams Tani Chronic violence and its reproduction, 2011 ZFD Studie zur Wahrnehmung von Gewalt 2014 26/06/2015 XXX Page 8

Regionalprogramm zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen in Bolivien, Ecuador, Paraguay und Peru (2009-2016) Ziel Staatliche, nicht-staatliche und privatwirtschaftliche Akteure in der Region kooperieren bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen. Handlungsfelder 1. Verbesserung des Erfahrungsaustausches und der Kooperation zwischen regionalen und nationalen Akteuren. 2. Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft. Canal Libre de Violencia Canal Libre de Violencia @ComVoMujer 19/02/2015 Page 9

Gewalt gegen Frauen in Bolivia, Ecuador, Peru und Paraguay Kernproblem Geschlechtsspezifische Gewalt an Frauen ist immer noch weltweit verbreitet: Geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen Folgen von Partnergewalt Personenbezogen - Körperliche und emotionale Schäden. - Beeinträchtigung der Arbeitsfähigkeit. - Auswirkungen auf die nächste Generation. Gesellschaftliche Kosten - Liegen jährlich je nach Land zwischen 1-25 Milliarden USD. Wirtschaftliche Kosten - 5,23 % des weltweiten BIP. 4 von 10 Frauen in Deutschland sind von Gewalt betroffen. 6 von 10 Frauen in den Andenländern und... Page 10