Mit Gender Mainstreaming auf dem Weg zu Gleichstellung -

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Transkript:

Mit Gender Mainstreaming auf dem Weg zu Gleichstellung - Überlegungen zum praktischen Umgang mit Komplexität 24.01.2012, PH Ludwigsburg Dipl.-Psych. Jochen Geppert www.gleichstellungsinstitut.de

Gliederung 1) Ziel(e), Grundprinzipien 2) Gleichstellung in allen Bereichen 3) Beispiele aus dem pädagogischen Feld

Gender Mainstreaming besteht in der (Re)organisation, Verbesserung, Entwicklung und Evaluierung von Entscheidungsprozessen, mit dem Ziel, dass die an politischer Gestaltung beteiligten Akteurinnen und Akteure den Blickwinkel der Gleichstellung zwischen Frauen und Männern in allen Bereichen und auf allen Ebenen einnehmen. (Europarat 1998)

Gender Mainstreaming besteht in der (Re)organisation, Verbesserung, Entwicklung und Evaluierung von Entscheidungsprozessen, mit dem Ziel, dass die an politischer Gestaltung beteiligten Akteurinnen und Akteure den Blickwinkel der Gleichstellung zwischen Frauen und Männern in allen Bereichen und auf allen Ebenen einnehmen. (Europarat 1998)

Ziel von GM Gender equality (engl. Orginal) Substantielle Chancengleichheit (EuGH) tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern ( 3, Abs. 2 GG)

Ziele von GM (entsprechend BVerfG) keine Diskriminierung auf Grund des Geschlechts gleiche Teilhabe in allen Lebensbereichen echte Wahlfreiheit ohne Einschränkung durch Geschlechterstereotype Qualität & Wirkungsgenauigkeit sind beabsichtigte, wesentliche Nebeneffekte

Gender ist mehrdimensional Repräsentation: Entscheidungen, Arbeitsmarkt, Programme, Lebensbedingungen: Rechte, Soziale Sicherheit, Sicherheit vor Gewalt / Belästigung,... Ressourcen: Zeit, Mobilität, Einkommen, Normen & Werte: Stereotype, Bilder, Sprache,... Wechselwirkung mit anderen Kategorisierungen: Kultur, Religion, Befähigung, Hautfarbe, Sexualität, Nationalität, Alter,

Strategische Grundprinzipien Mittel: - neue inhaltliche Ausrichtungen - neue Schwerpunktsetzungen - Maßnahmen zum Nachteilsausgleich (ggf. auch geschlechtsspezifisch) Doppelstrategie: GM macht Frauenförderung nicht überflüssig! Instrumente: Gender Training, Gender- Analysen, Gleichstellungsfolgenabschätzung (GIA)

GM in der Politik Gleichstellungsorientierung in - Entscheidungen - Gesetzgebung - Haushaltsführung - Programmen - Berichten -...

GM in Organisationen Gleichstellungsorientierte Routinen Aufgaben, Ergebnisse, Wirkungen Fachliche Gender- Kompetenz Organisation, Abläufe, Personalmanagement Personal Interne Gleichstellung

...auf allen Ebenen... In allen Lebensbereichen In allen Politikfeldern In allen Gesellschaftssektoren

Gender Mainstreaming ist mehr als... - Frauenförderung weil es um Frauen und Männer und insbesondere um Strukturen, Verfahren und Fachbezüge geht (Verhältnisse). - Gleichstellung beim Personal weil es auch und vor allem um Gleichstellungswirkungen nach außen geht. - eine Zuständigkeit Anderer weil alle Beschäftigten ihre Aufgaben gleichstellungsorientiert bearbeiten sollen.

Gender-Normen als pädagogisches Thema Text Lieblingsfiguren mitbringen Tabelle mit Konfektionsgrößen Maßband Wer hat welche Lieblingsfigur? Zu welcher Lieblingsfigur können sich Jungs und Mädchen bekennen? Mathe: Körpermaße auf echte Menschen und Konfektionsgrößen hochrechnen

Gender & Ressourcen als pädagogisches Thema Wie verwende ich jetzt meine Zeit? Wie möchte ich mit 30 meine Zeit verwenden? Teilweise getrenntgeschlechtliche Gruppenarbeit Berufsorientierung: Arbeitszeit Work-live-balance Sozialkunde: Partnerschaft Unbezahlte Arbeit Zeitverwendung

Gendersensible Didaktik Enthält: IV: Leitfaden für eine gleichstellungsorientierte Didaktik 4.1. Makrodidaktik 4.2. Mikodidaktik 4.3. Geschlechtergerechte Sprache 4.4. Gender-Kompetenz als Auswahlkriterium für Lehrende Gerrit Kaschuba/Karin Derichs-Kunstmann http://www.tifs.de/pdf/fortbildung_gleichst ellungsorientiert.pdf

Gendersensible Didaktik Gerrit Kaschuba/Karin Derichs-Kunstmann (2009) Fortbildung gleichstellungsorientiert! (S.50)

Gender Mainstreaming in Bildungsorganisationen Systematische Integration des Gleichstellungsbeitrags in Organisationsstrategie und Abläufe (Führung) Gender-Kompetenz als Regelanforderung für Mitarbeitende Gleichstellungsorientierte Personalpolitik Gleichstellungsorientierte pädagogische Arbeit Überprüfung der Ergebnisse und Wirkungen

Gender Mainstreaming in Bildungsorganisationen Arbeit und Leben e.v. DGB / VHS http://www.arbeitundleben.de/i mages/download/institutionell e-gender-analyse.pdf

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Gleiche Teilhabe als Thema der Bildungspolitik Jungs als Verlierer des Bildungssystems? So einfach ist die Sache nicht.

Links Friederike Heinzel, Rabea Henze, Sabine Klomfaß (2007): Eine Schule für Jungen und Mädchen. http://www.gew.de/binaries/binary31557/eine_schule_fuer_jungen_und_maedchen.pdf Gerrit Kaschuba, Karin Derichs-Kunstmann (2009): Fortbildung gleichstellungsorientiert! http://www.tifs.de/pdf/fortbildung_gleichstellungsorientiert.pdf Irene Pimminger (2011): Junge Frauen und Männer im Übergang von der Schule in den Beruf. http://www.esf-gleichstellung.de/fileadmin/data/downloads/aktuelles/expertise_uebergang_ schule_beruf_aktualisiert2011.pdf Barbara Siegler (Hrsg.) (2012): Erfolgreiche Geschlechterpolitik. Ansprüche Entwicklungen Ergebnisse. http://library.fes.de/pdf-files/wiso/08830-20120116.pdf Gewerkschaft Erziehung und Wissenschft: http://www.gew.de/geschlechtergerechte_bildung_2.html Gendernow (Nierderösterreich): http://www.gendernow.at/gesebo/ Arbeit und Leben e.v.: http://www.arbeitundleben.de/index.php/gm tifs (Tübingen) http://www.tifs.de/

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