Produktionsintegrierte Kompensation (PIK) durch ökologischen Landbau ein Projekt des Kompetenzzentrums Ökolandbau Niedersachsen gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung Laufzeit des Projektes: 01.01.2010-31.12.2012 voraussichtlich Verlängerung des Projektes um weitere 3 Jahre
Die Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen GmbH (KÖN) Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen GmbH Bahnhofstr. 15 27374 Visselhövede 04262-9593- 00 (tel.) 04262-9593- 77 (fax) info@oeko-komp.de www.oeko-komp.de Beratung, Forschung, Information und Bildung
Naturschutzberatung im KÖN seit über 10 Jahren gibt es eine Naturschutzberatung für Ökobetriebe in Niedersachsen Ziele der Beratung: - Ökobetriebe unterstützen noch mehr Naturschutz in ihre Betriebe zu integrieren - Beratung zu allen Fragen im Naturschutz Projekt: Möglichkeiten der Kompensation durch den Ökologischen Landbau ist eng mit der Naturschutzberatung verzahnt
Ziele des Projektes Die Umstellung auf Ökolandbau als PIK in Nds. zu unterstützen Den Mehrwert des Ökolandbaus für Natur und Umwelt und somit für die Schutzgüter Boden, Wasser, Flora, Fauna zu kommunizieren
Fragestellungen des Projektes Welche fachlichen Aufwertungspotentiale im Sinne der Eingriffsregelung bietet die Umstellung auf Ökolandbau? Welche rechtlichen Voraussetzungen müssen erfüllt werden? Wie kann eine Umstellung vertraglich, als Baulast etc. gesichert werden? Mit welchen konkreten Partnern kann die Umstellung auf ökologischen Landbau als PIK-Maßnahme in der Praxis umgesetzt werden? In welcher Form wird in Nds. Produktionsintegrierte Kompensation schon umgesetzt und welche Offenheit gibt es von den beteiligten Akteuren zum Ökolandbau als PIK?
Schriftliche Befragung aller UNB s in Nds. Möglichkeiten der Kompensation durch den ökologischen Landbau Auswertung: September 2010 Angeschrieben wurden die Unteren Naturschutzbehörden bzw. die für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zuständigen Behörden von 38 Landkreisen, 14 Städten, eines Nationalparks und eines Biosphärenreservates. Die Behörden aus 24 Landkreisen und 6 Städten sind dem Aufruf gefolgt und haben den Fragebogen ausgefüllt zurück geschickt. Damit liegt der Rücklauf bei 55 %.
Frage 1: Ist eine steigende Flächenknappheit in Ihrem Landkreis (Stadt) schon jetzt oder voraussichtlich in der Zukunft zu spüren? Bedeutet dies für Sie (bzw. den Eingreifer) Schwierigkeiten in der Beschaffung von geeigneten Kompensationsflächen? (1= bisher konnten immer geeignete Kompensationsflächen beschafft werden bis 5= es gibt z.t. große Probleme geeignete Kompensationsflächen zu beschaffen 4 14% 5 3% 1 28% 3 17% 2 38%
Frage 2: Werden in Ihrem Landkreis (Stadt) Kompensationsflächenpools und Ökokonten benutzt? nein 13% ja 87%
Frage 3: Ist absehbar, dass Sie in Zukunft Ersatzgeld einnehmen müssen? ja 20% nein 7% bestehende Praxis 73%
Frage 4: Arbeiten Sie mit einer Flächenagentur für Kompensationsplanung und -umsetzung zusammen? ja 23% nein 77%
Frage 5: Haben Sie bisher im Landkreis (Stadt) Erfahrungen mit PIK gesammelt? nein 37% ja 63% N = 30 Frage 5.3: Wenn nein: Könnten Sie sich vorstellen PIK Maßnahmen in ihrem Landkreis umzusetzen? nein 18% N =11 ja 82%
Wenn ja: Frage 5.1: Welche PIK Maßnahmen wurden in Ihrem Landkreis (Stadt) umgesetzt? Verbesserung der Rastbedingungen für Kraniche auf Ackerflächen Grünlandextensivierung Gelegeschutzmaßnahmen belassen Maisstoppel nach Drusch und keine Bodenbearbeitung nach Kartoffelernte als Nahrungsflächen für Rastvögel (Gänse, Schwäne); extensive Grünlandnutzung Randstreifen Luzerne/Kleegras, zugunsten Rotmilan möglichst häufig (mind. 2x) gemäht extensive Grünlandnutzung nicht rotierend Grünlandextensivierung Anlage von sogen. Hamster-Streifen mit entsprechenden Futterpflanzen, Grünlandextensivierung ; Blühstreifen ; Verringerung der Saatdichte bei Getreide; CCModer Körnermais für Kraniche extensive Grünlandnutzung, Spezielle Ackerbewirtschaftung für Kiebitz Grünlandextensivierung in geringem Umfang Schilfmahd, Schilfflächenpflege bisher lediglich extensive Grünlandnutzung im geringen Umfang extensive Grünlandnutzung, Anlage von Feldstreifen zur Förderung bestimmter Tierarten Ackerrandstreifen im Überschwemmungsgebiet; extensive Grünlandnutzung; Lerchenfenster zur Kompensation einer Windenergieanlage; extensive Ackernutzung an einem Seeadlerhorst
Frage 5.2: Welche Erfahrungen haben Sie mit PIK gesammelt? Gute! Flächen werden bevorzugt angenommen, ungestörte Rast ist gewährleistet Hohe Effizienz bez. Kasten und Artenschutz - keine dauerhafte Sicherung bezogen auf B-Pläne und Planfeststellungsbeschlüsse zu a): Nur sehr schwer oder mit hohem Aufwand kontrollierbar, besonders wenn Flächenwechsel ; zu b): besser, aber stete Kontrolle erforderlich wegen Einhaltung von Bedingungen. Ständige Diskussion, hoher Aufwand. im 2. Jahr - bisher noch keine Erfahrungen Funktioniert, aber: Ständiger Kontrollaufwand ist nur in einem überschaubaren Maße zu leisten. Kann nicht die Basis für Kompensationen sein Überwiegend problemlos, Kontrolle erforderlich Eher negativ: Hoher Kontrollaufwand (im Prinzip "ewig" erforderlich!). Maßnahmen müssen auf Dauer erfolgen, was ein Landwirt eigentlich gar nicht gewährleisten kann; Maßnahmen werden oft nicht eingehalten, daraus entstehende Konsequenzen sind nur schwierig oder gar nicht umzusetzen, etc. positive Die generelle Bereitschaft der Landwirtschaft an PIK ist im Stadtgebiet vorhanden (nicht nur im Ökolandbau) Kaum zu kontrollieren; Anpassung an lokale Verhältnisse sehr arbeitsintensiv, vom Personal der UNB nicht allein zu leisten noch keine Schwierige Kontrolle, hoher Aufwand, u.u. schlechte Zielerreichung; rechtliche und langfristige Sicherung --> Folge: anderes Grünland wird umgebrochen um fehlendes Ackerland zu kompensieren, fehlendes Monitoring Unterschiedliche, je nach Kompensationsverpflichtetem, Überprüfung der Einhaltung von Auflagen erforderlich Die Maßnahmen sind aufwändig, da Kontrollen erforderlich sind und Absprachen nur bedingt eingehalten werden.
Frage 8: Können Sie sich vorstellen, dass die Aufwertung von Flächen durch Umstellung auf Ökolandbau in Ihrem Landkreis (Stadt) als Kompensationsmaßnahme dienen könnte? nein 38% ja 62%
nach Auswertung der Befragung: Telefoninterviews und anschließend Gespräche vor Ort mit ausgewählten Landkreisen darauf aufbauend: konkrete Weiterarbeit mit einigen Landkreisen, Stiftungen, Flächenagenturen, Straßenbauverwaltung etc.
Ergebnisse der bisherigen Arbeit noch keine umgestellte Fläche Zeitraum noch zu kurz in allen Fallbeispielen geht es um wiederkehrende Fragestellungen zur: - dauerhafte / rechtliche Absicherung - fachliche Aufwertungspotential Suche nach Biobetrieben und potentiellen Flächen, die umgestellt werden können - bisheriger Ansatz: an bestehende Biobetriebe die PIK Flächen angliedern - z.t. in bestimmten Gebietskulissen Zusammenarbeit bei sehr unterschiedliche Eingriffen von Autobahnbau bis zur Verwendung von Ersatzgeld
dauerhafte und rechtliche Absicherung Unterschiedliche Möglichkeiten der Absicherung werden mit den Umsetzungspartnern (Landwirte, UNB, Eingreifer, Stiftungen, Flächenagenturen etc.) in der Praxis fokussiert z.b. über Grundbucheintrag / Baulast oder rein vertragliche Ausgestaltung mit Stiftungsmodell o.a. Beispiel: Einsatz von Ersatzgeld über eine Stiftung a) Biobetrieb kann Flächen kaufen und erhält xy des Verkehrswertes der Fläche, grundbuchliche Sicherung und zusätzlich Bewirtschaftungsvertrag
Aufwertungspotential - Beispiele aus der Diskussion - Umstellung von Ackerflächen mit und ohne zusätzlichen PIK Maßnahmen Suche nach Ackerflächen, die umgestellt werden und in Grünland umgewandelt werden Umstellung von Grünland auf Ökolandbau und Wiesenvogelschutzmaßnahmen
zusätzliches Arbeitsfeld des Projektes: Erarbeitung aufsattelbarer Maßnahmen auf bereits ökologisch bewirtschafteten Flächen intensive Recherche und Zusammenstellung sämtlicher Möglichkeiten, zusätzlich Maßnahmen auf ökologisch bewirtschaftete Flächen aufzusatteln Zuordnung zu Schutzgütern bzw. Arten
Katalog aufsattelbarer PIK-Maßnahmen
PIK durch Umstellung auf Ökolandbau Vorteile für die Natur Vorteile für die Akteure der Eingriffsregelung jährlich vorgeschriebene Kontrolle durch zugelassene Kontrollstelle gegeben nicht rotierend sondern dauerhaft (Verlässlichkeit für bestimmte Arten notwendig) gute Grundsicherung stellt die Basis für weiterer aufgesattelte PIK-Maßnahmen (keine Totalherbizide nach z.b. Blühstreifen) dar
Ausblick um das vorliegende Projekt in die gängige Praxis zu implementieren bedarf es einer intensiven Informationsweitergabe (rechtliche und fachliche Hintergründe) an sämtliche Akteure der Eingriffsregelung im Projekt wurde erkannt, dass eine hohe Offenheit aber auch große Unsicherheit zur möglichen Umsetzung mit Ökolandbau besteht durch eine vermehrte Anwendung in der Praxis wird agrarstrukturellen Belangen durch den Nicht-Entzug von Fläche aus der Landwirtschaft im hohen Maße Rechnung getragen
Verständnisfragen