Grundzüge der Wirtschaftspolitik WS 2002/03 Schlüsselbegriffe 5

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Transkript:

Grundzüge der Wirtschaftspolitik WS 2002/03 Schlüsselbegriffe 5 Pareto-Optimum: Ein Zustand wird als pareto-optimal bezeichnet, wenn kein Individuum besser gestellt werden kann, ohne mindestens ein anderes Individuum schlechter zu stellen. Verteilungsaspekte werden hierbei nicht berücksichtigt. Kontraktkurve im Güterraum: Die Bedingung des optimalen Gütertausches besagt, dass die Aufteilung zweier Güter auf zwei Individuen genau dann pareto-optimal ist, wenn die Grenzraten der Gütersubstitution (also die Steigungen der Indifferenzkurven) für sämtliche Individuen gleich sind. Graphisch lässt sich dies in einer Edgeworth-Box veranschaulichen, indem man jeweils für beide Individuen die zugehörigen Indifferenzkurven hinsichtlich zweier Güter abträgt. Nur die Tangentialpunkte der Indifferenzkurven sind pareto-optimal, da dort nicht durch Umverteilung der Güter der Nutzen eines Individuums erhöht werden kann, ohne den Nutzen des anderen Individuums zu reduzieren. Da eine unendliche Anzahl an Indifferenzkurven existiert, gibt es auch eine Vielzahl an Optimalpunkten. Die Verbindungslinie dieser Optimalpunkte bezeichnet man als Kontraktkurve in Güterraum. Nutzenmöglichkeitenkurve: Überträgt man die Punkte des optimalen Gütertausches (die Tangentialpunkte aus der Edgeworth-Box) in ein Diagramm, dessen Achsen die Nutzenniveaus der beiden Individuen angeben, so erhält man die Nutzenmöglichkeitskurve. Die Punkte auf der Nutzenmöglichkeitenkurve geben Zustände einer pareto-optimalen Aufteilung der beiden Güter auf die beiden Individuen an. Hierbei wird nochmals deutlich, dass pareto-optimale Zustände unabhängig von der Aufteilung der Nutzen sind, da ein Pareto-Optimum auch gegeben ist, wenn eines der Individuen keinen Nutzen erhält. Wettbewerbsgleichgewicht: Ein Wettbewerbsgleichgewicht (simultanes Tausch- und Produktionsoptimum) ist dann erreicht, wenn sich die Grenzrate der Transformation und die Grenzrate der Gütersubstitution entsprechen, ansonsten sind Verbesserungen in Sinne des Pareto- Kriteriums möglich. Kontraktkurve im Faktorraum: Auch die Bedingung optimaler Faktorallokation lässt sich graphisch mittels der Edgeworth-Box ableiten. Jede Isoquante stellt die möglichen Faktorkombinationen dar, mit denen eine bestimmte Menge jeweils eines der Güter produziert werden kann. Pareto-optimale Zustände treten genau dann auf, wenn sich die Isoquanten zweier Güter tangieren. In diesen Punkten entsprechen sich die Grenzraten der Faktorsubstitution (Steigung der Isoquanten) und es ist nicht mehr möglich, durch eine Änderung der Faktoraufteilung von einem Gut mehr zu produzieren, ohne dabei die Menge des anderen Gutes zu reduzieren. Geht man von beliebiger Teilbarkeit der Güter und Faktoren aus, so existieren unendlich viele solcher Isoquanten und damit auch Tangentialpunkten. Verbindet man diese Tangentialpunkte miteinander, so erhält man die Kontraktkurve im Faktorraum. Transformationskurve: Überträgt man die Punkte optimaler Faktorallokation (Tangentialpunkte aus der Egdeworth-Box) in ein Diagramm, dessen Achsen die Produktionsmengen der beiden Güter darstellen, so erhält man die Transformationskurve. Jeder Punkt auf der Kurve repräsentiert eine 1

Güterkombination mit pareto-optimaler Faktorallokation. Die Steigung der Transformationskurve wird als Grenzrate der Transformation bezeichnet. Sie gibt an, um wieviel die Produktion eines Gutes reduziert werden muss, um eine zusätzliche Einheit des anderen Gutes zu erzeugen. Nutzengrenze (Wohlstandsgrenze): Diese kann in drei Schritten hergeleitet werden: 1. Man leitet die Transformationskurve her als Menge aller Güterbündel mit effizienten Faktorkombinationen. 2. Man sucht sich einen Punkt auf der Transformationskurve; dieser bestimmt die Höhe und Breite einer Edgeworthbox. Hierin können nun die effizienten Tauschpunkte bestimmt werden, also die Kontraktkurve, bzw. Nutzenmöglichkeitenkurve. Nun gibt es zwei Alternativen; wir stellen nur die eine dar. Schritt zwei wird für sämtliche Punkte auf einer Transformationskurve wiederholt. Daraus folgt die Aussage, dass zu jedem Punkt auf der Transformationskurve (d.h. im Güterraum-Diagramm) eine Nutzenmöglichkeitenkurve (d.h. im Nutzenraum-Diagramm) gehört. Das ist ja nichts anderes als die Bestimmung der Größe einer Edgeworth-Box durch die Produktionsseite, anstatt sie exogen vorzugeben. 3. Nun haben wir (unendlich) viele Nutzenmöglichkeitenkurven. Dazu bilden wir die Umhüllende, und nennen diese "Nutzengrenze", bzw. "Wohlstandsgrenze". Diese stellt im Prinzip die maximal möglichen Nutzenkombinationen für die beteiligten (zwei oder mehr) Haushalte dar. Die Nutzengrenze erfüllt auch die wohlfahrtsökonomischen Marginalbedingungen. 1. Hauptsatz der Wohlfahrtsökonomie Jedes Wettbewerbsgleichgewicht ist ein Pareto-Optimum. 2. Hauptsatz der Wohlfahrtsökonomie Jedes Pareto-Optimum ist bei entsprechender Ausgangsverteilung als Wettbewerbsgleichgewicht realisierbar. Der zweite Hauptsatz besagt, dass jeder Punkt auf der Nutzenmöglichkeitsgrenze von einer Wirtschaft mit vollkommener Konkurrenz erreicht werden kann, wenn man nur mit der richtigen Verteilung der Ressourcen auf die Individuen beginnt. Damit braucht man auf die Dienste des Marktmechanismus nicht zu verzichten, wenn die Einkommensverteilung, die er hervorgebracht hat, verändert werden soll. Es genügt, dass wir die ursprüngliche Ressourcenausstattung der verschiedenen Individuen ändern alles weiter können wir wieder dem Markt überlassen. Hieraus ergeben sich natürlich weitreichende wirtschaftpolitische Konsequenzen. Theoretisch könnte man fast die gesamte Sozialpolitik i.e.s. sowie andere Wirtschaftsbereiche, wie z.b. Subventionen als Einkommensbeihilfen, mit diesem Prinzip begründen. Soziale Wohlfahrtsfunktion: Die Punkte auf der Wohlstandsgrenze sind jeweils mit verschiedenen Verteilungen der Nutzen verbunden. Um den gesamtwirtschaftlich erwünschten Punkt zu identifizieren, bedient man sich einer sozialen Wohlfahrtsfunktion. Soziale Indifferenzkurven geben hierbei die Kombinationen gleichen gesamtgesellschaftlichen Nutzens an. Ungleichheitsaversion: Sagt aus, inwiefern eine Gesellschaft eine eher gleichverteilte oder eine ungleiche Verteilung (von Nutzen) präferiert. Diese Aversion kann man an der Steigung der Sozialen Wohlfahrtsfunktion ablesen. Bentham-Funktion: Die einzelnen Nutzen werden einfach addiert, d.h. einer kann auch einen Nutzen von Null haben, ohne dass die Gesamtwohlfahrt zu Null wird. 2

Bernoulli-Nash-Funktion: Die individuellen Nutzen werden multipliziert, d.h. kein Einzelner sollte einen Nutzen von Null haben, sonst wäre auch die Gesamtwohlfahrt gleich Null. Rawls-Funktion: Es interessiert nur der Nutzen des am schlechtesten gestellten Individuums; danach richtet sich der Gesamtnutzen. Bergson-Samuelson-Funktion: Die Verallgemeinerung von Bergson-Samuelson ergibt graphisch eine Indifferenzkurve wie sie aus der Haushaltstheorie bekannt ist, mit den äquivalenten Eigenschaften. Optimum optimorum: Das Optimum Optimorum ergibt sich in dem Punkt, indem die Wohlstandsgrenze von einer sozialen Indifferenzkurve tangiert wird. Das Optimum Optimorum stellt also den bestmöglichen weil realisierbaren gesamtwirtschaftlich erwünschten Punkt dar. Condorcet-Paradoxon: Dieses Paradoxon bezieht sich auf den Aggregationsmechanismus der Mehrheitswahl. Um eine kollektive Präferenzordnung zu gewinnen, wird über die Alternativen paarweise abgestimmt. Diejenige Alternative, die im direkten Vergleich unterliegt, scheidet aus. Die Gewinneralternative wird nun einer weiteren Alternative gegenübergestellt. Dieser Vorgang wiederholt sich, bis alle Alternativen zur Abstimmung gestellt wurden. Bei drei Individuen und drei Alternativen, bei denen die individuelle Präferenzordnung transitiv ist, kann es aber in der kollektiven Ordnung zu Intransitivität kommen, da die Reihenfolge des Vergleichs das Ergebnis beeinflusst. Ein Beispiel, bzw. Spezialfall des Arrowparadoxons. Arrow-Paradoxon: Das Unmöglichkeitstheorem von Arrow besagt, dass bei wenigstens zwei Individuen und wenigstens drei Alternativen keine kollektive Präferenzordnung existiert, bei der alle folgenden Bedingungen erfüllt sind: Transitivität, unbeschränkter Definitionsbereich (kollektiver Aggregationsmechanismus soll auf alle denkbaren individuellen Präferenzordnungen definiert sein), Unabhängigkeit von irrelevanten Alternativen (kollektive Präferenzordnung bezüglich zweier Alternativen darf nur von individuellen Präferenzordnungen bezüglich dieser zwei Alternativen abhängig sein und nicht von weiteren Alternativen), Diktator-Verbot (es darf kein Gruppenmitglied j existieren, so dass bei jedem Alternativenpaar die restliche Gruppe immer die Alternative präferiert, die auch j präferiert). Zyklische Mehrheiten: Eine Eigenschaft, die bei dem Wahlparadoxon auftritt. Angenommen jedes abstimmende Individuum habe eine andere Präferenzordnung. Daher kann keine eindeutige kollektive Ordnung bestimmt werden. Diese hängt davon ab, über welche Alternative zuerst abgestimmt wird. Daher kann die Reihenfolge der Abstimmung über die Mehrheit des Kollektivs entscheiden. Eingipflige Präferenzen: Ein Präferenzordnungsprofil genügt der Eingipfelbedingung, wenn die Alternativen so angeordnet werden könne, dass für jedes Gruppenmitglied der Präferenzwert, ausgehend von der bevorzugten Alternative monoton sinkt. Anders gesagt: es gibt einen gewissen gesellschaftlichen Konsens. Dies ist eine Möglichkeit zur Überwindung des Paradoxons. 3

Mehrgipflige Präferenzen: Die verschiedenen Alternativen werden nicht von allen mit dem gleichen Rang bewertet. Dies ist gerade die Ursache des Problems einer kollektiven Präferenzordnung. Second-Best: Theorie des Zweitbesten. Bezeichnet das gesamtwirtschaftliche Optimum, das auch zu erreichen ist. Man geht hier davon aus, das es ein first-best gibt, das nicht erreicht werden kann. Bsp.: Regulierung von Natürlichen Monopolen. Meritorische Güter: Dies ist eine Art von Gütern, von denen der Staat denkt, dass sie in einer gesellschaftlich gesehen falschen Menge konsumiert werden, da die Konsumentenpräferenzen verzerrt seien bzw. externe Effekte vorliegen. Hierdurch entsteht staatlicher Handlungsbedarf, der sich durch Steuern oder Subventionen äußert. Bsp.: Tabakkonsum und deren Besteuerung, Schulpflicht, Subventionen an Museen Ursprüngliche Phillips-Kurve: Eine empirische Untersuchung (Phillips, 1958) ergab einen inversen Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Nominallöhne und der Arbeitslosigkeit. Erwartungsmodifizierte Phillips-Kurve: Negativer Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Inflation, wobei die Inflationsrate auch von der erwarteten Inflationsrate, der Abweichung der Arbeitslosigkeit von ihrem natürlichen Niveau (zyklische Arbeitslosigkeit) und von Angebotsschocks abhängt. Je höher die Inflationserwartungen, desto höher liegt auch die Phillips- Kurve. Natürliche Arbeitslosigkeit: Dieses Niveau entspricht der langfristigen Phillipskurve, die als Senkrechte angenommen wird. Natürlich wird sie genannt, weil sie annahmegemäß langfristig nicht durch Mittel der Geldpolitik verringert werden kann. Man spricht bei diesem Niveau auch manchmal von Vollbeschäftigung, was zugegeben etwas paradox klingt. Inflationserwartungen: Erwartungen der Wirtschaftssubjekte über die zukünftigen Werte der Inflationsrate. Sie wird z.t. durch die Geldpolitik der Zentralbank beeinflusst. Friktionelle Arbeitslosigkeit: (Übergangsbedingt) Arbeitslosigkeit, die innerhalb des Zeitraumes entsteht, den Arbeitssuchende zwischen dem Kündigen des alten Jobs und dem Finden einer neuen Tätigkeit benötigen. Daher auch manchmal Sucharbeitslosigkeit genannt. Saisonale Arbeitslosigkeit: (Jahreszeitbedingt) Arbeitslosigkeit, die entsteht, da einige Sektoren der Volkswirtschaft jahreszeitbedingt unterschiedlich ausgelastet sind. Klassisches Beispiel ist die Bauindustrie. Konjunkturelle Arbeitslosigkeit: Kann unterteilt werden in die bereits bekannten Arten der keynesianischen und klassischen Arbeitslosigkeit: So ist sie einerseits durch eine zu geringe globale Gesamtnachfrage (keynesianisch) oder andererseits durch eine verteilungsbedingte Begrenzung des Angebots (klassisch) gekennzeichnet. Strukturelle Arbeitslosigkeit: Kann differenziert werden, nach regionalen, sektoralen, technologischen oder qualifikationsspezifischen Ursachen. Also kann Arbeitslosigkeit deshalb entstehen, weil bestimmte Regionen (z.b. früheres Zonenrandgebiet) für Arbeitgeber uninteressant sind, bestimmte Sektoren der Wirtschaft (z.b. Kohlebergbau, Landwirtschaft) schrumpfen, neue 4

Technologien bestimmte Berufe obsolet machen, bzw. die Qualifikation von manchen Arbeitnehmern für die Aufnahme einer Beschäftigung nicht mehr ausreichend ist. Beveridge-Kurve: Kurve, die einen inversen Zusammenhang zwischen der Quote der offenen Stellen (Ordinate) und der Arbeitslosenquote (Abszisse) angibt. Die Kurve dient als Analyseinstrument zur Erklärung der strukturellen Arbeitslosigkeit. Der Kurve entsprechend treten AL und offene Stellen gleichzeitig auf. Bei einem Ansteigen der Arbeitslosenquote verringert sich die Anzahl der offenen Stellen relativ zu der Gesamtzahl an Arbeitsstellen und umgekehrt (Bewegung entlang der Kurve). Bei einer Zunahme der strukturellen Arbeitslosigkeit verschiebt sich die Beveridge-Kurve nach rechts, d.h. die Arbeitslosenquote steigt bei Konstanz der Quote der offenen Stellen. Registrierte Arbeitslosigkeit: Die Arbeitslosigkeit, die von den Behörden (Arbeitsämtern) als solche registriert ist. Die registrierte Arbeitslosigkeit fängt also nur diejenigen Arbeitslosen auf, die sich tatsächlich auch als arbeitssuchend melden. Versteckte Arbeitslosigkeit: Versteckte Arbeitslosigkeit ist eine Arbeitslosigkeit die nicht durch die Arbeitslosen-Statistik erfasst wird. Zum einen könne Arbeitslose, die länger keinen Job gefunden haben, so entmutigt sein, dass sie sich nicht mehr als arbeitslos melden ( stille Reserve ); zum anderen können Menschen durch Maßnahmen aus der Arbeitslosenstatistik herausgehalten werden, die aber trotzdem langfristig keine große Chance auf eine ordentliche Rückkehr ins Berufsleben haben. Hierzu zählen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen sowie zum Teil auch Umschulungsmaßnahmen in wiederum kaum gesuchte Berufsausbildungen. Standardisierte Arbeitslosenquoten: Als Problem bei der Vergleichbarkeit der internationalen Arbeitslosenquoten stellt sich heraus, dass sowohl die Arbeitslosen als auch die Erwerbspersonen in den einzelnen Ländern unterschiedlich abgegrenzt werden. Standardisierte Arbeitslosenquoten versuchen daher, wie z.b. durch das Internationale Arbeitsamt (ILO) oder die OECD vorgenommen, Arbeitslosigkeit einheitlich und allgemein verbindlich zu definieren. Kosteninflation (cost-push-inflation): Der Anstieg des Preisniveaus wird auf ein Ansteigen der Kosten für die Unternehmen zurückgeführt, welche an die Verbraucher weitergegeben werden. Prominenteste Kostenkomponente sind die Löhne (wage-push-inflation) oder der berühmte Ölpreisschock. Nachfrageinflation (demand-pull-inflation): Der Anstieg des Preisniveaus wird durch einen Überschuss der monetären Gesamtnachfrage über das gesamte Angebot verursacht. Importierte Inflation: Zu unterscheiden bei der importierten Inflation ist a) der direkte Preiszusammenhang: Wenn Preissteigerungen importierter Inputfaktoren zu Kostensteigerungen bei den Importeuren führen, die an die Verbraucher weitergegeben werden, und b) bei unterschiedlichen Preisen im In- und Ausland. Sind die inländischen Preise im Vergleich zum Ausland attraktiver, so werden die Exporte ansteigen. Führen die gestiegenen Exporte zu einer Verringerung das inländischen Warenangebotes könnten die Preise ansteigen. (Setzt voraus, dass sich die Wechselkurse nicht gemäß der KKP entwickeln). 5

Preisindex für die Lebenshaltung: Ist ein Index, zur Messung des Preisniveaus. Dieser Preisindex basiert auf einem repräsentativen Warenkorb, den ein Vier-Personen-Haushalt konsumiert. In Deutschland wird hierzu ein Preisindex nach Laspeyres verwendet, d.h. der Warenkorb bleibt konstant ( LASsen wir so ). BSP-Deflator: Der Quotient aus dem Nominalen BSP und dem realen BSP. (Hierbei wird die Preisentwicklung aller Güter gemessen, die im Inland produziert wurden); dies ist ein Paasche- Preisindex, d.h. der Warenkorb ändert sich ( PASsiert was - naja). HVPI: Harmonisierter Verbraucherindex der Europäischen Zentralbank. Die Europäische Zentralbank rechnet ihren eigenen Verbraucherindex, da die Preisindizes für die einzelnen EUMitgliedsländer nicht den selben Warenkorb zugrunde legen, und daher nur schwer miteinander vergleichbar sind. Zahlungsbilanz: Erfassung der wirtschaftlichen Transaktionen mit dem Ausland in einer Periode. Die Zahlungsbilanz wird aufgegliedert in: Leistungsbilanz, Kapitalbilanz, Bilanz der Vermögensübertragungen, Devisenbilanz und "Restposten". Leistungsbilanz: erfasst die Gütertransaktionen (also die Ex- und Importe - in der Handelsbilanz) und den Austausch von Dienstleistungen (Dienstleistungsbilanz) sowie die unentgeltlichen laufenden Übertragungen (Bilanz der laufenden Übertragungen) mit dem Ausland. Kapitalbilanz: In der Kapitalbilanz werden staatliche und private Forderungen oder Verbindlichkeiten zwischen In- und Ausland (Vermögenstransaktionen) erfasst, soweit sie in der Betrachtungsperiode entstehen oder getilgt werden. Ausgeklammert hiervon sind die Forderungen und Verbindlichkeiten der Zentralbank, diese werden in der Devisenbilanz abgebildet, sowie die unentgeltlichen Übertragungen. Bilanz der Vermögensübertragungen: Enthält Buchungen für einseitige d.h. ohne ökonomische Gegenleistung erbrachte Güter- oder Geldleistungen. Wird daher auch als Schenkungsbilanz bezeichnet. Devisenbilanz: Erfasst die Vermögenstransaktionen der Zentralbank. Restposten: Transaktionen, die statistisch nicht aufgegliedert werden können, d.h. nicht eindeutig zu einer der oben genannten Teilbilanzen zuzuordnen sind. Bruttosozialprodukt / Bruttoinlandsprodukt: Zusammenfassendes Maß für den Wert der wirtschaftlichen Leistung, die aus der Produktionstätigkeit im Inland in der Berichtsperiode resultiert. In gütermäßiger Sicht entspricht das Bruttoinlandsprodukt dem Geldwert aller in der Berichtsperiode im Inland produzierten Waren und Dienstleistungen nach Abzug des Wertes der im Produktionsprozess als Vorleistungen verbrauchten Güter. Das Bruttoinlandsprodukt misst die im Inland erbrachte wirtschaftliche Leistung (Inlandskonzept), es enthält also nicht, wie das Bruttosozialprodukt, die an Inländer geflossenen Einkommen aus der übrigen Welt, wohl aber die an die übrige Welt geleisteten Erwerbs- und Vermögenseinkommen. Bruttosozialprodukt und Bruttoinlandsprodukt unterscheiden sich nur geringfügig. 6

Measure of economic welfare: Von Tobin und Nordhaus (1973) entwickelte Alternative zur Messung des Wohlstandes, z.b. soziale Konzepte. Soziale Indikatoren: Neben der rein ökonomischen Betrachtung der Wohlfahrtssteigerung z.b. mittels des Wachstums des BSP, bieten sich auch soziale Indikatoren an, welche die Wohlfahrt messen. Zum Beispiel der Bildungsgrad einer Gesellschaft, die Luftqualität, Anteil der Menschen, die in einem eigenen Einfamilienhauses leben etc. Lohnquote: Bezeichnet den Anteil des Bruttoeinkommens aus unselbständiger Arbeit am Volkseinkommen, sie spielt daher in der Frage der Verteilung eine große Rolle. Die Lohnquote hat prinzipiell in den letzten Jahrzehnten zugenommen, was aber hauptsächlich daran lag, dass der Anteil der Arbeitnehmer stetig zugenommen hat. Daher ist eine bereinigte Lohnquote sinnvoll. Bereinigte Lohnquote: Die bereinigte Lohnquote gibt an, wie sich die Lohnquote verändert hat, bei unterstellter Konstanz der Arbeitnehmerquote. Lorenzkurve: Die Lorenzkurve gibt an, wie viel Prozent der Haushalte über wie viel Prozent des Einkommens verfügen. Auf der Ordinate ist das kumulierte Einkommen in Prozent (0-100) abgetragen, auf der Abszisse die kumulierte Anzahl der Haushalte, ebenfalls von 0-100 Prozent. Gini-Koeffizient: Aus der Lorenzkurve kann man neben den punktuellen Maßen (z.b. die ärmsten 60 Prozent der Haushalte verfügen über 15 Prozent des Einkommens) auch ein summarisches Maß ableiten. Ein solches Maß ist der Gini-Koeffizient: Dieser ist definiert als Quotient aus der Konzentrationsfläche und der maximal möglichen Konzentrationsfläche. (Also der Quotient aus der Fläche zwischen der Diagonalen und der Lorenzkurve und der gesamten Fläche des Dreiecks unter der Diagonalen). 7