Biotopverbund an Fließgewässern in Bayern

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Transkript:

Biotopverbund an Fließgewässern in Bayern DRL-Fachtagung Verbesserungsmöglichkeiten für die biologische Vielfalt in ausgebauten Gewässerabschnitten Dipl.-Ing. Wolfgang Kraier

Überblick Arten- und Biotopschutzprogramm und BayernNetz Natur Durchgängigkeit und WRRL Natura 2000 und WRRL Auenprogramm Bayern Zusammenfassung und Ausblick 2

Gesetzliche Grundlage Bayerisches Naturschutzgesetz 3

Gesetzliche Grundlage Bayerisches Naturschutzgesetz 4

Arten- und Biotopschutzprogramm (ABSP) Integriertes Fachkonzept des Naturschutzes auf Landkreisebene Führt Datengrundlagen zusammen (BK+ASK), analysiert und bewertet die Informationen Formuliert Ziele und Maßnahmen Maßstabsebene1:25.000 (Bestand/Bewertung) bzw. 1:100.000 (Ziele) Aktualisierung und Digitalisierung zu 2/3 abgeschlossen 5

ABSP: Bestand und Bewertung (M 1:25 ) 6

ABSP Biotopverbund Entwicklungsschwerpunkte bzw. Verbundachsen bayernweit überregional regional 7

ABSP Biotopverbund Entwicklungsschwerpunkte bzw. Verbundachsen Erhaltung/ Optimierung von Gewässerlebensräumen bayernweit überregional regional lokal 8

ABSP Biotopverbund Entwicklungsschwerpunkte bzw. Verbundachsen Erhaltung/ Optimierung von Gewässerlebensräumen bayernweit überregional regional lokal 9

BayernNetz Natur Umsetzung des Biotopverbunds in großen Naturschutzprojekten Freiwilligkeit und kooperativer Ansatz Enge Zusammenarbeit von Behörden, Verbänden, Kommunen u. Landwirten Steuerung über Projektgruppe (StMUG und Planungsbüro) Finanzierung über Fördergelder (Land, Bund, EU, Bayerischer Naturschutzfonds 10

Biotopverbund BayernNetz Natur 350 abgeschlossene bzw. in Umsetzung befindliche Projekte Stand: 11/2008 11

12 30 25 20 % - Anteil 15 10 5 0 1 LfU 2/ Referat 3 54 / Kraier 4 / November 5 6 20087 Strukturklassen

Biotopverbund Gewässerentwicklung Gewässerentwicklungskonzepte An Gew I u. II. ca. 70 % fertig bzw. in Bearbeitung Umsetzung im Zuge von Ausbau und Unterhaltung 13

Schwarzach bei Rötz/Opf. - Biotopvernetzung Biotopverbund an Fließgewässern in Bayern 14

Durchgängigkeit Fische brauchen miteinander vernetzte Teillebensräume z. B. Mitteldistanzwanderfischart Nase Laichplätze Jungfischhabitate Weidegründe Winterlager Durchzugsbereiche 15

Biotopverbund Durchgängigkeit Querbauwerke geschätzte Gesamtzahl > 25.000 Querbauwerke (Qbw) (davon 4200 WKA) derzeit etwa 14.000 Qbw erfasst und bewertet Über die Hälfte (ca. 7.800) der bisher erfassten Qbw mangelhaft oder nicht durchgängig April 2009 werden alle an den fischfaunistisch besonders bedeutenden Fließgewässern gelegenen Querbauwerke kartiert und bewertet sein. Rote Liste: > 90 % der Fließgewässerfischarten gefährdet guter Zustand (WRRL) z.t. wg. Defizit bei Migration verfehlt 16 Stand: März 2008

Biotopverbund Ausschnitt Planungsraum Altmühl-Paar 17

Verbesserung/Wiederherstellen der Durchgängigkeit weiterhin: Zwei-Säulen-Prinzip zusätzlich: Säule 1 Gängige Praxis "dort wo sinnvoll und möglich" Ausbau / Unterhaltung Säule 2 Strategisches Durchgängigkeitskonzept Schritt 1: Erste Priorisierung: Fischfaunistische Vorranggewässer Schritt 2: Kartierung Schritt 3: Weitere Priorisierung nach Kriterienkatalog Schritt 4: Abschließende Auswahl (techn./rechtl.) 18

Fischfaunistische Vorranggewässer Verbreitungsgebiete und aktuelle Vorkommen von Wanderfischen FFH-RL und Rote Liste ca. 10.000 km 19

Verbesserung/Wiederherstellen der Durchgängigkeit weiterhin: Zwei-Säulen-Prinzip zusätzlich: Säule 1 Säule 2 Gängige Praxis "dort wo sinnvoll und möglich" Ausbau / Unterhaltung Strategisches Durchgängigkeitskonzept Schritt 1: Erste Priorisierung: Fischfaunistische Vorranggewässer Schritt 2: Kartierung Schritt 3: Weitere Priorisierung nach Kriterienkatalog Schritt 4: Abschließende Auswahl (techn./rechtl.) Qbw erster Priorität: MP des 1. BWP (2009) 20

Biotopverbund Natura 2000 Kernflächen des Biotopverbundes 21

Biotopverbund Natura 2000 und WRRL 367 (von744) N2000Gebiete mit wasserabhängigen LRT und Arten und Bezug zu Fließgewässer-OWK Beitrag der Maßnahmenprogramme WRRL zur Zielerreichung in den wasserabhängigen N2000-Gebieten über Maßnahmenkatalog Hydromorphologie an 279 OWK 22

Maßnahmengruppen - Hydromorphologie Verursacherbereich /Drivers Defizite / Impacts Maßnahmengruppen Umsetzung im Zuge von Gewässerausbau, Gewässernutzungen u. Gewässerunterhaltung Belastungsbereiche Wasserentnahmen, Abflussregulierung, morpholog. Veränderungen Entnahme von Trink-, Brauch- Bewässerungsund Kühlwasser Landwirtschaft Wasserkraft Schifffahrt Hochwasserschutz Siedlung, Verkehr Freizeit, Erholung gestörte Abflussdynamik, Geschiebedefizit gestörte Durchgängigkeit, Aufstau Begradigung, Sohlsicherung, Uferverbau Verschlammung der Gewässersohle Eindeichungen, Hochwasserrückhaltebecken Verlust von Retentionsraum, Uferstreifen, Bewuchs fehlt 1 Schaffen ökologisch verträglicher hydraulischer Verhältnisse bei Wasserentnahmen - Restwasserdotierung, Schwellbetrieb 2 Wiederzulassen hydromorphologischer Prozesse, auch in begrenztem Umfang, Durchgängigkeit von Geschiebe 3 Wiederherstellen der Durchgängigkeit (Längs- und Quervernetzung) 4 Schaffen von Strukturen zur Habitatverbesserung im Gewässer 5 Vermindern bzw. Beseitigen der Verschlammung im Gewässer infolge Oberbodeneintrag 6 Verbessern des Habitats im Uferstreifen / Gewässerentwicklungskorridor 7 Fördern des natürlichen Rückhaltes Bereitstellen 8 von von Flächen für die Maßnahmengruppen 2-4 und 6 23

Auenprogramm Bayern Ziel: natürliche Eigenschaften und Funktionen von Auen sichern bzw. wiederherstellen (u. a. Hochwasserrückhalt, Lebensraum, Ausbreitungs- und Vernetzungsraum), Bündelung der wasserwirtschaftlichen und naturschutzfachlichen Belange in Auen in Abstimmung mit den Nutzern 24

AUENPROGRAM M Ökologische Funktionsfähigkeit der Aue 1 Wenig eingeschränkt 2 Eingeschränkt (32 %) 3 Deutlich eingeschränkt 4 Stark eingeschränkt 5 Sehr stark eingeschränkt (3 %) (20 %) (41 %) (4 %) 25

AUENPROGRAMM Aktionsprogramm 2020 Hochwasserschutz 26

ABSP mit BayernNetz Natur Auenprogramm Bayern Biotopverbund an Fließgewässern Gewässerentwicklungsplanung Regional- und Landschaftsplanung Natura 2000 mit Managementplänen EU-Wasserrahmenrichtlinie mit Maßnahmenprogramm 27

Projekt zur bayernweiten Übersicht in 2009 28

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