Inhalt des Spaltungs- und Übernahmevertrags 126

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Transkript:

Inhalt des Spaltungs- und Übernahmevertrags 126 Zweiter Abschnitt Spaltung zur Aufnahme 126 Inhalt des Spaltungs- und Übernahmevertrags (1) Der Spaltungs- und Übernahmevertrag oder sein Entwurf muss mindestens folgende Angaben enthalten: 1. den Namen oder die Firma und den Sitz der an der Spaltung beteiligten Rechtsträger; 2. die Vereinbarung über die Übertragung der Teile des Vermögens des übertragenden Rechtsträgers jeweils als Gesamtheit gegen Gewährung von Anteilen oder Mitgliedschaften an den übernehmenden Rechtsträgern; 3. bei Aufspaltung und Abspaltung das Umtauschverhältnis der Anteile und gegebenenfalls die Höhe der baren Zuzahlung oder Angaben über die Mitgliedschaft bei den übernehmenden Rechtsträgern; 4. bei Aufspaltung und Abspaltung die Einzelheiten für die Übertragung der Anteile der übernehmenden Rechtsträger oder über den Erwerb der Mitgliedschaft bei den übernehmenden Rechtsträgern; 5. den Zeitpunkt, von dem an diese Anteile oder die Mitgliedschaft einen Anspruch auf einen Anteil am Bilanzgewinn gewähren, sowie alle Besonderheiten in Bezug auf diesen Anspruch; 6. den Zeitpunkt, von dem an die Handlungen des übertragenden Rechtsträgers als für Rechnung jedes der übernehmenden Rechtsträger vorgenommen gelten (Spaltungsstichtag); 7. die Rechte, welche die übernehmenden Rechtsträger einzelnen Anteilsinhabern sowie den Inhabern besonderer Rechte wie Anteile ohne Stimmrecht, Vorzugsaktien, Mehrstimmrechtsaktien, Schuldverschreibungen und Genussrechte gewähren, oder die für diese Personen vorgesehenen Maßnahmen; 8. jeden besonderen Vorteil, der einem Mitglied eines Vertretungsorgans oder eines Aufsichtsorgans der an der Spaltung beteiligten Rechtsträger, einem geschäftsführenden Gesellschafter, einem Partner, einem Abschlussprüfer oder einem Spaltungsprüfer gewährt wird; 9. die genaue Bezeichnung und Aufteilung der Gegenstände des Aktiv- und Passivvermögens, die an jeden der übernehmenden Rechtsträger übertragen werden, sowie der übergehenden Betriebe und Betriebsteile unter Zuordnung zu den übernehmenden Rechtsträgern; 10. bei Aufspaltung und Abspaltung die Aufteilung der Anteile oder Mitgliedschaften jedes der beteiligten Rechtsträger auf die Anteilsinhaber des übertragenden Rechtsträgers sowie den Maßstab für die Aufteilung; 11. die Folgen der Spaltung für die Arbeitnehmer und ihre Vertretungen sowie die insoweit vorgesehenen Maßnahmen. (2) 1 Soweit für die Übertragung von Gegenständen im Falle der Einzelrechtsnachfolge in den allgemeinen Vorschriften eine besondere Art der Bezeichnung bestimmt ist, sind diese Regelungen auch für die Bezeichnung der Gegenstände des Aktiv- und Passivvermögens (Absatz 1 Nr. 9) anzuwenden. 2 28 der Grundbuchordnung ist zu beachten. 3 Im Übrigen kann auf Urkunden wie Bilanzen und Inventare Bezug genommen werden, deren Inhalt eine Zuweisung des einzelnen Gegenstandes ermöglicht; die Urkunden sind dem Spaltungs- und Übernahmevertrag als Anlagen beizufügen. Raible 677

126 Inhalt des Spaltungs- und Übernahmevertrags (3) Der Vertrag oder sein Entwurf ist spätestens einen Monat vor dem Tag der Versammlung der Anteilsinhaber jedes beteiligten Rechtsträgers, die gemäß 125 in Verbindung mit 13 Abs. 1 über die Zustimmung zum Spaltungs- und Übernahmevertrag beschließen soll, dem zuständigen Betriebsrat dieses Rechtsträgers zuzuleiten. Übersicht I. Allgemeines 1 II. Anwendungsbereich 3 III. Spaltungsvertrag allgemein 5 1. Aufgabe/Zweck 5 2. Rechtsnatur 7 3. Abschluss 8 a) Abschlusskompetenz 8 b) Form 10 c) Verfahren Bindungswirkung Durchsetzung 12 aa) Beschlussfassung über den Entwurf 13 bb) Beschlussfassung über den beurkundeten Vertrag 15 cc) Wahl der Beschlussfassung 17 dd) Durchsetzung 19 ee) Änderungen 20 IV. Spaltungsvertrag Inhalt 21 1. Mindestinhalt nach 126 Abs 1 21 a) Identität der Beteiligten Nr 1 21 b) Spaltungsklausel Nr 2 23 aa) Grundsatz 23 bb) Ausnahmen der Anteilsgewährungspflicht 24 aaa) Abspaltung und Aufspaltung auf Muttergesellschaft 25 bbb) Ausgliederung auf 100% Tochtergesellschaft 26 ccc) Ausgliederung auf 100% Muttergesellschaft 27 ddd) Spaltung zu Null 28 eee) Eigene Anteile beim übertragenden Rechtsträger 29 fff) Übertragung von negativem Vermögen 30 ggg) Personengesellschaft als übertragender Rechtsträger 31 c) Umtauschverhältnis bei Aufund Abspaltung Nr 3 32 aa) Allgemein 32 bb) Umtauschverhältnis bei Auf- und Abspaltung 36 cc) Umtauschverhältnis bei Ausgliederung 40 dd) Ausnahmen zur Angabe des Umtauschverhältnisses 42 ee) Bare Zuzahlungen 43 ff) Angaben über die Mitgliedschaft 48 d) Einzelheiten für die Übertragung der Anteile Nr 4 49 e) Anspruch auf Bilanzgewinn Nr 5 50 f) Spaltungsstichtag Nr 6 51 g) Sonderrechte und Sondervorteile Nr 7 und 8 52 h) Bezeichnung und Aufteilung der übergehenden Vermögensgegenstände Nr 9 53 aa) Allgemein 53 bb) Erfasste Vermögensgegenstände 55 cc) Betrieb und Betriebsteil Abs 1 Nr 9 HS 2 und Teilbetrieb 56 dd) Bestimmung durch Bilanz, Abs 2 S 3 HS 1 60 ee) Sach- und Rechtsgesamtheiten 62 ff) Grundstücke und dingliche Rechte an Grundstücken 64 gg) Anwartschaftsrechte 68 hh) Gewerbliche Schutzrechte 69 ii) Beteiligungen 70 jj) Verbindlichkeiten 71 kk) Verträge 74 ll) Unternehmensverträge 75 mm) öffentlich-rechtliche Rechtspositionen 76 nn) Prozesse 77 678 Raible

Inhalt des Spaltungs- und Übernahmevertrags 126 i) Aufteilung der gewährten Anteile oder Mitgliedschaften Nr 10 78 j) Folgen für die Arbeitnehmer und ihre Vertretungen und Maßnahmen Nr 11 84 2. Mindestinhalt nach besonderen Vorschriften 86 3. Sinnvolle Ergänzungen 88 a) Vorbemerkung 88 b) Änderungen des Gesellschaftsvertrags und/oder der Satzung 89 c) Organbestellung 91 d) Auffangregelungen/Auslegungshilfen 92 e) Zusätzliche vertragliche Regelungen 93 V. Zuleitung an den Betriebsrat 95 VI. Zustimmungsbeschluss 97 VII. Kosten 98 Literatur: Aha Einzel- oder Gesamtrechtsnachfolge bei der Ausgliederung?, AG 1997, 345; Engelmeyer Ausgliederung durch partielle Gesamtrechtsnachfolge und Einzelrechtsnachfolge ein Vergleich, AG 1999, 263; Fuhrmann/Simon Praktische Probleme der umwandlungsrechtlichen Ausgliederung, AG 2000, 49; Grub Keine Zustimmung des Pensions-Sicherungs-Vereins zur Spaltung DZWiR 2005, 397; Heidenhain Spaltungsvertrag und Spaltungsplan, NJW 1995, 2873; Pfaff Dispositivität der Betriebsunterrichtung im Umwandlungsverfahren, DB 2002, 686; Schwedhelm/Streck/Mack Die Spaltung einer GmbH nach neuem Umwandlungsrecht, GmbHR 1995, 7; Volmer Vollzugsprobleme bei Spaltungen, WM 2002, 428. I. Allgemeines Die Abs 1 und 2 regeln den allg gesetzlichen Mindestinhalt des Spaltungs- und Übernahmevertrags. Abs 3 bestimmt Notwendigkeit und Frist zur Weiterleitung des geschlossenen Vertrags oder seines Entwurfs an den zuständigen Betriebsrat der an der Spaltung beteiligten Rechtsträger vor Beschlussfassung über den Vertrag. 126 Abs 1 und 3 entsprechen 5 Abs 1 und 2 bei der Verschmelzung, weshalb von einer Parallelvorschrift zu 5 gesprochen wird (Schmitt/Hörtnagl/Stratz 1). Tatsächlich wäre auch hier eine Verweisung auf 5 möglich gewesen, die Gesetzesanwendung wäre jedoch komplizierter geworden (RegEBegr BR-Drucks 75/94 zu 126). II. Anwendungsbereich Weil 126 als generelle Vorschrift für alle Spaltungsarten gelten sollte, sich aber die Ausgliederung systematisch von der Auf- und Abspaltung unterscheidet, indem die Anteile am übernehmenden Rechtsträger nicht an die Anteilsinhaber des übertragenden Rechtsträgers, sondern an den übertragenden Rechtsträger selbst gewährt werden, wurde eine Differenzierung innerhalb der Vorschrift notwendig (Ganske S 155). So gelten die Nr 3, 4 und 10 von Abs 1, nur für die Auf- und Abspaltung, weil sie Regelungen bzgl der den Anteilsinhabern des übertragenden Rechtsträgers zu gewährenden Anteile enthalten. Die Tatsache dass in 131 Abs 1 Nr 3 S 3, 157 Abs 1 von einem Ausgliederungs- und Übernahmevertrag gesprochen wird, ändert nichts daran, dass es sich auch bei einem Ausgliederungsvertrag um einen Spaltungsvertrag handelt (so auch Schmitt/Hörtnagl/Stratz 1; wohl auch, wenn auch etwas unklar Müller in Kallmeyer, 1; Priester in Lutter, 2). Dies ist lediglich einer der Fälle eines Spaltungsvertrags, der an den besagten Stellen zur Differenzierung von Auf- und Abspaltung herangezogen wurde. Genauso könnte man von einem Aufspaltungs- bzw Abspaltungsvertrag sprechen, um die Art der Spaltung anzuzeigen. 1 2 3 Raible 679

126 Inhalt des Spaltungs- und Übernahmevertrags 4 Eine weitere Differenzierung wurde auch bzgl der Spaltungsvarianten notwendig. So kann 126 nur für Spaltungen zur Aufnahme unmittelbar gelten, denn bei einer Spaltung zur Neugründung fehlt dem übertragenden Rechtsträger ein Vertragspartner zum Abschluss eines Vertrags. Deshalb wird bei einer Spaltung zur Neugründung ein Spaltungsplan erstellt. Weil sich dessen Mindestinhalt aber mit dem des Spaltungsvertrags deckt, wurde 126 über 135 Abs 1, 136 für entspr anwendbar erklärt. III. Spaltungsvertrag allgemein 5 1. Aufgabe/Zweck. Der Spaltungsvertrag regelt die Übertragung eines oder mehrerer Vermögensteile eines Rechtsträgers als Gesamtheit auf einen oder mehrere übernehmende Rechtsträger, der Spaltungsplan (s 136) die Übertragung eines oder mehrerer Vermögensteile eines Rechtsträgers als Gesamtheit auf einen oder mehrere neu zu gründende Rechtsträger. Über ihn haben dann die Anteilseigner zu entscheiden. Der Spaltungsvertrag ist insoweit die Grundlegung der Spaltung (vgl Schmitt/Hörtnagl/ Stratz 3; Priester in Lutter, 6). 6 Des Weiteren legt 126 Abs 1 aufgrund der zahlreich geforderten Angaben den zwingenden Mindestinhalt eines Spaltungsvertrags fest, wozu gegebenenfalls noch weitere notwendige Angaben kommen (su 86 ff). Diese Angaben sind wesentlich aber auch ausreichend als Entscheidungsgrundlage in Hinblick auf die Entscheidung der Anteilsinhaber, welchen bei Beschlussfassung der Vertrag zumindest im Entwurf vorliegen muss. Insoweit hat der Vertrag Informations- und Schutzcharakter gegenüber den Anteilsinhabern der beteiligten Rechtsträger (vgl Schmitt/Hörtnagl/Stratz 3; Priester in Lutter, 6, je mit Verweis auf Begr VerschmRLG, BT-Drucks 9/1065, 14f). 7 2. Rechtsnatur. Eine Spaltung greift unmittelbar in die Vermögenssphäre der Gesellschafter ein und ist deshalb nicht lediglich Geschäftsführungsmaßnahme, sondern Grundlagengeschäft. Zwar wird der zugrunde liegende Vertrag von den Vertretungsorganen des übertragenden und des übernehmenden Rechtsträgers oder der übernehmenden Rechtsträger geschlossen, dessen Wirksamkeit ist aber von der Zustimmung der Gesellschafter abhängig ( 125, 13). Deshalb ist er gesellschaftsrechtlicher Organisationsakt. Der Spaltungsvertrag, der zwischen den beteiligten Rechtsträgern geschlossen wird, legt die Modifikationen der Spaltung fest und begründet für die am Vertrag Beteiligten Rechte und Pflichten; der Vertrag ist insoweit auch schuldrechtlicher Natur. Der Vertrag hat auch mittelbare dingliche Wirkung (vgl 4 8). 8 3. Abschluss. a) Abschlusskompetenz. 125 ivm 4 Abs 1 weisen den Vertretungsorganen der beteiligten Rechtsträger die Abschlusskompetenz zu. Die Vertretungsorgane müssen in vertretungsberechtigter Zahl handeln. Ist nach Satzung oder Gesellschaftervertrag unechte Gesamtvertretung zulässig, kann zusammen mit einem Vertretungsorgan auch ein Prokurist den Vertrag schließen. Ist Einzelprokura erteilt, so genügt diese jedoch nicht, um einen Spaltungsvertrag abzuschließen (allgm vgl nur 4 14; Lutter/ Drygala in Lutter, 4 8). Gleiches gilt bei Gesamtprokura für den Abschluss durch zwei Prokuristen. Da es sich nicht um einen höchstpersönlichen Akt handelt, ist Bevollmächtigung der Handelnden oder auch Genehmigung möglich. Grds gilt 167 Abs 2 BGB, wobei Schriftform zum Nachweis gegenüber dem Registergericht erforderlich ist (vgl oben 4 15; Widmann/Mayer 35, 36), wenn der Notar ohne schriftliche Vollmacht überhaupt beurkundet. Hier kann auch mit Vollmachtsbestätigungen 680 Raible

Inhalt des Spaltungs- und Übernahmevertrags 126 gehandelt werden, indem die zunächst aufgrund mündlich erteilter Vollmacht abgegebenen Erklärungen und Rechtshandlungen nachfolgend bestätigt werden. Abw hiervon ist bei einer Spaltung zur Neugründung einer GmbH oder AG auf strengere Form der Vollmacht zu achten. Hier bedarf die Vollmacht, die Vollmachtsbestätigung oder die Genehmigung der notariellen Beglaubigung oder Beurkundung (vgl 2 Abs 2 GmbHG; 56 18; zur Neugründung 136 3 f; zum Formerfordernis beim Spaltungsbeschluss des übernehmenden Rechtsträgers vgl 55 3). Sind Grundstücke Gegenstand der Spaltung, ist es wegen 29 GBO sinnvoll, die Vollmacht oder Genehmigung beglaubigen zu lassen; wirksam ist die Spaltung gleichwohl ohne diese Form. Nicht selten liegt im Konzern auch teilw Personenidentität der Vertretungsorgane der beteiligten Rechtsträger vor, so dass sich für den Vertragsschluss das Problem der Mehrfachvertretung (ggf auch des Selbstkontrahierens) nach 181 BGB stellt. Hier hilft nur ein Befreiungsbeschluss, der auch noch im Spaltungsbeschluss erteilt werden kann, was aus Nachweiszwecken auch Sinn macht. Ist unechte Gesamtvertretung angeordnet, so dass jeweils zwei Personen handeln müssen, so kann man sich mit der Beteiligung verschiedener Prokuristen behelfen, soweit solche vorhanden sind. b) Form. Der endgültige Spaltungsvertrag bedarf der notariellen Beurkundung, 125 10 ivm 6. Der Entwurf bedarf lediglich der Schriftform (vgl 13 f). Argument für die Beurkundungspflicht ist, dass ansonsten einzelne Gegenstände, deren Übertragung einer besonderen Form bedürfen (zb Geschäftsanteile, 15 Abs 3, 4 GmbHG), über den Weg der Spaltung ohne Einhaltung dieser Form übertragen werden könnten (RegEBegr BR-Drucks 75/94 zu 126; Ganske S 138). Nebenabreden sind beurkundungsbedürftig. Ebenso alles, was nach dem Parteiwillen als unzertrennbares Ganzes hinzugehören soll (Schmitt/Hörtnagl/Stratz 12; Priester in Lutter, 13; OLG Naumburg NZG 2004, 734). Hierzu gehören auch die Abreden zwischen den Anteilseignern. Im Gegensatz zur Spaltung wird bei einer Verschmelzung das gesamte Vermögen eines Rechtsträgers oder mehrerer Rechtsträger auf einen Rechtsträger übertragen. Deshalb ist hier keine Abgrenzung der Vermögensgegenstände erforderlich. Bei einer Spaltung dagegen wird das Vermögen des übertragenden Rechtsträgers gespalten und teilw auf einen oder teilw oder völlig auf mehrere Rechtsträger übertragen. 126 Abs 2 S 3 stellt klar, dass hierfür auf Inventare und Bilanzen verwiesen werden kann, die dann als Anlagen mit zu beurkunden sind. Diese können zur Kenntnisnahme vorgelegt und auf deren Verlesen kann verzichtet werden; werden sie nicht verlesen, müssen sie auf jeder Seite unterzeichnet werden ( 14 Abs 1, 2 BeurkG). IÜ können auch Bezugsurkunden erstellt werden ( 13a BeurkG), was Sinn macht, wenn bei umfangreichen Anlagen nicht auf das Verlesen verzichtet werden kann. Hier wird man mit Bevollmächtigten (Notariatsangestellten) handeln. Die Beurkundung hat jedenfalls aus Gründen der Rechtssicherheit vor einem deutschen Notar zu erfolgen, auch nach des Einführung des EHUG (vgl dazu 4 21; Widmann/Mayer 6 65 ff; ausführlich auch Stoye-Benk B 62, S 37 f). c) Verfahren Bindungswirkung Durchsetzung. Der Spaltungsvertrag kann vor 12 oder nach der Beschlussfassung beurkundet werden, da es genügt, wenn der Spaltungsvertrag bei Beschlussfassung in schriftlicher Form vorliegt, 125, 4 Abs 2. Zuständig für die Aufstellung des Entwurfs sind ebenfalls die Vertretungsorgane der beteiligten Rechtsträger (vgl Schmitt/Hörtnagl/Stratz 7). Erst nach Beurkundung 9 11 Raible 681

126 Inhalt des Spaltungs- und Übernahmevertrags des Vertrags und der zustimmenden Beschl der Anteileigner der beteiligten Rechtsträger wird der Vertrag wirksam und bindend. 13 aa) Beschlussfassung über den Entwurf. Werden die Beschl der Anteilseigner der beteiligten Rechtsträger über den schriftlichen Entwurf vorbehaltlos gefasst, so kann der Vertrag in dieser Form beurkundet werden, muss es aber auch. Der Vertrag wird mit Beurkundung wirksam (vgl 125, 13). Um Problemen aus dem Weg zu gehen, sollte auch auf Modifikationen, die materiell nichts ändern, verzichtet werden (vgl zur Verschmelzung 4 26). Nur dem vorgelegten Entwurf wurde zugestimmt. 14 Wird dem Entwurf des Spaltungsvertrags nur unter dem Vorbehalt von Änderungen zugestimmt, dann muss der Vertrag, der nachfolgend notariell beurkundet wird, diese Änderungen berücksichtigen. Eine erneute Beschlussfassung erübrigt sich dann (Priester in Lutter, 11), der Spaltungsvertrag wird mit seiner Beurkundung wirksam (vgl 125, 13). 15 bb) Beschlussfassung über den beurkundeten Vertrag. Wird dem beurkundeten Vertrag in seiner Form von sämtlichen Anteilsinhabern ohne Vorbehalte zugestimmt, dann wird der Vertrag mit der letzten Beschlussfassung wirksam ( 125, 13). 16 Solange nicht sämtliche Beschl der Anteilsinhaber der beteiligten Rechtsträger mit notwendiger Mehrheit zustimmend gefasst sind, ist der Vertrag schwebend unwirksam. Wird dem Vertrag nur unter Vorbehalt zugestimmt, muss der Vertrag neu beurkundet werden, was zusätzliche Kosten verursacht. 17 cc) Wahl der Beschlussfassung. Wenn sich alle Beteiligten einig sind, kann der Vertrag ohne Probleme vor Beschlussfassung beurkundet werden. Da es kostenmäßig günstiger ist, den Vertrag in einer Urkunde mit den Beschl zu beurkunden (vgl 4 25 f), wird in diesen Fällen eine gleichzeitige Beurkundung von Vertrag und Beschl vorzugswürdig sein. 18 Ist davon auszugehen, dass die Anteilseigner dem Spaltungsvertrag nicht ohne weiteres zustimmen, macht es Sinn, den Vertrag schriftlich vorzulegen. Dann kann dem schriftlichen Entwurf auch unter Vorbehalt von Änderungen zugestimmt werden. Wird der Vertrag dann notariell beurkundet, so müssen und können die Änderungen berücksichtigt werden, Kosten für eine zweite Beurkundung werden vermieden. 19 dd) Durchsetzung. Sobald der Spaltungsvertrag und sämtliche Zustimmungsbeschlüsse der Anteileigner der beteiligten Rechtsträger beurkundet sind, ist der Spaltungsvertrag wirksam und durchsetzbar. Die Vertragsparteien, also der übertragende und der übernehmende Rechtsträger können auf Erfüllung, dh auf Vollzug des Vertrags klagen (vgl Schröer in Semler/Stengel, 16 ff; Lutter/Drygala in Lutter, 13 18; Zimmermann in Kallmeyer, 13 17). 20 ee) Änderungen. Für die Änderungen des Spaltungsvertrags gilt das zur Änderung des Verschmelzungsvertrags in 4 41 Gesagte, lediglich mit dem Unterschied, dass die Spaltung mit Eintragung im Register des übertragenden Rechtsträgers, 131 Abs 1 und nicht mit Eintragung im Register des übernehmenden Rechtsträgers wirksam wird. Insbes ist auch Abs 3 zu beachten, wenn Änderungen vorgenommen werden, nicht dass über nachträgliche Änderungen die Arbeitnehmervertretung nicht (rechtzeitig) benachrichtigt wurde, vgl 13 20 ff. 682 Raible