Kombinierte Ernährungsintervention im betrieblichen Setting

Ähnliche Dokumente
Wissen Optimieren Reduzieren

NDS RUE 1. Inhalt. Konsequenzen aus dem 6.SEB: Was will der Bund erreichen?

Ziele und Struktur eines interdisziplinären BMBF- Forschungsverbundes

Unternehmen. Einführung in das Betriebliche Gesundheitsmanagement. g.htm

Angewandte Forschung und Entwicklung Ernährung und Diätetik. Mehrwert für die Bevölkerung und für Individuen. Gesundheit

EINKAUFSLEITLINIE FÜR FETT-, ZUCKER

!!! DASH Ernährung für Ihren Blutdruck

Projektbericht. für Kebab+ 67 Snacks & Drinks. Gesunde und kreative Alternativen zu Burger, Pommes, Energiedrinks und Co.

TigerKids Kindergarten aktiv

Die CARAT-Studie: Ein Teamansatz zur Versorgung von Diabetes Patienten

Effizientere Versorgungsprozesse und mehr Lebensqualität mit Home Monitoring

CORONAS METROPOLITANAS

Kurstage Geprüfte(r) Technischer Fachwirt(-in) IHK

Kurstage IT Fachwirt(-in) IHK

Angenehmes Betriebsklima Verbesserte Arbeitsbedingungen Klare/reibungslose Abläufe und Prozesse Offene/klare Kommunikation zwischen Führungspersonen

schwer mobil Landesweite Umsetzung in Nordrhein-Westfalen Sportjugend NRW im Landessportbund NRW Dr. Klaus Balster 25.

Evaluation der Bedürfniserhebung zur Organisation von Verpflegungsangeboten im Kanton Basel-Landschaft

Arbeits- Gesundheits- und Umweltschutz längst integriert an Hochschulen als kaum beachtetes Mauerblümchen?

Kurstage Geprüfte(r) Technischer Fachwirt(-in) IHK

Projekt. Prof. Dr. Sandra Ohly Dr. Antje Schmitt Dr. Lenka Duranova Fachgebiet Wirtschaftspsychologie, Universität Kassel

Fragebogen zur Erfassung guter Praxisbeispiele in der betrieblichen Gesundheitsförderung

ERNÄHRUNG. Solutions with you in mind

ErzieherInnengesundheit

Kurstage Geprüfte(r) Technischer Fachwirt(-in) IHK

Gesunde Ernährung in der Frühförderung das Fördermodul Ernährung im Projekt primano

Abhängigkeiten zwischen HR-Strategie, HR-Prozessen und HR-Struktur - Inputs für die Unternehmenspraxis -

VIA Veranstaltungen, Informationen, Aufklärung auf der Basis des Gesundheitswegweiser Schweiz. Ein Angebot für Migrantinnen und Migranten

Kochsalz und Natrium. Umrechnung Natrium Kochsalz 1 g Natrium = 2,5 g Kochsalz 1 g Kochsalz = 0,4 g Natrium

Kurstage Geprüfte(r) Technischer Fachwirt(-in) IHK

Schubert Unternehmensgruppe. Behandlung der Eiweißmangelernährung durch optimierte Krankenhauskost

Regenerationsfähigkeit aktiv fördern mit Maßnahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung

Wirkung von Change Prozessen Messung des Nichtmessbaren. Tagung Vermessen(d)e Beratung vom 7. November 2013

Tim Steimle Klaus Meier Simone Melzer LBK Hamburg SC Aponova Apotheke des AK Harburg. Tim Steimle

Fragebogen zur Übung: Praktische Datenerhebung

Gesundheitsmanagement an der Universität Bamberg

Herzlich Willkommen. Maßnahmen, Anreizsysteme und Kommunikation- Meilensteine auf dem Weg zum BGM

Salzarme Diät Low Salt Diet. Chronisches Nierenversagen. Chronic kidney disease chapter 8

element-i Ernährungs-Konzept

Kurstage Geprüfte(r) Technischer Fachwirt(-in) IHK

WORK. Betriebliches Gesundheitsmanagement. Warum betriebliche Gesundheitsförderung? Ganzheitliches Konzept. Förderung. Analyse

Entschleunigung im Job. Entspannung und Anti-Stress-Ernährung machen es möglich!

Über den Autor 7. Teil I Bluthochdruck verstehen 25. Kapitel 1 Sich mit hohem Blutdruck vertraut machen 27

Schnellgerichte als Teil einer gesunden Ernährung

HLCA-Verbund / HLCA-Consortium. Health Literacy im Kindes- und Jugendalter als Ziel von Gesundheitsförderung und Primärprävention

Leitlinien für die Bewerbung und Vermarktung von Lebensmitteln & Getränken bei Kindern und das Projekt Die gute Wahl

Mit Hilfe eines Fragebogens wurden Befindlichkeit und Lebensqualität vor und nach der Beobachtung abgefragt.

Kurstage Geprüfte(r) Technischer Fachwirt(-in) IHK

Koproduktion durch Empowerment

Natrium-Analyzer. Spezifische Bestimmung des Natriumgehalts Einfach und genau. Easy Na Einfach Genau Spezifisch

Kundenzufriedenheits- Analyse 4.0

Kurstage Geprüfte(r) Technischer Fachwirt(-in) IHK

QualiCCare. Ein integriertes Versorgungsprojekt bei chronischen Krankheiten - Herausforderungen in Multistakeholder-Projekten

Nachhaltige Arbeitsplätze

IGV Sport als Therapie

Vom EBN Projekt zum Fachbereich EBN. Christine Uhl. Evidence-based Nursing

Systemisches BGM Swiss Public Health Conference (27./ )

Kurortmedizin: eine Public Health Strategie? Prof. Dr. Alarcos Cieza

Smartphone App in der Ernährungsberatung Digitale Wege zu einem gesunden Lebensstil

Individuelle Intervention und Aufgabenteilung zwischen Hausarzt und Dementia Care Manager in der DelpHi-MV-Studie

Risikoadaptiertes Qualitätsmanagement - das ADAMON-Projekt

Versorgungsforschung in Deutschland: Entwicklung und Erwartungen

IN FORM im Job Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Mitarbeitern erhalten

Convenience-Lebensmittel

MOTIVATION BGM. F: Motivation und Nutzen für Betriebe, in Gesundheitsmanagement zu investieren.

Status of the trial site in Berlin

Hitzebedingte Mortalität und mögliche Adaptionsmassnahmen

Der Patient im Mittelpunkt: Interprofessionelle Ausbildung und Zusammenarbeit gestalten und entwickeln

Die Rolle der MFA in der Hausarztzentrierten Versorgung der AOK Baden-Württemberg

Psychische Gesundheit im Betrieb: Regionale Ansätze zur Verbreitung der Gesundheitsförderung in KMU:

Neue Chancen nutzen: Weiterbildungs-Initiative für die Chemische Industrie (WICI)

Mehr Bewegung im Kindergarten - Was bringt s?

Titel Seiten Inhalt / Zielgruppe Organisation Sprachen Download

Titel Seiten Inhalt / Zielgruppe Organisation Sprachen Download

Gesundheitsökonomische Evaluationen in der Versorgungsforschung. Dr. Klaus Kaier 8. März 2013

Globale Health and Wellness - Strategien der Lebensmittel-Industrie

Voraussetzungen für die Implementierung

Ziele der Betrieblichen Gesundheitsförderung

balancierten Führungspersönlichkeit

Eingliederungsmanagement als wichtige Säule im BGM Fit2work-Betriebsberatung


Aufbau eines therapeutischen Netzwerks für Lebensqualitätsdiagnostik und therapie bei Patientinnen mit Brustkrebs

Convenience Food. Inhalt: S. 2 Was ist Convenience Food? S. 2 Was spricht für Convenience Food? S. 3 Was spricht gegen Convenience Food?

Statistische und soziale Zusammenhänge

Evidenz, Qualität & Evaluation der Dreiklang effektiver Interventionsforschung?

Wege zur gesunden Organisation. Praxisforum A. AOK-Tagung am 25. März 2015 in München. Betriebliches Gesundheitsmanagement

Betriebliches Gesundheitsmanagement in Zeiten knapper Kassen

Betriebliches Gesundheitsmanagement. Gesunde Mitarbeiter sind wichtig. TÜV SÜD Life Service GmbH

WORLD VISION SCHWEIZ RETO GERBER - CEO

Ernährungskompetenz im Unternehmen Hintergründe, Definition und Vermittlung

Kirkpatrick s Four Levels of Evaluation

1.1 Studientitel: XY 1.2 Studienleiter: XY 1.3 Medizinischer Hintergrund

Risikobasiertes Qualitätsmanagement in Klinischen Prüfungen was Daten erzählen können. C. Lehmann

GUT DRAUF und BodyTalk. Die Kooperation GUT DRAUF und BodyTalk

Werkzeuge und Services zur Durchführung klinischer Studien für die Medizinischen Fakultäten durch TMF und KKS-Netzwerk

Business Excellence nach EFQM Hans J.Tobler

WEITERBILDUNG IM BEREICH ERNÄHRUNGSBERATUNG EMPFEHLUNGEN ZUR DURCHFÜHRUNG SEMINARINHALTE

Projekt AQAH. Ambulantes Qualitätsmanagement alkoholbezogener Störungen in der hausärztlichen Versorgung

Mag. a Ursula Hübel, Mag. Sascha Müller

Das Projekt stellt sich vor. Dr. med. Maria Inès Carvajal Gesundheitsdienst der Stadt Bern

Transkript:

Kombinierte Ernährungsintervention im betrieblichen Setting Können Ernährungsschulungen und eine Fachbegleitung der Gemeinschaftsgastronomie zur Senkung des Salzkonsums von Erwerbstätigen beitragen? Sigrid Beer-Borst & Sandra Jent für die Projektgruppe Ernährungsplattform, BLV, 20. Okt. 2017 Finanzierung: Schweizerischer Nationalfonds NFP69-145149 und Schweizerische Herzstiftung

Hintergrund - Studiendesign ERNÄHRUNGSINTERVENTION IM BETRIEB 2

Forschung trifft Praxis Intervention am Arbeitsplatz Apr. 2015 - Nov.2016 German Clinical Trials Register, DRKS00006790 Design Cluster nicht-randomisierter Versuch mit Kalibrationsarm in Organisationen mit Personalrestaurant Ziel Durch eine kombinierte Massnahme der betrieblichen Gesundheitsförderung im Bereich Ernährung die durchschnittliche Salzaufnahme von Erwerbstätigen innerhalb von einem Jahr um mind. 15% senken. Endpunkte (outcome) Primär Sekundär Natriumausscheidung (24hU) / Salzaufnahme Zusammensetzung der Ernährung (Na/K ratio) Health & Food literacy Blutdruck, Gewichtsstatus Natrium-, Kaliumgehalt der Mittagsmenüs 3

Zweistufige Rekrutierung - Teilnahme Ersatz Abbildung Rekrutierungsergebnis 8 von 389 Organisationen mit Personalrestaurant in 8 Kantonen in der D- Schweiz Davon 7 Intervention und 1 Kontrolle (Kalibrationsarm) Start Intervention, n=132 Ende 125 Start Kontrolle, n= 13 Ende 13 4

Ansatz von Verhalten & Verhältnissen Ausgewogene, im Salz angepasste Ernährung fördern Gesundheitsfördernde Rahmenbedingungen bieten 5

Interventionskonzept (Logic model) Reduktion der täglichen Natrium-/Salzaufnahme (Natriumausscheidung im 24h-Urin ) (Ziel: 15% Senkung in 12 Monaten) Verbesserte qualitative Zusammensetzung der Ernährung (niedrigerer Natrium/Kalium Quotient) Senkung des Blutdrucks Gleichbleibende oder verbesserte anthropometrische Kenngrössen (Körpergewicht, Body Mass Index; Bauchumfang, Waist-to-Height-Ratio) Verbesserte allgemeine und ernährungsspezifische Gesundheitskompetenz (health literacy; food literacy) Primärer Endpunkt Sekundäre Endpunkte Erweitertes Wissen über gesund Essen und reduzierte Salzaufnahme Erhöhtes Bewusstsein über Lebensmittel mit niedrigem und hohem Salzgehalt Verbesserte Ergebniserwartung hins. gesund Essen und Reduktion des Salzaufnahme Verbesserte Selbstwirksamkeit hins. gesund Essen und Reduktion des Salzaufnahme Verbesserte Fähig-/Fertigkeiten für Lebensmittelauswahl und - zubereitung Reduzierter Natrium-/ Salzgehalt der angebotenen Mittagsmenüs Vermehrtes Einverständnis mit den Qualitätsstandards für eine gesundheitsfördernde Gemeinschaftsgastronomie Erweiterte Produktkenntnisse und Befolgen von Leitlinien zum Produkteinsatz Verbesserte Fähig-/ Fertigkeiten und Befolgen von Leitlinien zur Mahlzeitenherstellung Intermediäre Auswirkungen Abgeschlossenes Schulungsprogramm Mitwirkung der Erwerbstätigen bei der Planung & Umsetzung der Intervention Umgesetztes Konzept zur Salzreduktion Output - Leistungen Schriftliche Information (Broschüren, E-Mails, etc.) Online Informationen Interaktive Workshops Selbsteinschätzung (Degustationen/Sensoriktest; Ernährungstagebuch; Quiz, etc.) Unterstützung durch das Management Anreize Beiträge zum Thema Ernährung/Salz und Gesundheit Gemeinsame Festlegung von Zielen für Produkteinsatz und Mahlzeitenherstellung sowie von Vorgehensweisen (Leitfaden) Training on-the-job Salzreduziert aber schmackhaft Kochen (ausgewogenes Nährstoffprofil) Gesundheits-/Ernährungskompetenz basiertes Schulungsprogramm zur Förderung einer ausgewogenen, im Salzgehalt reduzierten Ernährung Organisationsspezifisches Konzept zur stufenweisen Reduktion des Salzgehaltes von Mittagsmahlzeiten Inputs - Konzepte INDIVIDUELLE VERHALTENSEBENE STRUKTUR-/VERHÄLTNISEBENE Die in der Gemeinschaftsgastronomie abgegebenen Mittagsmahlzeiten enthalten mehr Natrium/Salz als in Qualitätsstandards empfohlen ist. Die Erwerbstätigen essen regelmässig in Personalrestaurants zu Mittag. Viele Konsumenten/-innen sind sich nicht über den Zusammenhang zwischen Salz und Gesundheit bewusst, haben mangelhafte Kenntnisse über Lebensmittel und zeigen wenig persönliches Interesse für ernährungsbedingte Gesundheitsrisiken. Die Salzstrategie der Schweiz hat zum Ziel den Salzgehalts von Lebensmitteln zu reduzieren und die Bevölkerung zu befähigen infomierte ihre Gesundheit fördernde Lebensmittelauswahl zu treffen. Ausgangslage 6

Methoden - Materialien ERNÄHRUNGSSCHULUNG & FACHBEGLEITUNG 7

Ernährungsschulung & Messungen Workshop 1: Ausgewogene Ernährung (Einleitung, Schweizer Lebensmittelpyramide, Ausgewogener Teller, Massnahmenplan) E-Mail 1.3 Vorbereitung WS2 E-Mail 1.2 Spiele ausgewogener Teller E-Mail 1.1 Eigene Lebensmittelpyramide Workshop 2: Salz in der Ernährung (Verhaltensänderung, Salz in der Ernährung, Lebensmittelkennzeichnung, Massnahmen) E-Mail 2.3 Vorbereitung WS3 E-Mail 2.2 Salzbewusst einkaufen E-Mail 2.1 Video: Salzaufnahme an einem Tag 1 Jahr Workshop 3: Umsetzung zu Hause (Veränderungen zu Hause, Evaluation eigener Tellerfotos, Rezepte anpassen) E-Mail 3.3 Vorbereitung WS4 E-Mail 3.2 Kaliumquiz E-Mail 3.1 Selbsteinschätzung Salzaufnahme Workshop 4: Umsetzung ausser Haus (Verhaltensveränderung, Austausch mit Restaurantpersonal, Massnahmen ausser Haus) E-Mail 4.2 Vorbereitung WS5 E-Mail 4.1 Im Salz angepasste Rezepte Workshop 5: Nachhaltigkeit (Resultate aus der Evaluation und nachhaltige Umsetzung der Massnahmen) 8

Fachbegleitung 4 x 3 Mo Na, K Gehalte (Labor) 9

Ergebnisse Publikationen in Vorbereitung WIRKSAMKEIT 10

Erkenntnisse TRANSFERPOTENTIAL 11

Wissenszuwachs Erfahrungen und Erkenntnisse zur Rekrutierung und Teilnahmebereitschaft von Betrieben und der Gemeinschaftsgastronomie (GG)/Catering-Unternehmen sowie von Erwerbstätigen und GG-Mitarbeitenden Durchführung von extern initiierten (klinischen) Studien im betrieblichen Setting resp. in der BGF Umsetzung von Qualitätsstandards in der Gemeinschaftsgastronomie mittels Fachbegleitung Thematisch fokussierte Ernährungsschulung im BGM Entwicklung und Validierung eines Food Literacy Fragebogens Daten zur Weiterentwicklung eines Salz-Monitoring 12

Umsetzung im BGM unterstützen Realisation finanziert mit Preis der Allianz Gesundheitskompetenz 2016 13

Für weitere Informationen, Publikationen Schweizerischer Nationalfonds http://www.nfp69.ch Universität Bern, Repository https://boris.unibe.ch/id/project/841 14

Kontakt Projektleitung sigrid.beer@ispm.unibe.ch Schulungsleitung sandra.jent@bfh.ch 15