Dr.-Ing. Thomas Sinnwell DISG-Typologie Verhaltenstypologie DISG-Typologie - 2012, consistec GmbH, Seite 1
Inhaltsverzeichnis 1. Verhaltenstypologie... 3 2. Tipps für den Umgang mit den Verhaltenstypen... 8 2.1 Der Freundliche... 8 2.2 Der Analytiker... 8 2.3 Der Expressive... 8 2.4 Der Macher... 9 Anhang: weiterführende und verwendete Literatur... 9 Verhaltenstypologie DISG-Typologie - 2012, consistec GmbH, Seite 2
1. Verhaltenstypologie Um sich auf wichtige oder kritische Gespräche vorzubereiten, ist es hilfreich, wenn man den Gesprächspartner einschätzen kann. In diesem Kontext sind Modelle zur Klassifizierung des Verhaltens von Menschen nützlich. Es existieren mehrere unterschiedlich komplexe Modelle zur Klassifizierung des Verhaltens von Menschen. Nachfolgend wird eine einfache Klassifizierung präsentiert, diee in ihren Wurzeln auf den psychoanalytischen Theorien und Arbeiten von Carl Gustavv Jung (1875-1961) beruht. Die darauf aufbauendee Typologie resultiert aus der Arbeit des amerikanischenn Psychologen William Moulton Marston. Zur guten und zielführenden Kommunikation sind neben der Einschätzungg des Gesprächspartners auch weitere Aspekte der Kommunikationstheorie (Transaktionsanalyse, Kommunikationsebenen usw.) relevant. Diese Themen sind nichtt Bestandteil dieses Dokuments. Die DISG-Typologie ist aus unserer Sichtt aufgrund der Einfachheit am besten als Grundlage zur Einschätzung von Gesprächspartnern geeignet. DISG-Typologie: Verhaltenstypologie DISG-Typologie - 2012, consistec GmbH, Seite 3
Die nachfolgenden Ausführungen sind bewusst knapp ausgeführt und werden von consistec in Workshops und Trainingsmaßnahmen verwendet. Für weitergehende Informationen, Hintergründe und Anwendungsmöglichkeiten der Verhaltenstypologie verweisen wir auf das Buch "Führen mit Psychologie" aus dem Wiley-Verlag (siehe Anhang), das einen guten Kompromiss aus Theorie, Praxis und Lesbarkeit darstellt. Das geschützte Akronym DISG steht für einen auf Selbstbeschreibung beruhenden Persönlichkeitstest mit den vier Grundtypen Dominanz, Initiative, Stetigkeit und Gewissenhaftigkeit und ist ein Markenname. Dieses Testverfahren erhebt zwar den Anspruch, wissenschaftliche Gütekriterien zu erfüllen. Unseres Wissens wurde bislang jedoch kein entsprechender Nachweis durch unabhängige Studien erbracht. Unabhängig davon ist die zugrunde liegen Typologie sinnvoll in den Bereichen Personalführung und Kommunikation sinnvoll anwendbar. Verhaltenstypologie DISG-Typologie - 2012, consistec GmbH, Seite 4
Der Freundliche - der Harmoniesucher Der Freundliche ist harmoniebedürftig und sucht gerne das kreative Gespräch mit anderen Menschen. Besonders dann, wenn ihn Probleme beschäftigen oder er nicht vorankommt. Der Freundliche schaut gerne, wie andere Probleme angehen und versucht dann Analogien zu finden. Er unterstützt sehr gerne. Typologie Menschenorientiert Hört zu und redet gerne Vermeidet Probleme und Konflikte Ist fürsorglich Ist nicht an Details interessiert Braucht Sicherheit Hat Angst vor endgültigen Entscheidungen Was ihn bewegt wenn er wirklich gebraucht wird die Ideen anderer wenn Werte verletzt werden Die typische Schwäche Probleme mit dem Selbstbewusstsein Das typische Dilemma Störe ich vielleicht? Die typische Stärke kann Ideen anderer annehmen Wie der Freundliche typischerweise wahrgenommen wird: nachgebend empfindlich abwartend unentschlossen Verhaltenstypologie DISG-Typologie - 2012, consistec GmbH, Seite 5
Der Analytiker der Detailsucher Analytiker mögen es, sich Dinge genau anzuschauen, sie genau zu studieren. Sie finden dann Spaß an kreativen Prozessen, wenn es darum geht, Differenzen zwischen einem Soll- und einem Ist-Zustand zu erkennen und die Ursachen herauszubekommen. Typologie Die Aufgabe steht im Vordergrund, das Ziel ist nachrangig Will als Experte angesehen werden Ist proessorientiert Ist an Details interessiert Braucht Sicherheit und Gewohnheit Kann sich nicht entscheiden, bevor nicht alle Details bekannt sind Was ihn bewegt die Möglichkeit effizienter zu sein bessere Entscheidungsgrundlagen zu bekommen Die typische Schwäche Wenn sein Expertentum angezweifelt wird, versetzt ihn das leicht in Panik. Das typische Dilemma Muss ich dafür die Verantwortung übernehmen? Ist das wirklich machbar? Die typische Stärke kann gut einschätzen, ob erarbeitete Ideen auch die Probleme lösen können kann sich gut in Details einarbeiten Wie der Analytiker typischerweise wahrgenommen wird: steif reserviert formal agierend unentschlossen Verhaltenstypologie DISG-Typologie - 2012, consistec GmbH, Seite 6
Der Expressive Der Unterhaltungssucher Der Expressive will von der Gruppe geliebt werden. Deswegen engagiert er sich sehr gerne in kreativen Prozessen. Er spielt gerne mit Ideen und kann sich "theoretisch" alles Mögliche als realisierbar vorstellen. Der Expressive möchte am liebsten mehrere Probleme gleichzeitig lösen, zwischen denen er hin und her springen kann. Typologie Ist ziel- und problemlösungsorientiert Will integrieren Fragt, hört zu, unterbricht, redet Präsentiert gerne Ist leicht ablenkbar Ist nur an Konzepten und nicht an Details interessiert Ist selbstsicher, hält sich öfter mal für den Größten Braucht und liebt Lob Was ihn bewegt beachtet zu werden Spielen mit Ideen alles was die Fantasie anregt Die typische Schwäche Angst, die Reputation zu verlieren Das typische Dilemma Mögen die Leute das? Die typische Stärke besitzt Entertainer-Qualitäten kann Ideen Anderer akzeptieren Wie der Expressive typischerweise wahrgenommen wird: hektisch indiskret voreilig extravagant Verhaltenstypologie DISG-Typologie - 2012, consistec GmbH, Seite 7
Der Macher Der Ergebnissucher Der Macher sieht Probleme als Herausforderungen. Macher sind auf ihre Intuition und ihren Willen stolz. In Konfliktsituationen neigen Macher zur Dominanz und "laufen auf Hochtouren". Macher mögen im Allgemeinen keine langen Gespräche. Ziel- und Aufgabenorientiert Hat und verfolgt Ziele Setzt alles dran, seine Ziele zu erreichen Fragt und redet präzise Ist ein schlechter Zuhörer Ist einsichtig, wenn Argumente klar und deutlich sind und seine Ziele unterstützen Entscheidet selbst Ist selbstsicher Was ihn bewegt Herausforderungen und Chancen Wettbewerb die Spielregeln bestimmen Die typische Schwäche Angst, die Kontrolle zu verlieren Angst, die Macht zu verlieren Das typische Dilemma Soll ich den Aufwand tatsächlich betreiben? Die typische Stärke spürt Chancen kann Ideen verkaufen Selbstvertrauen Wie der Macher typischerweise wahrgenommen wird: aggressiv beherrschend intolerant antreibend Verhaltenstypologie DISG-Typologie - 2012, consistec GmbH, Seite 8
2. Tipps für den Umgang mit den Verhaltenstypen Menschen haben mehr oder weniger viele verschiedene Facetten. Insofern können sie auch selten zu 100% einem der zuvor beschriebenen Verhaltenstypen zugeordnet werden. Nichtsdestotrotz können Gesprächspartner anhand ihrer Eigenschaften einem Verhaltenstyp schwerpunktmäßig zugeordnet werden. 2.1 Der Freundliche Positives Gesprächsklima schaffen: Sich viel Zeit nehmen Persönliches Interesse und Engagement zeigen Offen fragen und aktiv zuhören Nur wenige Themen ausführlich diskutieren und entscheiden Motivationsansätze: Arbeiten im Team Braucht das Gefühl: "Ich muss helfen." Langes aktives Zuhören 2.2 Der Analytiker Positives Gesprächsklima schaffen: Gezielte Fakten, Fragen und Argumente vorbereiten Ihn Experte sein lassen Kriterien und Alternativen sauber beschreiben und gegeneinander abwägen Motivationsansätze: Mit ihm alleine sprechen oder max. in einen kleinen Gruppe Zeit lassen, kein Druck Probleme klar strukturieren In Ruhe nachdenken lassen 2.3 Der Expressive Positives Gesprächsklima schaffen: Lange Anlaufphase mit Spaß Diskutieren muss abwechslungsreich sein Ihn reden lassen und dabei bestärken oder loben Verhaltenstypologie DISG-Typologie - 2012, consistec GmbH, Seite 9
Motivationsansätze: Es muss etwas los sein: Spaß, Streit Wenn machbar: Reden im Gehen, Stehen Diskussionsrunde groß halten Ruhig auch mal laut werden Malen lassen Mind Mapping! Notwendig: Immer wieder zurückholen, immer wieder die Richtung aufzeigen 2.4 Der Macher Positives Gesprächsklima schaffen: Begrenzter Zeitrahmen, kurze Anlaufphase Geradeheraus zum Punkt kommen Kriterien und Alternativen konkret vorstellen Kurze, klare Zusammenfassung Motivationsansätze: Seine Wichtigkeit herausstellen Enger Zeitplan Konkrete Aufgabenstellungen Nach Alternativen fragen Verwendete Literatur: Peter Krumbach-Mollenhauer, Thomas Lehment: Führen mit Psychologie: Menschen effizient und erfolgreich führen; Wiley-VCH Verlag, 2010 Wolfgang H. Staehle: Management: Eine verhaltenswissenschaftliche Perspektive; Verlag Vahlen, 1999 Verhaltenstypologie DISG-Typologie - 2012, consistec GmbH, Seite 10