Cross Compliance Informationen über die einzuhaltenden Cross Compliance-Verpflichtungen

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Cross Compliance 2017 Informationen über die einzuhaltenden Cross Compliance-Verpflichtungen

Zur Beachtung Diese Broschüre informiert allgemein über die einzuhaltenden Verpflichtungen bei Cross Compliance und ersetzt nicht eine gründliche Auseinandersetzung mit den aktuellen, für jeden Betrieb verbindlichen Rechtsvorschriften. Empfänger von Direktzahlungen (Ausnahme: Teilnehmer an der sog. Kleinerzeugerregelung) und von Umstrukturierungs- und Umstellungsbeihilfen im Weinbereich sind verpflichtet, sich über gegebenenfalls eintretende Rechtsänderungen nach Redaktionsschluss und damit verbundenen Änderungen der Verpflichtungen zu informieren. Entsprechende Informationen werden über die landwirtschaftliche Fachpresse und die Homepage der Landesregierung zur Verfügung gestellt (www.regierung-mv.de/landesregierung/lm). Auch für Begünstigte bestimmter flächenbezogener Maßnahmen des ländlichen Raums sowie von Tierschutzmaßnahmen gelten die Cross Compliance Verpflichtungen einschließlich der Pflicht, sich über ggf. eintretende Änderungen zu informieren. 2

INHALTSVERZEICHNIS Seite 1 EINLEITUNG 7 2 ERHALTUNG LANDWIRTSCHAFTLICHER FLÄCHEN IN GUTEM LAND- WIRTSCHAFTLICHEN UND ÖKOLOGISCHEN ZUSTAND (GLÖZ) 2.1 Einhaltung von Genehmigungsverfahren für die Verwendung von Wasser zur Bewässerung (GLÖZ 2) 11 11 2.2 Schutz des Grundwassers gegen Verschmutzung (GLÖZ 3) 12 2.3 Mindestanforderungen an die Bodenbedeckung (GLÖZ 4) 13 2.4 Mindestpraktiken der Bodenbearbeitung zur Begrenzung von Erosion (GLÖZ 5) 16 2.5 Erhaltung des Anteils der organischen Substanz im Boden (GLÖZ 6) 17 2.6 Keine Beseitigung von Landschaftselementen (GLÖZ 7) 18 3 DAUERGRÜNLANDERHALTUNG 20 4 GRUNDANFORDERUNGEN AN DIE BETRIEBSFÜHRUNG (GAB) 23 4.1 Nitratrichtlinie (GAB 1) 23 4.1.1 Vorgaben für die Düngung mit stickstoffhaltigen Düngemitteln 23 4.1.2 Anforderungen an Anlagen zum Lagern und Abfüllen von Jauche, Gülle, 27 Festmist, Silage und Silagesickersäften 4.2 Vogelschutzrichtlinie (GAB 2) 29 4.3 FFH-Richtlinie (GAB 3) 32 4.4 Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit (GAB 4) 34 4.4.1 Vorgaben zur Futtermittelsicherheit 34 4.4.1.1 Produktion sicherer Futtermittel 34 4.4.1.2 Information der Behörden, Rückruf und Rücknahme von Futtermitteln 35 4.4.1.3 Rückverfolgbarkeit 36 4.4.1.4 Anforderungen an die Futtermittelhygiene 36 4.4.2 Vorgaben zur Lebensmittelsicherheit 37 4.4.2.1 Produktion sicherer Lebensmittel 37 4.4.2.2 Information der Behörden, Rückruf und Rücknahme von Lebensmitteln 39 4.4.2.3 Rückverfolgbarkeit 39 4.4.2.4 Anforderungen an die Lebensmittelhygiene 40 4.4.2.5 Milcherzeugung 41 4.4.2.6 Eiererzeugung 43 4.5 Richtlinie über das Verbot der Verwendung bestimmter Stoffe in der tierischen Erzeugung (GAB 5) 44 3

4.6 Regelungen zur Tierkennzeichnung und registrierung (GAB 6, 7 und 8) 46 4.6.1 Registrierung von Betrieben mit Schweinen, Rindern, Schafen und Ziegen 47 4.6.2 Kennzeichnung und Registrierung von Tieren 47 4.6.2.1 Schweine (GAB 6) 48 4.6.2.1.1 Ohrmarken 48 4.6.2.1.2 Bestandsregister 49 4.6.2.2 Rinder (GAB 7) 50 4.6.2.2.1 Ohrmarken 50 4.6.2.2.2 Bestandsregister 51 4.6.2.2.3 Zentrale Datenbank 52 4.6.2.3 Schafe und Ziegen (GAB 8) 53 4.6.2.3.1 Kennzeichnung 53 4.6.2.3.2 Bestandsregister 57 4.7 TSE-Verordnung (GAB 9) 59 4.7.1 Verfütterungsverbot 59 4.7.1.1 Verfütterungsverbote bestimmter Futtermittel 59 4.7.1.2 Generelle Ausnahmen vom Verfütterungsverbot 59 4.7.1.3 Behördliche Ausnahmen vom Verfütterungsverbot 60 4.7.2 TSE (BSE und Scrapie) 63 4.7.2.1. Wesen, Weiterverbreitung und klinisches Erscheinungsbild von 63 Transmissiblen Spongiformen Enzephalopathien (TSE) 4.7.2.2 Meldung 64 4.7.2.3 Weitere Tierhalterpflichten 64 4.8 Regelungen zum Pflanzenschutz (GAB 10) 67 4.8.1 Anwendungsbestimmungen 67 4.8.2 Anwendungsverbote und beschränkungen 68 4.8.3 Bienenschutz 68 4.8.4 Aufzeichnungspflicht 69 4.9 Tierschutz (GAB 11, 12 und 13) 70 4

4.9.1 Regelungen über Mindestanforderungen für den Schutz von Kälbern 71 (GAB 11) 4.9.2 Regelungen über Mindestanforderungen für den Schutz von Schweinen 74 (GAB 12) 4.9.3 Regelungen über den Schutz landwirtschaftlicher Nutztiere (GAB 13) 79 5 KONTROLL- UND SANKTIONSSYSTEM 84 5.1 Kontrolle 84 5.1.1 Systematische Kontrollen 85 5.1.2 Weitere Kontrollen (Cross Checks) 85 5.2 Bewertung eines Verstoßes gegen die Cross Compliance - Vorschriften 85 5.3 Höhe der Verwaltungssanktion 87 6 ANLAGEN 90 6.1 Cross Compliance-Anforderungen gemäß Anhang II der VO (EU) Nr. 90 1306/2013 6.2 Listen der Stofffamilien und Stoffgruppen gemäß Anlage 1 der Agrarzahlungen-Verpflichtungenverordnung 93 6.3 Musterformular Nährstoffvergleich 94 6.4 Musterformular für mehrjährigen betrieblichen Nährstoffvergleich 96 6.5 Behörden für die Registrierung von Betrieben mit Tierhaltung 97 6.6 Regionalstellen 98 6.7 Zuständige Behörden für Ausnahmen gem. Artikel 7 der Verordnung (EG) 99 Nr. 999/2001 (Verfütterungsverbot) 6.8 Anforderungen an Rohmilch 100 6.9 Eingriffe bei Tieren - Amputationsverbot 101 6.10 Eingriffe bei Tieren - Betäubung 102 7 GLOSSAR 103 7.1 Begriffsbestimmung 103 7.2 Relevante Rechtsvorschriften 106 8 ANSPRECHPARTNER 111 8.1 Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern 111 5

8.2 Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern (LALLF) 111 8.3 Staatliche Ämter für Landwirtschaft und Umwelt (StÄLU) 112 8.4 Kreisfreie Städte und Landkreise 112 8.5 Zuständige Stelle für Landwirtschaftliches Fachrecht und Beratung 112 9 EIGENKONTROLL-CHECKLISTE 113 9.1 Erhaltung landwirtschaftlicher Flächen in gutem landwirtschaftlichem und 114 ökologischem Zustand 9.2 Dauergrünland 117 9.3 Grundanforderungen an die Betriebsführung (GAB) 118 9.3.1 Nitratrichtlinie (GAB 1) 118 9.3.2 Vogelschutzrichtlinie (GAB 2) 120 9.3.3 Flora-Fauna-Habitat - Richtlinie (GAB 3) 121 9.3.4 Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit (GAB 4) 122 9.3.4.1 Futtermittelsicherheit 122 9.3.4.2 Lebensmittelsicherheit 124 9.3.5 Richtlinie über das Verbot der Verwendung bestimmter Stoffe in der 128 tierischen Erzeugung (GAB 5) 9.3.6 Regelungen zur Tierkennzeichnung und registrierung Schweine (GAB 6) 129 9.3.7 Regelungen zur Tierkennzeichnung und registrierung Rinder (GAB 7) 130 9.3.8 Regelungen zur Tierkennzeichnung und registrierung Schafe und Ziegen 131 (GAB 8) 9.3.9 TSE-Verordnung (GAB 9) 132 9.3.10 Pflanzenschutz (GAB 10) 134 9.3.11 Regelungen über Mindestanforderungen für den Schutz von Kälbern (GAB 135 11) 9.3.12 Regelungen über Mindestanforderungen für den Schutz von Schweinen 137 (GAB 12) 9.3.13 Regelungen über den Schutz landwirtschaftlicher Nutztiere (GAB 13) 140 6

1 EINLEITUNG Gemäß der Verordnung (EU) Nr.1306/2013 1 ist die Gewährung von Agrarzahlungen auch an die Einhaltung von Vorschriften in den Bereichen Umweltschutz, Klimawandel, guter landwirtschaftlicher Zustand der Flächen, Gesundheit von Mensch, Tier und Pflanze sowie Tierschutz geknüpft. Diese Verknüpfung wird als Cross Compliance bezeichnet. Die Cross-Compliance-Regelungen umfassen: Sieben Standards für die Erhaltung von Flächen in gutem landwirtschaftlichem und ökologischem Zustand (GLÖZ) und 13 Regelungen zu den Grundanforderungen an die Betriebsführung (GAB); diese Fachrechts-Regelungen bestehen auch unabhängig von Cross Compliance. Die Cross Compliance-Regelungen gehen von einem gesamtbetrieblichen Ansatz aus. Dies bedeutet, dass ein Betrieb, der Cross Compliance - relevante Zahlungen erhält, in allen Produktionsbereichen (z. B. Ackerbau, Viehhaltung, Gewächshäuser, Sonderkulturen) und allen seinen Betriebsstätten die Cross Compliance - Verpflichtungen einhalten muss. Dabei ist es unerheblich, in welchem Umfang Flächen oder Betriebszweige bei der Berechnung der Zahlungen berücksichtigt wurden. Die im Rahmen von Cross Compliance zu beachtenden Verpflichtungen beziehen sich auf Maßnahmen, die im Rahmen der landwirtschaftlichen Tätigkeit oder auf den landwirtschaftlichen Flächen (siehe Glossar, Kapitel 7) des Betriebes bzw. bei Beantragung bestimmter flächenbezogener Maßnahmen des ländlichen Raums auch auf forstwirtschaftlichen Flächen ausgeführt werden. Verstöße gegen diese Vorschriften führen zu einer Kürzung folgender Cross Compliancerelevanter Zahlungen: Direktzahlungen: - Basisprämie - Greeningprämie - Umverteilungsprämie - Junglandwirteprämie - Rückerstattung (Kürzung bzw. Einbehalt gem. jährlich festgelegtem Anpassungssatz) 7

Maßnahmen zur Entwicklung des ländlichen Raumes: - Ausgleichszahlungen für aus naturbedingten oder anderen Gründen benachteiligte Gebiete - Ökologischer/biologischer Landbau - Zahlungen im Rahmen von Natura 2000 und im Zusammenhang mit der Richtlinie 2000/60/EG (Wasserrahmenrichtlinie) - Zahlungen für Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen, - Zahlungen für Tierschutzmaßnahmen - Aufforstung und Anlage von Wäldern - Einrichtung von Agrarforstsystemen sowie - Zahlungen für Waldumwelt- und Klimadienstleistungen und Erhaltung der Wälder. Umstrukturierung und Umstellung von Rebflächen (Anmerkung: Hier gelten die Cross Compliance-Regelungen drei Kalenderjahre ab dem 1. Januar, der auf die erste Zahlung folgt). Die wichtigsten Durchführungsbestimmungen zu den Cross Compliance - Verpflichtungen ergeben sich aus der Delegierten Verordnung (EU) Nr. 640/2014 2 und der Durchführungsverordnung (EU) Nr. 809/2014 3. Im Rahmen von Cross Compliance sind über die Fachgesetze hinaus das Agrarzahlungen-Verpflichtungengesetz 4 sowie die Agrarzahlungen- Verpflichtungenverordnung 5 einschlägig. Cross Compliance ersetzt nicht das deutsche Fachrecht. Deshalb sind neben den dargestellten Cross Compliance - Verpflichtungen die Fachrechts - Verpflichtungen auch weiterhin einzuhalten, selbst wenn sie die Cross Compliance - Anforderungen übersteigen. Ahndungen nach dem Fachrecht (Ordnungswidrigkeiten) erfolgen unabhängig von Kürzungen und Ausschlüssen bei Verstößen im Rahmen von Cross Compliance. Verstöße gegen das deutsche Fachrecht lösen nur dann eine Kürzung der EU-Zahlungen aus, wenn gleichzeitig auch gegen die Cross Compliance - Verpflichtungen verstoßen wird. 8

Wichtige Änderungen bei Cross Compliance im Jahr 2017 Nitratrichtlinie (GAB 1) Die Regelungen der Nitratrichtlinie sind in Deutschland durch die Düngeverordnung des Bundes und die Verordnungen der Länder über Anforderungen an Anlagen zum Lagern und Abfüllen von Jauche, Gülle, Festmist, Silagesickersäften (JGS-Anlagen) umgesetzt worden. Diese Vorschriften werden derzeit überarbeitet. Änderungen treten wahrscheinlich noch im Antragsjahr 2017 in Kraft. Es wird empfohlen, die Fachpresse zu verfolgen. Kennzeichnung und Registrierung von Schafen und Ziegen (GAB 8) Auf Grund eines Urteils des Europäischen Gerichts (Rechtssache T-437/14, Urteil vom 28. September 2016) sind die Regelungen zur Betriebsregistrierung (Anzeigepflicht der Schaf-/Ziegenhaltung), über Meldungen an die HI-Tier-Datenbank, die Stichtagsmeldung und das Begleitpapier nicht mehr Cross-Compliance-relevant. Die Regelungen sind aber weiterhin fachrechtlich verbindlich. Die Regelungen zur Kennzeichnung und zur Führung des Bestandsregisters sind weiterhin auch bei Cross Compliance zu beachten. Marginale Fehler Bei den Anforderungen zur Kennzeichnung und Registrierung von Tieren (GAB 6 bis 8) können kleinere Fehler im begründeten Einzelfall soweit damit keine Gefährdung der Gesundheit von Mensch oder Tier verbunden ist sanktionsfrei bleiben. Voraussetzung ist, dass die kleineren Fehler dem Landwirt trotz angemessener Sorgfalt unterlaufen sind. Dabei sind neben einer Gesamtbetrachtung des Betriebes und dem generellen Meldeverhalten auch mögliche erschwerende Umstände, wie z. B. Krankheitsfälle, technische Störungen oder außergewöhnlich angespannte Erntesituationen zu berücksichtigen. Ebenfalls in Betracht zu ziehen ist, inwieweit eine evtl. fehlende Meldung bereits kurzfristig nachgeholt wurde oder die festgestellten kleineren Fehler in angemessener Zeit abgestellt werden können. Die Regelungen zu marginalen Fehlern sollen dazu beitragen, dass die Landwirte ihren Verpflichtungen bestmöglich nachkommen und insbesondere das Meldeverhalten bei der Registrierung von Tieren weiter verbessert wird. Eigenkontroll-Checkliste In Kapitel 9 dieser Broschüre befindet sich eine Checkliste der wichtigsten Cross Compliance-relevanten Anforderungen zur Eigenkontrolle. 9

Förderung von Beratungsleistungen Seit 2016 fördert das Land Mecklenburg-Vorpommern Beratungsleistungen im Agrarbereich. Der zu Beratende muss außerdem Landwirt in MV sein. Um eine Beratung in Anspruch zu nehmen, wenden sich Landwirte an eines der zugelassenen Beratungsunternehmen. Das Antragsverfahren und die Förderung werden über diese abgewickelt. Die Beratungsschwerpunkte und die zum Einsatz kommenden Beratungskräfte sind auf der Website des Landwirtschaftsministeriums M-V in der Rubrik Service > Förderungen veröffentlicht. Die Beratung muss inhaltlich einem der neun förderfähigen Schwerpunkte zuordenbar sein, wobei auch Cross Compliance-Anforderungen z. B. unter 1) berücksichtigt werden. Die Schwerpunkte sind: 1) Grundanforderungen der Betriebsführung oder Standards für den guten landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand, 2) dem Klima und der Umwelt zugutekommende landwirtschaftlichen Praktiken und Erhaltung landwirtschaftlicher Flächen, 3) Maßnahmen und Anforderungen im Zusammenhang mit der Eindämmung des Klimawandels, 4) Erhaltung der biologischen Vielfalt in der Landwirtschaft und Unterstützung bei Maßnahmen zu deren Umsetzung, 5) Erhaltung der genetischen Ressourcen in der Landwirtschaft, 6) Anforderungen oder Maßnahmen zum Wasser- und Bodenschutz, 7) Anforderungen zu besonders tiergerechten Haltungsverfahren, 8) Diversifizierung, einschließlich Maßnahmen, die der nachhaltigen Regionalentwicklung dienen, 9) Fragen des Ökolandbaus. 10

2 ERHALTUNG LANDWIRTSCHAFTLICHER FLÄCHEN IN GUTEM LAND- WIRTSCHAFTLICHEM UND ÖKOLOGISCHEM ZUSTAND (GLÖZ) Betroffen sind Zahlungsempfänger (außer Teilnehmer an der Kleinerzeugerregelung). In der Agrarzahlungen-Verpflichtungenverordnung 5 sind die Grundsätze der Erhaltung landwirtschaftlicher Flächen in einem guten landwirtschaftlichem und ökologischem Zustand geregelt. Damit kommt Deutschland der Verpflichtung nach, konkrete Anforderungen zu den Standards Einhaltung von Genehmigungsverfahren für die Verwendung von Wasser zur Bewässerung, Schutz des Grundwassers gegen Verschmutzung, Mindestanforderungen an die Bodenbedeckung, Mindestpraktiken der Bodenbearbeitung zur Begrenzung von Erosion, Erhaltung des Anteils der organischen Substanz im Boden sowie Keine Beseitigung von Landschaftselementen vorzuschreiben. Die entsprechenden Vorgaben zur Schaffung von Pufferzonen entlang von Wasserläufen (GLÖZ 1) werden bereits über die Nitratrichtlinie (GAB 1, Kapitel 4.1) erfüllt. Zusätzliche Verpflichtungen im Rahmen des Standards GLÖZ 1 sind daher nicht erforderlich. Folgende Anforderungen sind in der Verordnung geregelt: 2.1 Einhaltung von Genehmigungsverfahren für die Verwendung von Wasser für die Bewässerung (GLÖZ 2) Entnimmt der Betriebsinhaber aus Grund- und Oberflächengewässern Wasser zur Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen, benötigt er hierfür eine wasserrechtliche Bewillligung oder Erlaubnis der zuständigen Behörden. Diese Bewilligungen oder Erlaubnisse können auch für Gemeinschaften (z. B. Bewässerungsverband) erteilt werden. In Mecklenburg-Vorpommern erteilen die unteren Wasserbehörden der Staatlichen Ämter für Landwirtschaft und Umwelt für die Gewässer erster Ordnung (siehe Anlage 1 zum Wassergesetz des Landes Mecklenburg-Vorpommern (LWaG) 6 und die kreisfreien Städte und Landkreise sowohl für die Gewässer zweiter Ordnung als auch für das Grundwasser die Erlaubnisse für die beantragten Benutzungen. 11

2.2 Schutz des Grundwassers gegen Verschmutzung (GLÖZ 3) Einleiten und Einbringen gefährlicher Stoffe in das Grundwasser Das Einleiten und Einbringen von Stoffen (z. B. über Leitungen oder Sickerschächte) der Liste I aus Anlage 1 der Agrarzahlungen-Verpflichtungenverordnung (siehe Anlage 6.2 dieser Broschüre) in das Grundwasser ist im Rahmen der landwirtschaftlichen Tätigkeit nicht erlaubt. Stoffe der Liste II können in Ausnahmefällen eingeleitet oder eingebracht werden, wenn dies wasserrechtlich erlaubt worden ist und die diesbezügliche Genehmigung vorliegt. In den Listen I und II sind Stoffe, Stofffamilien und Stoffgruppen genannt, die als schädlich für das Grundwasser gelten (s. Anlage 6.2). Zur Vermeidung von Einleitungen und Einbringungen in das Grundwasser sind diese Stoffe auf dem landwirtschaftlichen Betrieb so zu handhaben, dass eine Grundwassergefährdung nicht zu besorgen ist. In der Regel ist eine nachteilige Veränderung der Grundwasserbeschaffenheit nicht zu besorgen, wenn die Vorgaben zum Umgang mit Mineralölprodukten, Pflanzenschutzmitteln, Desinfektionsbädern, Silage und Festmist gemäß 4 der Agrarzahlungen-Verpflichtungenverordnung eingehalten werden. Im Folgenden werden allgemein die entsprechenden Vorgaben erläutert: Umgang mit Mineralölprodukten (z. B. Treibstoffe, Schmierstoffe), Pflanzenschutzmitteln und Desinfektionsbädern für landwirtschaftliche Nutztiere Im Allgemeinen sind in landwirtschaftlichen Betrieben Mineralölprodukte und bestimmte chemische Pflanzenschutzmittel sowie ggf. auch Biozide (z. B. Mittel zur Behandlung von Schafen in Desinfektionsbädern) betroffen. Die Handhabung, die Lagerung und die Beseitigung dieser Stoffe dürfen nicht dazu führen, dass eine nachteilige Veränderung der Grundwasserbeschaffenheit zu besorgen ist. Die Anwendung von Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln im Rahmen der guten fachlichen Praxis und der gesetzlichen Vorschriften stellt keinen Verstoß gegen die Bestimmung des 4 Agrarzahlungen-Verpflichtungenverordnung dar. Lagerung von Silage und Festmist außerhalb ortsfester Anlagen Grundvoraussetzung ist, dass durch die Lagerung von Silage oder Festmist außerhalb ortsfester Anlagen eine nachteilige Veränderung der Grundwasserbeschaffenheit nicht zu 12

besorgen ist. Ferner sind Silage oder Festmist nur auf landwirtschaftlichen Flächen zu lagern. Das sind auch Flächen, die zwar aus der Erzeugung genommen worden sind, auf denen aber eine landwirtschaftliche Tätigkeit im Sinne von 2 der Direktzahlungen- Durchführungsverordnung stattfindet. Die Lagerung von Festmist außerhalb ortsfester Anlagen darf nicht länger als sechs Monate dauern. Der Lagerplatz, auf dem der Festmist auf landwirtschaftlichen Flächen gelagert wird, ist jährlich zu wechseln. Informationen dazu sind auch als Fachinformation der zuständigen Stelle für Landwirtschaftliches Fachrecht und Beratung (LMS Agrarberatung GmbH) im Internet unter www.lms-beratung.de (Landwirtschaftliches Fachrecht & Beratung >Fachinformationen und Downloads) verfügbar. Sollte die Lagerfläche von wasserrechtlichen Vorgaben betroffen sein (Wasserschutzgebietsverordnungen oder besondere behördliche Anordnungen), so müssen diese bei der Lagerung eingehalten werden. In Zweifelsfällen, z. B. ob etwa ein Stoff der Liste I oder II gemäß Anlage 6.2 vorliegt oder wie ein bestimmter Stoff zu handhaben ist, wenden Sie sich bitte an die für den Grundwasserschutz zuständigen Behörden der Landkreise und kreisfreien Städte (untere Wasserbehörden). 2.3 Mindestanforderungen an die Bodenbedeckung (GLÖZ 4) Dieser Standard betrifft aus der Erzeugung genommenes Ackerland, das durch den Betriebsinhaber als im Umweltinteresse genutzte Fläche (sog. Ökologische Vorrangfläche oder ÖVF) ausgewiesen ist, sowie sonstiges brachliegendes und stillgelegtes Ackerund Dauergrünland. 13

Es handelt sich um nachfolgende Nutzungen, die in den Sammelanträgen gemäß den dort vorgegebenen Codes auszuweisen sind: a) Ökologische Vorrangfläche (ÖVF) auf Ackerland Streifen am Waldrand (ohne Erzeugung) ÖVF 054 Pufferstreifen an Gewässerläufen (ÖVF AL) 056 Feldrand (ÖVF) 058 Brachen ohne Erzeugung (ÖVF) 062 b) Sonstiges brachliegendes oder stillgelegtes Ackerland Stillgelegte Ackerfläche nach FELEG/GAL/ALG 545 Brache im Rahmen einer VNS-Maßnahme 560 Ackerland aus der Erzeugung genommen 591 c) Brachliegendes und stillgelegtes Dauergrünland (inkl. ÖVF) Pufferstreifen an Gewässerläufen (ÖVF DGL) 057 Stillgelegte Dauergrünlandfläche nach FELEG/GAL/ALG 545 Grünbrache 1-jährig 581 Grünbrache 2-jährig 582 Dauergrünland aus der Erzeugung genommen 592 Darüber hinaus werden Anforderungen an Winterkulturen, Zwischenfrüchte und Begrünungen (Gründecke) als ökologische Vorrangflächen definiert. Anforderungen an Flächen nach a) und b) Brachliegendes und stillgelegtes Ackerland inkl. der Ökologischen Vorrangflächen (ÖVF) sind der Selbstbegrünung zu überlassen oder durch eine gezielte Ansaat zu begrünen. Ein Umbruch mit unverzüglich folgender Ansaat ist zu Pflegezwecken oder zur Erfüllung von Verpflichtungen im Rahmen von Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUKM) außerhalb des Zeitraums 1. April bis 30. Juni zulässig. Ein Umbruch innerhalb dieses Zeitraums ist nur dann zulässig, wenn der Betriebsinhaber zur Anlage von ein- oder mehrjährigen Blühflächen im Rahmen von AUKM verpflichtet ist und dieser Verpflichtung durch Neuansaat während dieses Zeitraums nachkommen muss. Pflanzenschutzmittel dürfen auf den genannten Ackerflächen nicht angewendet werden. 14

Diese Verpflichtungen enden auf ökologischen Vorrangflächen (Flächen nach a)) frühestens nach dem 31. Juli des Antragsjahres, wenn eine Aussaat oder Pflanzung, die nicht vor Ablauf dieses Antragsjahres zur Ernte führt, vorbereitet und durchgeführt wird. Dies ist bei einer Aussaat von Winterungen der Fall. Als Vorbereitung und Durchführung einer Aussaat zählt in diesem Zusammenhang nicht, wenn zum Beispiel eine Zwischenfrucht, die nicht geerntet werden soll, ausgesät wird, nach der dann im folgenden Frühjahr Sommerungen angebaut werden. Auf sonstigem brachliegendem oder stillgelegtem Ackerland (Flächen nach b)) enden die Verpflichtungen mit dem Zeitpunkt, zu dem das Ackerland wieder in die Erzeugung genommen wird. Geschieht dies nach Antragstellung, ist diese Veränderung dem zuständigen Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt gemäß Kapitel 8.3 unverzüglich schriftlich anzuzeigen. Hiervon abweichende Vorschriften des Bundes oder der Länder auf dem Gebiet des Naturschutzes oder des Wasserhaushalts bleiben unberührt. Anforderungen an Flächen nach a), b) und c) Im Zeitraum vom 1. April bis zum 30. Juni ist das Mähen oder Zerkleinern des Aufwuchses auf brachliegendem oder stillgelegtem Acker- und Dauergrünland einschließlich der Ökologischen Vorrangflächen (ÖVF) verboten. Eine Nutzung des Aufwuchses von stillgelegten Flächen, die nicht als Ökologische Vorrangflächen ausgewiesen sind, ist nach schriftlicher Anzeige beim zuständigen Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt möglich. Anforderungen an Winterkulturen, Zwischenfrüchte und Begrünungen, die als Ökologische Vorrangflächen ausgewiesen sind Zwischenfrüchte und Begrünungen (inkl. Untersaat von Gras in Hauptkultur), die gemäß Artikel 46 Abs. 2 Buchstabe i der Verordnung (EU) Nr. 1307/2013 i. V. m. 18 Abs. 3 DirektZahlDurchfG 7 als ökologische Vorrangflächen ausgewiesen sind, sowie Winterkulturen und Winterzwischenfrüchte, die gemäß 18 Abs. 4 DirektZahlDurchfG nach Beendigung des Anbaus stickstoffbindender Pflanzen im Rahmen von ökologischen Vorrangflächen angebaut werden, müssen ab der Ansaat bis zum 15. Februar des auf das Antragsjahr folgenden Jahres auf der Fläche belassen werden. Abgefrorene Kulturen gelten als 15

auf der Fläche belassen. Das aktive Beseitigen der maßgeblichen Kulturen (z. B. durch die Anwendung von Herbiziden) ist allerdings untersagt. Das Beweiden und das Walzen, Schlegeln oder Häckseln der Grasuntersaat oder der genannten Zwischenfrüchte zur Vermeidung der Samenbildung auf den betreffenden Flächen ist zulässig. 2.4 Mindestpraktiken der Bodenbearbeitung zur Begrenzung von Erosion (GLÖZ 5) Die Mindestanforderungen zur Begrenzung von Erosion richten sich nach dem Grad der Wasser- oder Winderosionsgefährdung der landwirtschaftlichen Flächen. Hierzu teilen die Länder die landwirtschaftlichen Flächen je nach Grad der Wasser- oder Winderosionsgefährdung bestimmten Klassen zu. Für Mecklenburg-Vorpommern regelt dies die Landesverordnung zur Umsetzung der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik 100. Die Unterrichtung der Betriebsinhaber über die erosionsgefährdeten Ackerflächen ihres landwirtschaftlichen Betriebes erfolgt feldblockbezogen jährlich im Zuge des Antragsverfahrens auf flächenbezogene Beihilfen, Prämien und Fördermaßnahmen, die aus dem EGFL bzw. ELER finanziert werden. Informationen über erosionsgefährdete Flächen werden auch im Geographischen Informationssystem (GIS) bereitgestellt und können im zuständigen Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt eingesehen werden. Darüber hinaus sind Fachinformationen der zuständigen Stelle für Landwirtschaftliches Fachrecht und Beratung (LMS Agrarberatung GmbH) im Internet unter www.lms-beratung.de verfügbar. Ackerflächen, die der Wassererosionsstufe CC Wasser1 zugewiesen und nicht in eine besondere Fördermaßnahme zum Erosionsschutz einbezogen sind, dürfen vom 1. Dezember bis zum Ablauf des 15. Februar nicht gepflügt werden. Das Pflügen nach der Ernte der Vorfrucht ist nur bei einer Aussaat vor dem 1. Dezember zulässig. Soweit die Bewirtschaftung quer zum Hang erfolgt, gelten diese beiden vorgenannten Einschränkungen des Pflugeinsatzes nicht. 16

Ist eine Ackerfläche der Wassererosionsstufe CC Wasser2 zugewiesen und nicht in eine besondere Fördermaßnahme zum Erosionsschutz einbezogen, darf sie vom 1. Dezember bis zum 15. Februar nicht gepflügt werden. Das Pflügen zwischen dem 16. Februar und dem Ablauf des 30. November ist nur bei einer unmittelbar folgenden Aussaat zulässig. Spätester Zeitpunkt der Aussaat ist der 30. November. Vor der Aussaat von Reihenkulturen mit einem Reihenabstand von 45 Zentimetern und mehr ist das Pflügen verboten. Ist eine Ackerfläche der Winderosionsstufe CC Wind zugewiesen und nicht in eine besondere Fördermaßnahme zum Erosionsschutz einbezogen, darf sie nur bei Aussaat vor dem 1. März gepflügt werden. Abweichend hiervon ist das Pflügen außer bei Reihenkulturen mit einem Reihenabstand von 45 Zentimetern und mehr ab dem 1. März nur bei einer unmittelbar folgenden Aussaat zulässig. Das Verbot des Pflügens bei Reihenkulturen gilt nicht, soweit vor dem 1. Dezember Grünstreifen in einer Breite von mindestens 2,5 Metern und in einem Abstand von höchstens 100 Metern quer zur Hauptwindrichtung eingesät werden oder im Falle des Anbaus von Kulturen in Dämmen, soweit die Dämme quer zur Hauptwindrichtung angelegt werden oder falls unmittelbar nach dem Pflügen Jungpflanzen gesetzt werden. Das für den Antragsteller zuständige Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt gemäß Kapitel 8.3 kann im Einzelfall auf Antrag Ausnahmen genehmigen, soweit die Verpflichtungen aus witterungsbedingten Gründen oder bei Aussaat bestimmter gärtnerischer Kulturen nicht eingehalten werden können oder Stallmist zur Gefügestabilisierung eingesetzt wird. 2.5 Erhaltung des Anteils der organischen Substanz im Boden (GLÖZ 6) Seit dem Jahr 2015 ist das Verbot des Abbrennens von Stoppelfeldern bzw. das Verbot des Abbrennens von Stroh auf Stoppelfeldern die einzige Vorgabe zum Erhalt der organischen Substanz im Boden und zum Schutz der Bodenstruktur. Aus phytosanitären Gründen kann das zuständige Amt für Landwirtschaft und Umwelt Ausnahmen vom Verbrennungsverbot genehmigen. 17

2.6 Keine Beseitigung von Landschaftselementen (GLÖZ 7) Landschaftselemente erfüllen wichtige Funktionen für den Umwelt- und Naturschutz. Zum Erhalt der Artenvielfalt haben sie in der Agrarlandschaft eine herausragende Bedeutung, weil sie besondere Lebensräume bieten. Gleichzeitig bereichern sie das Landschaftsbild. Folgende Landschaftselemente stehen unter Cross Compliance-Schutz, d. h. es ist daher verboten, diese ganz oder teilweise zu beseitigen: Hecken oder Knicks Definition: Lineare Strukturelemente, die überwiegend mit Gehölzen bewachsen sind und eine Mindestlänge von 10 Metern sowie eine Durchschnittsbreite von bis zu 15 Metern haben. Dabei sind kleinere unbefestigte Unterbrechungen unschädlich. Baumreihen Definition: Mindestens fünf linear angeordnete, nicht landwirtschaftlich genutzte Bäume entlang einer Strecke von mindestens 50 Metern Länge. Somit fallen Obstbäume und Schalenfrüchte nicht unter das Beseitigungsverbot. Feldgehölze mit einer Größe von mindestens 50 Quadratmetern bis höchstens 2.000 Quadratmetern Definition: Überwiegend mit gehölzartigen Pflanzen bewachsene Flächen, die nicht der landwirtschaftlichen Erzeugung dienen. Flächen, für die eine Beihilfe zur Aufforstung oder eine Aufforstungsprämie gewährt worden ist, gelten nicht als Feldgehölze. Feuchtgebiete mit einer Größe von höchstens 2.000 Quadratmetern (siehe Glossar): a) in Biotopen, die nach 30 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 und 2 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) oder weiter gehenden landesrechtlichen Vorschriften geschützt und über die Biotopkartierung erfasst sind. b) Tümpel, Sölle (in der Regel bestimmte kreisrunde oder ovale Kleingewässer), Dolinen (natürliche, meistens trichterförmige Einstürze oder Mulden) und c) andere mit Buchstabe b) vergleichbare Feuchtgebiete. Einzelbäume Definition: Bäume, die als Naturdenkmale im Sinne des 28 des BNatSchG geschützt sind. Feldraine Definition: überwiegend mit Gras- und krautartigen Pflanzen bewachsene, schmale, lang gestreckte Flächen mit einer Gesamtbreite von mehr als zwei Metern, auf denen keine landwirtschaftliche Erzeugung stattfindet. Sie müssen innerhalb von oder zwischen landwirtschaftlichen Nutzflächen liegen oder an diese angrenzen. 18

Trocken- und Natursteinmauern Definition: Mauern aus mit Erde oder Lehm verfugten oder nicht verfugten Feld- oder Natursteinen von mehr als fünf Metern Länge, die nicht Bestandteil einer Terrasse sind. Lesesteinwälle Definition: Historisch gewachsene Aufschüttungen von Lesesteinen von mehr als fünf Metern Länge. Fels- und Steinriegel sowie naturversteinte Flächen mit einer Größe von höchstens 2.000 Quadratmetern Definition: Meist natürlich entstandene, überwiegend aus Fels oder Steinen bestehende Flächen, z. B. Felsen oder Felsvorsprünge, die in der landwirtschaftlichen Fläche enthalten sind bzw. direkt an diese angrenzen und somit unmittelbar Teil der landwirtschaftlichen Parzelle sind. Terrassen Definition: Von Menschen unter Verwendung von Hilfsmaterialien angelegte, linearvertikale Strukturen in der Agrarlandschaft, die dazu bestimmt sind, die Hangneigung von Nutzflächen zu verringern. Hilfsmaterialien in diesem Sinne können z. B. Gabionen und Mauern sein. Trocken- und Natursteinmauern, die zugleich Bestandteil einer Terrasse sind, dürfen nicht beseitigt werden. Bei Feldgehölzen, Feuchtgebieten sowie Fels- und Steinriegeln gilt die Obergrenze von 2.000 Quadratmetern für jedes einzelne Element, d. h. auf einem Schlag können mehrere Elemente vorkommen, die für sich jeweils die Obergrenze einhalten. Für die Landschaftselemente gibt es keine Pflegeverpflichtung. Die ordnungsgemäße Pflege von Landschaftselementen ist keine Beseitigung. Das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt kann die Beseitigung eines Landschaftselementes genehmigen. Unterliegt dieses Landschaftelement auch dem Schutz nach dem Naturschutzrecht, sind die unteren Naturschutzbehörden der Landkreise und kreisfreien Städte zuständig (Kapitel 8.4). Ferner ist ein Schnittverbot bei Hecken und Bäumen im Zeitraum vom 01. März bis 30. September einzuhalten. Das Schnittverbot richtet sich grundsätzlich nach den fachrechtlichen Bestimmungen des 39 Absatz 5 Satz 1 Nummer 2 und Sätze 2 bis 4 des BNatSchG 8 und umfasst somit den Schutzzeitraum der Brut- und Nistzeit. Betroffen sind 19

jedoch nur die Hecken und Bäume, die bereits bei Cross Compliance nicht beseitigt werden dürfen. Damit ist das Cross Compliance-relevante Schnittverbot bei den o. g. Hecken und Knicks, Bäumen in Baumreihen, Feldgehölzen und Einzelbäumen zu beachten. Schonende Form- und Pflegeschnitte zur Beseitigung des Zuwachses der Pflanzen sind zulässig. 3 DAUERGRÜNLANDERHALTUNG Seit dem Antragsjahr 2015 gilt die Verpflichtung zum Erhalt des Dauergrünlands bundesweit im Rahmen des Greenings (s. a. Definition in Anlage 7.1). Ergänzende Hinweise zum Grünlandschutz in M-V In Mecklenburg-Vorpommern bestand die Genehmigungspflicht zum Umbruch von Dauergrünland bei Cross Compliance letztmalig im Jahr 2011. Gleichwohl schreibt das Gesetz zur Erhaltung von Dauergrünland im Land Mecklenburg-Vorpommern (Dauergrünlanderhaltungsgesetz DGErhG M-V) 9 unabhängig von den CC-Anforderungen weiterhin ein Umwandlungsverbot von Dauergrünland in Ackerland bis 31.12.2020 fest. Dauergrünlandflächen besitzen eine besonders hohe Bedeutung für den Arten- und Lebensraumschutz, die Erosionsvermeidung, die Kohlenstoffspeicherung und letztlich auch für die Erholung der Menschen. Aus diesen Gründen existieren verschiedene Schutzvorschriften zur Erhaltung des Grünlandes. Verstöße gegen die Vorschriften des Grünlandschutzes stellen Ordnungswidrigkeiten dar und können von den zuständigen Behörden mit Bußgeldern (und Wiederherstellungsanordnungen) geahndet werden. Die naturschutzrechtlichen Vorschriften zum Grünlandschutz sind zudem Cross Compliance-relevant. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick darüber, welche rechtlichen Vorgaben zum Grünlandschutz in Mecklenburg-Vorpommern zu beachten sind. 20

Tabelle 1: Regelungen zum Schutz von Grünlandstandorten in M-V Schutzinstrument Landesweites Umwandlungsverbot für Dauergrünland Grundsätze der guten fachlichen Praxis Gesetzlicher Biotopschutz Eingriffsregelung Gesonderte Schutzerklärungen Natura 2000 Artenschutz Schutzinhalt Dauergrünlandflächen dürfen nicht in Ackerland umgewandelt werden Verbot des Grünlandumbruches auf erosionsgefährdeten Hängen, in Überschwemmungsgebieten, auf Standorten mit hohem Grundwasserstand sowie auf Moorstandorten Verbot der erheblichen Beeinträchtigung von Feuchtbiotopen (z. B. seggen- und binsenreiche Nasswiesen), Trocken- und Magerrasen, Zwergstrauch- und Wacholderheiden (Umbruch = erhebliche Beeinträchtigung) Umwandlungsverbot für Dauergrünland auf Niedermoorstandorten In Naturschutz- oder Landschaftsschutzgebieten gelten die Bestimmungen der jeweiligen Schutzgebietsverordnung, welche oftmals Regelungen zum Grünlandschutz enthalten. Verschlechterungsverbot für europarechtlich geschützte Grünlandflächen (Lebensraumtypen) in FFH-Gebieten (u. a. Salzwiesen, trockene, kalkreiche Sandrasen, naturnahe Kalk-Trockenrasen, Borstgrasrasen, Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden, Brenndolden-Auenwiesen, Magere Flachlandmähwiesen ) Verschlechterungsverbot für Grünlandflächen, die essentielle Lebensräume (z. B. Nahrungs- oder Bruthabitate) geschützter Vögel darstellen in Vogelschutzgebieten (Verschlechterungsverbot = Verbot, Veränderungen/Störungen herbeizuführen, die zu erheblichen Beeinträchtigungen der Schutzgüter führen) Grünlandflächen, die essentiell für den Fortbestand von Populationen wild lebender Vogelarten sind, müssen so bewirtschaftet werden, dass sich der Erhaltungszustand der lokalen Population nicht verschlechtert. Dies kann z. B. relevant sein, wenn Grünlandflächen in unmittelbarer Nähe zu Weißstorchhorsten umgebrochen werden sollen oder wenn Grünlandflächen, auf denen der Brachvogel brütet, gewalzt werden sollen. Rechtsgrundlage Dauergrünlanderhaltungsgesetz M-V Bundesnaturschutzgesetz Naturschutzausführungsgesetz M-V Naturschutzausführungsgesetz M-V Schutzgebietsverordnungen nach Naturschutzausführungsgesetz Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (Vogelschutzrichtlinie) Richtlinie 92/43/EWG des Rates zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen Bundesnaturschutzgesetz Naturschutzausführungsgesetz M-V Vogelschutzgebietslandesverordnung M-V Vogelschutzrichtlinie Bundesnaturschutzgesetz Naturschutzausführungsgesetz M-V 21

Was müssen Zahlungsempfänger beachten? Wird eine Umnutzung von Grünlandflächen (z. B. Umwandlung zu Acker, Umbruch mit Neuansaat) geplant, sollte Kontakt mit den zuständigen Genehmigungsbehörden aufgenommen werden. Dies sind die Staatlichen Ämter für Landwirtschaft und Umwelt (StÄLU) und die unteren Naturschutzbehörden der Landkreise bzw. kreisfreien Städte (UNB). Die Umwandlung von Dauergrünlandflächen in Ackerland ist nach dem Dauergrünlanderhaltungsgesetz Mecklenburg Vorpommern 9 genehmigungspflichtig. Sie ist beim zuständigen StALU zu beantragen. Dort wird dann im Rahmen des Genehmigungsverfahrens auch geprüft, ob naturschutz- oder wasserrechtliche Vorgaben einer Genehmigung entgegenstehen. Der Umbruch von Dauergrünland mit unverzüglicher Neuansaat von Grünland unterliegt nicht der Genehmigungspflicht nach Dauergrünlanderhaltungsgesetz, er kann aber naturschutzrechtliche Verbotstatbestände auslösen (vgl. Tabelle 1). Daher sollten geplante Grünlandumbrüche, die nicht unter das Dauergrünlanderhaltungsgesetz M-V fallen, grundsätzlich vorab mit der zuständigen unteren Naturschutzbehörde abgestimmt werden. Dadurch kann geklärt werden, ob und welche Genehmigungsvoraussetzungen für die Zulässigkeit des Umbruchs erfüllt werden müssen. Dies gilt auch, wenn Flächen (Grünland/Ödland) in Nutzung genommen werden sollen, die bisher längere Zeit nicht genutzt bzw. nur extensiv genutzt wurden. Eine Beratung durch die untere Naturschutzbehörde sollte darüber hinaus auch bei Fragen zum Artenschutz auf Grünlandflächen in Anspruch genommen werden. Über das Kartenportal des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie können sich Landnutzer darüber informieren, ob ihre Grünlandflächen in nationalen oder europäischen Schutzgebieten liegen oder ob sie gesetzlich geschützte Biotope darstellen (www.umweltkarten.mv-regierung.de). Die Flächenkulisse der Natura 2000 Schutzgebiete und der gesetzlich geschützten Biotope ist darüber hinaus auch auf der Antrags-CD Agrarantrag 2017 enthalten. 22

4 GRUNDANFORDERUNGEN AN DIE BETRIEBSFÜHRUNG (GAB) 4.1 Nitratrichtlinie (GAB 1) Betroffen sind Zahlungsempfänger (außer Teilnehmer an der Kleinerzeugerregelung), in deren Betrieb stickstoffhaltige Düngemittel angewendet werden. Die Regelungen dieser Richtlinie sind in Deutschland durch die Düngeverordnung 10 des Bundes und die Verordnungen der Länder über Anforderungen an Anlagen zum Lagern und Abfüllen von Jauche, Gülle, Festmist, Silagesickersäften (JGS-Anlagen) umgesetzt worden. Hinweis: Diese Vorschriften werden derzeit überarbeitet. Da Änderungen wahrscheinlich noch im Antragsjahr 2017 in Kraft treten wird empfohlen, diesbezüglich die Fachpresse zu verfolgen. Hinweise zur Umsetzung der Düngeverordnung in der landwirtschaftlichen Praxis in Mecklenburg-Vorpommern enthält die Broschüre Umsetzung der Düngeverordnung vom 27. Februar 2007, welche in den zuständigen Staatlichen Ämtern für Landwirtschaft und Umwelt erhältlich ist. Mit Inkrafttreten der neuen Düngeverordnung wird diese Broschüre überarbeitet. 4.1.1 Vorgaben für die Düngung mit stickstoffhaltigen Düngemitteln Die Düngeverordnung in der derzeit geltenden Fassung vom 27.02.2007 stellt folgende Anforderungen an die Anwendung von Düngemitteln und anderen Stoffen mit wesentlichem Gehalt an Stickstoff (mehr als 1,5 % Gesamtstickstoff in der Trockenmasse): Vor der Ausbringung von organischen Düngemitteln oder organisch-mineralischen Düngemitteln, Bodenhilfsstoffen, Kulturstubstraten oder Pflanzenhilfsmitteln mit jeweils überwiegend organischen Bestandteilen einschließlich Wirtschaftsdünger ist der Gehalt an Gesamtstickstoff, bei Gülle, Jauche, sonstigen flüssigen organischen Düngemitteln oder Geflügelkot zusätzlich der Gehalt an Ammoniumstickstoff zu ermitteln. Wenn diese Gehalte nicht aufgrund der Kennzeichnung bekannt sind, sind sie entweder auf Grundlage von Daten der zuständigen Stelle für landwirtschaftliches Fachrecht und Beratung (s. Anlage 8.5) zu ermitteln oder durch wissenschaftlich anerkannte Untersuchungen festzustellen 11. 23

Düngemittel mit wesentlichem Gehalt an Stickstoff dürfen nur ausgebracht werden, wenn der Boden aufnahmefähig ist. Solche Düngemittel dürfen daher nicht auf überschwemmten, wassergesättigten, durchgängig höher als 5 cm mit Schnee bedeckten oder gefrorenen und im Laufe des Tages nicht oberflächlich auftauenden Böden ausgebracht werden 12. Bei der Ausbringung von Düngemitteln mit wesentlichem Stickstoffgehalt ist ein direkter Eintrag in Oberflächengewässer durch Einhaltung eines ausreichenden Abstands zwischen dem Rand der durch die Streubreite bestimmten Ausbringungsfläche und der Böschungsoberkante zu vermeiden. Dieser Abstand beträgt im Allgemeinen mindestens drei Meter. Wenn Ausbringungsgeräte verwendet werden, bei denen die Streubreite der Arbeitsbreite entspricht oder die eine Grenzstreueinrichtung haben, beträgt er mindestens einen Meter. Ferner ist zu vermeiden, dass diese Düngemittel in oberirdische Gewässer abgeschwemmt werden 13. Ausdrücklich geregelt ist die Ausbringung von Düngemitteln mit wesentlichem Stickstoffgehalt auf stark geneigten Ackerflächen. Stark geneigte Ackerflächen sind solche, die innerhalb eines Abstands von 20 m zu Gewässern eine durchschnittliche Hangneigung von mehr als 10 % zum Gewässer aufweisen: Innerhalb eines Abstands von drei Metern bis zur Böschungsoberkante dürfen keine solchen Düngemittel aufgebracht werden; eine Injektion ist ebenfalls nicht zulässig. Innerhalb eines Bereichs von drei bis zehn Metern zur Böschungsoberkante sind diese Düngemittel durch Anwendung geeigneter Technik direkt in den Boden einzubringen (z. B. Gülleinjektion). Innerhalb des Bereichs von 10 m bis 20 m zur Böschungsoberkante gilt: Auf unbestellten Ackerflächen sind diese Düngemittel sofort einzuarbeiten. Auf bestellten Ackerflächen sind folgende Bedingungen einzuhalten: Bei Reihenkulturen (Reihenabstand von 45 cm und mehr) sind diese Düngemittel sofort einzuarbeiten, sofern keine entwickelte Untersaat vorhanden ist. Bei allen anderen Kulturen muss eine hinreichende Bestandsentwicklung vorliegen oder die Fläche muss mit Mulch- oder Direktsaat bestellt worden sein. 24

Für die Ausbringung von Festmist - außer Geflügelkot - auf stark geneigten Flächen gelten innerhalb des Abstands von 20 m zum Gewässer folgende Vorgaben: Innerhalb eines Abstand von drei Metern bis zur Böschungsoberkante - keine Aufbringung. Innerhalb eines Bereichs von 3 m bis 20 m zur Böschungsoberkante ist Festmist auf unbestellten Ackerflächen sofort einzuarbeiten. Auf bestellten Ackerflächen sind in diesem Bereich folgende Bedingungen einzuhalten: bei Reihenkulturen (Reihenabstand 45 cm und mehr) ist der Festmist sofort einzuarbeiten, sofern keine entwickelte Untersaat vorhanden ist; bei allen anderen Kulturen muss eine hinreichende Bestandsentwicklung vorliegen oder die Fläche muss mit Mulch- oder Direktsaat bestellt worden sein 14. Wenn auf Ackerland Gülle, Jauche und sonstige flüssige organische sowie organisch-mineralische Düngemittel mit wesentlichen Gehalten an verfügbarem Stickstoff oder Geflügelkot nach Ernte der letzten Hauptfrucht vor dem Winter aufgebracht werden, gilt Folgendes: Gedüngt werden dürfen nur im gleichen Jahr angebauten Folgekulturen, einschließlich Zwischenfrüchte, bis in Höhe des aktuellen Düngebedarfs der Kultur an Stickstoff. Zulässig ist auch eine Ausgleichsdüngung zu auf dem Feld verbliebenem Getreidestroh. Insgesamt darf jedoch nicht mehr als 80 kg Gesamtstickstoff oder 40 kg Ammoniumstickstoff je Hektar aufgebracht werden 15. Geräte zum Ausbringen von Düngemitteln, Bodenhilfsstoffen, Kultursubstraten oder Pflanzenhilfsmitteln müssen den allgemein anerkannten Regeln der Technik entsprechen. Das Aufbringen von Stoffen mit nachfolgend aufgeführten Geräten ist verboten: Festmiststreuer ohne gesteuerte Mistzufuhr zum Verteiler, Güllewagen und Jauchewagen mit freiem Auslauf auf den Verteiler, zentrale Prallverteiler, mit denen nach oben abgestrahlt wird, Güllewagen mit senkrecht angeordneter, offener Schleuderscheibe als Verteiler zur Ausbringung von unverdünnter Gülle und Drehstrahlregner zur Verregnung von unverdünnter Gülle. 25

Düngemittel mit wesentlichem Stickstoffgehalt, ausgenommen Festmist ohne Geflügelkot, dürfen nicht aufgebracht werden auf Ackerland vom 1. November bis 31. Januar und auf Grünland vom 15. November bis 31. Januar. Die zuständige Behörde kann die genannten Zeiträume verschieben, aber nicht verkürzen 16. Im Durchschnitt der landwirtschaftlich genutzten Flächen des Betriebes dürfen auf Acker- und Grünlandflächen pro Hektar nicht mehr als 170 kg Stickstoff aus Wirtschaftsdüngern tierischer Herkunft aufgebracht werden. Der Stickstoffanfall aus der Weidehaltung ist anzurechnen 17. Bringt ein Betrieb mehr als 50 kg Stickstoff je Hektar und Jahr auf einer Fläche aus, hat er den Düngebedarf der Kultur festzustellen. Dazu ist der Stickstoffgehalt des Bodens, außer auf Dauergrünlandflächen, mindestens jährlich auf jedem Schlag durch Bodenuntersuchungen zu ermitteln. Alternativ können auch veröffentlichte Untersuchungsergebnisse vergleichbarer Standorte oder länderspezifische Beratungsempfehlungen genutzt werden 18. Hinweis: Bei der Berechnung der Stickstoffobergrenze sind alle landwirtschaftlich genutzten Flächen zu berücksichtigen. Dies gilt nicht für aus der Produktion genommene Flächen, denen keine Düngemittel zugeführt werden. Der Betriebsinhaber hat spätestens bis zum 31. März für das abgelaufene Düngejahr einen Nährstoffvergleich für Stickstoff und Phosphat von Zufuhr und Abfuhr (Bilanz) als Flächenbilanz oder aggregierte Einzelschlagbilanz für den Betrieb zu erstellen und aufzuzeichnen 19. Ausgenommen hiervon sind - Flächen, auf denen nur Zierpflanzen angebaut werden, Baumschul-, Rebschul- und Baumobstflächen sowie nicht im Ertrag stehende Dauerkulturflächen des Wein- und Obstbaus, - Flächen mit ausschließlicher Weidehaltung bei einem jährlichen Stickstoffanfall an Wirtschaftsdüngern tierischer Herkunft von bis zu 100 kg je Hektar, wenn keine zusätzliche Stickstoffdüngung erfolgt, 26

- Betriebe, die auf keinem Schlag mehr als 50 kg Gesamtstickstoff je Hektar und Jahr oder 30 kg Phosphat (P 2 O 5 ) je Hektar und Jahr (auch in Form von Abfällen nach Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz) düngen, - Betriebe, die (1) weniger als 10 ha landwirtschaftlich genutzter Fläche bewirtschaften (abzüglich der unter den ersten beiden Spiegelstrichen genannten Flächen), (2) höchstens bis zu einem Hektar Gemüse, Hopfen oder Erdbeeren anbauen und (3) einen Nährstoffanfall aus Wirtschaftsdüngern tierischer Herkunft von nicht mehr als 500 kg Stickstoff aufweisen. Zur Inanspruchnahme dieser letztgenannten Ausnahme müssen alle der drei aufgezählten Punkte erfüllt sein. Die Bilanzen sind nach Vorgabe der Düngeverordnung zu erstellen 20. Muster befinden sich in Anlage 6.3 und 6.4 dieser Broschüre. Hinweis: Zusätzliche Anforderungen bestehen bei der Förderung von Agrarumweltund Klimamaßnahmen im Hinblick auf die Düngung. 4.1.2 Anforderungen an Anlagen zum Lagern und Abfüllen von Jauche, Gülle, Festmist, Silage und Silagesickersäften Die wesentlichen Anforderungen lassen sich wie folgt zusammenfassen: Anlagen für das Lagern und Abfüllen von Jauche, Gülle und Silagesickersäften einschließlich deren Sammel-, Um- und Abfülleinrichtungen müssen bei den zu erwartenden Beanspruchungen dicht, standsicher und gegen die zu erwartenden mechanischen und chemischen Einflüsse hinreichend widerstandsfähig sein. Ein Ab- bzw. Überlaufen des Lagergutes, dessen Eindringen in das Grundwasser, in oberirdische Gewässer und in die Kanalisation muss zuverlässig verhindert werden. Ortsfeste Anlagen zum Lagern von Festmist/Silage sind mit einer dichten und wasserundurchlässigen Bodenplatte zu versehen. Zur ordnungsgemäßen Ableitung der 27

Jauche ist die Bodenplatte einer Festmistlagerstätte seitlich einzufassen. Die Anlagen sind gegen das Eindringen von Oberflächenwasser aus dem umgebenden Gelände zu schützen. Sofern eine Ableitung der Jauche/des Silagesickersaftes in eine vorhandene Jauche- oder Güllegrube nicht möglich ist, ist eine gesonderte Sammeleinrichtung vorzusehen. Das Fassungsvermögen der Behälter zur Lagerung von flüssigen Wirtschaftsdüngern (z. B. Jauche und Gülle) zuzüglich ggf. weiterer Einleitungen (z. B. Silagesickersäfte) muss größer sein, als die erforderliche Kapazität während des längsten Zeitraumes, in dem das Ausbringen auf landwirtschaftliche Flächen verboten ist, und auf die Belange des jeweiligen landwirtschaftlichen Betriebes und des Gewässerschutzes abgestimmt sein. Eine ordnungsgemäße landwirtschaftliche Verwertung oder Ausbringung des Inhaltes nach der Düngeverordnung muss gewährleistet sein. In allen Bundesländern gilt eine Mindestlagerkapazität von sechs Monaten für Neuanlagen. Ausnahmen sind nur zulässig, wenn eine anderweitige umweltgerechte Verwertung oder Entsorgung nachgewiesen werden kann. Weitere Angaben zu entsprechenden Anlagen sind den Fachinformationen der zuständigen Stelle für Landwirtschaftliches Fachrecht und Beratung gemäß Kapitel 8.5 bzw. dem Internet zu entnehmen (www.lms-beratung.de). 28

4.2. Vogelschutzrichtlinie (GAB 2) Betroffen sind Zahlungsempfänger (außer Teilnehmer an der Kleinerzeugerregelung). Allgemeine Regelung Die EU-Mitgliedstaaten sind nach den Bestimmungen der Vogelschutzrichtlinie 21 zur Erhaltung und Wiederherstellung von Lebensräumen für alle europäischen wildlebenden Vogelarten innerhalb oder außerhalb von Vogelschutzgebieten 22 verpflichtet. Konkrete Rechtspflichten zum Lebensraumschutz ergeben sich für landwirtschaftliche Betriebe insbesondere aus: dem Beseitigungsverbot für bestimmte Landschaftselemente 23, dem gesetzlichen Biotopschutz 24, den Vorgaben der Eingriffsregelung 25. Ordnungsgemäß durchgeführte Pflegemaßnahmen, durch die geschützte Lebensräume nicht in ihren Funktionen beeinträchtigt werden und dauerhaft erhalten bleiben, sind zulässig. In der Regel ist davon auszugehen, dass für die Erhaltung der Lebensräume der europäischen wildlebenden Vogelarten Hecken oder Knicks, Baumreihen, Feldgehölze, Feuchtgebiete und Einzelbäume, wie sie in Kapitel 2.6 definiert werden, besonders wichtig sind. Darüber hinausgehende Verbote der Zerstörung oder erheblichen Beeinträchtigung von geschützten Biotopen ( 30 BNatSchG und 20 NatSchAG M-V 26 ), von ausgewiesenen Naturdenkmälern ( 28 BNatSchG und 14 NatSchAG M-V) oder geschützten Landschaftsbestandteilen ( 29 BNatSchG und 14,18, 19 NatSchAG M-V) bleiben gleichwohl zu beachten. Besonderheiten für Schutzgebiete Zum Erhalt der durch die Vogelschutzrichtlinie geschützten Vogelarten müssen die Mitgliedstaaten, in Deutschland die Bundesländer, die zahlen- und flächenmäßig geeignetsten Gebiete zu Vogelschutzgebieten erklären. In diesen sind zusätzliche Regelungen zu beachten, wenn diese beispielsweise in Form einer Schutzgebietsverordnung oder Einzelanordnung erlassen wurden. 29