INSTITUT FÜR ANGEWANDTE QUALITÄTSFÖRDERUNG UND FORSCHUNG IM GESUNDHEITSWESEN SCOPING-WORKSHOP Nierenersatztherapie bei chronischem Nierenversagen QS-Datenerhebung in der Dialysepraxis Therapeutische Konsequenzen für den Praxisalltag? eine Bestandsaufnahme Nephrologisches Zentrum Göttingen GbR (www.nz-goe.de) Priv. Doz. Dr. med. V. Schettler
Übersicht Epidemiologische Voraussetzung Einblick in die aktuelle Leistungsübersicht der ambulanten Nephrologie/ Dialysepraxis Beispiele von QS-Parameteren in einer ambulant tätigen Dialysepraxis Konsequenzen für den Praxisalltag?
Altersaufbau der deutschen Bevölkerung 1910-2050 1910 1950 2005 2050 Statistisches Bundesamt, 2008
Diskrepanz der Altersstruktur heute und morgen http://www.destatis.de/bevoelkerungspyramide/
Konsequenzen aus der älter werdenden Bevölkerung: Alter und Nierenfunktion Banas et al., Nephrologe 2014;1:11-9.
Kardiorenales Syndrom Typ II + IV Ronco et al., J Am Coll Cardiol 2008;52:1527-39.
Was leistet eine nephrologische Praxis/ Ambulanz? Das heutige Fachgebiet der Nephrologie umfasst die Betreuung eines nierenerkrankten Patienten in der Intensität z.t. wie Patienten in der Allgemeinmedizin Schwerpunkt ist dabei neben der Prävention von Nierenerkrankungen (z.b. optimaler Blutdruck): die Diagnostik der Ursache des Nierenschadens, die zielgerichtete Behandlung des Nierenschadens Erfassung und Therapie der durch den Nierenschaden verursachten vielen direkten und indirekten Begleiterkrankungen: Renale Anämie Renale Osteopathie Renale Gastropathie Renale Kardiomyopathie Diabetes mellitus Arterieller Hypertonus Sozialsystem Beratung in den Lebensphasen Genetische Nierenerkrankungen Fettstoffwechselstörungen Transplantationsvorbereitung Transplantationssprechstunde etc.
Diagnostik in der nephrologischen Praxis ein Netzwerk früher! Gefäßchirurgie Kardiologie Radiologie Neurologie Angiologie Nephrologie Diabetologie Endokrinoligie Rheumatologie Orthopädie Onkologie Lipidologie
Nephrologie im Diagnostik- und Therapienetz heute! Nephrologie
Qualität in der ärztlichen Behandlung Blutreinigungsverfahren Vereinbarung gemäß 135 Abs. 2 SGB V zur Ausführung und Abrechnung von Blutreinigungsverfahren (Qualitätssicherungsvereinbarung zu den Blutreinigungsverfahren) vom 16. Juni 1997 in der Fassung vom 1.April 2014
QS-Datenerhebung heute
QS-Daten in der Praxis-EDV Nephro7 der Fa. Medvision AG
Datenbank QS-Parameter
Relevanz des QS-Daten für den Praxisalltag Referenz(QS-)dialysen sind nur ein kleiner Teil der regelmäßigen, meist in wöchentlichen Abständen durchgeführten Laborkontrollen. Interne Routinekontrollen sind Teil der QS-Daten, werden bei pathologischen Veränderungen unabhängig von den Ergebnissen der QS-Daten häufiger durchgeführt. Der dialysepflichtige Patient ist vielschichtig erkrankt und benötigt daher u.a. ein intensiveres Labormonitoring als es die QS-Daten je erfassen könnten. Aufgrund der verschiedenen Erkrankungsursachen von dialysepflichtigen Patienten ist die QS-Datenqualität am Referenzdialysetag verfälscht.
Vermeintliche Wirklichkeit: QS-Datenerhebung in der Dialyse QS-Daten Daten im Rahmen der Betreuung von Dialysepatienten in der Dialysepraxis durch Ärzte QS Daten nur die Spitze des Eisbergs
QS-Daten in der Dialyse Qualität für wen? Welche Qualität haben dann die Daten für wen sind sie relevant? Werden anhand dieser Daten gesundheitsökonomische Berechnungen erstellt? Der Patient bzw. die Dialysepraxen haben primär nicht mehr Informationen, die patientenorientierte Longitudinalverläufe der Daten bieten moderne Praxissoftwareprogramme schon heute!
Diagnosen für die QS-Daten
Ein Beispiel: Qualität der Diagnosen? Die Komplexität der Patienten wird überhaupt nicht erfasst! Qualität der QS-Daten!?
QS-Daten unserer Praxis-EDV
Daten aus dem KBV-Report (Q4/2013)
Relevanz für den Praxisalltag? Lebensalter Unser Zentrum
Qualität des Hämoglobins im Vergleich Unser Zentrum
Angenommene Vorteile bietet moderne Software heute! muss definiert werden - aktuell nicht erfasst! wird aktuell nicht erfasst! Was bedeutet Nutzen?
Kritische Bewertung Die quartalsweise Erfassung der QS-Daten ist für eine Dialysepraxis sehr personal- und arbeitsaufwendig, damit auch kostenintensiv. Investitionen in besondere Praxissoftware ist notwendig, um diese Daten einpflegen zu können (Wechsel von APW auf Nephro7) Für den einzelnen Patienten, aber auch für die Dialysepraxis selbst bieten die in ca. 6 Monate später eintreffenden Ergebnisse keinen zusätzlichen Gewinn, denn für therapeutische Konsequenzen ist dieses QS-System zu träge - aus den Routineanalysen werden viel schneller die therapeutischen Konsequenzen gezogen. Kosten/ Nutzen der Erfassung der QS-Daten in der Dialyse?