Institut für Phonetik, Universität des Saarlandes Übung: Phonetische Transkription 21.01.2015 Phonemische vs. phonetische Transkription; Transkription des Deutschen Prüfungen Klausur: 02.02.2015, 12:00 Uhr in R. 5.08 Abgabetermin für die Abschlussaufgabe: 03.04.2015 2 1
Hinweis In dem passwort-geschützten Verzeichnis http://www.coli.uni-saarland.de/~skoeser/aht- Uebung finden Sie ein Beispiel, wie die Abschlussaufgabe aussehen könnte. Die Bearbeitung der Übungen ist optional. Wenn Sie mir Ihre Lösung bis 04.02. schicken, bekommen Sie Feedback von mir dazu. 3 Institut für Phonetik, Universität des Saarlandes Besprechung der Hausaufgaben 2
Besprechung der Hausaufgabe zu diversen Internetseiten UCLA Phonetics Lab Data: Die Tonqualität der Laute in der anklickbaren IPA-Tabelle ist zwar nicht so gut wie neuere Seiten, aber die Qualität der Laute ist m. E. sehr gut; Fundgrube toller Quellen, wenn man sich Zeit dafür nimmt (z. B. Röntgen-Aufnahmen, Karten mit Sprachen dieser Welt u. ggf. Link zu Beispielen aus diesen Sprachen, ) The World Atlas of Language Structures (WALS): Eher theoretisch orientiert. Sehr viele Informationen und mehr als Nachschlagewerk zu betrachten. 5 Besprechung der Hausaufgabe zu diversen Internetseiten the sounds of spoken language (University of Iowa): einer Ihrer Favoriten; offensichtlich sehr didaktisch orientierte Beschreibung des Deutschen, Englischen u. Spanischen; ich bin mir nicht sicher, ob die dt. Sprecherin Muttersprachlerin ist ('vokalis. r' und R-Konsonant klingen nicht ganz standarddt.) elaut: einer Ihrer Favoriten; stark didaktisch ausgerichtet für frühere Kurse dieser Übung von Jürgen Trouvain konstruiert. 6 3
Hausaufg. von letzter Woche: Transkriptionsübung ital. "figlio maggiore" 7 Institut für Phonetik, Universität des Saarlandes Phonemische vs. phonetische Transkription 4
Phonemische Transkription (1) in / / geschrieben Basis sind die Phoneme des Deutschen. Phonem: kleinste bedeutungsunterscheidende Einheit Glottalverschluss: kein Phonem [ç] und [x]: im DUDEN als zwei Phoneme betrachtet, häufig auch als allophonische Varianten eines Phonems [r], [ ], [ ]: allophonische Varianten eines Phonems Aspiration von fortis-plosiven nicht festgehalten 15-16 Vokalphoneme (Schwa untersch. behandelt) und drei Diphthonge 9 Phonetische Transkription (1) in [ ] geschrieben Zwei Varianten zu unterscheiden: 1. Transkribiert wird, was ein Standardsprecher sagen sollte normativ phonetische Transkription die üblichen Ausspracheregeln (wie Schwa- Elision, r-vokalisierung, Stimmhaftigkeits- Assimilation, Aspiration etc.) werden berücksichtigt einige Diakritika werden hier bereits benötigt 10 5
Phonetische Transkription (2) Zwei Varianten zu unterscheiden: 1. Transkribiert wird, was ein Standardsprecher sagen sollte normativ phonetische Transkription 2. Transkribiert wird, was ein Sprecher in einer spezifischen Situation wirklich produziert hat eng phonetische Transkription hier sind Diakritika unumgänglich 11 normative Aussprache des Dt. Übung zur normativen Transkription siehe Übungsblatt: Gedicht "Fuchs und Igel" (siehe Übungsblatt von letzter Woche) 12 6
einige Regeln für die normative Lautung (unvollständig) Wortgrenzen bleiben erhalten (abgesehen von typischen Verschleifungen aufeinanderfolgender Wörter) Für die deutschen Diphthonge sind unterschiedliche Repräsentationen zu finden, z.b. [ ], [ ] oder [ œ], [a ] oder [a o], [a ], [a e] oder [a ], bzw. anstelle eines Bogens zwischen den beiden Vokalsymbolen ein Unsilbisch-Zeichen unter dem zweiten Vokalsymbol (also z.b. [a ]). Bitte für eine Form entscheiden und diese konsequent verwenden. Für das konsonantische "r" kann eines der drei Symbole verwendet werden, muss dann aber konsequent durchgehalten werden. 13 einige Regeln für die normative Lautung (unvollständig) Auslautverhärtung berücksichtigt (siehe Z. 2 "sind"/"und") Spirantisierung des /g/ in wortfinalem ig erfasst ("König" wird also transkribiert als [kø n ]) r-vokalisierung wird berücksichtigt (siehe z. B. Z. 1 "unverhofft", Z. 3 "der") Der Glottalverschluss vor dem vokalischen Anlaut von Wörtern bzw. Morphomen wird aufgenommen (siehe z. B. Z. 1 "unverhofft"/"an"/"einem") 14 7
einige Regeln für die normative Lautung (unvollständig) Schwa-Elision wird berücksichtigt (siehe z. B. Z. 1 "Hügel", Z. 11 "brechen") Am Anfang von Sätzen bzw. Einzelwörtern und nach einem stimmlosen Konsonanten sind stimmhafte Obstruenten meist enstimmt (siehe Z. 1 "ganz", Z. 2 "sind"/"sich begegnet") 15 Quellen zur phonetischen Transkription Rues et al. (2007): Phonetische Transkription des Deutschen. Ein Arbeitsbuch. Tübingen: narr Studienbücher. DUDEN Aussprachewörterbuch. 6., überarb. und aktual. Aufl. Krech et al. (2009): Deutsches Aussprachewörterbuch. Berlin: Walter de Gruyter. 16 8
Hausaufgaben 1. Lesen Sie sich die Transkriptionsrichtlinien gut durch und schreiben Sie mir Fragen, wenn Ihnen etwas unklar ist. 2. Transkribieren Sie normativ phonetisch: "Ich will mir einen Kuchen backen." 3. Machen Sie die Übung auf der folgenden Seite zu Silbengrenzen und Wortbetonung im Deutschen. Wenn Sie Hintergrundinformationen benötigen: DUDEN Aussprachewörterbuch, Einleitungskap. F.1 zur Standardlautung. 17 Übung zur Silbentrennung und Wortbetonung im Deutschen: Teilen Sie folgende Wörter in Silben ein und unterstreichen Sie die hauptbetonte Silbe Kollegin Besuch Malereistudent Karpfen alternativ Kettenreaktion hinterfragen dahinter 18 9
Zur Erinnerung ein paar Hinweise zur Phonetik des Deutschen 19 Quelle: Dieling & Hirschfeld (2000): Phonetik lehren und lernen. 20 10
Lösung zur Schwa-Elision x x x x x x x x x keine Elision in der Endung -chen auch wenn das "r" oft ein Frikativ ist, wird nach DUDEN danach nicht elidiert Quelle: DUDEN, Das Aussprachewörterbuch (einleitendes Kap. zur Standardlautung von Vokalen. 21 11