Abschwächung von γ-strahlung

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K10 Name: Abschwächung von γ-strahlung Matrikelnummer: Fachrichtung: Mitarbeiter/in: Assistent/in: Versuchsdatum: Gruppennummer: Endtestat: Dieser Fragebogen muss von jedem Teilnehmer eigenständig (keine Gruppenlösung!) handschriftlich beantwortet und vor Beginn des Versuchs abgegeben werden. Die Vorbereitung wird zusätzlich durch einen Test bzw. eine mündliche Prüfung über die physikalischen Grundlagen des Versuchs kontrolliert. (Version: 23. November 2017) Versuchsziel und Versuchsmethode: 1.) Skizzieren Sie den schematischen Aufbau von Atom und Atomkern. Welche Kräfte wirken? 2.) Was versteht man unter einem Isotop? Geben Sie Anzahl und Art der Teilchen in einem Atom des Cobald-Isotops 60 Co an. 3.) Geben Sie das Zerfallsgesetz für radioaktive Kerne an. Was versteht man unter der Halbwertszeit?

4.) Nennen und erläutern Sie die drei Strahlenarten, die bei der natürlichen Radioaktivität beobachtet werden. 5.) Notieren und erklären Sie das Absorptionsgesetz für γ-strahlung 6.) Erklären Sie die Arbeitsweise eines zylindrischen Gasionisationsdetektors. Skizzieren Sie den Aufbau und das elektrische Feld eines solchen Detektors. Wie unterscheiden sich Geiger-Müller-Zähler und Ionisationskammer?

Version: 23. November 2017 K Kernphysik K10 Abschwächung von γ-strahlung Literatur [1] Bröcker, B.: Dtv-Atlas zur Atomphysik: Tafeln u. Texte. Dt. Taschenbuch-Verl. (1976) [2] Kapitel Instabile Kerne, Radioaktivität in Demtröder, W.: Experimentalphysik 4: Kern-, Teilchen- und Astrophysik. Springer Spektrum (2017). E-Book [3] Kapitel Aufbau der Atomkerne in Demtröder, W.: Experimentalphysik 4: Kern-, Teilchen- und Astrophysik. Springer Spektrum (2017). E-Book [4] Kapitel Experimentelle Techniken und Geräte in Kern- und Hochenergiephysik in Demtröder, W.: Experimentalphysik 4: Kern-, Teilchen- und Astrophysik. Springer Spektrum (2017). E-Book [5] Kapitel Kerne und Elementarteilchen in Meschede, D.: Gerthsen Physik. Berlin, Heidelberg : Springer Berlin Heidelberg, (2010). E-Book Stichworte Natürliche Radioaktivität, Strahlungsarten, Isotope, Halbwertszeit, Lebensdauer, Zerfallsreihen anhand der Nuklidkarte, Wechselwirkung von Strahlung mit Materie, Absorption von Strahlung, Zählrohre, Ionisationskammer, Proportionalzählrohr, Gasentladungszählrohre (Geiger-Müller-Zählrohr), Zählrohrcharakteristik des Geiger-Müller-Zählers, statistische Schwankungen, Strahlenschutz. Grundlagen Atome, deren Atomkerne spontan Strahlung aussenden, ohne dass ihnen von außen Energie zugeführt wird, werden als radioaktiv bezeichnet [2]. Bei der natürlichen Radioaktivität treten dabei drei Strahlungsarten auf: 1. elektromagnetische Wellen (γ-strahlen mit diskreter Energie) 2. Elektronen (β -Strahlen mit kontinuierlichen Energiespektren, Neutrinos!) 3. zweifach positiv geladene Heliumkerne (α-strahlen mit charakteristischen Energien) Bei künstlich erzeugten Isotopen kommt im wesentlichen noch Positronenstrahlung (β + ) dazu.

Kernphysik Version: 23. November 2017 Der radioaktive Zerfall ist ein rein statistischer Vorgang: Die zeitliche Abnahme dn/ dt, auch Zerfallsrate genannt, ist der Zahl n(t) der vorhandenen Atomkerne proportional: dn dt = λn (K10-1) Der Proportionalitätsfaktor λ heißt Zerfallskonstante, dessen Kehrwert τ die (mittlere) Lebensdauer. Die Integration dieser Gleichung ergibt die Zahl n der zur Zeit t noch nicht zerfallenen Kerne: [3] n(t) = n 0 e λt (K10-2) n 0 ist hier die Zahl der Kerne zur Zeit t 0 = 0. Zwischen der in Gl. K10-2 enthaltenen Zerfallskonstanten λ und der Halbwertszeit T 1/2, nach der die Zahl n 0 der anfangs vorhandenen Kerne durch Zerfall auf die Hälfte abgenommen hat, besteht folgender Zusammenhang: n 0 2 = n 0 e λt 1/2 λt 1/2 = ln 2 = 0,693 T 1/2 = 0,693 λ (K10-3) (K10-4) Als Aktivität bezeichnet man das Produkt A = dn/ dt = λ n, d.h. die Zahl der Zerfälle dn im Zeitintervall dt. A wurde früher in Curie (Ci) gemessen. Nach dem SI-System darf nur noch die Einheit Becquerel (1 Bq = 1/s) verwendet werden. Es gilt 1 Ci = 3,7 10 10 Bq. Beachten Sie, dass n in Gl. (K10-2) die Zahl der noch nicht zerfallenen Kerne ist, wogegen die Messgröße die Zahl der Zerfallsprozesse n z = n 0 n in einem Zeitintervall ist! Nachweis der Strahlung Die beim radioaktiven Zerfall der Atomkerne emittierten Teilchen haben im allgemeinen eine sehr große kinetische Energie. Durchlaufen diese Teilchen nun Materie, so werden deren Atome und Moleküle ionisiert und die Strahlungsteilchen verlieren kinetische Energie. Dieses Ionisationsvermögen wird zum Strahlungsnachweis verwendet. Bei einer Ionisationskammer z.b. lässt man die Strahlung in das elektrische Feld eines Luftkondensators eintreten und misst den durch die erzeugten positiven und negativen Ladungsträger verursachten Entladungsstrom, beispielsweise mit Hilfe eines Stromverstärkers. α- und β-teilchen ionisieren das Gas direkt. Gammaquanten werden über die Entstehung von schnellen Elektronen im Kathodenmaterial oder im Gas infolge von Compton-Effekt, Photoeffekt oder Paarbildung nachgewiesen (indirekte Ionisation). Auf diesem relativ einfachen Prinzip beruhen nahezu alle in der Praxis verwendeten Zähl- und Nachweiseinrichtungen für Strahlung. Die einzelnen Systeme können sich jedoch was Form und Stärke des elektrischen Feldes sowie die Art des Füllgases anbetrifft noch in mannigfaltiger Weise unterscheiden. Details zum Nachweis radioaktiver Strahlung sind beispielsweise [4] zu entnehmen. 2

Version: 23. November 2017 K10 Schwächungskoeffizient und Halbwertsdicke eines Materials für γ-strahlung Beim Durchgang durch Materie verursachen γ-strahlen Ionisierung und werden dabei entweder gestreut (Comptoneffekt) oder vernichtet (Photoeffekt und Paarbildung). Diese Absorption der Strahlung lässt sich durch einen Schwächungskoeffizienten α oder anschaulicher durch eine Halbwertsdicke x 1/2 charakterisieren. x 1/2 gibt die Dicke an, die eine bestimmte Substanz besitzen muss, um die Intensität der Strahlung auf die Hälfte herabzusetzen. Für die Absorption von γ-strahlen gilt Z = Z 0 e αx (K10-5) α : Schwächungskoeffizient Z : Zahl der vom Zerfall herrührenden Impulse pro Zeiteinheit (Zählrate), nachdem die Strahlung einen Abschwächer der Dicke x durchlaufen hat Z 0 : Zählrate ohne Abschwächung Daraus folgt: ln Z = const αx (K10-6) Die Halbwertsdicke ist x 1/2 = ln 2 α (K10-7) Bei der experimentellen Bestimmung von α und x 1/2 wird man also unter Berücksichtigung des Nulleffektes die gemessene Zählrate über der Substanzdicke logarithmisch auftragen. Dabei lassen sich die Messpunkte durch eine Gerade annähern, deren Steigung ein Maß für den Schwächungskoeffizienten darstellt. Mit seiner Hilfe kann aus Gl. (K10-7) unmittelbar die Halbwertsdicke bestimmt werden. Der Schwächungskoeffizient für γ-strahlen hängt von verschiedenen Materialeigenschaften ab, u.a. von der Dichte eines Stoffs und der Ordnungszahl (Kernladungszahl) der darin vorkommenden Elemente. Vergleichen Sie diesbezüglich Ihre Ergebnisse für Aluminium und Blei. Nullrate Atomare Zerfallsprozesse in der Erde und im Weltall führen zur natürlichen Hintergrundstrahlung, der wir permanent ausgesetzt sind. Deren Intensität wird mit der sog. Nullrate charakterisiert, die eine Zähleinrichtung auch ohne zusätzliche Strahlenquelle detektiert - daher die Bezeichnung Nullrate. Beim Experimentieren mit radioaktiven Quellen ist daher stets zu berücksichtigen, dass neben der Strahlung eines Präparats auch immer die Hintergrundstrahlung mitgemessen wird. Diese wird deshalb in einem separaten Messvorgang ermittelt und - da sie zeitlich konstant ist - von der gemessenen Gesamtrate abgezogen. 3

Kernphysik Version: 23. November 2017 Messprogramm Sie arbeiten mit radioaktiven Substanzen! Beachten Sie daher genau die folgenden Punkte im Interesse Ihrer Sicherheit: a) Achten Sie stets darauf, dass die Strahlung niemals auf eine Person gerichtet ist! Nach Beendigung der Messungen wird die Strahlöffnung mit der linken oder rechten Hälfte des Detektorblocks abgedeckt - dort ist die Bleiwand am dicksten! b) Fassen Sie die strahlenden Präparate auf keinen Fall an! Verwenden Sie die Zange, um die Aluminium- und Bleizylinder in den Strahlengang zu setzen. c) Blei ist ein giftiges Schwermetall. Besondere Gefahr geht von inkorporierbaren Bleistäuben und Blei-Lösungen aus, nicht jedoch von Hautkontakt mit massivem Blei. Verwenden Sie dennoch die bereitliegenden Schutzhandschuhe, wenn Sie die Bleiblöcke bewegen. d) Beginnen Sie den Versuch erst, wenn der Assistent den Aufbau überprüft hat. Bedienung des Zählers: Nach dem Einschalten des Geräts wird die Zählrohrspannung vom Assistenten auf 500 V eingestellt. Nicht mehr ändern! Zur Vorbereitung der Messung wird das Gerät auf die Messung der Impulszahl in 60 Sekunden-Intervallen eingestellt. Dazu wird mit der RATE-Taste das GATE auf 60 Sekunden gestellt. In dieser Einstellung speichert das Gerät jede Minute den entsprechenden Messwert in einem internen Speicher. Durch Drücken der Taste N wird die Messung der Impulszahl eingestellt. Die Anzahl der gespeicherten Messwerte kann in der unteren Anzeige abgelesen werden. Ist die vorgegebene Messdauer (5 bzw. 2 Minuten) erreicht, so kann die Messung gestoppt werden. Danach werden die gespeicherten Messwerte einzeln ausgelesen (Taste < bzw. >), aufgeschrieben und der Messwertspeicher durch wiederholtes Drücken der Taste CLEAR komplett gelöscht. Hinweis: Der Zähler zeigt nicht die Aktivität eines Präparats (Becquerel), sondern die dazu proportionale Größe Impulse/Zeit an! Bestimmen Sie Schwächungskoeffizient und Halbwertsdicke von Aluminium und Blei für die γ-strahlung eines 60 Co-Präparates. 1. Zunächst muss die Nullrate ohne Einstrahlung des Kobaltpräparats bestimmt werden. Stellen Sie dazu den Bleiblock mit dem radioaktiven Präparat in mind. 20 cm Abstand seitlich neben den Block mit dem Zählrohr und richten Sie die Strahlöffnung und die Detektoröffnung zur Wand. Stellen Sie alle Bleizylinder zur Abschirmung vor die Strahlöffnung. In dieser Anordnung ist die Einwirkung des Kobalt-Strahlers auf das Zählrohr vernachlässigbar klein. Messen Sie dreimal 5 Minuten lang den Nulleffekt und berechnen Sie die mittlere Nullrate N (Impulse pro Minute). 4

Version: 23. November 2017 K10 Abb. K10-1: Anordnung zur Bestimmung der Nullrate 2. Positionieren Sie nun den Strahler im Abstand von 20 cm (lange Holzbank) vor das Zählrohr und richten Sie die Öffnungen genau aufeinander aus. Bestimmen Sie die Zählrate Z i (Impulse pro Minute) in Abhängigkeit von der Dicke x der zwischen Zählrohr und Präparat eingefügten Metallzylinder (Zählrohrspannung wie unter 1., Metallzylinder dicht vor die Strahlöffnung setzten - nicht vor das Zählrohr (warum?)). Die Höhe der Aluminiumzylinder beträgt 25 mm (1 Stück) bzw. 50 mm (3 Stück), die der Bleizylinder 5 mm (1 Stück) bzw. 10 mm (5 Stück). Messen Sie die Zählraten für jedes Metall mit möglichst vielen unterschiedlichen Schichtdicken (beginnend bei Null). Zählen Sie bei kleinen Dicken jeweils 2 Minuten lang, die letzten 4 Werte jedoch 5 Minuten lang. 3. Werten Sie die Messergebnisse von 2. unter Berücksichtigung des Nulleffekts graphisch aus. Lesen Sie den Schwächungskoeffizienten α aus dem erstellten Diagramm ab und rechnen Sie es in die Halbwertsdicke x 1/2 des jeweiligen Materials um. 4. Machen Sie die Fehlerrechnung entsprechend der Erläuterung (s. unten). 5. Die Aktivität des Kobaltpräparats zur Zeit der Herstellung ist vor Ort angegeben. Welche Aktivität (Angabe in Bq) besitzt es heute? Informieren Sie sich über die genaue Halbwertszeit anhand der Nuklidkarte im Praktikumsraum. Fehlerrechnung Fehler der Zählrate Z Die Zahl der Zerfälle n Z, die man in einem festen Zeitintervall t beobachtet, ist um den Mittelwert Poisson-verteilt, für den Fehler gilt daher: n Z = n Z. Berücksichtigen Sie, dass sowohl die Zählrate, als auch die Nullrate fehlerbehaftet sind. Benutzen Sie das Fehlerfortpflanzungsgesetz, um den Fehler der eigentlichen Zählrate Z = Z i N zu bestimmen. Tragen Sie den Fehler für jeden Punkt in Form eines Fehlerbalkens in das Diagramm ein. 5

Kernphysik Version: 23. November 2017 Fehler des Schwächungskoeffizients α Die Schwankungen in α können ermittelt werden, indem man die Gerade maximaler bzw. minimaler Steigung in das Diagramm einzeichnet. Den Fehler in α gewinnt man aus der maximalen Differenz der Steigung der Fehlergeraden zur Steigung der Bestgeraden. Fehler der Halbwertsdicke x 1/2 Wird aus dem Fehler in α mittels Fehlerfortpflanzung berechnet. 6