Makroökonomie I: Vorlesung # 13. Geldangebot und Geldpolitik II



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Betrachten wir die folgende Klausuraufgabe aus dem Wintersemester 2010/2011:

Transkript:

Makroökonomie I: Vorlesung # 13 Geldangebot und Geldpolitik II 1 Vorlesung # 13 1. Zusammenfassung 2. Der Geldschöpfungsprozeß (Wiederholung) 3. Logik der Geldpolitik 4. Details: Wie steuert die Zentralbank die Geldschöpfung? 5. Andere Funktionen der Zentralbank 2

1. Zusammenfassung Geldschöpfung als Nebenprodukt der Kreditwirtschaft (Bankkredite stehen hinter den Sichteinlagen, die zu M1 gehören und von Wirtschaftssubjekten als Geld verwendet werden) Die Zentralbank regelt die Geldschöpfung durch einen Katalog von geldpolitischen Maßnahmen bzw. Geldpolitik Giral- und Bargeld sind im Prinzip unbeschränkt austauschbar, sind jedoch Verbindlichkeiten grundsätzlich unterschiedlicher Emittenten 3 1. Zusammenfassung Die Rolle von M0 ( Zentralbankgeld ): Definiert als die Summe von folgenden Zentralbankverbindlichkeiten Bankreserven Zahlungsmittel der Geschäftsbanken (ihre Sichteinlagen bei der ZB) Bargeld als Zahlungsmittel der privaten Nichtbanken, welches nicht über die Geschäftsbanken zustande kommt Der Geldmultiplikator: das Verhältnis M3/M0 bzw M1/M0 hängt von der Reservehaltung der Geschäftsbanken bei der Zentralbank (rr) und von der Bargeldhaltung der Nichtbanken ab (cc) 4

2. Der Geldschöpfungsprozeß, noch einmal Wie entsteht das Geld? Das Algebra dazu Eine dynamische Betrachtung: Zwei Lehrbeispiele EZB - private Kredite werden zuerst vergeben, danach Refinanzierung bei der Zentralbank Federal Reserve - neuer Zufuhr von M0 durch Fund bzw offene Marktoperationen gegenüber Finanzinstituten, die die Gegenseite der Transaktion wahrnehmen 5 Das amerikanische Lehrbeispiel : viele Banken, rr=0,10, cc=0...nachdem Omi ihr Bargeld einzahlt: DreBaAG Oma + Bankreserven (bzw.guthaben bei der EZB + Einlagen (Omi) + Einlagen 6

Reserven + Kredit (Fa.X) DreBaAG Einlagen (Omi) + Einlagen (Fa.X) Einlagen Oma Fa. X Danach findet die DreBaAG einen Kreditnehmer, Firma X + Einlagen + Schuld 7...dessen Geschäftspartner bei einer zweiten Bank einzahlt 1.000,- Reserven Kredit (Fa.X) DreBaAG Einlagen (Omi) Einlagen Oma BeBaAG Fa. X + Reserven (von DreBaAG gut) + Einlagen (Fa.A) 0,- Einlagen + Maschine Schuld 8

...die aufgrund der neuen Reserven einen Kredit vergibt... 1.000,- Reserven Kredit (an Fa.X) DreBaAG Einlagen (Omi) Einlagen Oma BeBaAG Reserven (von DreBaAG gut) + 8.100,- Kredit an Fa.Y Einlagen (Fa.A) + 8.100,- Einlagen (Fa.Y) Maschine +8.100,- Computer Fa. X Fa. Y Schuld an DreBa +8.100,- Schuld an BeBa 9...der von Fa.Y wieder anderswo eingezahlt wird, usw... 1.000,- Reserven Kredit (an Fa.X) 900,- Reserven 8.100,- Kredit an Fa.Y 8.100,- Reserven + 7.290,- Kredit an Fa.Z DreBaAG BeBaAG KoBaAG Einlagen (Omi) Einlagen (Fa.A) 8.100,- Einlagen (Fa.B) + 7.290,- Einlagen (Fa.Z) Einlagen Maschine 8.100,- Computer +7.290,- Lastwagen Oma Fa. X Fa. Y Schuld an DreBa 8.100,- Schuld an BeBa Fa. Z + 7.290,- Schuld an KoBa 10

..und so entstehen Geld und Kredit! auf der Aktivseite des privaten Bankensystems entstehen neue Kredite der privaten Nichtbanken: Firma X: Firma Y: 8.100,- Firma Z: 7.290,- Auf der Passivseite des Bankensystems entstehen neue Einlagen (Depositen der privaten Nichtbanken): Omi: Firma A: Firma B: 8.100,- Firma C: 7.290,- 11..und so entstehen Geld und Kredit! auf der Aktivseite des privaten Bankensystems entstehen neue Kredite insgesamt: Σ Kredite an Nichtbanken 90.000,-DM dazu die zusätzl.bankreserven DM Σ Kredite = 100.000,- DM Auf der Passivseite des Bankensystems entsteht neues Geld (Einlagen) insgesamt: Σ Einlagen der Nichtbanken = 100.000,-DM Σ Einlagen = 100.000,-DM 12

3. Logik der Geldpolitik Instrument und Ziele der Geldpolitik: geldpolitische Instrumente: monetäre Variablen, die von der ZB unmittelbar kontrolliert werden können Zielkatalog (idr Gesetz): Geldwertstabilität (zzgl. Vollbeschäftigung, externes Gleichgewicht, Wirtschaftswachstum) 13 3. Logik der Geldpolitik Ansatzpunkte geldpolitischer Instrumentarien: Geldmenge und Kreditgewährung Marktzinssätze Bankenliquidität Expansive und restriktive Geldpolitik 14

3. Logik der Geldpolitik Geldmenge und Kreditgewährung Geldpolitik richtet sich zu einem wesentlichen Teil darauf, Entstehung und Vernichtung von Zentralbankgeld (M0) zu steuern. Wiederholung: M0 entsteht grundsätzlich durch den Ankauf ( Monetarisierung ) von Aktiva, es wird vernichtet, wenn die ZB ihre Aktiva verkauft 15 3. Logik der Geldpolitik Geldmenge und Kreditgewährung Zusammenhang M0 und M1 über den Geldmengenmultiplikator (zb Einfluß auf rr, jedoch nicht auf cc!) Verbindung Geldmenge und Kreditgewährung 16

3. Logik der Geldpolitik Marktzinssätze Heutzutage gilt der Einfluß auf Zinssätze auf dem Geldund Kapitalmarkt sowie auf den Märkten für Bankkredite und Bankeinlagen als aussschlaggebend 17 3. Logik der Geldpolitik Bankenliquidität Es kann zu Liquiditätsengpässe der Geschäftsbanken (GB) kommen, Zahlungsverpflichtungen in Form von Zentralbankgeld jederzeit erfüllen zu können wie? GB können Aktiva bei ZB in ZBG umtauschen (sog sekundäre Liquiditätsreserven) ZB kann Zentralbankfähigkeit von Aktiva bestimmen und die Zinshöhe dafür festlegen 18

3. Logik der Geldpolitik expansive und restriktive Geldpolitik Maßnahmen richten sich auf die Beeinflussung gesamtwirtschaftlicher Größen (idr die gesamtwirtschaftliche Nachfrage) expansive Maßnahmen erhöhen, tendenziell die gesamtwirtschaftliche Nachfrage restriktive Maßnahmen verringern tendenziell die gesamtwirtschaftliche Nachfrage 19 Instrumentarium der Geldpolitik: 1. Bereitstellung von Bankreserven über offene Marktoperationen (definitive An- bzw Verkäufe) 2. Leitzinspolitik: Diskont- und Lombardpolitik, (Refinanzierungspolitik) 3. Mindestreservepolitik 20

Instrumentarium der Geldpolitik: Offenmarktpolitik... nennt man den An- und Verkauf von Wertpapieren durch die Notenbank für eigene Rechnung expansive Offenmarktpolitik bedeutet Kauf von Wertpapieren 21 Instrumentarium der Geldpolitik: Offenmarktpolitik... durch Kauf von Wertpapieren wird ZBG erhöht!... Wertpapierzinseffekt: Nachfrage Preis Zins... Verkauf von Wertpapieren (restriktive Politik) wirkt grundsätzlich genau umgekehrt 22

Instrumentarium der Geldpolitik: Technik der Offenmarktpolitik Art der Offenmarktpapiere Durchführung: Geschäfte endgültig (outright) oder auf Zeit (repo, Pensionsgeschäfte) Beispiele: Ankauf und Bilanzierung von Staatsanleihen (USA), Devisen (Euro-Raum, Schweiz), sogar Aktien, Gold, Immobilien im Prinzip 23 Instrumentarium der Geldpolitik: Refinanzierungspolitik Früher (BuBa) über Rediskontierung von Wechsel, BSB Zentral für die Umsetzung der EZB-Geldpolitik sind gegenwärtig die Wertpapierpensionsgeschäfte (Repo s) zu einem bestimmten Pensionssatz Refinanzierung wird über Auktionen von Reserven (sog. Mengentenders (Festzinstender) oder Zinstenders (GB müssen Betrag und Zins nennen) angeboten Zustellung über Höhe der Gebote Zins liegt i.d.r. zwischen (Mindestanlagesatz und Spitzenrefinanzierungssatz, zwei festgelegte Größen) 24

Instrumentarium der Geldpolitik: Refinanzierungspolitik Expansive Ausrichtung: ZB senkte die Leitzinsen (Mindest- und Spitzensätze) bzw. erhöht die Anzahl bzw gebotene Menge von Repo-Geschäften bzw senkt den Repo-Zins (umgekehrt für kontraktive Geldpolitik) Wirkung der Refinanzierungspolitik (hier restriktiv, zb Diskontsatz ): Geldmenge, wie reagieren GB und NB (Kreditangebot)? ( ) Bankenliquidität ( ) am Geldmarkt Marktzinssätze ( Refinanzierung der GB teurer) 25 Instrumentarium der Geldpolitik: Mindestreservepolitik Mindestreserven: Bestände an Aktiva (ZBG), die auf Veranlassung der ZB von GB gehalten werden müssen Instrumente: Mindestreservesätze, Verzinsung der Reserven (Guthaben der GB bei der ZB) idr als Sichtguthaben bei ZB zu halten Wirkung einer Erhöhung des Reservesatzes rr : Bankenliquidität ( ) Geldschöpfungspotential ( ) Zinsen ( ) Mindestreserve = kontraktive Geldpolitik 26

4. Das Dilemma der Geldpolitik Zins versus Geldmenge? Eine Zinssteuerung heißt Fluktuationen der Geldmenge Eine Geldmengesteuerung heißt Fluktuationen der Zinssätze am Geldmarkt Die geldpolitische Praxis sieht vor, die Zinssätze zu glätten, aber nicht uneingeschränkt Liquidität anzubieten (wg. Inflationsgefahr) 27 4. Das Dilemma der Geldpolitik Wechselkurs v. Zins? Internationaler Kapitalverkehr bedeutet: es finden Transaktionen zwischen In- und Ausländern statt, die gelpolitischen Auswirkungen haben könnten Bei festen Wechselkursen verpflichtet sich die ZB am Devisenmarkt An- und Verkäufe zu tätigen, um den gewünschten Wechselkurs zu stabilisieren Diese Geschäfte haben geldpolitische Folgen Sterilisierung (ausgleichende Offenmarktoperationen mit anderen ZB-Aktiva) nicht auf Dauer wirksam 28

5. Andere Funktionen der Zentralbank: Staatsfinanzen Historisch gesehen waren ZB immer vom Staate verpflichtet, sich an der Finanzierung von Budgetdefiziten zu beteiligen Vor allem bei einmaligen Ereignissen (Krieg, Desaster, usw) Gegenwärtig wird die Zentralibankfinanzierung nicht mehr als Option betrachtet, besteht jedoch immer noch auf europäische Ebene 29 5. Andere Funktionen der Zentralbank: Vertrauensbildung Glaubwürdigkeit und die grundlegende Rolle des Vertrauens im Bankensystem Externe Effekte von Bankpleiten und die implizite Absicherung durch die Zentralbank Bankenaufsicht und Kapitaldeckungsauflagen als vertrauensbildende Maßnahme 30