Das Gesundheitsscreening-Programm der Anstalt für soziale Sicherheit Eine Praxis der Anstalt für soziale Sicherheit

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Transkript:

Gute Praxis in der sozialen Sicherheit Gute Praxis umgesetzt ab: 2013 Das Gesundheitsscreening-Programm der Anstalt für soziale Sicherheit Eine Praxis der Anstalt für soziale Sicherheit Besondere Auszeichnung, Preis der IVSS für gute Praxis - Wettbewerb Asien und Pazifik 2015 Anstalt für soziale Sicherheit Malaysia Erscheinungsjahr: 2015 www.issa.int

1 Zusammenfassung Die Zahl nicht übertragbarer Krankheiten in Malaysia ist im Steigen begriffen. Die Anstalt für soziale Sicherheit registrierte eine wachsende Zahl von Ansprüchen für Invaliden- und Hinterbliebenenrenten aufgrund von nicht übertragbaren Krankheiten, und dieser Effekt könnte sich weiter verstärken. Um dieser Herausforderung Herr zu werden, lancierte die Anstalt für soziale Sicherheit ein Gesundheitsscreening-Programm, bei dem alle anspruchsberechtigten Versicherten ab 40 Jahren ein kostenloses Gesundheitsscreening erhalten. Die Dienstleistung wird über Gutscheine angeboten, die eine klinische Untersuchung und Beratung über Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Krankheiten, für Gebärmutterhalskrebs und für Brustkrebs umfasst. Insgesamt 2,1 Millionen Menschen waren anspruchsberechtigt, und bis Juli 2015 haben sich 431.227 Personen einem Gesundheitsscreening unterzogen. Epidemiologische Analysen zeigten, welche Vorteile das Programm den Einzelnen und der Nation durch die Erfassung der Verbreitung nicht übertragbarer Krankheiten bringt, und die Ergebnisse flossen auch in die Verbesserung der Programmausführung ein. Die Erfahrungen der Anstalt für soziale Sicherheit mit dem Programm können auch anderen Institutionen der sozialen Sicherheit, die ähnliche Programme umsetzen wollen, nützlich sein, ungeachtet der sozialen Gegebenheiten in den entsprechenden Ländern. KRITERIUM 1 Auf welche Frage/Problematik/Herausforderung geht Ihre gute Praxis ein? Die Folgen dieser Krankheiten waren für die durch die Anstalt für soziale Sicherheit versicherten Beschäftigten deutlich spürbar. Die Zahl der Anspruchssteller von Invalidenrenten und Hinterbliebenenrenten ist aufgrund der Zunahme nicht übertragbarer Krankheiten stark gestiegen. Im Zeitraum zwischen 2010 und 2012 machten die nicht übertragbaren Krankheiten 32 Prozent der Invalidenrentenansprüche und 51 Prozent der Hinterbliebenenrentenansprüche aus. Das Gesundheitsscreening-Programm der Anstalt für soziale Sicherheit hatte deshalb folgende Ziele: 1. Gesundheitsförderung der Anstalt für soziale Sicherheit für alle Versicherten, nicht nur durch die Förderung eines gesunden Lebensstils, sondern auch durch eine zum Handeln auffordernde Sensibilisierungsaktion in Form eines umfassenden Gesundheitsscreenings.

2 2. Zusätzliche Werbetätigkeiten über die Plattform für soziale Sicherheit mit laufenden Gesundheitsförderungsmaßnahmen zur Eindämmung nicht übertragbarer Krankheiten. 3. Gutschein für alle Versicherten als Anerkennung ihrer Beteiligung an einem Leistungsangebot, das ihnen später nützlich sein wird. Das Programm bestand darin, allen anspruchsberechtigten Versicherten ab 40 Jahren einen Gutschein für ein kostenloses Gesundheitsscreening auszugeben. Mit diesem Gutschein konnten die Versicherten sich einem Gesundheitsscreening in einer Privatklinik unterziehen, und dazu gehören Untersuchungen und eine Beratung über Risiken für Herz-Kreislauf- Krankheiten, Diabetes, Bluthochdruck, hohe Cholesterin-Werte und andere Blut- und Urin- Werte. Frauen erhielten eine gesonderte Untersuchung auf Gebärmutterhalskrebs durch einen Pap-Abstrich und auf Brustkrebs durch eine Mammografie. KRITERIUM 2 Was waren die Hauptziele und die erwarteten Ergebnisse? Die allgemeinen Ziele des Programms für Gesundheitsscreening der Anstalt für soziale Sicherheit lauteten, die Auswirkungen nicht übertragbarer Krankheiten auf Invalidität und Todesfälle der Beschäftigten Malaysias zu mildern und die nationale Produktivität und die Humanressourcen des Landes dadurch langfristig zu erhöhen. Im Einzelnen verfolgte das Programm folgende Ziele: 1. Erhöhtes Bewusstsein bei den Beschäftigten Malaysias für nicht übertragbare Krankheiten. 2. Durchführung eines Gesundheitsscreenings als primäre Prävention für nicht übertragbare Krankheiten bei den Beschäftigten Malaysias. 3. Befähigung der Beschäftigten Malaysias, einen besseren Lebensstil zu wählen, nachdem sie im Gesundheitsscreening ihren eigenen Gesundheitsstatus erfahren haben. Zum Erreichen dieser Ziele hat die Anstalt für soziale Sicherheit folgende Tätigkeiten in Gang gesetzt und dabei nachstehend erwähnten Ergebnisse erwartet: An alle Versicherten der Anstalt für soziale Sicherheit ab 40 Jahren wurde ein Gutschein für ein Gesundheitsscreening ausgegeben, das sie bei einem Allgemeinarzt ihrer Wahl durchführen können.

3 Erwartetes Ergebnis: Die Ausgabe aller Gutscheine durch die Arbeitgeber sollte bis Januar jedes Jahres abgeschlossen sein. Zulassung einer geeigneten Zahl von Ärzten zum Programm, damit genügend Gesundheitseinrichtungen sich am Programm beteiligen. Erwartetes Ergebnis: Zulassung für 50 Prozent der Ärzte und Hilfseinrichtungen im Land für das Gesundheitsscreening. Nutzung des Gesundheitsscreenings als Katalysator für die Förderung eines gesunden Lebensstils anhand verschiedener Methoden. Erwartetes Ergebnis: Anhaltende Öffentlichkeitsarbeit über verschiedene Medien. KRITERIUM 3 Welche/r innovative Ansatz/Strategie wurde zum Erreichen der Ziele verfolgt? Zum Erreichen dieser Ziele hat die Anstalt für soziale Sicherheit ein Gesundheitsscreening- Programm gestartet, das um verschiedene innovative Ansätze und Strategien bereichert wurde: 1) Vergrößerung der Reichweite der Gutscheine für ein Gesundheitsscreening: Seit dem ersten Jahr des Programms (2013) wurden insgesamt 2,1 Millionen Gutscheine ausgegeben. Die Ausgabe der Gutscheine wird kontrolliert, und die Unternehmen mit der geringsten Beteiligung werden kontaktiert, um sicherzustellen, dass die Gutscheine tatsächlich ausgegeben wurden. Beschädigte oder verlorene Gutscheine werden kostenlos ersetzt. Dies ist möglich dank besonderer Hotlines und E-Mail-Adressen, über die alle Fragen zum Programm geklärt werden können. 2) Verbesserung der Verfügbarkeit der Gesundheitsdienstleistungen: Allein im ersten Jahr haben sich über 3.000 Kliniken für das Programm angemeldet, was 50 Prozent aller Privatkliniken im Land entspricht.

4 Die Liste aller verfügbaren Kliniken kann auf der Internetseite des Programms eingesehen werden: http://sehat.perkeso.gov.my. Die Liste wird ständig auf den neusten Stand gebracht. Sicherstellung einer fristgerechten Dienstleistungserbringung der zugelassenen Kliniken durch eine internetbasierte Kommunikation mit den Kliniken. 3) Laufende Öffentlichkeitsarbeit über das Gesundheitsscreening-Programm für verschiedene Zielgruppen: Massenkommunikation über Zeitungen, Fernsehwerbung, Rundfunk und Internetseiten. Landesweite Werbekampagne der Zweigstellen der Anstalt für soziale Sicherheit für die lokalen Arbeitgeber. Vorstellung der Programmergebnisse an lokalen und internationalen Konferenzen. Hervorhebung der Bedeutung des Programms durch Bekanntmachung und Aktivitäten wichtiger Persönlichkeiten wie Premierminister, stellvertretenden Premierminister und Minister für Humanressourcen. Produktion von Werbematerial wie Poster, Videos, Faltblättern und Fitnessartikeln zur Verteilung an die Bevölkerung. KRITERIUM 4 Wurden Ressourcen und Inputs optimal eingesetzt, um die Ziele und erwarteten Ergebnisse zu erreichen? Bitte geben Sie an, welche internen oder externen Evaluationen der guten Praxis durchgeführt wurden und welche Auswirkungen/Resultate bisher erkannt/erzielt wurden. Für die Optimierung des Programms und die Verbesserung der Ergebnisse hat die Anstalt für soziale Sicherheit verschiedene Ansätze verfolgt: 1. Nutzung einer voll internetbasierten Dienstleistungserbringung durch die Kliniken. Dies ist eine Besonderheit, da es sich um die einzige Dienstleistung der Institution handelt, die voll internetbasiert ist.

5 2. Durch die kontinuierliche Überwachung der Programmbeteiligung kann die Anstalt für soziale Sicherheit spezifische Aktionen starten, um die Nutzung zu erhöhen, wie etwa das gezielte Anschreiben und die Ermittlung von Arbeitgebern mit geringer Beteiligung. 3. Landesweite Kampagne aller Zweigstellen der Anstalt für soziale Sicherheit zur Programm-Förderung. 4. Auswertung der Ergebnisse des Gesundheitsscreenings in einer intensivierten Öffentlichkeitsarbeit für die Gesundheitsförderung, um die Sensibilisierung für die Problematik zu verbessern: Interne Auswertung zur Untersuchung des Musters, wie die Gutscheine genutzt werden. Zu den interessanten Ergebnissen gehört, dass 40 Prozent derjenigen, welche den Gutschein nicht nutzten, Zeitmangel vorgaben, wohingegen andere anführten, die Arbeitgeber hätten die Maßnahme nicht unterstützt. Lediglich 52 Prozent der Befragten gaben an, sie hätten die Werbung für das Programm zur Kenntnis genommen. Zu den Korrekturmaßnahmen nach der internen Programmauswertung gehörten die Einführung mobiler Gesundheitsdienstanbieter und eine intensivierte Massenwerbekampagne. Externe Auswertung: In Zusammenarbeit mit Gesundheitsexperten der Universität Malaysias wurden epidemiologische Analysen durchgeführt. Die Analysen ergaben ein alarmierendes Gesundheitsprofil der teilnehmenden Versicherten mit einer sehr hohen Häufigkeit von Übergewicht und Fettleibigkeit (72 Prozent), Hypercholesterinämie (62 Prozent), Bluthochdruck (27 Prozent) und Diabetes (9 Prozent). Zudem wurden vertiefte Analysen durchgeführt, um einen möglichen Zusammenhang zwischen den verschiedenen Parametern in den Daten des Gesundheitsscreenings zu überprüfen. Die Ergebnisse wurden an lokalen und internationalen Konferenzen über öffentliche Gesundheit und soziale Sicherheit vorgestellt, so auch am Weltkongress für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2014 in Frankfurt und am Internationalen Kongress über Gesundheit bei der Arbeit (ICOH) 2015 in Seoul. KRITERIUM 5 Welche Lehren wurden gezogen? Inwieweit eignet sich Ihre gute Praxis für die Replikation durch andere Institutionen der sozialen Sicherheit? Aus den Erfahrungen der Anstalt für soziale Sicherheit bei der Einrichtung eines Gesundheitsscreening-Programms können folgende wichtige Lehren gezogen werden:

6 Die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen ist ein komplexes Thema, das mit Weitblick angegangen werden sollte. Ein derartiges Programm muss dynamisch angelegt sein, damit je nach den Nutzungsmustern und Untersuchungsergebnissen zusätzliche Werbetätigkeiten und Korrekturmaßnahmen eingeleitet werden können. Die Einrichtung eines verlässlichen Online-Systems für die Dienstleistungsanbieter ist hilfreich bei der Durchführung eines derart umfangreichen Programms, damit Personal eingespart und die Beziehungen mit den Dienstleistungsanbietern vereinfacht werden können. Das Gesundheitsscreening-Programm gab einen Einblick in die enorme Verbreitung nicht übertragbarer Krankheiten bei den Beschäftigten im ganzen Land und lieferte auch Hinweise darauf, wo etwas getan werden muss. Bei einem derartigen Programm sind gute Planung, Durchführung, Prozessauswertung und Korrekturmaßnahmen entscheidend, da die Auswirkungen erst langfristig ermittelt werden können. Es ist wichtig, dass die Organisationen der sozialen Sicherheit neben den laufenden Gesundheitsmaßnahmen auf lokaler Ebene auch eine umfangreiche Gesundheitsförderung betreiben. Das Gesundheitsscreening-Programm ist eine Praxis, die auch von anderen Institutionen der sozialen Sicherheit übernommen werden kann. Die Gesundheitsförderung bildet - wie von der IVSS empfohlen - eine der drei Säulen einer wirksamen Prävention, neben Risikoprävention und Wiederherstellung der Beschäftigungsfähigkeit. Das Gesundheitsscreening gibt den Versicherten die Möglichkeit, sich nach dem Erkennen ihres eigenen Gesundheitsstatus selbst um ihre Gesundheit zu kümmern. Die Anstalt für soziale Sicherheit glaubt fest daran, dass ein solches Programm für alle Versicherten einen langfristigen Nutzen haben wird, sowie auch für das Land als Ganzes.