Kommunalentwicklung und Wertschöpfung dank Energiewende

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Transkript:

Kommunalentwicklung und Wertschöpfung dank Energiewende Effekte kommunizieren und teilen 27.11.2017 Fachtagung: Beteiligung an der Energiewende Rheinland-Pfalz Anja Folz Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH Gefördert durch:

Warum Kommunalentwicklung und Energiewende zusammen adressieren Rheinland-Pfälzische Kommunen weiterhin mit Schuldenanstieg : Anstieg Schuldenquote der Kommen von 2000 auf 2016 um 126 % > Schuldenlast in den Landkreisen von 6,4 Milliarden Euro und durchschnittlicher Pro- Kopf-Verschuldung von 2.150 Euro in 2016. Quelle: Schuldenstatistik des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz/ Statistik RLP, Juli 2017 Altersstruktur der Bevölkerung 2013, 2035 und 2060 Mittlere Variante Demographischen Wandel in den Landkreisen angekommen : Größte Veränderung der Altersstruktur bereits bis 2035 (durchschnittl. 32,2 % über 65 Jahre); in 2060 wird in den Landkreisen jeder Dritte 65 Jahre oder älter sein. Zudem ist in vielen ländlichen Regionen bereits bis 2035 ein durchschnittlicher Bevölkerungsrückgang von 6-12% (regional untersch. ausgeprägt) zu erwarten. Quelle: Vierte regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung Rheinland-Pfalz, Statistik RLP, Juli 2017

Warum Kommunalentwicklung und Energiewende zusammen adressieren Funktionierende, bezahlbare Verund Entsorgung Attraktivität des Ortsbildes Versorgungseinrichtungen des tägl. Bedarfs ÖPNV- Anbindung Erreichbarkeit Arbeitsstätte und Anbindung an schnelles Internet Schöne Natur/ Gesunde Umwelt Attraktives Wohnumfeld (Vereinsleben, Kulturangebote etc.) Günstige Immobilien-& Grundstückspreis, sonstige Lebenshaltungskosten

Warum Kommunalentwicklung und Energiewende zusammen adressieren Erschließung von Effizienzpotenzialen Ausbau Erneuerbarer Energien Energieeinsparung Einführung Elektromobilität/ alternative Mobilitätsangebote Kosteneinsparung, Kommunale Einnahmen, Wertschöpfung Hochwertige Wohnund Gebäudestandards Regionale Identität Klimaschutz/ Umweltschutz/ Naturschutz Tourismusförderung Zukunftsfähige Infrastrukturen und Services Preisstabilität Beschäftigungsangebote Wirtschaftsförderung Standortattraktivität Know-How-Aufbau Imagegewinn > Schnittstellen & Synergien erkennen und nutzen

Beispiel: Rhein-Hunsrück-Kreis Innovative Daseinsvorsorge durch Energieeinsparung, Energieeffizienz und Erneuerbare Energien Unter Mitnahme und zum Nutzen der Bürger! Erneuerbare Energien / Energieeffizienz Demografischer Wandel / Daseinsvorsorge Quelle: Kreisverwaltung Rhein-Hunsrück

Beispiel: Rhein-Hunsrück-Kreis Gemeinde Schnorbach setzt neuen Maßstab beim gemeinsamen Energiesparen Ziel: Umsetzung einer deutlichen Energieeinsparung im Ort einfach und effektiv Ganzheitliche Energiesparrichtlinie mit kommunalen Fördergeldern (bis 6000 / Haushalt) sowie begleitende Kampagne, Wettbewerbe um Trägheitspunkt bei Bürgern zu überwinden Von 100 Haushalten beteiligen sich alleine an einem LED-Tauschtag 60 Haushalte Teil des Erfolges: Öffentlichkeitsarbeit und Dahinterstehen des Ortsgemeinderates Ergebnisse: CO 2 -Reduzierung von ca. 90 t seit 2015; Vermiedene Energiekosten auf Seiten der Bürger von ca. 20.000 / a; ausgelöste Investitionen ca. 312.000 / seit 2015 Übernahme des Modells in mehr als 40 weiteren Kommunen im Hunsrück Quelle: Energieagentur Rheinland-Pfalz, Foto: Sonja Schwarz

Beispiel: Rhein-Hunsrück-Kreis Daseinsvorsorge und Klimaschutz in Neuerkirch- Külz Ziel: Umstieg von fossilen auf regenerative, klimaschonende Energiequellen Solarer Nahwärmeverbund auf Basis Solarthermie und Holzhackschnitzel (aus eigenem Gemeindewald), 80% Anschlussquote Teil des Erfolges: Öffentlichkeitsarbeit, intensive Bürgerbeteiligung (u.a. Vorbereitung durch AG Ökologie), interkommunale Zusammenarbeit, Glasfaseranschluss für schnelles Internet in jedem Haus Ergebnisse: CO 2 -Reduzierung von 1.200 t/ a ; Vermiedener Mittelabfluss durch Energieimporte von ca. 240.000 / a bislang größter solarthermischer Nahwärmeverbund in Rheinland-Pfalz Quelle: Energieagentur Rheinland-Pfalz, Foto: Sonja Schwarz

Beispiel: Rhein-Hunsrück-Kreis Dorfentwicklung in Mastershausen dank Energiewende Ziel: Einsatz aus Windkraft generierten Einnahmen, um für die Ortsgemeinde Zukunftsperspektiven zu schaffen Verpachtung gemeindeeigener Flächen, transparente Ausweisung der kommunalen Einnahmen und gezielter Mitteleinsatz in unterschiedlichste Dorfentwicklungsmaßnahmen Teil des Erfolges: Transparente/ frühzeitige Bürgerinformation, Offenlegung kommunaler Einnahmen, gezielter Mitteleinsatz mit spürbaren Effekten für alle Bürger Ergebnisse: bilanzielle CO 2 -Reduzierung von 24.000 t/ a ; 300.000 Pachteinnahmen/ a aus Windkraft Investiert wurde u.a. in Gemeindeeinrichtungen wie Vereinsübungsräume, Jugendräume, Bücherei, Kindergarten, Spielplätze, Umbau alter Schule zu Seniorenheim und Begegnungscafé, Vereinsförderung etc. Quelle: Kreisverwaltung Rhein-Hunsrück, Copyright: Heinz Peierl

Fazit: Erfolgsfaktoren für Beteiligung an lokaler Energiewende Lokalen Klimaschutz und Energiewende integrieren in Kommunalentwicklung > Herausforderung in der Kommune und Interessen der Bürger berücksichtigen Geschlossenheit und Dahinterstehen der politischen Vertreter, Zusammenarbeit/ Vernetzung in der Region Lokale Wertschöpfungseffekte mobilisieren, dokumentieren und kommunizieren (Einnahmen offenlegen!) Einnahmen und Nutzeneffekte spürbar an Bürger weitergeben > Fördergelder, Preisstabilität, Attraktivität vor Ort Anreize schaffen, die Engagement / Mitmachen fördern > Engagementtransfer anstoßen

Informationen & Hilfestellungen der Energieagentur Rheinland-Pfalz Exkursionsbroschüre Regionale Wertschöpfung aus erneuerbaren Energien am Bsp. des Rhein- Hunsrück-Kreises Praxisleitfaden mit rheinland-pfalzweiten Beispielen zur Umsetzung von Wertschöpfungseffekten mittels Energiewende sowie deren Einsatz vor Ort Lokale Unterstützung bei Erstfragen zur Umsetzung lokaler Energiewendemaßnahmen durch Regionalbüros der Energieagentur Hilfestellung bei der Nutzung von Fördermitteln

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit! Anja Folz, Leiterin Abteilung Regenerative Energieversorgungssysteme anja.folz@energieagentur.rlp.de; Tel: 0631 205 75 7105