Kinderarmut in Kiel Zahlen - Daten - Fakten
Übersicht 1. Ursachen und Gesichter der Kinderarmut 2. Menschen ohne Arbeit, Unterbeschäftigung 3. Grundsicherung für Arbeitsuchende und andere existenzsichernde Leistungen 4. Kinderarmut 5. Ansätze zur Begegnung von Kinderarmut Entwicklung der Kinderarmut Lutz Richter 20.12.2017 2
Hintergründe, Ursachen und Gesichter der Kinderarmut Familiäre Einkommensarbeit bzw. Erwerbsprobleme: Erwerbsarbeit mit Niedrigeinkommen, Langzeitarbeitslosigkeit. Soziale Probleme: Überschuldung, Trennung bzw. Scheidung, Behinderung, Krankheit. Arme Kinder leben in einem armen Haushalt. Die Entwicklungsbedingungen des Kindes sind beeinträchtigt. Häufig entsteht ein Teufelskreis, der so aussehen kann: Einkommensarmut führt zu Einschränkungen in der Ernährung - dies zieht Konzentrationsprobleme mit einem Leistungsabfall nach sich - in der Folge Weggang von der Schule ohne Abschluss - keine ausreichende Qualifikation für eine gute Berufsausbildung Entwicklung der Kinderarmut Lutz Richter 20.12.2017 3
Menschen ohne Arbeit - Entwicklung der Arbeitslosigkeit Die Zahl der gemeldeten Kielerinnen und Kieler ohne Arbeit lag im Jahresdurchschnitt 2007 bei 15.200 (Höchstwert) und für das Jahr 2017 bei 12.400 (davon 5.200 Frauen mit einem Anteil von 42 %). 22.500 20.000 17.500 15.000 12.500 10.000 7.500 5.000 2.500 0 die durchschnittliche Arbeitslosenquote in Kiel im Jahr 2007 betrug 12,5 % 15.234 13.993 13.443 13.396 13.787 12.732 13.069 13.109 13.022 12.867 12.382 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 30.09.2017 Arbeitslose im Jahresdurchschnitt die durchschnittliche Arbeitslosenquote in Kiel im Jahr 2007 betrug 9,1 % Entwicklung der Kinderarmut Lutz Richter 20.12.2017 4
Menschen ohne Arbeit - Entwicklung der Unterbeschäftigung Die Unterbeschäftigung liegt im Jahresdurchschnitt 2010 bei 20.400 (Höchstwert) und für das Jahr 2017 bei 18.500. 25.000 22.500 20.000 17.500 31.12.2010 insgesamt 19.950; 12,2 % der erwerbsfähigen Bevölkerung 30.09.2017 insgesamt 17.985; 10,5 % der erwerbsfähigen Bevölkerung 15.000 20.364 19.158 17.926 17.727 17.582 17.618 18.365 18.493 12.500 10.000 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 30.09.2017 Unterbeschäftigung im Jahresdurchschnitt Entwicklung der Kinderarmut Lutz Richter 20.12.2017 5
Kielerinnen und Kieler, die auf Mindestsicherungsleistungen* angewiesen sind Die Zahl der Leistungsberechtigten, die auf Transferleistungen angewiesen sind, steigt seit 2014 kontinuierlich auf 41.800 Menschen, das sind 16,9 % der Kieler Bevölkerung. 55.000 50.000 45.000 40.000 35.000 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 31.12.2007 insgesamt 39.081; 16,7 % der Bevölkerung 4.297 4.628 4.811 4.961 5.162 5.733 6.017 6.319 30.09.2017 insgesamt 41.800; 16,9 % der Bevölkerung 6.580 6.570 6.696 34.784 32.989 32.782 31.320 31.219 30.910 30.978 31.772 32.992 34.439 35.100 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 30.09.2017 Grundsicherung für Arbeitsuchende Sozialhilfe nach dem SGB XII * Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II), Leistungen nach dem SGB XII (Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen, Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung) Entwicklung der Kinderarmut Lutz Richter 20.12.2017 6
Kinderarmut Unterbrochene Erwerbsbiographien, geringes Einkommen durch Niedriglohn und prekäre Erwerbstätigkeit haben Einfluss auf die Lebenssituation von Kindern in den hiervon betroffenen Haushalten. Trotz sinkender Arbeitslosigkeit und stagnierender Zahlen in der Grundsicherung für Arbeitsuchende steigt die Kinderarmutsquote in Kiel seit 2014 wieder an. Eine mögliche Erklärung hierfür ist der Zuzug von kinderreichen Flüchtlingsfamilien ab 2014. Einen auffällig hohen Anteil von Kindern mit Sozialgeldbezug weisen die Ortsteile Gaarden und Mettenhof auf. Entwicklung der Kinderarmut Lutz Richter 20.12.2017 7
Entwicklung der Anzahl der Kielerinnen und Kieler mit Sozialgeldbezug nach dem SGB II (Kinderarmutsindikator) Am 30.09.2017 leben rd. 30 % aller unter 15-Jährigen von Sozialgeld. Das heißt, fast jedes dritte Kind in Kiel lebt in einem Haushalt, der auf Transferleistungen angewiesen ist. 14.000 12.000 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 0 31,2 8.891 29,7 8.421 29,1 8.255 ab 2010: u.a. Anhebung des Kindergeldes und des Kinderfreibetrages 25,3 7.185 25,8 26,0 26,2 7.335 7.367 7.447 27,7 7.973 28,4 8.483 29,7 9.087 30,2 9.300 45,00 40,00 35,00 30,00 25,00 20,00 Anteil an den unter 15-Jährigen in Kiel in % Entwicklung der Kinderarmut Lutz Richter 20.12.2017 8
Sozialgeldleistungsdichte in den Ortsteilen zum Stichtag 31.12.2016 - Kinderarmutsindikator - Entwicklung der Kinderarmut Lutz Richter 20.12.2017 9
Sozialgeldbezug und Zahnstatus in den Ortsteilen Entwicklung der Kinderarmut Lutz Richter 20.12.2017 10
Entwicklung der Anzahl der Alleinerziehenden in Kiel Am 30.09.2017 sind rd. 41 % aller Alleinerziehendenhaushalte auf Leistungen der Grundsicherung nach dem SGB II angewiesen. 4.500 4.000 3.500 3.000 2.500 2.000 44,1 43,1 40,5 41,5 42,0 40,9 40,8 40,9 41,3 41,4 41,2 55,0 50,0 45,0 40,0 1.500 3.141 3.034 2.838 2.777 2.840 2.820 2.801 2.831 2.919 2.914 2.850 1.000 35,0 Anteil aller Alleinziehenden in Kiel in % Entwicklung der Kinderarmut Lutz Richter 20.12.2017 11
Alleinerziehende in den Ortsteilen zum Stichtag 31.12.2016 Entwicklung der Kinderarmut Lutz Richter 20.12.2017 12
Ansätze zur Begegnung von Kinderarmut in Kiel Prävention als Aktion statt Reaktion (kommunale Präventionskette): Frühe Hilfen Ausbau der wohnortnahen Betreuung in Kindertageseinrichtungen und Schulen Außerschulische Unterstützung - vielfältige Initiativen, Einbeziehung von bürgerschaftlichem Engagement, Familienzentren, Netzwerk gegen Kinderarmut Systematische Zusammenarbeit zwischen Schule und Jugendhilfe Regionales Übergangsmanagement von der Schule in den Beruf (Jugendberufsagentur) Entwicklung der Kinderarmut Lutz Richter 20.12.2017 13
Präventionskette Entwicklung der Kinderarmut Lutz Richter 20.12.2017 14
Inanspruchnahme von Leistungen zur Bildung und Teilhabe im Rahmen des SGB II Im Jahr 2016 wurden als Leistung der Grundsicherung für Arbeitsuchende rd. 3,3 Mio. Euro für»but«-maßnahmen ausgegeben. Insgesamt kam diese Leistung 8.852 Personen unter 25 Jahre zugute (rund 61 % aller Personen im SGB II unter 25 Jahre). Der größte Teil wurde für Mittagsverpflegung in Kindertageseinrichtungen bzw. Schulen und persönlichen Schulbedarf ausgegeben. Für Leistungen zur Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben wurden im Jahr 2016 insgesamt 196 Tsd. Euro (6,0 Prozent aller BuT-Aufwendungen im SGB II) ausgegeben. Entwicklung der Kinderarmut Lutz Richter 20.12.2017 15