GESCHÄFTSMODELLE UND ORGANISATIONSFORMEN IM LÄNDLICHEN RAUM FAMILIENUNTERNEHMEN ALS ERFOLGSFAKTOR?



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Transkript:

E Mail: unternehmensfuehrung@uni trier.de www.unternehmensfuehrung.uni trier.de GESCHÄFTSMODELLE UND ORGANISATIONSFORMEN IM LÄNDLICHEN RAUM FAMILIENUNTERNEHMEN ALS ERFOLGSFAKTOR? Prof. Dr. Jörn Hendrich Block Zukunftsinitiative Rheinland Pfalz, Kaiserslauterner Forum 2013: Der ländliche Raum Wirtschaftsstandort der Zukunft 1

Gliederung des Vortrags Begriffe: Familienunternehmen, Mittelstand, Hidden Champions Standorte von Familienunternehmen in Deutschland Familienunternehmen und regionale Innovation Quantitative Studie Fallstudie Märkischer Kreis Herausforderungen und Chancen für den ländlichen Raum 2

Begriffe Familienunternehmen: Unternehmen, deren Eigentum, Kontrolle, und/oder Management in Hand einer Familie ist Familienunternehmen Gründerunternehmen Unternehmensgröße kein Definitionskriterium Mittelstand: Quantitative Merkmale: Unternehmensgröße (z.b. KMU Definition nach EU) Qualitative Merkmale: oft ist Eigentümer=Manager, persönliche Haftung des Eigentümers, [ ] Typisch Deutsch: z.b. German Mittelstand im Economist Hidden Champions: Unternehmen, das in einem Nischenmarkt erfolgreich ist ( Markt und erfolgsbezogene Definition) häufig Familienunternehmen, häufig im ländlichen Raum angesiedelt 3

Eigenschaften von Familienunternehmen Positive Eigenschaften Langfristiges Denken und Handeln Kurze Entscheidungswege Stabile Eigentümerstrukturen Heimatverbundenheit, Unternehmenstradition Eigentümer = Manager Negative Eigenschaften Nachfolgeproblematik Vetternwirtschaft (Nepotismus) Familienkonflikte Ressourcenbeschränkungen Familieninteresse Unternehmensinteresse 4

Familienunternehmen und Region I Frage: Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Standorten von Familienunternehmen (Familienunternehmensdichte), regionaler Innovationsaktivität und regionalem Wirtschaftswachstum? Wenn ja, welchen? 5

Familienunternehmen und Region II Im Idealfall: Familienunternehmen über Unternehmenstradition mit Region verbunden Eigentümer sind der Region stark verbunden (wohnen evtl. auch dort Entscheidungsträger vor Ort) Unternehmen ist überregional erfolgreich ( Hidden Champions) Produktion und FuE in der Region Hohe Bereitschaft zur Kooperation mit regionalen Partnern Stärkung des regionalen Innovationssystems und Clusterbildung Aber: zu starke Heimatverbundenheit als Gefahr? 6

Familienunternehmen und regionale Innovationsaktivität 7

Karte: Familienunternehmen in FuE intensiven Branchen 8

Quantitative Studie Datensatz: 326 westdeutsche Kreise Abhängige Variable: Anzahl erfolgreich angemeldeter Patente Unabhängige Variable: Regionale Familienunternehmensintensität Kontrollvariablen: Industriestruktur, regionales Humankapital, Grad der Verstädterung, Unternehmensdichte, Firmengründungen, [ ] Hauptergebnis: Regionale Familienunternehmensintensität und regionale Innovationskraft stehen in einem positiven Zusammenhang. 9

IMPULSE WISSEN: Fallstudie Märkischer Kreis 10

Fallstudie Märkischer Kreis : Lage I Quelle: http://www.wuppertal.de/geodaten/geodatenportal_nrw/images/uebersichtskarte nrw_gross.jpg 11

Fallstudie Märkischer Kreis : Lage II Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/märkischer_kreis 12

Fallstudie Märkischer Kreis : Unternehmen Leuchtenbranche, ca. 1.100 Mitarbeiter, Lüdenscheid Gebäudeinstallationstechnik, ca. 2.200 Mitarbeiter, Menden Metallverarbeitung, ca. 9.000 Mitarbeiter, Meinerzhagen Bahntechnik, ca. 5.000 Mitarbeiter, Werdohl Automobilzulieferer, ca. 12.000 Mitarbeiter, Lüdenscheid 13

Podiumsdiskussion im Nachgang des Artikels Teilnehmer der Diskussion waren IG Metall Bevollmächtiger, Vertreter Arbeitgeberverband, Bundestagsabgeordneter (CDU), IHK Geschäftsführer, Landtagsabgeordneter (CDU). 14

Fallstudie Märkischer Kreis: Besonderheiten Viele produzierende Unternehmen in der metallverarbeitenden Industrie (meist Familienunternehmen) Mehrere von der Wirtschaft initiierte Institute zur Ausbildung der Fachkräfte und FuE (z.b. Institut für angewandte Lichttechnik) Von der Wirtschaft forcierte Entwicklung der Fachhochschule Südwestfalen Gewerkschaften und Unternehmer ziehen an einer Hand (gemeinsames Ziel: Produktion und FuE soll langfristig in der Region bleiben) sowohl Arbeitgeberverband als auch Gewerkschaften gewinnen Mitglieder! Probleme und Herausforderungen des Kreises: Fachkräftemangel, Infrastruktur, Unternehmensnachfolge, Sichtbarkeit nach außen, von Politik wenig beachtet Allen gemeinsame Abneigung gegen managerdominierte Unternehmen, Private Equity und das Ruhrgebiet ( siehe nächste Folie) 15

16

Herausforderungen und Chancen für den ländlichen Raum Herausforderungen Nachfolgeproblematik Ressourcenbeschränkungen der mittelständischen Industrie Fachkräftemangel Offenheit gegenüber Neuem: Not invented here Syndrom! Miteinander von Arbeitgeber und Arbeitnehmer Chancen Regionale Innovationspolitik möglich: (stabiler) Ansprechpartner existiert Zusammenarbeit: Hochschule Wirtschaft Unternehmensübergreifende Initiativen Clusterbildung kann von Regionalpolitik forciert werden 17

Quellen und Literatur Studien: Block, J., Spiegel, F. (2012). Family firm density and regional innovation output: an exploratory analysis. SSRN: http://ssrn.com/abstract=1745362 Spiegel, F., Block, J. (2013). Regionale Bedeutung von Familienunternehmen in Westdeutschland. Zeitschrift für KMU und Entrepreneurship, 61(1/2), 7 34. SSRN: http://ssrn.com/abstract=1974599 Zeitungsartikel: Heuschrecken und anderes Ungeziefer nicht erwünscht. Lüdenscheider Nachrichten, 26.1.2013. Analyse über den Kreis des Erfolgs. Lüdenscheider Nachrichten, 18.1.2013. Warum bloß Lüdenscheid?, IMPULSE WISSEN, 1.4.2012. 18

Kontakt Professur für Unternehmensführung Prof. Dr. Jörn Hendrich Block Universität Trier Universitätsring 15 DM Gebäude 54296 Trier Tel.: +49 651 201 3030 Fax: +49 651 201 3029 block@uni trier.de www.unternehmensfuehrung.uni trier.de 19