Rede von Staatsministerin Malu Dreyer

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Transkript:

Rede von Staatsministerin Malu Dreyer anlässlich der 4. BFLK (Bundesfachvereinigung Leitender Krankenpflegepersonen der Psychiatrie e.v.) - Pflegefachtagung Rheinland-Pfalz/ Saarland und Verleihung des 2. BFLK- Pflegepreises Rheinland-Pfalz Pflege in der Psychiatrie Aktuell am 8. September 2011, ab 15.30 16.45 Uhr in der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach Redezeit: ca. 10 Minuten Es gilt das gesprochene Wort.

- 2-1. Begrüßung Sehr geehrte Frau Lorse, Sehr geehrter Herr Stuckmann, sehr geehrter Herr Oppermann, sehr geehrte Referentinnen und Referenten, meine sehr geehrten Herren und Damen, ich freue mich sehr, dass ich heute bei Ihnen sein kann. Ich habe ja das Programm der Tagung ein wenig durcheinander gebracht, da ich noch terminliche Verpflichtungen in Berlin hatte. Ich wollte jedoch meine Teilnahme an Ihrer Fachtagung und an der Verleihung des 2. BFLK-Preises keinesfalls absagen und danke Ihnen für Ihr Verständnis und Ihre Flexibilität. Ich erinnere mich noch gut an die erste Verleihung des Pflegepreises vor zwei Jahren. Es waren wirklich sehr gute und sehr originelle Bewerbungen dabei. Und auch dieses Jahr spiegeln die Bewerbungen wider, welch große Fachkompetenz wir im Pflegebereich in Rheinland-Pfalz zu bieten haben. Es gibt zahlreiche engagierte und kreative Fachleute in unserem Land und ich bin sicher, dass der Pflegepreis dazu beitragen kann, dass die Pflegeberufe und die Pflegenden selbst mehr öffentliche Aufmerksamkeit und Anerkennung erfahren. Ich halte dies für sehr wichtig und richtig, denn sie

- 3 - leisten eine ganze Menge und haben diese Anerkennung mehr als verdient. Ich denke, dass der Pflegepreis außerdem helfen kann, die psychiatrische Pflegepraxis zu verbessern. Denn er macht vorbildliche Projekte aus der Praxis bekannt und kann die Beschäftigten motivieren und inspirieren, ebenfalls ein ähnliches Projekt zu starten und so die Rahmenbedingungen in der Pflege weiter zu verbessern.

- 4-2. Psychiatrische Pflege in der Initiative Menschen pflegen Etliche von Ihnen wissen, dass mir das Thema Pflege ganz besonders am Herzen liegt. Bereits kurz nach meinem Amtsantritt als Gesundheitsministerin im Jahr 2002 habe ich in Rheinland-Pfalz die Initiative Menschen pflegen ins Leben gerufen. Zielgruppen der Initiative sind pflegebedürftige Menschen und pflegende Angehörige sowie Menschen, die in sozialen Netzwerken Hilfe im Umfeld von Pflege leisten und Sie, die professionell Pflegenden und Verantwortlichen in Einrichtungen und Diensten. Wie eine Gesellschaft die Pflege organisiert, sagt viel aus über ihre Einstellung zu Alter und Krankheit, über ihre Fähigkeit zur Solidarität und über das Verhältnis der Generationen zueinander. Der Staat kann die Achtung vor dem Alter, vor Krankheit, der Generationensolidarität oder Menschlichkeit nicht verordnen, aber er kann Vorbild sein und sich zum Ziel setzen, die bestmöglichen Rahmenbedingungen zu schaffen. Mit unserer Initiative Menschen pflegen haben wir im Zusammenwirken mit den unterschiedlichsten Partnern der Pflege vielfältige landesweite Initiativen und Maßnahmen zur Verbesserung dieser Rahmenbedingungen in der Pflege und zur Weiterentwicklung der Versorgungsstrukturen gebündelt.

- 5 - Ich freue mich, dass zu den Partnern meiner Initiative auch Mitglieder der BFLK Rheinland-Pfalz zählen. Sie sind in der Arbeitsgruppe Stärkung der Pflege im Krankenhaus, in der Landespflegekonferenz Rheinland-Pfalz und im Landespsychiatriebeirat vertreten und engagieren sich dort für die Belange der psychiatrisch Pflegebedürftigen und der psychiatrisch Pflegenden meinen herzlichen Dank dafür. Ihre Fachkompetenz und Ihr Blick aus der Pflegepraxis auf den Bereich der Psychiatrie sind ein notwendiger Bestandteil der Initiative Menschen pflegen. Unsere gemeinsamen Erfahrungen mit der Initiative Menschen pflegen, zeigen, dass jenseits der bundesgesetzlichen Regelungen die Rahmenbedingungen der Pflege auf Landesebene gestaltbar sind. Wir haben innovative nachhaltige Pflegekonzepte z. B. in Modellprojekten erprobt und in Best-Practice-Prozessen gute Beispiele verbreitet. Wir haben gezeigt, dass für eine qualitativ hochwertige Pflege das Zusammenwirken aller Beteiligten von großer Bedeutung ist auch im Sinne von Pflegenetzwerken, in denen die professionelle Pflege durch Angehörigen- und Nachbarschaftshilfe ergänzt wird.

- 6-3. Anmerkungen zur Tagung Meine sehr geehrten Herren und Damen, ich möchte noch einige Anmerkungen zur heutigen Fachtagung machen. Es freut mich sehr, dass die Referentinnen und Referenten heute einige aktuelle Entwicklungen in der Psychiatrie aus dem Blickwinkel der Pflege beleuchtet haben. Meiner Meinung nach ist es ausgesprochen wichtig, dass sich die psychiatrische Pflege auch zu den Rahmenbedingungen ihrer Arbeit zu Wort meldet und darüber diskutiert. Es sind schließlich die Pflegekräfte, die die meiste Zeit mit den Patientinnen und Patienten verbringen. Sie sind oft die ersten Ansprechpartner für die Patienten aber auch für die Angehörigen. Die Pflegenden prägen die Atmosphäre auf einer Station, sie sind es, die täglich aufs Neue eine zugewandte, zuverlässige, stützende und gleichzeitig begrenzende Umgebung schaffen. Ich habe von Herrn Stuckmann erfahren, dass er heute Morgen in seinem Grußwort das Thema der Verkammerung der Pflegeberufe angesprochen hat. Der Nutzen einer Kammer liegt auf der Hand: Die Kammer würde auf vielfältige Weise zur Verbesserung der Pflege und der Situation der Pflegekräfte beitragen: indem sie unter vielem anderem die Fort- und Weiterbildung regelt und überwacht, die Interessen der Pflegekräfte bündelt und organisiert sowie politisch

- 7 - vertritt. Ich teile deshalb die Einschätzung der BFLK, dass der Nutzen einer Kammer die möglichen Nachteile bei weitem übersteigt. Und ich bin auch der Auffassung, dass es wünschenswert wäre, eine Pflege- und Therapeutenkammer einzurichten, um eine bessere Vertretung der Gesundheitsfachberufe insgesamt zu erreichen. In einem Gespräch mit dem Dachverband der Pflegeorganisationen (DPO) am 14. Juni habe ich die Verkammerung ausführlich diskutiert und deutlich gemacht, dass mein Haus die Bestrebungen zur Einrichtung einer Pflege- und Therapeutenkammer unterstützen wird. Ich sehe im Übrigen auch keine rechtlichen Hürden, da die Pflege- und Therapeutenkammer in das Heilberufsgesetz integriert werden könnte und es hierfür keines eigenen Gesetzes bedarf. Meine sehr geehrten Damen und Herren, dem Programm habe ich entnommen, dass Sie sich heute auch mit der Entwicklung des neuen Entgeltsystems in der Psychiatrie beschäftigt haben. Das neue Entgeltsystem wird über die nächsten Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, die Rahmenbedingungen der Versorgung psychisch kranker Menschen mitbestimmen. Gleichzeitig wird es die Arbeitsbedingungen der Beschäftigen in der Psychiatrie bestimmen. Es ist deshalb notwendig, dass gerade auch die Vertreterinnen und Vertreter der Pflege die Entwicklung des neuen Entgeltsystems kritisch begleiten und dass wir uns gemeinsam nach Kräften dafür einsetzen, dass Fehlentwicklungen verhindert werden.

- 8 - Um moderne Versorgungsformen im Sinne einer sektorübergreifenden, durchlässigen, integrierten Behandlung zu erreichen, brauchen wir eine moderne Finanzierung. Deshalb setzt sich Rheinland-Pfalz seit langem gemeinsam mit den anderen Ländern bei der Entwicklung und Einführung des neuen Vergütungssystems durch die Selbstverwaltungspartner dafür ein, dass das neue Vergütungssystem eine bedürfnisangepasste, multimodale und damit eine gute und moderne Behandlung psychisch kranker Patientinnen und Patienten ermöglichen und unterstützen wird. Lassen Sie mich auch noch kurz auf ein weiteres Thema eingehen, dass Sie heute Vormittag beschäftigt hat: Ich meine den Gesundheitsschutz der in der Pflege Beschäftigten. Wir wissen, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Pflege machen einen Knochenjob. Sie sind selbst gesundheitlich besonders gefährdet. Und das betrifft vor allem ihre psychische Gesundheit. Burn-Out und Depressionen sind verbreitete Erkrankungen, gerade bei denjenigen, die sich besonders engagieren und aufopferungsvoll um andere kümmern. Herr Müller hat heute eines der Projekte vorgestellt, das diesen Auswirkungen entgegensteuert: Ich halte GEPP Gesund psychiatrisch pflegen- für ein gutes Beispiel in dem Bereich. Arbeitgeber müssen sich um gesundheitsfördernde Rahmenbedingungen für ihre Beschäftigten sorgen.

- 9 - Das MSAGD engagiert sich deshalb schon lange als oberste Arbeitsschutzbehörde des Landes für den Gesundheitsschutz der Beschäftigten allgemein, aber auch speziell für den Gesundheitsschutz für die Beschäftigten in der Pflege. So wurden im Rahmen des rheinland-pfälzischen Arbeitsschutzpreises 2009 rheinland-pfälzische Pflegeeinrichtungen ausgezeichnet, die sich durch ein hohes Engagement in den Bereichen betriebliches Gesundheitsmanagement und betriebliche Gesundheitsförderung hervorgetan haben. Im Rahmen der ersten Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie führen wir derzeit das Arbeitsprogramm Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Pflege durch. Bei diesem Arbeitsprogramm setzen sich die Hauptträger des staatlichen Arbeitsschutzes der Länder, die Unfallversicherungsträger und der Bund erstmalig gemeinsam für die Entwicklung bzw. Stärkung einer Präventionskultur in den Unternehmen der Pflegebranche und für die Förderung der Gesundheitskompetenz von Führungskräften und Beschäftigten in der Pflege ein. Ziel dabei ist die Verringerung von Häufigkeit und Schwere von Muskel-Skelett-Erkrankungen wie auch von psychischen Belastungen und die Stärkung des systematischen Arbeitsschutzes in der Pflege. Ziel ist aber auch, die Mitwirkung zahlreicher GDA Kooperationspartner zu erreichen, wie insbesondere Krankenkassen, Pflegeverbände oder Hochschulen.

- 10-4. Schluss Ihre Tagung neigt sich nun dem Ende zu und doch fehlt noch ein ganz entscheidender Programmpunkt: Wir kommen nun zur Verleihung des 2. Pflegepreises der BFLK. Ich freue mich sehr, dass ich gleich gemeinsam mit Herrn Stuckmann die Preise übergeben darf. Ich danke allen herzlich, die sich an der Ausschreibung beteiligt haben. Ihre Projekte zeigen mir, wie lebendig und kreativ die psychiatrische Pflegeszene in Rheinland-Pfalz ist. Die Einsendungen haben durchgängig eine hohe Qualität und helfen als Best-Practice- Beispiele dabei, die psychiatrische Pflegepraxis in Rheinland-Pfalz zu verbessern. Bevor wir zur Preisverleihung kommen, möchte ich die Gelegenheit nutzen, um Ihnen, lieber Herr Stuckmann, zu Ihrer Wiederwahl zum Landesvorsitzenden der BFLK Rheinland-Pfalz/ Saarland zu gratulieren. Ich habe gelesen, dass sich die Mitgliederzahl des Landesverbandes seit ihrer erstmaligen Wahl im Jahr 2003 verdoppelt hat. Ich bin sicher, dass die BFLK mit Ihnen wieder eine hervorragende Wahl getroffen hat. Als Vorsitzender der BFLK Rheinland-Pfalz/ Saarland haben Sie nicht nur diese Preisausschreibung, sondern auch die gesamte

- 11 - Pflegefachtagung initiiert und mit Ihrem Team so hervorragend organisiert. Nochmals herzlichen Dank dafür. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.