Fränkische Klassiker

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Transkript:

Sortenprofile und Trends für Franken Fränkische Klassiker Bedeutung, Anbau und Qualitätsführung Sachgebiet Weinbaumanagement der LWG Dr. Arnold Schwab Winzerseminar 2005, Volkach

Klassischer Rebbau Klassische Bewirtschaftung Klassische Rebsorte = altbewährtes, traditionelles, althergebrachtes, seit vielen Jahrzehnten/Jahrhunderten verwendet, aber weiterentwickelt, verbessert, angepasst an heutige Erfordernisse

klassisch im Zusammenhang mit Rebsorten: = allgemein bekannte, meist regional als auch überregional seit Jahrzehnten bzw. Jahrhunderten angebaute Rebsorten mit typischer Gebietsprägung

Bekannte, klassische Rebsorten: Bayerische Landesanstalt für Muskateller (evtl. von Sumerer bereits angebaut) Gutedel/Chasselas (evtl. von Ägyptern schon angebaut) Malvasier (aus Kleinasien, Sumerer) Syrah (evtl. aus Persien in den Mittelmeerraum gebracht) Gamay (evtl. schon von den Kelten angebaut) Elbling (evtl. von Römern bis an Mosel verbreitet) Sangiovese (evtl. älteste Kulturrebe in Mittelitalien) Trebbiano (bereits von Römern genutzt) Heunisch (Ursorte im nördl. Europa reichtragend) Chardonnay (evtl. aus dem Libanon) Traminer (Ursorte, seit ca. 1000 Jahren bekannt) Riesling (seit über 1000 Jahren in D bekannt) Burgunder (Weiss-, Blau-, Grau-, Meunier-) Sauvignon Blanc (seit Jahrhunderten in F angebaut) Silvaner (seit ca. 1600 in D verbreitet) - und viele andere

Klassisch Moderne

Klassik oder Moderne? ist mehr eine Frage des Weinausbaustils und nicht der Rebsorte! Auch das Klassische ist einer zeitgemäßen Veränderung unterworfen!

altklassische Rebsorten neuklassische Rebsorten Franken Silvaner, Riesling, Traminer, die Burgunder, (Gutedel, Elbling, Heunisch) Müller-Thurgau Scheurebe Rieslaner Bacchus Kerner Domina

Altbewährte (klassische) Rebsorten Was ist das Besondere an Ihnen? der Ruf, der Bekanntheitsgrad, die lange Anbautradition das geschmacklich bekannte Bild der Sorte der gewohnte Umgang, die Pflege im Weinberg die späte Reife (wegen Herkunft aus wärmeren Gebieten) der hohe Lagenanspruch aufgrund der späten Reife die markante Säure (Ausnahme Traminer) etc.

Liefern klassische Sorten generell eine höhere Weinqualität?

Anbaufläche: Franken: 1.222 ha D: 5.820 ha Silvaner der fränkische Klassiker

Silvaner der fränkische Klassiker Lageanspruch Bodenanspruch Krankheitsanfälligkeit Ertragsniveau Qualitätsleistung Arbeitsaufwand Vermarktung Wirtschaftlichkeit mittel-hoch (spätreifende Rebsorte) mittel, chloroseempfindlich mittel (Oidium) hoch-sehr hoch gut sehr gut (je nach Ertrag) mittel hoch (Ertragsregulierung notwendig) sehr gut in Franken gut-sehr gut

rechts Traube von einem 50 Jahre alten Rebstock - links Traube von Silvaner Klon WÜ 92

Lageanspruch/Reifezeit hoch sehr hoch/sehr spät Bodenanspruch gering, Krankheitsanfälligkeit gering Ertragsniveau mittel hoch (Ertragsregulierung!!!!) Qualitätsleistung gut sehr gut (je nach Ertrag u. Lage) Arbeitsaufwand mittel Vermarktung gut, besonders in sonnenreichen Jahren wie 2003 Wirtschaftlichkeit Perspektive: gut-sehr gut sehr gut, in D im Aufwind Anbaufläche: Franken: 254 ha D: 20.770 ha

Lageanspruch/Reifezeit hoch sehr hoch/spät Bodenanspruch mittel, Krankheitsanfälligkeit gering, Botrytis! Ertragsniveau mittel (Ertragsregulierung!!!!) Qualitätsleistung gut sehr gut (je nach Ertrag) Arbeitsaufwand mittel, selektive Lese Vermarktung gut, besonders in sonnenreichen Jahren wie 2003 Wirtschaftlichkeit gut-sehr gut Perspektive: sehr gut, aromareiche Sorten werden wieder stärker gefragt Anbaufläche: Franken: 33 ha D: 825 ha

Lageanspruch/Reifezeit hoch sehr hoch/sehr spät Bodenanspruch gering, Krankheitsanfälligkeit gering Ertragsniveau mittel hoch (Ertragsregulierung, Traubenteilung, etc.) Qualitätsleistung gut sehr gut (je nach Ertrag) lange Ausreife notwendig, gesunde Trauben! Arbeitsaufwand mittel, selektive Lese Vermarktung gut, besonders im Topsegment Wirtschaftlichkeit gut-sehr gut Anbaufläche: Franken: 73 ha D: 3.105 ha Perspektive: sehr gut, in D und Franken weiterhin im Aufwind

Spätburgunder (Pinot Noir) Lageanspruch Bodenanspruch hoch sehr hoch, beste Südlagen mittel -gering, Krankheitsanfälligkeit mittel - gering Ertragsniveau mittel hoch (Ertragsregulierung!!!!) Qualitätsleistung Arbeitsaufwand gut sehr gut (je nach Ertrag) mittel hoch, selektive Lese Vermarktung gut, besonders in sonnenreichen Jahren wie 2003 Wirtschaftlichkeit gut-sehr gut Perspektive: sehr gut, in D weiterhin im Aufwind Anbaufläche: Franken: 241 ha D: 11.022 ha

Portugieser (Portuges azul) Lageanspruch Bodenanspruch mittel, Südlagen mittel - gut, (tiefgründig) Krankheitsanfälligkeit hoch (Pero, Oidium, Botrytis, und frostempfindlich) Ertragsniveau hoch sehr hoch (Ertragsregulierung!!!!) Qualitätsleistung mittel - gut (je nach Ertrag) Vermarktung Wirtschaftlichkeit Arbeitsaufwand bisher gut, Basicsegment mittel hoch, selektive Lese für Basic-Segment bisher gut bis sehr gut Anbaufläche: Franken: 75 ha D: 4.931 ha Perspektive: im Rückgang, wird ersetzt durch neue Sorten

Müller-Thurgau (1882) Neu-Klassische Rebsorte (Neuzüchtung seit mehr als 50 Jahren im Anbau): Sortenführung: mittlere Lagen moderater Ertrag Pero beachten Vollreife anstreben gesundes Lesegut Anbaufläche: Franken: 2.022 ha D: 16.078 ha

Bacchus (1882) Neu-Klassische Rebsorte (Neuzüchtung seit mehr als 30 Jahren im Anbau): Sortenführung: mittlere Lagen gute, tiefgründige Böden Ertragsregulierung! Sonnenbrand vermeiden Ausreife optimieren gesundes Lesegut selektive Lese Anbaufläche: Franken: 721 ha D: 2.516 ha

Rieslaner (1921) Neu-Klassische Rebsorte (Neuzüchtung seit mehr als 50 Jahren im Anbau): Sortenführung: beste Lagen Ertragsreduzierung lange Ausreife gesundes Lesegut selektive Lese Problem: Säure! Anbaufläche: Franken: 44 ha D: 78 ha

Scheurebe (1916) Neu-Klassische Rebsorte (Neuzüchtung seit mehr als 40 Jahren im Anbau): Sortenführung: beste Lagen lange Ausreife Ertragsregulierung gesundes Lesegut selektive Lese mind. 85 Oe Anbaufläche: Franken: 128 ha D: 2.192 ha

Domina (1927) Bayerische Landesanstalt für Neu-Klassische Rebsorte (Neuzüchtung seit ca. 30 Jahren im Anbau): Lageanspruch Bodenanspruch mittel - hoch, Südlagen mittel - gering, Krankheitsanfälligkeit mittel hoch, Pero, Ertragsniveau mittel hoch (Ertragsregulierung!!!!) Qualitätsleistung Arbeitsaufwand gut sehr gut (je nach Ertrag) mittel hoch, selektive Lese Vermarktung Wirtschaftlichkeit gut, besonders in Franken gut-sehr gut Anbaufläche: Franken: 257 ha D: 283 ha Perspektive: sehr gut, in Franken flächenstärkste Rotweinsorte

Dornfelder (1955) Bayerische Landesanstalt für Neu-Klassische Rebsorte (Neuzüchtung seit ca. 30 Jahren im Anbau): Lageanspruch mittel, Südlagen Bodenanspruch mittel hoch (Wasserverbrauch!!) Krankheitsanfälligkeit gering Ertragsniveau hoch sehr hoch (Ertragsregulierung!!!!) Qualitätsleistung Arbeitsaufwand mittel (je nach Ertrag) mittel - gering Vermarktung Wirtschaftlichkeit gut, gut-sehr gut Anbaufläche: Franken: 125 ha D: 7.686 ha Perspektive: stagnierender Anbau, neuere Sorten bevorzugt

altklassische Rebsorten ca. 2000 ha = 30 % neuklassische Rebsorten ca. 3.750 ha = 65 % neue Sorten: ca.150 ha = (5%) Franken Silvaner, Riesling, Traminer, die Burgunder, (Gutedel, Elbling, Heunisch) Müller-Thurgau Scheurebe Rieslaner Bacchus Kerner Domina

Sind altbewährte (klassische) Rebsorten weinbaulich anders zu behandeln als neuere Züchtungen? generell nein, denn jede Sorte sollte durch die entsprechenden weinbaulichen Maßnahmen zu ihrem spezifischen Qualitätsoptimum geführt werden! auch klassische Rebsorten werden durch Selektion (Klone) verändert und verbessert und sind nicht mehr mit den Ursprungssorten identisch

altbewährte, klassische Rebsorte SILVANER

Menge Güte Q?

altbewährte, klassische Rebsorte SILVANER

Menge Güte Q

Silvaner - Traubenteilung Bayerische Landesanstalt für

Güte Q Menge

Q wird im Weinberg erzeugt! entscheidend sind: - richtige, auf Reifezeit abgestimmte Standortwahl - standort- und jahresspezifische Ertragsgestaltung - Förderung der sortenspezifischen Ausreife und Gesunderhaltung der Trauben - Gewährleistung einer optimalen Zuckerbildung ( Oe) - Förderung von Säureharmonie, Mineralstoffaufnahme und Aminosäurenbildung - Unterstützung einer sortenspezifische Aromenbildung - Förderung der Farbausbildung und der Phenolreife

Q Güte Wirtschaftlichkeit

Q Wirtschaftlichkeit Spitzensegment Flächengröße Mittelsegment Basicsegment

Lassen sich klassische/neuklassische Sorten im Allgemeinen bestimmten Qualitätsstufen zuordnen? Basissegment Müller-Thurgau Bacchus Dornfelder Portugieser u.a. Mittelsegment Müller-Thurgau Bacchus Riesling Silvaner Kerner Domina Schwarzriesling u.a. Spitzensegment Riesling Silvaner Traminer Rieslaner Weissburgunder Grauburgunder Spätburgunder Domina u.a.

Qualitätssegmente Bayerische Landesanstalt für Silvaner Basic - Segment Mindestvorgaben: mind. 75 Oe Traubenqualität: gesund, reif Prolingehalt: mind. 150 mg/l Botrytis 0-20 % max. (je nach Stil) Silvaner Mittel-Segment Mindestvorgaben: mind. 85 Oe Traubenqualität: gesund, reif Prolingehalt: mind. 200 mg/l Botrytis 0-30 % max. (je nach Stil) Silvaner Top - Segment Mindestvorgaben: mind. 95 Oe Traubenqualität: gesund, reif Prolingehalt: mind. 250 mg/l Botrytis (je nach Ziel)

Weisswein Basissegment Mittelsegment Spitzensegment Anschnitt Triebkorrektur 1.Ertragskorrektur Gescheine entfernen Laubw andhöhe Entblättern (30 Akh/ ha) 2.Ertragskorrektur (30-50 Akh/ ha) 3.Ertragskorrektur bei Reifebeginn (50-80 Akh/ ha) selektive Lese der Wuchskraft angepasst; Ziel: 5 Triebe/m² 5-6 Gescheine/ m² mind. 7 Blätter je Traube nach Bedarf: Zielertrag 80-90 hl/ha ca. 5 Triebe/m² 5-6 Gescheine/ m² mind. 7 Blätter je Traube 1-2 Blätt./Trieb nach Bedarf: Zielertrag 60-70 hl/ha evtl. jed. 2. Trieb ausbrechen 5 Gescheine/m² mind. 10 Blätter/ Traube 2-3 Blätt./Trieb Trauben teilen bei Erbsengröße auf 3-4 Trauben/m² reduzieren unreife und schadpilzbefallene Trauben aussondern Vorlage: Weinbauring, Baumann

Silvaner 4 Augen/m² - Traubenteilung 2004 Bayerische Landesanstalt für

Blaufränkisch 10 Trauben/Stock Bayerische Landesanstalt für

Ertragskalkulationen: Standraum 2,50 m²/stock = 2 m Zeile x 1,25 St.) Anschnitt: Traube 150 g Traube 200 g Traube 250 g 4 Augen/m² 1,5 kg/stock 2,0 kg/stock 2,5 kg/stock hl/ha bei 4000 Stock/ha 45 hl/ha (bei Ø 2 Trauben pro Trieb) 10 Trauben/ Stock Erreichbar durch Anschnitt von 1 Rute pro Stock und Reduktion zu Reifebeginn auf 1 Traube pro Trieb oder durch Traubenteilung 60 hl/ha 75 hl/ha 10 Trauben/ Stock 10 Trauben/ Stock

Silvaner 4 Augen/m² - 1 Traube/Trieb - 2004 Bayerische Landesanstalt für

Qualität Ertrag Oechsle Säureharmonie Prolingehalt Mineralstoffgehalt Inhaltsstoffharmonie Farbstoffausbildung Phenolreife sensorische Beurteilung

Ertrag Qualität Oechsle Säureharmonie Prolingehalt Mineralstoffgehalt Inhaltsstoffharmonie Farbstoffausbildung Phenolreife sensorische Beurteilung

Ertrag Qualität Oechsle Säureharmonie Prolingehalt Mineralstoffgehalt Inhaltsstoffharmonie Farbstoffausbildung Phenolreife sensorische Beurteilung

Grundlage der Qualität im Glase = die Traubenreife!

Traubenreife? Reife wird durch Lage und Ertrag stark beeinflusst! besonders wichtig bei spätreifenden Rebsorten ist: - richtige Lagenwahl, abgestimmt auf Reifezeit der Sorte - optimale Bedingungen für Belichtung schaffen - Ertrag standort- und jahresspezifisch einschränken - Nährstoffversorgung harmonisieren - Fäulnisprävention betreiben - Reifephase voll ausnutzen - Harmonie der Inhaltsstoffe jahresspezifisch herausarbeiten

Summe der Einstrahlungsenergie [kj/cm²] 70 60 50 40 Bei Süd/Südwest-Lagen erhöht sich die Sonneneinstrahlungsenergie in der Reifephase (Sept.+ Okt.) um 20 bis 50 % im Vergleich zur Ebene Ebene Bayerische Landesanstalt für Süd Südwest West 140 120 100 80 Einstrahlungsmenge [%] 30 0 10 20 30 Hangneigung [ ]

Ertrag das Qualitätsregulativ! Beispiel Silvaner 2003 Bayerische Landesanstalt für 400 350 300 250 200 150 100 50 0 PAR in Reifephase = 37.098 Sonnenscheinstd. Aug.-Okt. = 670 Std. hoher Ertrag mittlerer Ertrag geringer Ertrag Ertrag in kg/ar Oechsle Prolin in mg/l

250 200 Ertrag das Qualitätsregulativ! Beispiel Silvaner 2004 PAR in Reifephase = 31.862 Sonnenscheinstd. Aug.-Okt. = 541 Std. Bayerische Landesanstalt für 150 100 50 0 hoher Ertrag mittlerer Ertrag geringer Ertrag Ertrag in kg/ar Oechsle Prolin in mg/l

300 250 200 150 100 50 Silvaner - Mittelwerte der 4 Jahre Reife 0 hoher Ertrag mittlerer Ertrag geringer Ertrag Ertrag Ertrag in kg/ar Oechsle Prolin in mg/l

Prolingehalt in mg/l Bayerische Landesanstalt für Reife/Qualität bestimmen: Oechsle, Säureharmonie, Prolingehalt, Mineralstoffgehalt, Inhaltsstoffharmonie, Farbstoffausbildung, Phenolreife, sensorische Beurteilung (ist ein reifekorrelierter Gehaltswert im Traubenmost Prolin wird im Beerensaft angereichert und bleibt beständig! Er ist sortenspezifisch ausgeprägt und spiegelt die Stockbelastung und die Einstrahlungsenergie (Lage) wieder - aussagekräftig nur im Most! Bisher noch keine Schnellbestimmung möglich!!

FAZIT: klassische Rebsorten sind bekannt, gefragt und mit bestimmten Erfahrungen/ Erw artungshaltung besetzt klassische oder moderne Rebsorten im Glase ist es eine Sache des Weinausbaustils klassische Sorten liefern per se keinen höherw ertigen Wein klassische Sorten sind nicht anders zu führen als neue ( jüngere) Sorten klassische Sorten bedürfen meist höherer Aufwendungen um optimale Qualitäten zu liefern ( z. B. wg. später Reife!)

FAZIT Bayerische Landesanstalt für Das gute I mage der klassischen Rebsorten gilt es zu erhalten und durch gezielte Maßnahmen an die jew eiligen Konsumgewohnheiten und Marktgegebenheiten schonend anzupassen bekannte Rebsorten finden leichter Eingang beim Kunden Kundenbindung ist besser Die Globalisierung stellt die altbekannten, klassischen Rebsorten wieder verstärkt in den Blickpunkt ( siehe Riesling!) klassische Rebsorten sind sehr stark mit dem Begriff hohe Weinqualität verknüpft

FAZIT Bayerische Landesanstalt für Q wird hauptsächlich vom Winzer über die Mengenregulierung und die Bestandsführung im Weinberg erreicht die Lage gründet Qualität (!), d.h. die in Reifesubstanzen umgesetzte Einstrahlungsenergie in der Reifephase wird in unserem Klimaraum durch die Südhanglage am stärksten erhöht ein gründiger, humoser und w asserspeichernder Boden schafft die Voraussetzung für hohe Qualität, bes. in trockenen Jahren gute, klassische Rebsorten haben weiterhin eine große ZUKUNFT

Vielen Dank! und viel Erfolg!