Sonder-Newsletter W-Besoldung/Schleswig-Holstein 1

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Transkript:

Sonder-Newsletter W-Besoldung/Schleswig-Holstein 1 In Schleswig-Holstein ist in Reaktion auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 14. Februar 2012 die W-Besoldung novelliert worden (Gesetz zur Änderung des Besoldungsgesetzes Schleswig-Holstein strukturelle Änderung der Besoldung von Professorinnen und Professoren vom 14. Juni 2013, Gesetz- und Verordnungsblatt für Schleswig-Holstein 2013, S. 272-274; Anlage). Die vorliegende Information erläutert die wichtigsten Inhalte der entsprechenden Änderungen und gibt Ihnen darüber hinaus Hinweise, wie Sie vorgehen können, wenn Sie mit Ihrer nach dem modifizierten W-Recht neu festgesetzten Besoldung nicht einverstanden sind. Ergänzende Informationen über die W- Besoldung und ihre hochschulpolitische Beurteilung aus Sicht des DHV finden Sie in der laufenden Berichterstattung im DHV-Newsletter und in Forschung & Lehre. 1. Was sind die Kernpunkte der Novellierung? a) Rückwirkende Erhöhung der Grundgehälter W Das Land Schleswig-Holstein hat die Grundgehälter rückwirkend zum 1. Januar 2013 in der Besoldungsgruppe W2 um 655,05 auf nunmehr 5.022,07 und in der Besoldungsgruppe W3 um 396,75 auf nunmehr 5.686,69 erhöht. Eine Rückwirkung für 2012 und eine Erhöhung des W1-Grundgehalts sind nicht vorgesehen. b) Anrechnung auf Leistungsbezüge Nach dem neuen 39a des Besoldungsgesetzes Schleswig-Holstein vermindern sich Leistungsbezüge, die auf Basis von vor dem 1. Januar 2013 getroffenen Entscheidungen 1

gewährt werden, um die sich aus dem Gesetz ergebenden Erhöhungsbeträge der Grundgehälter in Höhe von bis zu 655,05 in W 2 bzw. bis zu 396,75 in W 3 entsprechend. Sofern mehrere Leistungsbezüge gewährt werden, werden die Leistungsbezüge bis zu dem maßgeblichen Höchstbetrag der Anhebung des Grundgehalts in folgender Reihenfolge vermindert: Zunächst: Leistungsbezüge nach 39 Abs. 5, danach: unbefristete Leistungsbezüge nach 33, danach: unbefristete Leistungsbezüge nach 34, danach: befristete Leistungsbezüge nach 33 und danach: befristete Leistungsbezüge nach 34. Vorrangig werden daher soweit vorhanden - Leistungsbezüge gekürzt, die im Rahmen eines beantragten Wechsels von der C-Besoldung in die W-Besoldung als ruhegehaltfähiger Berufungs- und Bleibeleistungsbezug in Höhe des Unterschiedsbetrags zwischen dem C- Grundgehaltssatz und dem W-Grundgehaltssatz gewährt wurden. Es folgen in der Reihenfolge der Kürzung unbefristete Berufungs- und Bleibeleistungsbezüge, unbefristete Besondere Leistungsbezüge, befristete Berufungs- und Bleibeleistungsbezüge sowie befristete Besondere Leistungsbezüge. Höchstens erfolgt die Kürzung jedoch bis zur Höhe des Betrages, um den das jeweilige Grundgehalt erhöht wird. Ein verbleibender Sockelbetrag, der im Rahmen der vorgesehenen Konsumtion der Leistungsbezüge unberührt bleibt, ist in Schleswig-Holstein anders als z.b. in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz nicht vorgesehen. c) Ruhegehaltsgrenzen für Leistungsbezüge Soweit die Leistungsbezüge ruhegehaltfähig sind, bezieht sich die Kürzung jeweils vorrangig auf den ruhegehaltfähigen Anteil. Im Übrigen ist durch die Novellierung auch die Regel-Höchstgrenze für die Ruhegehaltfähigkeit von Leistungsbezügen neu zugeschnitten worden. Während diese bislang bei einem Betrag lag, der 40 % des jeweiligen Grundgehaltes entsprach, beträgt die neue 2

Regel-Höchstgrenze für die Ruhegehaltfähigkeit der Leistungsbezüge für nach W 2 und W 3 besoldete Professoren 34 % des jeweiligen Grundgehaltes. Während Leistungsbezüge bislang über dieses Maß hinaus in Ausnahmefällen bis zur Höhe von 80 % des jeweiligen Grundgehaltes für ruhegehaltfähig erklärt werden konnten, ist dieser Prozentsatz entsprechend auf den maximal möglichen Betrag von 68 % des jeweiligen Grundgehaltes verringert worden. 2. Wer ist von den Neuregelungen betroffen? Alle Professoren der W-Besoldung in den Besoldungsgruppen W2 und W3 erhalten in Schleswig-Holstein nach Maßgabe des vorliegenden Gesetzes rückwirkend ab dem 1. Januar 2013 die oben erwähnten höheren Grundgehälter. Da das System der W-Besoldung grundsätzlich und strukturell unverändert bleibt, kann auch weiterhin - wie bisher über die Gewährung von Leistungsbezügen zur Komplettierung der Grundgehälter verhandelt werden. Auch können nach wie vor besondere Leistungsbezüge beantragt werden. Bei denjenigen W-Professoren, denen Leistungsbezüge zustehen, die auf Basis von vor dem 1. Januar 2013 getroffenen Entscheidungen gewährt werden, vermindern sich diese entsprechend den unter Ziffer 1 b) genannten Bedingungen. C-Professoren sind von allen hier aufgeführten Neuregelungen nicht betroffen. 3. Wie sind die Erfolgsaussichten, wenn man sich gegen die Neuregelungen wendet? a) Erhöhung der Grundgehälter Ob die Erhöhung der Grundgehaltssätze in Schleswig-Holstein vor dem Hintergrund des Urteils des Bundesverfassungsgerichts ausreichend ist, um eine amtsangemessene Besoldung in jedem Einzelfall sicherzustellen, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Zu berücksichtigen ist, dass sich das Bundesverfassungsgericht in seinem Urteil nur mit der Frage befasst hat, ob die zum Zeitpunkt der Entscheidung in Hessen vorgefundene W2-Grundbesoldung (4.239,10 Euro) amtsangemessen ausgestaltet war. 3

Der DHV wird aus prinzipiellen Erwägungen heraus einen Prozess unterstützen, der zur Klärung dieser Rechtsfrage führen soll. Die Erfolgsaussichten eines solchen Prozesses, der sich gegen eine zu niedrige Erhöhung der Grundgehaltssätze in W richtet, sind nach Auffassung des DHV zurückhaltend zu beurteilen. b) Konsumtion Für rechtlich außerordentlich bedenklich hält der DHV demgegenüber die Konsumtion, also die Verrechnung der Erhöhung der Grundgehaltssätze mit bereits gewährten Leistungsbezügen, da hier das Leistungsprinzip als anerkannter hergebrachter Grundsatz des Berufsbeamtentums verletzt sein könnte. Auch diese Rechtsfrage wird der Deutsche Hochschulverband in einem von ihm unterstützten Prozess einer gerichtlichen Klärung zuführen. Da es sich bei der Konsumtion um eine besoldungsrechtliche Novität handelt, sind die Erfolgsaussichten schwierig einzuschätzen, sie werden aber vom DHV in Schleswig-Holstein insgesamt als gut beurteilt, da Schleswig-Holstein eine vollständige Konsumtion vorsieht. 4. Was sind Ihre Handlungsoptionen? a) Widerspruch und Klage Wenn Ihre Besoldung auf der Grundlage des oben genannten Gesetzes neu festgesetzt wird, können Sie hiergegen als nach W besoldeter Professor im Beamtenverhältnis ungeachtet der nicht abzuschätzenden Erfolgsaussichten Widerspruch einlegen und beantragen, eine höhere Besoldung festzusetzen und zu gewähren. Je nach Einzelfall können Sie insbesondere darauf abstellen, die Konsumtion der bereits gewährten Leistungsbezüge sei rechtswidrig. Darüber hinaus können Sie Ihren Widerspruch damit begründen, die Erhöhung der Grundgehaltssätze sei aus Ihrer Sicht noch nicht ausreichend. Sollte die Widerspruchsbehörde Ihren Widerspruch mittels eines sog. Widerspruchsbescheides abschlägig bescheiden, wären Sie aber gezwungen, innerhalb von 4

vier Wochen Klage zu erheben, wenn Sie Ihre neu festgesetzte Besoldung nicht akzeptieren wollen. Sie können freilich in Ihrem Widerspruch darum bitten, das Widerspruchsverfahren bis zu einer gerichtlichen Entscheidung ruhen zu lassen und dabei darauf hinweisen, dass der Deutsche Hochschulverband bestrebt ist, die in Rede stehenden Rechtsfragen einer gerichtlichen Klärung zuzuführen. Einen Anspruch darauf, dass Ihr Widerspruch ruhend gestellt wird, haben Sie jedoch nicht. Beachten Sie bitte des Weiteren, dass es bei einem Ruhenlassen wegen der Unterschiedlichkeit der tatsächlichen und rechtlichen Sachverhalte (Länderspezifika, individuelle Besoldungshöhe und -zusammensetzung, W2/W3 u.v.a.m.) keineswegs ausgeschlossen ist, dass selbst ein obsiegendes Urteil in einem vom DHV angestrengten Musterprozess in einem anderen Bundesland keine Ausstrahlungswirkung auf Ihre persönliche Besoldung entfalten muss. Wenn Sie diese Ungewissheit nicht in Kauf nehmen wollen und Ihnen an einer endgültigen Klärung im Hinblick auf Ihre persönliche Besoldungsfestsetzung gelegen ist, müssten Sie daher den Klageweg beschreiten. In gleicher Weise können im Hinblick auf die nun festgesetzte Besoldung auch die Professoren vorgehen, die bereits im Kalenderjahr 2012 auf der Grundlage des Urteils des Bundesverfassungsgerichts vom 14. Februar 2012 Widerspruch gegen ihre Besoldung im Jahr 2012 nach der vor der jetzigen Reform geltenden Rechtslage eingelegt hatten. Sie müssten einen weiteren Widerspruch, nun gerichtet gegen die Besoldung nach der Novellierung des Besoldungsgesetzes, einlegen und diesen wie soeben dargelegt begründen. An dem bereits in 2012 eingelegten Widerspruch kann entweder festgehalten oder dieser gegenüber der Behörde zurückgenommen werden. Ein Festhalten an dem Widerspruch kommt dann in Betracht, wenn man sich etwaige Ansprüche auf amtsangemessene Besoldung auch für 2012 sichern will. Ob auf der Grundlage des Urteils des Bundesverfassungsgerichts jedoch tatsächlich ein Anspruch auf rückwirkende Anpassung der Besoldung besteht, ist eine offene Rechtsfrage. Sofern über den Widerspruch für das Jahr 2012 ablehnend entschieden würde, könnten Sie Ihr Begehren durch Klage beim Verwaltungsgericht weiter verfolgen. 5

Ob Sie in der oben skizzierten Weise gegen die insbesondere in puncto Konsumtion unbefriedigende, aber gleichwohl nachgebesserte W-Besoldung in Schleswig-Holstein und mithin gegen Ihre neu festgesetzte Besoldung vorgehen wollen, müssen Sie angesichts der ungewissen Erfolgsaussichten eines solchen Vorgehens und des insoweit nicht auszuschließenden persönlichen Prozesskostenrisikos selbst entscheiden. b) Abwarten Wenn Sie nichts tun, akzeptieren Sie grundsätzlich Ihre Besoldung. Nur bei einer erneuten Änderung des für Sie einschlägigen Besoldungsgesetzes beispielsweise in Reaktion auf eine höchstrichterliche Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts kämen Sie in den Genuss der entsprechenden Änderung mit Wirkung für die Zukunft. 5. Gibt es eine Handlungsempfehlung des DHV? Eine eindeutige Handlungsempfehlung kann der DHV vor dem Hintergrund der aufgezeigten Schwierigkeiten nicht geben. Hierfür bitten wir Sie um Verständnis. Wir bitten Sie, vor dem Hintergrund der aufgezeigten Handlungsoptionen selbst zu entscheiden, wie Sie sich verhalten wollen. Diese Information ist nach bestem Wissen und Gewissen auf der Grundlage unserer derzeitigen Analyse erfolgt. Auch angesichts der geschilderten Unwägbarkeiten müssen wir Sie aber um Verständnis bitten, dass der DHV keine Gewähr übernehmen kann und sich von einer Haftung freizeichnen muss. Dr. jur. Michael Hartmer -Geschäftsführer- Dr. jur. Hubert Detmer -Stellvertretender Geschäftsführer- 6