Pilotprojekt: bioregio-owl Regionalvermarktung in OWL Erfahrungen 11. November 2014, Dresden Dipl.-Ing. agr. Markus Rippin AgroMilagro research
Das Projekt-Team Beauftragt mit der Durchführung des Projektes sind AgroMilagro research, Bornheim die Agentur TK-SCRIPT, Bonn/Aachen der Bioland-Bundesverband e.v., Mainz in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der Regionalbewegung e.v. Beirat: Öko-Verbände und Landwirtschaftskammer Auftraggeber: Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf
Grundsätze Ohne Transparenz kein Vertrauen Ohne Vertrauen keine fairen Preise Ohne faire Preise keine echte Nachhaltigkeit Ohne Nachhaltigkeit wird der Öko-Landbau nicht überleben Transparenz = Hofmarken Faire Preise = Honorierung sozio-ökologischer Leistungen
Ziele Kooperationen zwischen Erzeugern & Verarbeitern fördern Intelligente Logistiksysteme aus- bzw. aufbauen Bis Mitte 2015 ein Sortiment von 25 Artikeln ganzjährig in den Geschäften etablieren Erzeuger der Region zur Umstellung motivieren indem verbindliche Absatzmöglichkeiten angeboten werden Großverbraucher für Bio-Produkte aus der Region gewinnen Unterstützung bei der Kommunikation untereinander und zum Endverbraucher (Hof-Marken bekannt machen) Austauschbarkeit der Lieferanten verringern Einkaufspreise des Handels auf Basis der Erzeugerkosten Wo möglich, Bio-Produkte lose anbieten (Austauschstrategie)
Zwischenstand im Projekt 443 Kontaktierte Erzeugerbetriebe 79 Aktive Projektpartner im Projektgebiet (Erzeuger, Händler, Bündler) 19 Umsteller (893 ha davon realisiert 485 ha) Ackerbau Gartenbau Unterglasanbau Pilzzucht Schafmilch Schweine Geflügel/Eier 300 bis 2015 lieferbare Bio-Artikel
Zwischenstand im Projekt Belieferung von Edeka Minden-Hannover seit Juni 2013 15 Gemüseartikel Äpfel Kartoffeln Milch, Joghurt Erzeugerumsatz bis September 2014 rund 2 Mio. Euro Sukzessiver Ausbau des Sortimentes bis Mitte 2015 Belieferung Naturkostfachhandel Erzeugerkooperation in der Region Umsatzsteigerung bis September 2014 rund 300.000 Euro Einbindung eines regionalen Naturkostgroßhändlers geplant
Zwischenstand im Projekt Belieferung von Großverbrauchern Erzeuger & Verarbeiterkooperation aufgebaut Angebot für Großverbraucher entwickelt Erste Kunden werden seit 2013 beliefert Aufbau der Belieferung weiterer Kunden bis Mitte 2015
Geplante Weiterentwicklungen Qualitätsseminar, um Anforderungen des Handels an die Qualität zu vermitteln und Produktionshilfen zu geben Aufbau von Umstellungsbetrieben durch direkten Kontakt zu erfolgreich wirtschaftenden Bio-Erzeugern und Integration in das Vermarktungsnetzwerk Ausbau der Regionalvermarktungsstruktur auf Weitere Handelsunternehmen in OWL und NRW Einbeziehung weiterer Erzeuger aus Westfalen und Rheinland Sukzessive Erweiterung der Produktpalette Verarbeitungsprodukte entwickeln Überschüsse/Absortierungen verwerten
Projektpartner (Januar 2014)
Ansprache der Naturkosthändler mit einer Präsentationsmappe - Portrait der Betriebe - Produktangebot
LEH: Regionalprodukte für Edeka
Gesuchte Produktionsmengen pro Woche für Edeka Artikel Bedarf Einheit Baby Spinat 580 Kisten/Woche Bohnen 400 Kisten/Woche Eisbergsalat 1.100 Kisten/Woche Feldsalat 400 Kisten/Woche Hokkaido 2.500 Kisten/Woche Mangold 350 Kisten/Woche Meerrettich 200 Kisten/Woche Mixsalat 200 Kisten/Woche Paprika 1.900 Kisten/Woche Pflücksalat 460 Kisten/Woche Porree 1.000 Kisten/Woche Rettich weiß 740 Kisten/Woche Rettiche weiss 700 Kisten/Woche Rhabarber 200 Kisten/Woche Romanesco 420 Kisten/Woche Rosenkohl 600 Kisten/Woche Rote Bete gekocht 100 Kisten/Woche Rucolasalat 730 Kisten/Woche Salanova 2er Duo (Batavia) 270 Kisten/Woche Salatgurken 2.600 Kisten/Woche Salatherzen 750 Kisten/Woche Gesambedarf 16.200 Kisten/Woche Gesucht: Chicoree-Erzeuger Aktuelle Lieferungen - Ergänzungslieferungen möglich Artikel Bedarf Einheit Blumenkohl 130 Kisten/Woche Broccoli 600 Kisten/Woche Fenchel 2.200 Kisten/Woche Knollensellerie 200 Kisten/Woche Mini Möhren 810 Kisten/Woche Möhren Beutel 2.760 Kisten/Woche Möhren lose 3.760 Kisten/Woche Pastinaken 1.000 Kisten/Woche Petersilienwurzel 1.300 Kisten/Woche Staudensellerie 1.900 Kisten/Woche Suppengemüse 270 Kisten/Woche Zucchini 1.300 Kisten/Woche Gesambedarf 16.230 Kisten/Woche
Rollups auf Info-Veranstaltung für Filialleiter der Edeka
Gewinner Nachhaltigkeitspreis
Erfolgsfaktoren in der Kooperation Zuverlässigkeit Zusagen einhalten Gemeinsame Planung: Einkauf/Anbau/Ernte Saatgut, Pflanzgut Maschinen Personal (Unterkünfte) Verpackungsmaterial etc. Offene Kommunikation Klasse statt Masse Erzeugerpreise auf Kostenbasis festlegen
Kooperationsangebot mit der Edeka Aufbau langfristiger Partnerschaften Austauschbarkeit sehr gering -> Absatzsicherheit Austauschstrategie am POS Aktionswochen (Abfluss von Ernteüberschüssen) Anlieferung an Zentrallager (Gemüse) Anlieferung an Filialen (Mopro, Eier, Obst) Koordination und Logistik über Marktgenossenschaft Hohe Qualitätsanforderungen! Liefersicherheit! Bio-Erzeuger, auch Umsteller gesucht Unterglasware gesucht
Ergebnisse Kooperationen zwischen Erzeugern untereinander gestiegen Neue Kontakte zwischen Erzeuger (bio & konv.) geschaffen Erzeuger der Region zur Umstellung motiviert durch verbindliche Absatzmöglichkeiten an den LEH Naturkostfachhandel wird ein breites Regionalsortiment angeboten Gemeinsame Anbauplanung intensiviert Erzeuger werden auf den Etiketten benannt Betriebsportraits machen die Herkunft/Erzeuger transparenter LEH: Partnerschaftlicher Aufbau der Versorgungsstruktur (langfristig) LEH: Einkaufspreise des Handels auf Basis der Erzeugerkosten LEH: Austauschstrategie bei Fenchel, Pastinaken, Wurzelpetersilie, Staudensellerie erfolgreich erprobt Umsatzsteigerung bei regionalen Erzeugern Neue Kooperationen machen Großverbraucher-Belieferung möglich Erste Großverbraucher kaufen regionale Bio-Ware
Erfahrungen aus 2 ½ Jahren in NRW / 1 Direktbelieferung Erzeuger an einzelne Filialen Synergiepotenziale werden nicht ausgeschöpft Engere Kooperationen untereinander sinnvoll Warenaustausch Verbreiterung des Angebotsortimentes Bessere Auslastung der Transportkapazitäten Kosteneinsparungen realisieren Lieferfähigkeit absichern
Erfahrungen aus 2 ½ Jahren in NRW / 2 Naturkostfachhandelsansprache 10% der Filialleiter sind an zusätzlichem Regionalangebot interessiert Hemmnisse Zeitaufwand für Sonderbestellungen (Warenwirtschaftssystem) Mindestbestellwert beim Großhändler Rückvergütung des Großhändlers Service der Erzeuger entscheidend Bündelung (1 Bestellung, 1 Anlieferung) Eigene Logistik Bestell- und Abrechnungswesen
Erfahrungen aus 2 ½ Jahren in NRW / 3 Lebensmitteleinzelhandel Motivation des Handelspartners ist alles entscheidend Anforderungen müssen erfüllt werden QS, EUREP GAP, EAN Codierung Qualitätsanforderungen sehr hoch Service (Bestellwesen, Bündelung, Verpackung, Etikettierung) Zentraler Bündler (Bindeglied zwischen Erzeugung & Handel) Logistikkosten entscheidend (Zentrallager, Filialanlieferung) Listungspozedur Verdrängung bestehender überregionaler Lieferanten Zeitaufwand enorm Thema: Fachhandelstreue nicht unterschätzen Gruppenzwang, Auslistungsoption, etc.
Erfahrungen aus 2 ½ Jahren in NRW / 4 Regionalität Regionaldefinition Entscheidet der Handel Entfernung von der Filiale (30-100 KM) Gebietsbegriffe, etc. Hofmarken bewerben, bekannt machen Regionalfenster nutzen Maximale Transparenz ist wichtiger Erfolgsfaktor Region nicht zu klein wählen da sonst Liefersicherheit schwierig Derzeit ist dem Handel Regionalität wichtiger als Bio
Erfahrungen aus 2 ½ Jahren in NRW / 5 Werbung / PR-Arbeit Betriebsportraits (Texte, Bildmaterial) zusammenstellen Ist letztes/abschließendes Modul Während des Aufbaus wenig Anwendungsmöglichkeiten Erst wenn Lieferstruktur steht und Filialangebot existent sinnvoll Eigenes Regionallogo ist entwickeln zu teuer Regionalfenster für verarbeitete Produkte sinnvoll
Erfahrungen aus 2 ½ Jahren in NRW / 6 Verbindlichkeit Verlässlichkeit Organisationsstruktur Emotionale Bindung der Erzeuger Beratungsgremium Beirat einrichten Zentrale Praxispartner einbinden Verankerung in der Region wichtig für Vertrauen
Erfahrungen aus 2 ½ Jahren in NRW / 7 Zeitaufwand enorm für Koordination/Netzwerkaufbau (Neutralität) Bestandsaufnahme Ermittlung von Synergiepotenzialen Planung einzelner Schritte Begleitung des Entwicklungsprozesses Gespräche Erzeuger/Handel Motivation zur Entscheidungsfindung (Erzeugung, Handel) Kooperationsanbahnung Anbauplanung Terminfindung
Resumee Markt ist reif für regionale Bio-Sortimente Neutraler Koordinator ist unabdingbar Aufbauarbeit nur realisierbar wenn genügend Zeitressourcen vorhanden Verbindlichkeit der Erzeuger und des Handels ist alles entscheidend Klare Regeln wichtig für Zusammenarbeit Zentraler Bündler ist Grundvoraussetzung Preisaufschlag für regionale Produkte realisierbar Qualitätsanforderungen steigen Transparenz für alle Beteiligten wichtig Serviceleistungen für Handel werden vorausgesetzt Wille zur Zusammenarbeit, Kooperation muss vorhanden sein Keine persönliche Gewinnmaxmimierung auf Kosten der Projektpartner