Kräftiger Zuwachs: 5 Prozent mehr Zeitarbeitnehmer im Februar Entwicklung nach Unternehmensgröße Zeitarbeitnehmer im Vormonatsvergleich: Zwischen Januar und Februar 2010 stieg die Zahl der Zeitarbeitnehmer in den vom BZA befragten Zeitarbeitsunternehmen um rd. 5 Prozent. Damit hat sich der leichte Rückgang der Beschäftigten in der vergangenen Umfrage (-5,4 Prozent) als branchentypische Dezember-Eintrübung bestätigt. Während die Beschäftigungszuwächse in Unternehmen mit 51 bis 500 Zeitarbeitnehmern nur moderat ausfallen (+1,5 Prozent), freuen sich sowohl kleinere wie größere Unternehmen über ein kräftiges Plus im Personalbestand (jeweils 5,2 Prozent). Zeitarbeitnehmer im Vorjahresvergleich: Im Vergleich zum Vorjahresmonat konnten die befragten Unternehmen ihre Mitarbeiterzahl deutlich um 23,5 Prozent erhöhen. Abhängig von der Unternehmensgröße verstecken sich hinter diesem Mittelwert aber sehr unterschiedliche Entwicklungen. Die Großunternehmen der Branche mussten im vergangenen Jahr die größten Krisenlasten in der Branche tragen und ihren Personalbestand daher auch erheblich stärker anpassen. Die derzeit überdurchschnittlichen Wachstumsraten sind daher vor allem ein Zeichen für den bereits angelaufenen Aufholprozess. Kleine Unternehmen mit bis zu 50 Zeitarbeitnehmern haben ihren Mitarbeiterpool ebenfalls vergrößern können, während der positive Trend des Gesamtmarktes vor allem zu Beginn diesen Jahres bei den Unternehmen im mittleren Größensegment (51-500 Mitarbeiter) noch nicht angekommen zu sein scheint. Abbildung 1 Ansprechparter IW-Consult: Dr. Thomas Schleiermacher, E-Mail: t.schleiermacher@iwkoeln.de, Tel: 0221/4981-877 Ansprechparter BZA: Michael Wehran, E-Mail: m.wehran@bza.de, Tel: 030/7677523-0
Fakturierte Arbeitsstunden: Die Zahl der fakturierten Arbeitsstunden ist zwischen Januar und Februar 2010 bei den befragten Unternehmen um durchschnittlich fast 11 Prozent gestiegen. Werden die Zuwächse im Bereich der abgerechneten Stunden nach der Größe des jeweiligen Zeitarbeitunternehmens differenziert, so zeigt sich eine ähnliche Unterscheidung wie bei der Beschäftigungsentwicklung: Auch hier weisen kleine und große Unternehmen eine deutlich positivere Entwicklung auf als Unternehmen, die zwischen 51 und 500 Zeitarbeitnehmer beschäftigen. Abbildung 2 Seite 2
Zeitarbeitsindex Entwicklung nach Regionen Regionen im kartografischen Überblick: Die kartografische Übersicht des Beschäftigungswachstums zwischen Januar und Februar 2010 zeigt deutlich, dass insbesondere süddeutsche Zeitarbeitsunternehmen derzeit eine sehr positive Entwicklung erfahren. Überdurchschnittliche Wachstumsraten mit einem Beschäftigungsplus von mehr als 5 Prozent sind hier mehr die Regel als eine Ausnahme. In den restlichen Teilen Deutschlands weisen im Vormonatsvergleich nur noch die Rhein-Main-Region sowie das Ruhrgebiet eine überdurchschnittliche Beschäftigungsentwicklung auf. Abbildung 3 Seite 3
Regionen im Vormonatsvergleich: Unter den erfolgreichen süddeutschen Regionen stechen insbesondere Ostbayern und die Region Spessart/Tauber nochmals hervor. Mit einem Plus von 26,3 bzw. 21,2 Prozent sind diese beiden Regionen eindeutig die Gewinner des Vormonatsvergleichs. Es muss aber berücksichtigt werden, dass beide Regionen in den Jahren 2008/09 zu den Verlierern der Wirtschaftskrise gehörten. Noch in der vergangenen Umfrage (Januar-Welle Nr.33) wiesen die Unternehmen der Region Ostbayern im Vormonatsvergleich ein Beschäftigungsrückgang von 9 Prozent, in der Region Spessart/Tauber sogar in Höhe von 13 Prozent aus. Mit großer Wahrscheinlichkeit sind die hohen Wachstumsraten der beiden Erstplatzierten im Vormonatsvergleich damit vornehmlich Ausdruck des stattfindenden Aufholprozesses. Abbildung 4 Seite 4
Regionen im Vorjahresvergleich: Seit vielen Monaten mussten im BZA-Bericht bei den regionalen Vorjahrsvergleichen immer neue Negativrekorde vermeldet werden. Beim Vergleich der Beschäftigung in den Februarmonaten 2009 und 2010 sind hingegen fast alle Regionen wieder im positiven Bereich angekommen. Das Wachstum des Gesamtmarkts von über 20 Prozent ist dabei vor allem auf die gute Entwicklung in den ersten Monaten 2010 zurück zu führen. Angeführt wird der Vergleich auf regionaler Ebene von Ostbayern und Stuttgart/Heilbronn, für die aber aufgrund von Sondereffekten keine Werte angegeben sind. Aber auch viele Regionen in den neuen Bundesländern konnten deutlich zulegen. Berlin, Gera/Erfurt, Halle/Leipzig und Chemnitz/Zwickau weisen Wachstumsraten über dem Durchschnitt auf. Abbildung 5 Seite 5
Entwicklung nach Berufsgruppen 1 Veränderung des Auftragsvolumens Insbesondere die Nachfrage nach Hilfspersonal zieht weiter an. Meldeten im Dezember 2009 noch 32 Prozent der in diesem Segment aktiven Zeitarbeitsunternehmen hier eine anziehende Nachfrage, steigt dieser Wert auf rd. 39 Prozent im Februar 2010. Deutlich abgenommen hat hingegen die Zahl der Unternehmen, die für diese Berufsgruppe eine sinkende Nachfrage konstatieren: Nur noch 5 Prozent (nach 25 Prozent im Dezember 2009) Berichten hier von einem gesunkenen Auftragsvolumen. Auch die Metall- und Elektroberufe haben im Vergleich zum Dezember einen deutlichen Nachfrageschub erfahren. Weniger stark ausgeprägt, aber immer noch positiv, fällt die Entwicklung im Bereich der technischen Berufe aus. Abb. 6 Veränderung des Auftragsvolumens nach Berufsgruppen im Februar 2010 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 38.6% 21.3% 16.4% 14.9% 13.4% 10.1% 9.0% 4.7% 6.6% 4.8% 26.1% 8.6% Sonstige zugenommen abgenommen Metall- und Elektro Dienstleistungen Technische Berufe Verwaltung und Büro Hilfspersonal Veränderung der Bewerberzahl: Die befragten Unternehmen leiden derzeit nicht unter einem systematischen Mangel an Bewerbern. Zwar gibt es im Vergleich zum Dezember insgesamt weniger Unternehmen, die steigende Bewerberzahlen melden. Zugleich aber nimmt auch der Anteil derjenigen Betriebe ab, die weniger Bewerbungen registrieren. So melden nur noch 31 Prozent (Dezember 2009: 34 Prozent) der befragten Unternehmen mehr Bewerbungseingänge im Bereich des Hilfspersonals, zugleich sinkt der Anteil der Unternehmen, die hier Rückgänge beobachten, von 17 Prozent im Dezember 2009 auf aktuell 6 Prozent. Diese spricht insgesamt dafür, dass die Branche nach den krisenhaften Entwicklungen der Jahre 2008/09 wieder auf personalpolitisch ruhigeres Fahrwasser zusteuert. Abb. 7 Veränderung der Bewerberzahl nach Berufsgruppen im Februar 2010 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 31.4% 23.2% 20.5% 15.2% 9.2% 10.7% 3.6% 6.1% 3.0% 6.1% 11.1% 10.9% Sonstige zugenommen abgenommen Metall- und Elektro Dienstleistungen Technische Berufe Verwaltung und Büro Hilfspersonal 1 Bei der Abfrage sind die Antworten zugenommen, abgenommen und konstant möglich. Die Prozentwerte geben keine Aussage über die Größe der Veränderung, sondern nur den Trend wieder. Seite 6