Strukturen Was leistet das kommunale Bildungsmanagement für gelingende Integration? Bildung in der Kommune ermöglichen vernetzt, partizipativ, innovativ Meppen 25.10.2016
Übersicht 1. Anlässe: Bildungsanforderungen junger Menschen heute 2. Mittel: Die Bedeutung kommunaler Bildungsnetzwerke 3. Wege: Bildung als kommunale Entwicklungsaufgabe 4. Perspektiven: Je kleinräumiger, desto kommunikativer!
Anlässe: Bildungsanforderungen junger Menschen heute
Bildungsbedingungen in Deutschland Bildungsanforderung als Trias der Lebensführung : zwischen Qualifizierung, Persönlichkeitsentwicklung, demokratischer Teilhabe im Gemeinwesen Neuordnungen der Bildungsaktivitäten: institutionelle, lokale, soziale und individuelle Anforderungen gehören zusammen Bildung ist Thema mit mehrfacher Zuständigkeit und Verantwortung geworden - Wirkungen zeigen sich biografisch und gesellschaftlich Strukturprobleme: soziale, regionale Disparitäten
Bildungsbedingungen in Deutschland Bildung unter Risikolagen ist Alltag für viele junge Menschen Gemeinsames Lernen in integrierten Schulformen nimmt zu weiterer Ausbau des Ganztagsangebotes Migrationsspezifische Risikolagen, Segregation in Institutionen aber auch mehr Bildungsteilhabe Multidimensionale Bildungsherausforderungen mit Migration als Anlass und der Gesellschaft als (vor allem lokal erfahrbarem) Resonanzraum (Quelle: Autorengruppe Bildungsbericht Deutschland 2016)
KBM und seine Perspektiven auf Kommune = Lebenswelten, Netzwerke, Gesellschaft vor Ort, Resonanzraum auf Integration = lebendige Demokratie, Vielfalt der Lebensentwürfe und -erfahrungen auf Bildung = Benachteiligung, Chancen, Zugänge, Qualifikation, Lebens- und Alltagsbildung KBM als Lösung durch Managen und Organisieren, Koordinieren, Beteiligen und Moderieren, Versuche der Planbarkeit durch systematisierte Daten?
Mittel: Die Bedeutung kommunaler Bildungsnetzwerke
Neue Intensitäten Expansion des Kooperationsfeldes zwischen Schule und Kinder- und Jugendhilfe sowie Erweiterung der Leitideen Was verstehen wir unter einer guten Bildung und Entwicklung junger Menschen in unserem Stadtteil? Vergewisserung als permanente Aufgabe Das Bildungserleben junger Menschen und die Bildungssteuerung sollen in Einklang gebracht werden (BMFSFJ 2005, 2013; Maykus 2012, 2013, 2015)
Leitgedanken 1. Es geht um die Rückgewinnung des Pädagogischen in kommunalen Bildungsnetzwerken und um eine öffentliche Auseinandersetzung über die Pädagogik des Sozialen in Stadtteilen. 2. Auch eine gelungene, strukturell intensivierte, mit einem Rahmenkonzept unterstützte Vernetzung bleibt unzuverlässig, wenn sie zukünftig nicht durch eine Reform der Beziehungen zwischen Schul- und Jugendhilfesystem flankiert wird. 3. Kommunen sind lebensweltliche Orte der Teilhabe und damit Mittelpunkt von Gesellschafts-Bildung.
Neue Qualitätsvorstellungen Bildungslandschaften sind momentan der Hoffnungsträger für die Neugestaltung der Förderung junger Menschen in den Stadtteilen Ziel: Gewinnbringende Strukturen aufbauen, statt frustrierender Projektitis zu unterliegen Bildungslandschaften haben sozial- und bildungspolitische Bedeutung erlangt Bildungsplanung und Bildungsbüro liefern Leitplanken für kommunale Gestaltungsprozesse (Quelle: Maykus 2006, 2009, 2010; Stolz 2014; Luthe 2012)
Wege: Bildung als kommunale Entwicklungsaufgabe
Drei Schubkräfte für Netzwerke 1. Schubkraft: Kommunale Kinder- und Jugendbildung statt Begründung separierter Bildungsprogramme 2. Schubkraft: Systemreform zwischen Schule und Jugendhilfe als neue Qualitätsstufe der Vernetzung 3. Schubkraft: Verhältnisbestimmung von Schule und Jugendhilfe zur Gesellschaft
Perspektiven bedenken Folgen wir diesen drei Aspekten, dann sind wir heute damit konfrontiert, ein Entwicklungsbild zu zeichnen, einen Weg und unsere Grundsätze der fachlichen Arbeit = Balanceakt Schule und Jugendhilfe selbst zu gesellschaftlichen Orten entwickeln, an denen junge Menschen Bildung, Entwicklung, Anregung zur Eigenständigkeit, gemeinschaftlichem Leben und Persönlichkeitsentwicklung erfahren Jugend ermöglichen und Gesellschaft entwickeln
Netzwerke stützen Grundsätze Entwicklungsthemen Jugendlicher: Persönlichkeitsbildung, Qualifizierung und Verselbständigung Entwicklungen in den Schulen und Jugendhilfeangeboten selbst können durch Netzwerke entscheidend flankiert werden Netzwerke = Funktion als kommunikativer Ort, als reflexiver Begegnungsrahmen, der Innovation und Reformen von unten befördert
Bilder (Aktivitäten, Konzepte, Räume) Emotionen (Stimmen der Jugendlichen, Erlebnisse, Engagement und Beziehungen, Erfolge) Sprechen (Team, Begegnungen mit Bürgern, Familien, zwischen Jugendlichen, im Netzwerk) Erfahrungen (Erreichtes, Gelungenes, Herausforderndes, Problematisierungen) und Neugierde (positive Irritationen, neue Erlebnisse, Wagnisse, Mut zum anderen Handeln und gelingenderen Alltag im Zusammenleben)
KBM kann Handlungsfähigkeit erhöhen helfen Bildungspraxis gelingende Bildungsteilhabe fördern Verwaltung und Bildungsplanung Bildungsmanagement Bildungsbüro Gesellschafts- Bildung
Empirie, Reflexion und Kommunikation als Erfolgsdreieck der Planung fördern Empirie: Wie lassen sich Lebenslagen und Angebote beschreiben? Wie entwickeln sie sich etc.? Reflexion: Was sind Erklärungen, Bewertungen, Prognosen des Standes? (Maykus 2006, 2010) Kommunikation: Was sind Erfahrungen? Wie können Abstimmungen aussehen? Was ist Konsens/Dissens?
Politische Verankerung des Bildungsmanagements auf kommunaler Ebene Grenzüberschreitende Verständigung und Zusammenarbeit Positionsklärung Wissenserschließung Sichtbarmachung des KBM (verändert nach Brüsemeister 2016, Lindner u.a. 2015, Maykus 2016)
Integriertes Datenkonzept (Maykus 2010, 2016) Migration, soziale Integration, Teilhabeentwicklung, Angebotsbestand
KBM und Zuwanderung Zuwanderungsprozess Willkommens- und Integrationskultur Bestandsaufnahme, Bedarfs- und Maßnahmenplanung Gemeinsame Aufgabe kommunaler Sozialpolitik Arbeits- und Kooperationsstruktur Kleine Schritte Gesamtstrategie: Daten, Taten, Beraten Stadt-/Gemeindeentwicklung = demokratische Kommunalentwicklung Vernetzung Lokale Besonderheit Bürger als Gestalter Politik als Mitgestalter Lernende Stadt Öffentlicher Raum (verändert nach www.bbsr.de)
Perspektiven: Je kleinräumiger, desto kommunikativer!
Bildungsbedingungen sind kleinräumig wirksam Bildungserfahrungen und -chancen bilden sich in Wohngebieten ab = Spiegel der sozialen Verhältnisse Bildungssegregation ist Ausdruck sozialer und institutioneller Segregation Heterogenität in Stadtteilen und Gemeinden ist Aufforderung zur Eröffnung von Bildungschancen und positiver Erfahrungsraum für Gesellschafts- Bildung der Kinder- und Jugendlichen (Quelle: BertelsmannStiftung 2016, S. 49 ff.)
Sozialer Raum als Bezugs-Raum Bezugs-Raum für Institutionen und Akteure ( Wir sind hier tätig ) Stadtteil oder Gemeinde Lebensraum ( Hier leben wir, identifizieren wir uns und erleben das lebensweltliche Beziehungsnetz ) kommunalen Öffentlichkeit ( Hier teilen wir unsere Positionen mit, entwerfen Ideen, prägen Entscheidungen der Verantwortlichen )
Entfaltungs-Kern kommunaler Bildung und Entwicklung Raumbezogene Entwicklung 20 15 10 5 Schule Kinder- und Jugendhilfe Raumbezogene Institutionalisierungserfahrungen
Ziele kommunaler Vernetzung Demokratische Kommunalentwicklung: Wir in Lebenswelten als Ausgangspunkt Innovation der Angebote und ihrer Verzahnungen: Schul- und Jugendhilfeentwicklung, Ganztag, SSA etc. Bildungsnetzwerke, Bildungsbüro, Bildungsmanagement: Bildung kommunal ermöglichen Verständnis von Anteil an Bildungsbiografien fördern: Interprofessionalität, Partizipation, Lebensweltorientierung Bildungsbedingungen beraten, bewerten, verändern: Kommunale Bildung in ihren Wechselbezügen
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